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Hallo,
Ich habe mit Sertralin wegen PMDS begonnen und es hat mir sehr geholfen. Es ist eine postmenstruale Störung, ich hatte jeden Monat Depressionen, bedingt durch den starken Östrogenabfall nach Eisprung.

Nun bin ich 53 und durch die Wechseljahre und ich möchte es wagen, es abzusetzen. Ich bin aktuell noch bei 100mg.

Meine Psychiaterin hat mir empfohlen, dies in einer Klinik zu machen.

Ich würde im ersten Schritt erst mal ganz langsam runter dosieren auf 50mg, das darf ich auch.

Sind hier noch weitere Langzeiteinnehmer?

Hat jemand Erfahrung mit Kliniken?

Ich möchte so gerne diese Einnahme loswerden. Es ist auch eine Horrorvorstellung, dass Sertralin zB nicht lieferbar ist (wie es aktuell bei anderen Medikamenten der Fall ist).

Ergänzend möchte ich noch sagen, dass ich palliative Krebspatientin bin und ich vor 2 Jahren bei Diagnose noch dachte, der Schritt lohnt sich bei mir nicht mehr. Meine Therapie (Immuntherapie) läuft aber gut. Auch wenn es keine Aussicht auf Heilung gibt, möchte ich es wagen.

Liebe Grüße von Rappi!

22.12.2022 13:14 • 22.12.2022 #1


8 Antworten ↓


Hallo Rappi,

deine Diagnose tut mir sehr leid …

Ich möchte dir das Psyab.net Forum empfehlen! Gerade nach der langen Einnahme, musst du sehr sehr langsam abdosieren. 50 % sind viel zu viel. Ich wünschte ich hätte diesen Tipp damals bekommen, darum schreibe ich dir.


Alles alles Liebe und ich wünsche dir, dass die Therapie weiter so gut anschlägt.

Herzlichst,
Jara

P.S. In den Klinken wird beim absetzten zumeist viel zu schnell vorgegangen. Em Ende wird man entlassen und steht dann alleine mit den Absetzsymptomen da. Wenn man die nicht aushält, wird einfach wieder aufdosiert.

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Sertralin nach 17 Jahren absetzen

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Danke Jara für den Tipp!
Wie war es bei dir, wenn ich fragen darf.

Hallo Rappi, je niedriger du kommst mit der Dosis, desto kleinschrittiger und langsamer musst du absetzen. Hintergrund ist, dass die Belegung der Serotoninrezeptoren nicht linear verläuft, sondern z.B. bei 25mg Sertralin bereits 60-70% der Rezeptoren belegt sind, bei 50 vielleicht 70-80%, bei 75mg sind es dann vielleicht 80-85%, bei 100 dann vielleicht 82-87%.
Ich habe z.B. in 2021 von 30 auf 0 mg Citalopram nach noch nichtmal 1 Jahr Einnahme zum Zeitpunkt des Absetzbeginns 11 Monate gebraucht. Und das war noch etwas zu schnell. Meine Schritte waren 25/20/15/12,5/10/7,5/5/2,5/1,25/0. Jeden Schritt habe ich 4 bis 6 Wochen gehalten.

Ich würde es so versuchen, wenn ich in deiner Lange wäre: 75/50/40/35/30/25/20/17,5/15/12,5/10/
7,5/5/2,5/1,25 oder noch sicherer: in 10% Schritten mit der Wasserlösmethode.

Jeden Schritt mindestens 4 bis 6 Wochen halten, du solltest dich wohl dabei fühlen. Absetzerscheinungen dürfen minimal da sein, sollten aber mind 2 Wochen weg sein, bevor der nächste Schritt statt findet.
Du solltest mit ca. 2 Jahren rechnen fürs Absetzen.

In einer Klinik wird wie schon gesagt sehr schnell abgesetzt. Zuhause und ganz langsam und kleinschrittig geht es besser.

Alles Gute dir!

@Jara2602 die Seite (habe mich dort schon registriert) machen einen guten Eindruck und ich habe dort schon ein wenig gelesen.
Respekt macht sich breit! Aber das ist auch gut so!
ich habe keinerlei Zeit oder sonstigen Druck. Ich muss es nicht auf Teufel komm raus schaffen. Ich würde mich niemals in eine Krise manövrieren wollen.

ich Danke Dir sehr und auch Die alles Gute!
Rappi

Sehr sehr gerne, auch Pauline hat es nochmal super erklärt ️

Ganz ganz liebe Grüße und schöne Feiertage

Oh entschuldige, deine Frage lese ich jetzt erst. Ich habe das Wissen damals nicht gehabt, ich war viel zu schnell, hatte dann ein schweres Absetzsyndrom, ich hatte Symptome die ich nie hatte und auch nichts mit einer ursprünglichen Erkrankung zu tun hatte , wie es immer gerne abgetan wird. Ich habe es Deckeln wollen und es wurde schlimmer und schlimmer, mein Gehirn war völlig überreizt. Ich musste durchhalten. Es war der härteste Kampf in meinem Leben, wie ein kalter Dro. Entzug , aber ich habe es geschafft …

@Jara2602 Krass. Ich wusste wirklich nicht dass es das so in dieser Form gibt. Dass es nicht einfach wird, ja.
Zum Glück hast du es geschafft!

Ich habe vor ca 10 Jahren das Sertralin auch mal abgesetzt (eigenmächtig), dann war es, als hätte ich einen Brummkreisel im Kopf. Ich war auch nicht stabil und habe es wieder genommen.

Ich werde gut abwägen was ich tue.

Ich hoffe du bist heute auch stabil!

Schöne Feiertage und ein sehr gutes 2023 wünsche ich Dir!

@Rappi man nennt das „kindling“, anfangs konnte ich das relativ problemlos weglassen und Switchen etc. Desto mehr ich damit geschleudert habe und desto öfter ich es dann wieder los werden wollte, desto schlimmer wurde es, bis der Knall kam … es kann daher wirklich sehr unterschiedlich laufen. Nicht bei jedem kommt es so schlimm … zum Glück.

Alles alles Liebe und ich wünsche dir auch ein schönes Jahr 2023 ️





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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