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Hallo ihr Lieben,

Wo soll ich anfangen? Vor 10 Jahren hat alles angefangen mit einer psychose und darauf folgenden Depressionen. Ein Jahr später dann wieder eine psychose mit Klinik Aufenthalt. Seitdem bis auf kurze Phasen, habe ich Depressionen. Und seitdem fahre ich mein Leben systematisch an die Wand. Davor hatte ich alles im Griff. Nun habe ich eine privatinsolvenz, chronische Geld sorgen, zwei gescheiterte Ehen, lange Dro. konsum, kettenrauchen und jetzt die dritte Ehe die auch sehr schwer ist. Meinen echt guten Job vernachlässige ich, meinen Mann beluege ich... Bin in einen ort und eine Wohnung gezogen wo ich mich total unwohl fuehle... Ich kann Mich selbst nicht mehr ausstehen. Ich verstehe nicht warum ich dauernd Sachen mache die mir selbst schaden und die nicht meinen Werten entsprechen. Ich weiß genau es is falsch aber mache es trotzdem. Bei meinem Mann hab ich es auch fast verschissen, kann ich auch verstehen. Es geht immer weiter bergab und alles mein Verschulden. Dadurch achte ich mich nicht mehr und baue immer mehr Mist. Bin schon seit Jahren beim Psychiater, war in Reha, mache eine Psychotherapie. Nichts hilft. Ich fuehle mich einfach nur beschissen mit mir selbst. Ich hab keine Lust mehr auf das Leben
Wie komme ich da wieder raus? Wie kann ich mich annehmen bei so einem verzockten Leben. Ich weiß nicht was mit mir los is. Es wird jeden Tag schlimmer. Ich habe keine Hoffnung mehr. Fuer mich is jeder Tag ein Albtraum. Ich bin echt am Ende.
Frueher war ich auch nicht so. Bin echt eine kaputte Existenz. Ich befürchte mein Leben is vorbei.

Was soll ich nur machen?

Danke fürs zuhoeren

25.07.2018 21:35 • 27.07.2018 #1


14 Antworten ↓

Wie du dich trotz einem verzockten Leben annehmen kannst? Indem du dich nicht anhand deiner Leistungen bewertest. Du schreibst, dass du Werte hast und einen Charakter hast du auch und der ist sicher liebenswert. Vermutlich bist du ein toller Mensch, aber all die vielen Steine auf dem Weg und Bürden, die dich treffen, versperren einen Blick darauf. Verurteilungen wegen psychischer Probleme sind denke ich ganz häufig, aber wenn du es vielleicht mal mit körperlichen Krankheiten vergleichst, da würde sich auch niemand Vorwürfe machen. Wenn jemand z.B. ein Nierenleiden hätte und immer zur Dialyse muss, dann würde die Person sich sicher nicht sagen Wie blöd bin ich denn, dass ich nichtmal schaffe mein Blut selbst zu reinigen oder sowas. Das ist ja offensichtlich Unsinn. Diese Person wurde eben schwer gesundheitlich getroffen. Vielleicht ist das ein bisschen eine andere Sichtweise. Allerdings werden wir hier in einem Forum höchstens Anstöße geben können und Hoffnung, dass es besser werden kann. Wenn du beim Psychiater bist, dann sprich mit ihm darüber, vielleicht ist ein Medikamentenwechsel angebracht und bringt Besserung. Sprich auch in der Therapie darüber. Villeicht solltest du auch eine stationäre Behandlung in Betracht ziehen.

Viele Grüße und viel Kraft

A


Selbstzerstoerungsmodus ausschalten aber wie?

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Hallo schneesturm,

Vielen Dank für die ermutigenden Worte. Die Sichtweise aendern, das klingt sinnvoll. Und endlich die Dinge lassen die ich selbst nicht mag an mir. Aber das ist gar nicht so einfach. Leider fehlt mir auch der Durchblick was eigentlich los ist mit mir. Warum ich so drauf bin... Mein Psychologe sagt eine Verbesserung der selbstliebe ist moeglich, aber ein langer Prozess... Ich habe eher den Eindruck dass der Prozess sich aufgehängt hat. Das macht mich etwas mutlos. Aber das Leben stellt mich immer wieder vor diese Lektion. Und sie wird immer haerter. Ich bin immer noch nicht drauf gekommen wie ich mich selbst lieben kann.... Diese ganzen psychotipps von wegen positiver affirmationen, Spiegel grinsen usw helfen mir null... Im Gegenteil, dass frustriert nur weil es nicht funktioniert. Aber mit Sichtweise aendern, damit kann ich was anfangen. Vielen lieben Dank und dir auch alles gute

Hallo Peppine...man könnte jetzt grosse Reden schwingen. Der Schlüssel um dort herauszukommen ist aber denkbar einfach. Entscheide dich! Triff die richtige Entscheidung. Insofern Du zurechnungsfähig bist, und das denke ich absolut, hast du auch diese Möglichkeit! Come on!

Hm, was bedeutet denn eigentlich Selbstliebe? Haben wir nicht oft viel zu festlegende und einengende Vorstellungen davon?

Ich finde mich durchaus nicht immer gut. Bei mir ist es nur so geworden, dass ich mich besser MIT Macken und Ecken akzeptieren kann und mit mir selbst auch nicht schlechter rede als mit einem lieben Freund. Den würde ich doch auch nicht in der Luft zerreißen, wenn er Blödsinn machen würde, ihn vielleicht sogar in den Arm nehmen und trösten.

Oder schlimmstenfalls ihm sagen, dass er die Konsequenzen ohnehin tragen muss, auch ohne noch die Selbstvorwürfe oben drauf zu packen. Mir fällt immer wieder auf, wie rau wir zu uns selbst sind, so würden wir zu anderen, nicht mal zu Nichtfreunden, nie sein.

Selbstzerstörungswille hat meiner Ansicht nach eng etwas mit Verzweiflung und ungehörtem Hilferuf zu tun.

Selbstliebe ist sich so anzunehmen wie man ist, richtig. Mit anderen geht man wirklich viel gnaediger um als mit sich selbst. Woran liegt das eigentlich? Ich habe heut mit der Telefonseelsorge geredet. Die hat mir gesagt das ca. 80-prozent! Der Menschen Probleme mit der selbstliebe haben. Das hat mich echt geschockt! Hätte ich nicht gedacht. Liegt das an den Erfahrungen der Kindheit? Dieses ganze Thema macht mir ein großes Fragezeichen in den Kopf. Man kann doch auch nicht alles auf die Kindheit schieben
...
Was ist das Geheimnis der selbstliebe?

SELBSTLIEBE

ein Gedicht von Charlie Chaplin,
vorgetragen an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1956

Als ich begann mich selbst zu lieben, erkannte ich, dass Schmerz und emotionales Leid nur Warnzeichen dafür sind, dass ich dabei war gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, das ist Authentizität.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden verletzen kann, wenn ich versuche ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war und die Person nicht bereit dafür war, obgleich ich selbst diese Person war.
Heute nenne ich es Selbstachtung.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich aufgehört, nach einem anderen Leben zu verlangen, und konnte sehen, dass alles, was mich umgab, mich einlud zu wachsen.
Heute nenne ich es Reife.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, dass ich in jeder Lebenslage, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und alles geschieht im absolut richtigen Moment. Also konnte ich ruhig sein. Heute nenne ich es Selbstvertrauen.

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, mir meine eigene Zeit zu stehlen und ich hörte auf, riesige Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Wonne und Freude bereitet; Dinge, die ich liebe und die mein Herz zum Lachen bringen. Und ich tue sie auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus. Heute nenne ich es Einfachheit.

Als ich begann mich selbst zu lieben, befreite ich mich von allem, was nicht gut für meine Gesundheit ist, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich hinunter zog und weg von mir selbst. Anfangs nannte ich diese Haltung gesunden Egoismus. Heute weiß ich, es ist Selbstliebe.

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, zu versuchen immer recht zu haben, und seit dem habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich entdeckt, das ist Bescheidenheit.

Als ich begann mich selbst zu lieben, weigerte ich mich weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um die Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur für den gegenwärtigen Moment, in dem alles geschieht. Heute lebe ich jeden einzelnen Tag, Tag um Tag, und ich nenne es Erfüllung.

Als ich begann mich selbst zu lieben, da erkannte ich, dass mich mein Verstand durcheinanderbringen und krank machen kann. Aber als ich ihn mit meinem Herzen verband, wurde mein Verstand zu einem wertvollen Verbündeten.
Heute nenne ich diese Verbindung Weisheit des Herzens.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten oder irgendwelcher Art Probleme mit uns selbst oder anderen zu fürchten. Sogar Sterne kollidieren und aus ihrem Zusammenprall werden neue Welten geboren.

Heute weiß ich: Das ist das Leben!

Ja, Selbstliebe im Sinne von sich selbst gegenüber ebenso so nachsichtig und liebevoll und zugewandt sein, wie anderen, die man sehr mag ist schon wichtig. Aber ich finde, ansonsten wird das Ding mit der Selbstliebe viel zu hoch gehängt.

Zitat von Peppine:
Mit anderen geht man wirklich viel gnaediger um als mit sich selbst.


Ich ehrlich gesagt nicht. Aber als Selbstliebe empfinde ich das nicht. Ich bin mir einfach selbst am wichtigsten.

Zitat von Schlaflose:
Aber als Selbstliebe empfinde ich das nicht. Ich bin mir einfach selbst am wichtigsten.

Wie meinst du, würde sich Selbstliebe anfühlen, wie würdest du sie empfinden?

Ich sehe es so: Wenn ich liebe, ist mir der oder das oder die Geliebte sehr wichtig, es liegt mir am Herzen, dass es ihm gut geht, ich wende mich ihm aufmerksam zu, wenn er es braucht - für mich der Ausdruck und das Empfinden von Liebe. Und wenn ich mir gegenüber ebenso verfahre, ist das doch logisch Selbstliebe, oder?

Selbstliebe, nicht zu verwechseln mit Selbstverliebtheit oder Egozentrik - beides ist eher das Gegenteil.

Für mich ist Liebe ein Gefühl der Sehnsucht nach einer Person, das Verlangen nach Nähe, nach Geborgenheit, Angst um die Person in bestimmten Situationen (Krankheit u.ä.). All das kann ich mir selbst gegenüber nicht empfinden. Was ich mit gegenüber empfinde ist, das, was man unter einem gesunden Egoismus bezeichnet.

Womit wir bei der großen Frage wären: Liebe ist ...?

Die Frage war aber:
Wie meinst du, würde sich Selbstliebe anfühlen, wie würdest du sie empfinden?

Zitat von Schlaflose:
Liebe ein Gefühl der Sehnsucht nach einer Person, das Verlangen nach Nähe, nach Geborgenheit, Angst um die Person in bestimmten Situationen (Krankheit u.ä.). All das kann ich mir selbst gegenüber nicht empfinden. Was ich mit gegenüber empfinde ist, das, was man unter einem gesunden Egoismus bezeichnet.

Natürlich ist die Liebe zu einem anderen nicht exakt dasselbe, das ich mir selbst gegenüber empfinden kann. Da kommt eben das Du ins Spiel. Ich kann mir übrigens auch Nähe und Geborgenheit bei mir selbst wünschen, und Sorgen mach ich mir eher zuviel um mich als zu wenig.

Nein, im Ernst, man kann es sicher nicht eins zu eins vergleichen, aber ein Stück weit vielleicht doch. Vor allem in dem grundsätzlichen Wohlwollen, in dem Wunsch, ihm (mir!) Gutes zu tun, das steckt sowohl in der Liebe zum anderen als auch darin, wenn man sich selbst mag.

Zitat von Chillangel:
Vor allem in dem grundsätzlichen Wohlwollen, in dem Wunsch, ihm (mir!) Gutes zu tun,


Das habe ich immer Aber ich bezeichne das nicht als Selbstliebe.

Zitat von Schlaflose:
Das habe ich immer Aber ich bezeichne das nicht als Selbstliebe.

Eben! Ich glaube, dass das mit der Definition der Selbstliebe viel zu hoch gehängt wird, wie ich ja schon weiter oben schrieb.

Sich selbst gern mögen oder sich gut leiden mögen reicht als Basis völig aus, finde ich.

In meinen schlimmsten Zeiten war das netteste Gefühl mir selbst gegenüber Selbstmitleid. Ansonsten fand ich mich grottig, in jeder Hinsicht. Und ich glaube wirklich, ich war damals tatsächlich auch unfähig, andere zu lieben.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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