Zitat von AndromedaGalaxy:Hallo, ich nehme Medikamente (Venlafaxin 75 mg), aber das scheint nichts zu bringen. Ich hatte schon ganz viel anderes, das auch nichts half (Sertralin, Bupropion, Seroquel, Risperidon oder so ähnlich). Das mache ich jetzt seit 2 Jahren, aber auf einmal geht es mir richtig schlecht. Das Aufstehen klappt nicht ...
Liebe AndromedaGalaxy,
ich bewundere deine Kraft. Ich kenne diese Depressionen. Du denkst, Du hast keine Kraft, und genau so fühlt es sich an. Und trotzdem bewältigst Du deinen Tag, hast Stress in der Uni, gehst zum Arzt. Medikamente sind das eine. Menschen, Kontakte, Leben ist das andere. Was Du meiner Ansicht nach dringend brauchst, sind Inseln der Erholung, Kraftquellen. Du hast zu viel gestemmt, zu viel "funktioniert". Erlebnisse mit anderen (trotz Depressionen), die keinen Stress bedeuten, keine Aufgabe, keine Funktion, einfach nur zusammensein. Sich zuhören (am besten ohne Ratschläge zu geben). Hast Du Freundinnen, mit denen Du eine Wellenlänge teilst? Das wäre Gold wert. Dein Arzt/Ärztin/Therapeutin hat übrigens Recht: wenn Du Dich zwingst, aufzustehen, bist Du nicht nur eine Heldin, damit nimmst Du der Depression vieles an Macht. Je aktiver und selbstbestimmter Du handelst, desto kleiner wird die Depression. Ich weiß und kenne es: wie leicht sagt sich das und wie unendlich schwer es in Deiner Situation, umzusetzen. Ich habe es immer wieder getan und ich höre aus Deinen klaren Zeilen heraus, dass Du das kannst. Ich sagte damals zu Freunden, die es bewunderten, dass ich trotz Depressionen Joggen ging, Freunde traf, Flohmarkt machte, dass ich um mein Leben renne und dass ich es wie ein Roboter nur "tue", nur um zu überleben. Und das habe ich und ich bin stolz darauf. Mach Dich gerade, ob mit oder ohne Medikamente. Schultern zurück, atme durch. Du bist die Chefin, nicht die Depression.
Ganz liebe und mitfühlende Grüße
21.06.2021 20:11 •
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