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Hallo,

Ich bin männlich 26 Jahre.
Ich leider seit längeren an großen Schuldgefühlen weil ich mir große Vorwürfe mache. Andere Menschen halten diese Schuldgefühle für völlig unberechtigt, ich allerdings mache mir das Leben zur Hölle. Es geht darum, dass ich als 11 Jähriger mal ein kleines Mädchen auf dem Schoß hatte (4 Jahre). Sie hatte nur ein Nachthemd an und darunter keine Unterhose und irgendwie empfand ich das als 11 Jähriger spannend und hatte eine erek. bekommen. Ich hatte dann auch versucht irgendwie mit meinem P. (durch die Hose) an ihre Vagine zu kommen, hatte aber nicht geklappt ( also ich habe sie nicht mit der erek. berührt, hatte es aber versucht obwohl ich eine Hose an hatte).

Wegen diesem Erlebnis mache ich mir so unglaubliche Vorwürfe und Grübel den ganzen Tag darüber, ob ich schlecht war oder ob das was ich getan habe schlimm war und ob ein 11 Jähriger überhaupt noch ein richtiges Kind ist, oder ich reifer hätte sein müssen. Vor einer Weile habe ich dann von Kindern gehört, welche andere Kinder missbrauchen und ich habe unglaubliche Angst wieder bekommen. Diese Kinder werden dann als übergriffige Kinder bezeichnet, grübel seitdem unentwegt, ob ich vielleicht auch so ein Kind war.

Auf jeden Fall nehme ich Escitalopram, davor habe ich Fluvoxamin genommen. Beide Medikamente habe ich lange ausprobiert, aber irgendwie geht es mir immer wieder schlecht und ich weiß nicht was ich jetzt ausprobieren soll. Ich habe schon 1 Verhaltenstherapien gemacht, außerdem eine kurze Therapie bei einem Hypnotiseur und ein paar Stunden bei einem Systemtherapeuten. Zuletzt war ich bei einem anderen Verhaltenstherapeut, welcher mir sagte, dass er mir nichtmehr helfen könnte und ich schon alles wüßte. Die Schuldgefühle kommen immer wieder und ich weiß nicht was ich jetzt tun soll.

Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr was ich machen kann damit diese Vorwürfe aufhören.

10.11.2015 22:16 • 25.11.2015 #1


23 Antworten ↓


Hallo Nappo556,

Deine Geschichte, die Du hier beschreibst, kann vielleicht ein Teil Deiner Angststörung sein.
Das hört sich allerdings ehern nach einer generellen Angststörung an.
Hat Dir das noch kein Psychologe erklärt? Oder willst Du das nicht glauben?
Zitat:
Wegen diesem Erlebnis mache ich mir so unglaubliche Vorwürfe und Grübel den ganzen Tag darüber,


Da wirst Du etwas falsch machen. Erstens ist nichts passiert und zweitens, wenn alle Menschen wegen
einem Fehler psychische Probleme bekommen würden, gäb es keine „normale“ Menschen mehr.
Was macht Dir denn sonst noch, die Angst betreffend, täglich Probleme? Warum hast
Du so wenig Selbstbewusstsein? Konnten Dir Deine Eltern dies nicht vermitteln?
Was hätte in Deiner Erziehung anders laufen sollen, damit Du heute mehr persönliche Sicherheit hättest?

Viele Grüße

Hotin

A


Schuldgefühle durch Vorwürfe aus der Kindheit - Escital

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Diagnostiziert wurde bei mir von allen Therapeuten ein Grübelzwang, welcher Depressionen auslöst. Aber auch wenn ich es längere Zeit schaffe nicht zu grübeln, fühle ich mich trotzdem wie ein schlechter Mensch und die Schuldgefühle gehen nie wirklich weg. immer wenn ich es schaffe längere Zeit nicht zu grübeln und ich ein Glücksgefühl habe, bekomme ich das Gefühl, dass ich das Glück nicht verdient habe, weil ich doch so ein schlechter Mensch bin. Um einen Beweis zu haben, warum ich schlecht bin, habe ich mir die Geschichte aus meiner Kindheit gesucht. Ich rede mir dann ein, dass ich eine Art Kinderschänder bin, oder ein übergriffiges schlechtes Kind war, welches einen Missbrauch begangen hat. Dadurch habe ich dann sozusagen einen Beweis für meine Angst. Meine Frau meint ich soll es mal mit einer inneren Kind Therapie probieren. Sie meint meine Eltern hätten mir einfach zu wenig Liebe und Selbstbewusstsein gegeben und deshalb habe ich diese Probleme. Ich kann diesen Vorfall mir so darstellen, als wäre er gleich der Tat eines Kinderschänders und es fällt mir schwer den Unterschied zwischen mir und diesen Menschen zu sehen. Jedes Argument, welches ich für mich verwende, stelle ich kurz danach wieder in Frage. ach ich war ja ein Kind -- Sicher ? ein richtiges Kind? Es gibt schon 11 Jähriger, welche Samenergüsse bekommen und zeugungsfähig sind ... ! . Es ist einfach die Hölle und ich weiß nicht wie viele diese Panikschübe ich noch aushalten soll

Lieber Napo, ich denke eher, es ist dein Entsetzsein, dass du überhaupt so reagiert hast.

Diese Gefühl damals dabei ,weil es ja erregend war, und deine Gedanken jetzt über dieses Thema.

Du schaust im Nachhinein in deine Abgründe und bist geschockt von dir. Und das immer Wieder.

Da hilft nur, dass du dir das verzeihst.. Und weil es dein Thema ist, warum glaubst du, oder denkst du vielleicht, dass dir das wieder passieren könnte?

Die Angst, die du mit dir rumträgst, wieviel Angst vor Wiederholung ist da dabei?

Traust du dir selbst nicht? Im Prinzip ist das Thema ja gegessen. Warum nicht bei dir?

Du bist jetzt mehr Opfer dieser Geschichte, als die Kleine, es jemals war.

Wenn das der Auslöser für deine Panik ist, dann musst dir dir die Sache sehr bewusst machen. Deine Lust damals und das no go, das der ganzen Geschichte anhängt.

Leg dein Alter von damals zugrunde und verzeihe dem kleinen Jungen, der einfach davon überwältigt wurde.

Ja es ist schwierig. Ich bin immer wieder geschockt, wie ich als Junge nur so etwas denken konnte. Ich weiß nicht wie ich mir selber verzeihen soll, wenn ich die Sache nicht als harmlos anerkenne. Um diese Harmlosigkeit anzuerkennen, versuche ich die Sache zu analysieren und gerate in eine Grübelfalle, weil ich mich mit Fragen beschäftige, welche mir niemand garantieren kann z.B. Hat sie vielleicht irgendetwas gemerkt damals? habe ich vielleicht doch irgendwas berührt und habe es nicht mitbekommen? Ist es nicht krank für einen 11 Jährigem noch solche Sachen zu versuchen? bin ich deshalb schlecht? . Ich war immerhin der große und sie wie eine kleine Schwester und sie hat immer auf mir rumgetobt und mochte mich sehr.
Angst vor Wiederholung besteht eigentlich überhaupt nicht. Ich bin glücklich verheiratet und stehe auf erwachsene Frauen, außerdem bekomme ich schon Schuldgefühle wenn ich eine Spinne töten soll.

Meine Frau und auch meine Therapeuten meinten aber, dass diese Geschichte nur eine Projektion ist. Wenn ich dieses Problem nicht hätte, dann hätte ich ein anderes. Irgendwie macht das die Sache aber auch nicht besser :-/

D.h. Du grübelst immer rum, weil du ein schönes Leben scheinbar nicht verdient hast?

Verstehe ich das richtig?

Diese Kindergeschichte mal beiseite, wer hat dich denn da auf die Idee gebracht? Erziehung?

Hallo Napo556,
Zitat:
Aber auch wenn ich es längere Zeit schaffe nicht zu grübeln, fühle ich mich trotzdem wie ein schlechter Mensch


Schau mal, diesen Satz kannst Du morgens immer zum Frühstück lesen.
Dies ist Dein wirkliches Problem. Nicht das, was Du immer beschreibst.

Dir fehlt Sicherheit im Leben. Beim Grübeln suchst Du vermutlich immer etwas,
was Du falsch machst. Und jeder, der das macht findet natürlich auch etwas.

Zitat:
und die Schuldgefühle gehen nie wirklich weg.


Sagte ich doch gerade. Das hast Du dann von Deinem Grübeln.
Und was denkst Du, wie bekommst Du das Grübeln weg?

Zitat:
Um einen Beweis zu haben, warum ich schlecht bin, habe ich mir die Geschichte aus meiner Kindheit gesucht.


Du weißt wirklich alles!
Dein Verhaltenstherapeut hatte meiner Meinung nach Recht, wenn er Dir sagte,
dass Du jetzt alles weißt. Ich finde es leider schlimm, wenn er nicht in der Lage war, Dir das zu
erklären, wie Du das weg bekommst. Wofür ist der Therapeut?
Zitat:
Ich bin immer wieder geschockt, wie ich als Junge nur so etwas denken konnte.


Das finde ich bei Dir und auch bei anderen immer wieder erstaunlich, wie sehr
jemand über seine eigenen Gedanken geschockt ist und sich auch für eigene
Gedanken zu bestrafen versucht.

Das kann eine Lebensaufgabe für Dich werden.
Du findest bestimmt immer wieder genug Fehler an Dir, mit denen Du Dich bestrafen kannst.
Was für eine Weltanschauung hast Du? Geht bei Dir auch mal etwas mit Verständnis und Güte?
Oder ist Bestrafung das einzige was Du kannst?
Womit bestrafst Du Deine Frau und Deine Familie denn täglich?
Oder hast Du die völlig in Deiner Gewalt?

Viele Grüße

Hotin

Ich möchte mich erstmal überaus bedanken an alle, welche mir hier antworten geschrieben haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass man seine Zeit unentgeltlich nutzt, um Menschen, welche Probleme haben hilfreiche Beiträge zu geben. Dafür erstmal vielen Dank.

Um auf die Fragen zu antworten. Ich glaube deshalb, dass ich kein schönes Leben verdient habe oder mir nichts gönnen darf, weil ich eben Schuldgefühle haben und mich somit entwerte. Ich setze mich wie gesagt in meiner Reinsteigerung mit einem Kinderschänder gleich.

Meine Eltern haben mich relativ locker erzogen. Ich war Einzelkind, trotzdem wurde sich relativ wenig mit mir beschäftigt, ich habe viel Zeit alleine in meinem Zimmer verbracht. Mein Vater war viel arbeiten und ist ein ziemlicher Materialist. Für Ihn ist es am wichtigsten, dass genug Geld da ist. Meine Therapeuten meinten er wäre emotional deutlich unterbelichtet. Das rührt daher, dass meine Mutter als ich ca. 10 war bis 15 ein massives Alk. hatte und fast an Lebervergiftung gestorben wäre. Die meiste Zeit lag sie im Bett, war zu fertig um mir Mittagessen zu machen etc. und hatte zum Schluss auch Halluzinationen. Mein Vater hatte anscheinend nichts gemerkt davon und sich immer nur aufgeregt, dass sie eine *beep* sei, weil sie nicht richtig aufräumen würde und ist mit dem Finger über die Türrahmen gestrichen, um zu kontrollieren ob auch alles sauber ist. Als sie dann gelbe Augen hatte und mit einer Vergiftung und heftigsten Halluzinationen ins Krankenhaus kam, machte sie dann eine Therapie und seitdem ist sie trocken und die beiden scheinen ein harmonisches Leben zu führen.
Mein Vater hat meistens gerne selber alles in die Hand genommen und hat mir wenig zugetraut, was erfüllen von Aufgaben etc. angeht. Für Ihn war ich laut seinen Worten ein Schlappsack. Er hat wenig Vertrauen und muss über alles die Kontrolle behalten. Wenn er dich was fragt, ob du das gemacht hast, und du es ja sagst, kannst du sicher sein, dass er es danach erstmal kontrolliert. Die Eltern meiner ersten Freunde und Freundinnen hat er in der Regel gegoogelt. Als ich ein Mädchen 2 Tage kannte, wußte er bereits welchen Beruf ihr Vater ausübt, obwohl ich ihn selber nicht kannte. Ihm war es immer wichtig, welchen Job die Leute haben.

Also man merkt, mein Verhältnis zu meinem Vater ist angespannt. Meiner Mutter habe ich alles innerlich verziehen.

Also erstmal. . . Wow. . . Ich bin gleich mehrfach baff... die Geschichte, das zu erzählen, sich dafür als Mann schuldig zu fühlen, trotzdem voll im Leben zu stehen, mit einer Frau an deiner Seite und alles in die Wege geleitet zu haben um zu verstehen und mit sich ins reine zu kommen... finde ich total stark obwohl ich anfangs zugegebenermaßen schon entsetzt und angewiedert war. So glaub ich jetzt dass du gar kein so schlechter Mensch bist. Ich fragte mich eigentlich gleich zu Anfang warum man ein Mädchen so rum rennen lässt und dann alleine lässt. . . Geht gar nicht. Ich finde eure Eltern sollten sich was schämen wenn ich mir das anmaßen darf zu sagen (über die eigene Familie darf man ja nur selber schimpfen) mmmmhh ich würde dir den Film Laborday raten anzusehen. 11 ist n sehr schwieriges Alter grade für einen Jungen der in solchen Familienverhältnissen aufwachst denke ich mir. Ich mein du warst noch ein Kind und aber eigentlich schon fast n Teenager und dass die Hirn und Hormon technisch einfach völlig durcheinander sind und oft mals Dinge tun die sie selbst nicht verstehen ist doch nichts neues. Du warst praktisch dumm + dumm2 = dumm3 also du kannst nichts dafür es war nicht deine schuld die erwachsenen sind dafür verantwortlich dafür zu sorgen dass es gar nicht erst zu so einer Situation kommt die natürlich völlig schräg einfährt und einen nicht mehr los lässt. Wenn du deiner mam verzeihen kann da kannst dann verzeih doch auch mal dir selbst. Du kannst nichts dafür. Natürlich war es falsch aber das konntest du damals noch nicht wissen und hattest auch keine Kontrolle über dich selbst. Alles Gute wünsche ich dir und deiner Frau!

@Hotin:

Danke für deine Hilfe. Ich selber verzeihe sehr schnell. Ich verzeihe Freunden und meiner Frau sehr schnell und bin nicht nachtragend. Von Bestrafung halte ich sehr wenig, habe eher immer Angst, dass ich andere in irgendeiner Weise verletze. Nur mir verzeihe ich nicht sehr schnell. Meine Therapeuten konnten mir immer viel erklären, aber es gab bisher keine Methode, die irgendwie den Kern packte. Der Verhaltenstherapeut, hatte mir nur gesagt, ich soll mich vor eine weise Wand einmal am Tag stellen und nur dann darf ich grübeln. Das hat nichts gebracht und wenn ich nicht grübel fühle ich ich mich trotzdem unglücklich und wertlos.

@Ichweißesnicht:

Vielen Dank für deine Worte. Das Mädchen war nicht meine Schwester und es waren Erwachsene dabei als das passiert ist. Nur um die Sache richtig darzustellen und keine falschen Vorstellungen generiert werden. Ich lag auf der Couch und das kleine Mädchen ist auf mich gesprungen und wollte mir mir Fernsehschauen. Darauf hat ihre Mutter zu ihr gesagt Hier zieh dir doch erstmal was richtiges an, du hast doch noch nichtmal eine Unterhose an, vielleicht mag das der Napo nicht. Ich habe dann darauf zur Mutter gesagt Das ist schon ok, sie kann ruhig sitzen bleiben.
Ich wollte glaube ich irgendwie erwachsen wirken und nicht so igitt Mädchen. Darauf hin fande ich es aber irgendwie spannend, dass da zum ersten Mal in meinem Leben ein Mädchen ohne Unterhose auf mir sitzt und dann hatte ich eben diese erek. und war neugierig und habe versucht irgendwie eine Bewegung zu machen, um da vielleicht näher ran zu kommen. Hat aber wie gesagt nicht geklappt und ich hatte glaube ich eine Badehose an (war im Sommerurlaub).

Ich will nur nicht, dass es so rüber kommt, als wären wir beide alleine gewesen und ich hätte ihr die Unterhose ausgezogen und sie dann auf meinen Schoß gesetzt. Habe das kleine Mädchen niemals irgendwie gezwungen auf mir zu sitzen oder so etwas. Habe mir als 11 Jähriger einfach keine Gedanken gemacht, dass es vielleicht falsch sein könnte, dass ich da was berühre. Ich hatte damals auch nicht das Gefühl etwas wirklich falsches zu tun. Das macht erst erwachseneres Ich.

Hallo Napo556,
Zitat:
Von Bestrafung halte ich sehr wenig, habe eher immer Angst, dass ich andere in irgendeiner Weise verletze.


Wenn Du wenig von Bestrafung hältst, warum bestrafst Du Dich dann so oft selbst.
Vermutlich ist das aber keine Bestrafung für Dich. Welchen Vorteil hast Du also, wenn Du grübelst?
Was glaubst Du bringt Dir das?

Zitat:
Nur mir verzeihe ich nicht sehr schnell.


Warum? Glaubst Du, Du kommst dann sicherer in den Himmel? Warum muss bei Dir alles
fehlerfrei sein? Tut Dir dass zu weh, wenn Dir jemand sagt, das hast Du falsch gemacht?

Was für eine Lebenseinstellung hast Du? Was denkst Du, wie fair und wie ehrlich sollten wir Menschen leben?

Zitat:
Ich hatte damals auch nicht das Gefühl etwas wirklich falsches zu tun.


Du hast ja auch nichts falsches gemacht. Hunderttausende von Menschen erleben so eine Situation
jedes Jahr auf dieser Welt. Dieses zu erleben ist doch nicht schlimm.
Nur Deine Befürchtung, etwas gemacht zu haben, was nicht richtig war, ist sehr überflüssig.

Viele Grüße

Hotin

Zitat von Napo556:
@Hotin:

Danke für deine Hilfe. Ich selber verzeihe sehr schnell. Ich verzeihe Freunden und meiner Frau sehr schnell und bin nicht nachtragend. Von Bestrafung halte ich sehr wenig, habe eher immer Angst, dass ich andere in irgendeiner Weise verletze. Nur mir verzeihe ich nicht sehr schnell.



Ich hab den Verdacht, dass das nicht leicht verzeihen ist sondern dass du den inneren Konflikt der mit dem Nichtvergeben bei dir entstehen würde nicht ertragen könntest und deswegen emotional vor jedem Übergriff einknickst.

Ganz ehrlich, du hattest da offenbar über längere Strecken eine ziemlich miese Kindheit. Eine Menge Grund nie ein gutes Selbstwertgefühl entwickelt zu haben.

Du hast diese Schuldgefühle nicht wegen diesem Vorfall, du hast Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle und die suchen sich nun ein Objekt an das sie andocken können, und da ist dieses Ereignis dein pikantestes vermeintliches Fehlverhalten. (Sex ist ja eh sündig, schlecht, schmutzig, gefährlich etc, was ist ein besseres Schuldgefühlsobjekt als irgendwas das mit Sexualität zu tun hat)

Evtl kommt dieser Schuldtrip ja ganz wo anders her, zB dass du geglaubst hast am Zustand deiner Mutter schuld zu sein oÄ. Wofür hast du dich denn als Kind schuldig gefühlt? Wurden Schuldgefühle in deinem Elternhaus als Erziehungmittel verwendet oder sonstwie gezielt gefördert?

Zitat von Napo556:
Ich wollte glaube ich irgendwie erwachsen wirken und nicht so igitt Mädchen. Darauf hin fande ich es aber irgendwie spannend, dass da zum ersten Mal in meinem Leben ein Mädchen ohne Unterhose auf mir sitzt und dann hatte ich eben diese erek. und war neugierig und habe versucht irgendwie eine Bewegung zu machen, um da vielleicht näher ran zu kommen. Hat aber wie gesagt nicht geklappt und ich hatte glaube ich eine Badehose an (war im Sommerurlaub).

Ich will nur nicht, dass es so rüber kommt, als wären wir beide alleine gewesen und ich hätte ihr die Unterhose ausgezogen und sie dann auf meinen Schoß gesetzt. Habe das kleine Mädchen niemals irgendwie gezwungen auf mir zu sitzen oder so etwas. Habe mir als 11 Jähriger einfach keine Gedanken gemacht, dass es vielleicht falsch sein könnte, dass ich da was berühre. Ich hatte damals auch nicht das Gefühl etwas wirklich falsches zu tun. Das macht erst erwachseneres Ich.




Eine erek. ist eine unwillkürliche Reaktion und du warst 11 Jahre alt, hattest also vermutlich wenig bis keine Erfahrung mit deinen eigenen sexuellen Reaktionen.

Ich denke, dass das ziemlich verbreitet sein könnte, dass Jungs in dem Altern bei allen möglichen Gelegenheiten eine erek. bekommen und anfangen sich Gedanken über entsprechende Körperteile machen.

Wie gesagt, du suchst zwanghaft nach einem Grund warum du schlecht und schuldig bist und das hat rein garnichts mit diesem Ereignis zu tun.

Nachdem du was zu deiner Kindheit geschrieben hast, möchte ich mich Garfields Meinung anschließen.

So eine Erziehung ist prägend und sollte in der Therapie besprochen werden, zumal du ja diese Schuldrolle irgendwie verordnet bekommen hast, oder dir selbst verordnet hast und irgendwie bequemerweise einen Grund gefunden hast.

Ist wie bei allem, wenn's übertrieben ist ,dann wirds krankhaft.

Überlege dir mal, wie bequem es sein kann, wenn man eh an allem Schuld ist. Und sich lieber als schlechten Menschen innerlich zerreißt, als seinen Frust oder Zorn mal auf die Eltern zu lenken. Den Verursachern.

Und da geht es nicht um Verurteilung, sondern eher um das Verstehen, warum du jetzt so bist, wie du bist. Oder meinst, so sein zu müssen.

Ich denke nicht, dass dies dich zu einem schlechteren Menschen macht, du warst 11 ich denke mal als 11 Jähriger weiß man nicht wirklich was man tut. Vielleicht würde es dir helfen die schuld Gefühle loszuwerden, indem du dich mit dem Mädchen unterhälst?

Mfg
Xeonr

Mein alter Therapeut meinte mal zu mir, dass Schuldgefühle immer Angst vor der Hölle wären. Deshalb sollte ich mir die Hölle vorstellen und wie ich darin sitze, so lange bis meine Ängste weg sind. Leider sind meine Ängste nicht so simpel, dass ich vor einer bildlichen Hölle angst hätte. Das hatte leider nichts gebracht und Himmel und Hölle sind Konstrukte mit denen ich mich nicht wirklich beschäftige. Ich beschäftige mich dennoch sehr mit der Frage, was richtig und was falsch ist. Also nicht nur in Bezug auf meine Zwänge, sondern in Bezug auf Umwelt, Politik und Ethik etc.

Ich habe ein Talent dafür, Dinge immer einen Schritt tiefer zu denken. Wenn z.B. Kinder irgendwo hungern, weiß ich dass ich dazu beigetragen habe, wenn ich ein Produkt aus einem Billiglohnland kaufe. Dieses Denken schlägt sich auch auf meine eigenen Handlungen wieder. Ich hatte eine erek. und habe versucht da etwas zu berühren - das hat zwar nicht geklappt - aber es war sozusagen ein Versuch - ich war zwar ein Kind aber auch für solche Kinder gibt es Heime - also habe ich so etwas wie einen versuchen Missbrauch begangen ergo bin ich ein Kinderschänder. Diese für viele Außenstehende bescheuerten Gedanken, laufen innerhalb von Sekunden ab und das schlimmste ist, dass es keine wirklich rationalen Denkprozesse sind, sondern emotionale. Sprich ich fühle mich einfach schlecht, wenn ich irgendwelche Impulse bekomme durch Radio, Fernsehen, Gedanken etc. Ich glaube mittlerweile, dass diese Prozesse bei mir so komplex sind, dass da kein Therapeut mehr etwas machen kann.

Mit dem Mädchen zu reden. Davon raten mir meine Frau und alle meine Therapeuten sehr von ab. Sie meinen, andere Menschen verstehen diese Krankheit nicht und kennen sich damit nicht aus. Dadurch könnte ich für das Mädchen verrückt wirken, oder sie würde es nicht verstehen - vielleicht sogar denken, dass ich irgendetwas schlimmes mit ihr angestellt habe, aber damit nicht rausrücken will. Die Menschen würden diese Krankheit oft halt nicht verstehen. Außerdem meinen sie, dass dann etwas anderes auf den Tagesplan treten würde.

Ich fühle mich nicht schuldig für die Krankheit meiner Mutter, zumindest glaube ich das. Ich weiß das mein Vater einen Großteil dazu beigetragen hat, dass ich so verkorkst bin, wie ich jetzt bin. Meine Frau hat einen richtigen Hass auf meinen Vater, weil sie jeden Tag merkt, was er mit mir gemacht hat und sie meint ich selber würde es nicht wirklich merken. Aber ich begreife auch nicht, warum Hass und Wut mich weiterbringen sollte. Ich hasse meine Eltern eben nicht, ich weiß das sie sehr viel falsch gemacht haben und in vielen punkten als Eltern versagt haben. Mein Vater ist immer noch unglaublich nervig, oft verletzend zu anderen Menschen und merkt es nicht, auch nicht wenn man es ihm erklärt. Es gab schon oft Gespräche, aber er ist nicht in der Lage sein Fehlverhalten zu begreifen. Er ist emotional einfach abgestumpft.

Vom Grübeln verspreche ich mir natürlich Sicherheit, sonst würde ich es nicht machen. Ich überprüfe mich. Manchmal geht das gut und ich fühle mich für ca. 5 Minuten besser. Oder ich komme zu gar keinem Ergebnis und grübel über Stunden und werde depressiver und depressiver. Tu ich gar nichts, holen mich Emotionen ein. Ich seh ein Kind, oder höre etwas von Kinderschändern im Radio und bekomme wie ein Stich ins Herz. Das Thema mit dem Kinderschänder kram habe ich mir natürlich bewusst ausgesucht. Es ist das schändlichste was man sich als grübelnder vorstellen kann.

Diese Denkprozesse sind meiner Meinung nach hartnäckige Zwangsgedanken. Die können noch so unlogisch sein, sie sind da und wollen nicht verschwinden...

Ich kenn das von mir selber und meine Mutter hat diese Gedanken ebenfalls wenn es ihr sehr schlecht geht. Dann versucht man sich krankhaft abzulenken oder zu beruhigen aber irgendwie verschlimmert das alles die Sache nur...

Einen Ratschlag kann ich dir, so gerne ich würde, leider nicht geben. Aber vielleicht hilft es dir ein wenig dass du mit diesen Gedankengängen nicht alleine bist.
Sponsor-Mitgliedschaft

Lieber Napo,

Deine Beiträge lösen in mir ein großes Mitgefühl für Dich aus.

Zu:
Ich habe ein Talent dafür, Dinge immer einen Schritt tiefer zu denken. Wenn z.B. Kinder irgendwo hungern, weiß ich dass ich dazu beigetragen habe,
wenn ich ein Produkt aus einem Billiglohnland kaufe.

Solche Gedanken kenne ich selbst sehr gut. Ich kann mir damit total gut selbst immer wieder einen reinwürgen. Ich fühle mich schnell verantwortlich für jedes Elend
auf der Welt, meine dann mich nicht genug anzustrengen um etwas dagegen zu tun, mache mich selbst fertig und am Ende fühle ich mich als schlechter Mensch. Und dann brauche ich viel Energie mich aus dem Loch wieder rauszuholen.
Ja, wenn Kinder irgendwo hungern, hat das mit dem Konsumverhalten in den westlichen Industrieländern zu tun. Aber Du alleine hast es nicht ausgelöst und Du alleine kannst es auch nicht wieder gut machen. Selbstverständlich achte ich im Alltag drauf, was ich kaufe und wo, aber ich mache es nicht zwanghaft, nicht immer und stelle es nicht in Bezug zu meiner Wertigkeit.

Wie Deine Frau und Deine Therapeuten rate ich auch davon ab mit dem Mädchen zu reden, denn es geht nicht um etwas, was real passiert ist, sondern um das, was in Deinem Kopf abgeht. Aus Deiner Schilderung der realen Situation lese die sexuelle Erregung eines 11-jährigen mit einer sexuellen Phantasie dabei. Punkt. Fertig. Nicht mehr und nicht weniger.
Für Beginn der Pubertät wahrscheinlich völlig normal.

Deine Gedanken erinnern mich zum einen an Allmachtsphantasien von Kindern. Wenn Du da im Internet googlest, findest Du einiges dazu. Da hat mich mal eine Therapeutin drauf aufmerksam gemacht, als ich mich mal wieder für etwas verantwortlich fühlte, an dem ich nichts ändern konnte.

Zum anderen kenne ich es sich vom Grübeln Sicherheit zu versprechen. Mein Vater war ein Perfektionist, sehr schnell verärgert, sehr impulsiv und brüllte zu Hause rum, konnte sehr verletzend sein. Mein Gefühl war, wenn ich alles durchdacht habe und alles richtig mache, dann bin ich endlich gut genug für ihn. Dann sieht er mich, dann mag er mich.
Mit dem ständigen Denken konnte ich außerdem meine Traurigkeit, meine Verletzung und meine Wut zudecken und brauchte sie nicht so sehr zu spüren. Ich war nie bei mir, sondern immer bei meinem Vater. Wie mache ich es richtig, dass er nicht schimpft, keine schlechte Laune hat......
Wut könnte Dich weiterbringen, weil Du dann bei Dir und Deinem Gefühl bist und Wut birgt eine Energie für Veränderung.

Vielleicht ist die Idee Deiner Frau mit der Inneren-Kind-Arbeit ganz gut. Ich habe das Gefühl, das gibt es in Dir drin einen kleinen Napo, der in der Kindheit sehr verlassen war und dringend mal in den Arm genommen und getröstet werden sollte.

Hilfreich finde ich für mich auch immer Achsamkeitsübungen. Die muss man regelmäßig machen, damit es funktioniert, aber mir tut es gut, wenn ich meine Gedanken und Gefühle wahrnehme, annehme und beobachte ohne dass sie mich komplett beherrschen.

Ich hoffe Du kannst damit ein bisschen was anfangen.

Zitat von CompanionCube:
Diese Denkprozesse sind meiner Meinung nach hartnäckige Zwangsgedanken. Die können noch so unlogisch sein, sie sind da und wollen nicht verschwinden....




Ja, macht auch für mich den Eindruck als wären das Zwangsgedanken. Evtl mal eine stationäre Therapie machen, wo sie sich auf Patienten mit Zwangssstörungen spezialisiert haben?

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Achtsamkeitsmeditation, wenn du es wirklich regelmässig, ausreichend häufig und über einen längeren Zeitraum übst deinen Umgang mit den Gedanken verändern könnte.


Die Frage ist, willst du diese Gedanken überhaupt loswerden oder gibt es bei dir starke Anteile in dir, die diese Gedanken gerechtfertigt und richtig finden und sie daher garnicht abstellen wollen?

Noch eine kleine Idee:

Eventuell würde es dir helfen einen Brief an dieses Mädchen zu schreiben, diesen aber natürlich nicht abzuschicken. Schreib dir da alles von der Seele, und danach verbrennst du es.
Vielleicht hilft es etwas.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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