Oh das ist gar nicht so einfach, denn dazu müsste ich einiges aus meiner Geschichte erzählen, und das möchte ich so öffentlich nicht. Nur so viel: Ich wusste, dass ich mich meinem Vater gegenüber wie ein Kind verhalte. Aber warum? Ich fand heraus, dass es mehrere Gründe gab, die aber zusammenspielten. Zum einen war es ein tief sitzendes Schuldgefühl ihm gegenüber. Ich habe ein angeborenes Handicap, und irgendwie ist in mir der Glaube entstanden, mein Vater sei von mir enttäuscht. Hätte sich lieber ein gesundes Kind gewünscht, das alles kann und immer niedlich ist, ein süßes Mädchen ohne Krankheit und Krankenhausaufenthalten als Kind. Ich wurde immer wieder zum Kind, das ihm gefallen wollte und innerlich um seine Liebe bettelte. Er gab mir die - aber ich sah es nicht. Dazu kamen noch andere Dinge, analytisch viel schwierigere, für die ich lange gebraucht habe, um sie zu entwirren und zu verstehen. Mehr möchte ich dazu nicht äffentlich schreiben, und ich möchte dich auch nicht zu sehr zutexten oder erschlagen. Aber es hat geholfen, zu verstehen, was dahinter steckt, warum ich mich so verhalte, warum ich Kind sein muss und nicht raus komme,obwohl ich das will. Seitdem kann ich es differenzierter und distanzierter sehen: Jetzt bin ich nicht mehr das Kind, sondern die erwachsene Frau. Ab und zu taucht das Kind noch auf. Dann sehe ich aber zwei Personen, mich und das Kind, und ich kann das Kind an die Hand nehmen und sagen, komm, wir machen das zusammen. Ich betrachte uns beide, von außen, und es funktioniert.
Hilft dir das ein wenig?
LG
Ach ja, noch was: Es hat auch viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Was ist es in dir, was dich nicht auf Augenhöhe mit deinem Gegenüber reagieren lässt? Warum fühlst du dich so klein in diesen Momenten? Ich kann es nur aus meiner Erfahrung heraus erzählen, aber bei mir hat das alles zusammengespielt. Schuldgefühle und die Blockade, die dich nicht erwachsen sein lässt, macht einen eben klein....
09.10.2017 22:40 •
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