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@Lerchen
Ja, dieses grantig werden kenn ich auch. Leider. Muss da auch aufpassen. Weil die meinen's ja nicht böse.
Aber wie hab ich neulich gesagt, ich hab keine kurze Zündschnur. Ich hab einfach gar keine mehr

Zitat von Hotin:
Hallo RoseLoomis,
für Ängste und Depressionen brauchst Du Dich meiner Ansicht nach nicht zu schämen.

Einige Deine Ängste sind vermutlich auch begründet, weil Du in Deinem Profil von anderen KrI

Ich danke Dir für deine lieben Worte. Ja, einfach wegzustecken, war das alles nicht. In der Tagesklinik meinten Sie, ich hätte davon wohl auch noch eine PTBS. Vielleicht kann ich da mit meinem Hypnotherapeut was erreichen (der tut mir wirklich gut).

A


Schäme mich für meine Krankheit Angst und Depression

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Die chronischen Krankheiten (körperliche und psychische) nehmen seit Jahren in der Bevölkerung zu und haben längst epidemische Ausmaße. Wer sollte sich dafür schämen? Niemand von uns (in diesem Forum) hat einen Einfluss auf die Wirtschaft, das Gesundheitssystem, das Bildungssystem und andere wichtige Dinge in dieser Gesellschaft. Wir haben keinen Einfluss darauf woran in der Medizin und pharamazeutischen Industrie geforscht wird und ob dies wirklich zum Wohl der Menschheit geschieht. In unserer Gesellschaft werden Unmengen von Medikamenten verschrieben. Gibt es unabhängige Langzeitstudien die deren Nutzen und mögliche Langzeitschäden erforschen?

Wer andere schief anguckt, weil sie/er krank ist und nicht wieder (vollständig) gesund wird, sollte mal ganz ruhig und einfach froh sein nicht selbst chronisch krank zu sein.

Was brauchen wir um gesund zu werden? Ich glaube die meisten von uns wissen sehr genau, was sie bräuchten damit es ihnen besser geht oder sie sogar wieder ganz gesund werden. Und trotzdem ist es meistens unerreichbar.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Was brauchen wir um gesund zu werden? Ich glaube die meisten von uns wissen sehr genau, was sie bräuchten damit es ihnen besser geht oder sie sogar wieder ganz gesund werden. Und trotzdem ist es meistens unerreichbar.

Da ist was dran

Ich schäme mich nicht oder nicht mehr. Es ist mir nur unangenehm, den Erwartungen anderer Leute nicht gerecht zu werden. Ich sage meist normal, das kann alles beinhalten. Es widerstrebt mir zutiefst, zu lügen, wenn es mir psychisch schlecht geht.

Zitat von Ferrum:
Ich schäme mich nicht oder nicht mehr. Es ist mir nur unangenehm, den Erwartungen anderer Leute nicht gerecht zu werden. Ich sage meist normal, das kann alles beinhalten. Es widerstrebt mir zutiefst, zu lügen, wenn es mir psychisch schlecht geht.

Das kann ich absolut unterstreichen. Bei meinem Befinden zu lügen geht für mich einfach nicht. Warum sollte ich den Menschen Märchen erzählen? Doch selbst das Wörtchen normal geht mir dann aber auch nicht von den Lippen. Das würde im Moment dann wieder irgendwie nicht stimmig sein.
Generell fühle ich mich von diesem Satz Wie geht es dir so unter Druck gesetzt. Obwohl es doch freundlich gemeint ist. Ich empfinde es aber als direkten Eingriff in meine Privatsphäre. Zudem möchte ich natürlich mir liebe und wichtige Menschen nicht unnötig mit meinen schlechten Befinden belastend. Mit wäre es generell viel lieber, sie würden einfach damit aufhören, mir diese Frage ständig zu stellen. Dabei denke ich immer wieder: Mensch, viele merken doch, dass es mir unangenehm ist diese Frage zu beantworten. Warum um alles in der Welt stellen sie sie immer wieder aufs Neue?
Aber wie macht denn Menschen klar, dass sie bitte einfach nicht fragen? Ohne sie vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen?

Zitat von Lerchen:
Generell fühle ich mich von diesem Satz Wie geht es dir so unter Druck gesetzt. Obwohl es doch freundlich gemeint ist. Ich empfinde es aber als direkten Eingriff in meine Privatsphäre.

Der Satz, Wie geht es Dir, ist meiner Ansicht nach keinesfalls ein Eingriff in Deine Privatsphäre.
Es ist eine Erweiterung der Gruß-Formulierung.
Natürlich kann man immer nur sagen. Guten Tag oder Hallo. Da dies aber eher unpersönlich wirkt,
fügt man das Wie geht es Dir an.
Meistens wollen die Menschen gar nicht so genau wissen, wie es Dir geht.
Deshalb reicht es, wenn Du einfach oberflächlich antwortest. Na ja, es geht. Oder nur. Es geht.
Damit ist die Begrüßung beendet. Ob Du mehr zu Deiner Situation erzählst kannst Du selbst entscheiden.
Niemand möchte Dir mit der Begrüßung in Deine private Situation hineinfragen.

Zitat von Lerchen:
Mit wäre es generell viel lieber, sie würden einfach damit aufhören, mir diese Frage ständig zu stellen.

Also sollen Sie Dich nicht mehr begrüßen? Möchtest Du eine besondere Behandlung?
Woher sollen andere dies wissen? Man fragt das eben so.

Zitat von Lerchen:
Aber wie macht denn Menschen klar, dass sie bitte einfach nicht fragen? Ohne sie vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen?

Du kannst Dir vielleicht ein Schild umhängen. Bitte fragt mich nicht wie es mir geht.
Woher sollen die Menschen das wissen, welche Frage sie fragen dürfen.

@RoseLoomis

Ich kenne das auch sehr gut! Ich schäme mich auch sehr für meine Diagnosen und ziehe mich deswegen immer mehr zurück von allen. Ich treffe mich kaum noch anderen Menschen und wenn dann vermeide ich es, über mich zu sprechen.

Ich fühle so unzulänglich, wie eine Versagerin.

Ich fühle mit dir - obwohl wir uns eigentlich nicht zu schämen bräuchten.

Zitat von RoseLoomis:
Muss da auch aufpassen. Weil die meinen's ja nicht böse.
Aber wie hab ich neulich gesagt, ich hab keine kurze Zündschnur. Ich hab einfach gar keine mehr


Deswegen frage ich Dich. Wenn Du das Gefühl hast, keine Zündschnur mehr zu haben, bedeutet dies nicht,
Du reagierst anderen Menschen gegenüber fast immer gleich? Also immer unterbewusst, immer mit
den gleichen Gedanken und den gleich Sätzen? Wie ein Automat. Bezeichnest Du das selbst als,
sich krank fühlen?
Ist das wirklich krank? Oder fühlt es sich nur so an, wie krank sein?
Ist, sich für etwas schämen eine bewusst überlegte Reaktion? Und wenn ja,
warum ergibt es einen Sinn, sich zu schämen? Wo liiegt der Vorteil beim, Sich schämen?
Ist sich für etwas schämen nicht vielleicht eher ein Verhalten, was wir Menschen mal früher gelernt haben
und es dann nicht mehr verlernt haben?
Bestimmt kann man so etwas doch mit der Zeit verlernen. Durch etwas anderes ersetzen.

Kannst Du Dir vorstellen, unterbewusst gespeicherte Reaktionen gegen andere bewusst überlegete
Reaktionen auszutauschen? Denn:
Bewusste Gedanken und Reaktionen haben immer eine Zündschnur! Und wenn Du es möchtest,
haben sie eine sehr, sehr lange Zündschnur!

Zitat von RoseLoomis:
Dann schäme ich mich dafür dass es mir nicht schon längst (trotz Therapien etc) besser geht.


Was möchtest Du mit Deinem Thema hier erreichen? Welches Ziel hast Du hier? Du stehst an einer
Wegkreuzung. Gehst Du den rechten Weg oder gehst Du lieber den linken Weg weiter?

Nach rechts führt der Weg zu. Ich möchte von anderen verstanden werden, mich aber weiterhin schämen.
Oder.
Nach links führt der Weg zu. Ich möchte mich zukünftig nicht mehr dafür schämen, dass ich Ängste habe.

Wie entscheidest Du Dich? Welchen Weg möchtest Du ab morgen gehen?

Dies kannst Du nur bewusst entscheiden.

Nach der Entscheidung sollte es Dir nach wenigen Tagen bereits ein wenig besser gehen.

@Hotin
IN erster Linie wollte ich natürlich Gleichgesinnte finden, einfach um zu merken, dass ich mit diesen dummen, unnötigen Gedanken nicht alleine dastehe. Weil ich ja (gerne) an mir Zweifel und denke, nur ich stell mich so an. ABer diese Gedanken sind bei vielen hier auch ganz normal. Und Sie tun uns allen nicht gut!. Aber - bewusst entscheiden, das finde ich ja so schwierig. Weil das Unterbewusstsein mir einen Strich durch die Rechnung macht. Weil es stärker ist als mein Bewusstsein. Ich habe neulich gelesen/gesehen, ich hoffe die Zahlen stimmen so ungefäher: ca. 90 % entscheidet unser Unterbewusstsein! Nur ganz kleine 10 oder sogar noch weniger % entscheiden wir bewusst. Das kam in irgendeiner Grafik bei einem YT-Video. ES ist also wie bei einem Eisberg: das sieht man auch nur die kleine Spitze aus dem Wasser ragen,der größte (und gefährliche) Teil ist nicht sichtbar. Heute ist z.B. wieder so ein TAg, da redet mein Kopf (das Unterbewusstsein?) mir ununterbrochen Katastrophen ein. Ich sterbe heute schier vor Angst und fühle mich unsäglich alleine. WEil ich tief in mir drin, wo eigentlich das Urvertrauen sein sollte, anscheinend nichts habe bzw. alles verschüttet ist. ABer wir (Therapeuten und ich) arbeiten dran. Und wenn man sich innerlich leer fühlt, ist es eigentlich ganz logisch, dass man ANgst verspürt. Die kann einem auch von außen niemand nehmen. Wobei ich fühle ja z.B. Liebe, für meinen Partner, für meine Tiere, Liebe zu Gott;
aber anscheinend zu wenig für mich selber (und ich dachte früher immer, klar liebe ich mich). ABer ich komme vom Thema ab.

Liebe RoseLoomis,

Zitat von RoseLoomis:
Weil ich ja (gerne) an mir Zweifel und denke, nur ich stell mich so an.

Du stellst Dich gar nicht an. Ich bin sicher, Du benutzt nur zu selten Dein bewusstes Denken.

Zitat von RoseLoomis:
Aber - bewusst entscheiden, das finde ich ja so schwierig.

Dabei ist es gar nicht so schwer. Du musst es nur tun.
Warum machst Du es nicht? Fällt Dir das etwas schwer? Hast Du lieber Deine Ängste?

Zitat von RoseLoomis:
Weil das Unterbewusstsein mir einen Strich durch die Rechnung macht.

Nun, in jedem Moment entscheiden wir Menschen freiwillig, ob wir lieber unterbewusst denken oder bewusst.

Du entscheidest Dich ständig freiwillig für das unterbewusste Denken und schämst Dich anschließend
freiwillig dafür.

Zitat von RoseLoomis:
Weil es stärker ist als mein Bewusstsein.

Nun, dass ist es generell nicht. Unser Unterbewusstsein ist schon stark. Aber auf Dauer ist unser
Bewusstsein deutlich stärker. Nur unser Unterbewusstsein ist 1000 Mal schneller als unser
Bewusstsein.

Zitat von RoseLoomis:
Ich habe neulich gelesen/gesehen, ich hoffe die Zahlen stimmen so ungefäher: ca. 90 % entscheidet unser Unterbewusstsein!

Zitat von RoseLoomis:
Nur ganz kleine 10 oder sogar noch weniger % entscheiden wir bewusst.

Da hast Du etwas völlig richtiges gelesen.
Wenn Du nun beginnst, von 100 Entscheidungen nicht nur 10 Entscheidungen bewusst zu treffen,
sondern dies auf 12 bis 14 bewusste Entscheidungen zu verändern, dann beginnst Du Dein Problem zu lösen.
Dann brauchst Du Dich nicht mehr so oft zu schämen. Oder sogar gar nicht mehr.

Ist Dir übrigens klar, dass alles fast alles, was Dein Unterbewusstsein denkt, Du selbst dort
hineingeschrieben hast?


Zitat von RoseLoomis:
Und wenn man sich innerlich leer fühlt, ist es eigentlich ganz logisch, dass man ANgst verspürt. Die kann einem auch von außen niemand nehmen.

Genau so ist es.
Damit sagst Du auch. Du kannst und musst Dir die Angst selbst nehmen. Ein anderer Mensch
kann Dir keine Angst nehmen.
Nun stellt sich die Frage. Warum hast Du es bisher zu wenig gemacht?

Zitat von RoseLoomis:
Aber ich komme vom Thema ab.

Überhaupt nicht.
Du bist voll am Thema dran.
Falls es Dich interessiert, dann schau mal auf meine Internetseite. Dort beschreibe ich etwas von dem,
worüber wir hier gerade sprechen. Vielleicht kann Dir das etwas zur Klarstellung helfen.

Zitat von Hotin:
Der Satz, Wie geht es Dir, ist meiner Ansicht nach keinesfalls ein Eingriff in Deine Privatsphäre. Es ist eine Erweiterung der Gruß-Formulierung. Natürlich kann man immer nur sagen. Guten Tag oder Hallo. Da dies aber eher unpersönlich wirkt, fügt man das Wie geht es Dir an. Meistens wollen ...

Lieber @Hotin ! Erstmal danke dafür, dass du mir hier antwortest. Lese Deine konstruktiven Beiträge zu anderen Themen sehr gerne hier im Forum.

Dein Beitrag hier gibt mir auch zu denken. Meine Therapeutin sagt das Gleiche. Die Frage Wie geht es dir? ist einfach einer erweiterte Begrüßung und wenn ich mit einem kurzen Okay reagiere, dann passt alles.
Bis hierhin soweit so gut.

Es gibt tatsächlich aber Menschen, denen das leider nicht weit genug geht. Eine Person bohrt da gerne tiefer - was mir einfach sehr unangenehm ist. Ich sehe diese Person jede Woche.

Ein Beispiel aus unserem Gespräch dazu. Wenn ich sage Es geht, dann kommt von ihr sowas wie Oh, was ist denn los? Immer noch nicht besser?

Sofort entsteht bei mir dieser Gedanke der Scham aber auch der Wut auf mich selber. Es muss mir doch einfach schon viel besser gehen. Da kommen die Vorwürfe, warum ich da einfach immernoch nicht soweit bin.
Das schlimmste Gefühl, was es bei mir auslöst ist, dass die Person mich nicht mehr mag und sich von mir abwendet. (Ja, ich weiß, es hat mit Verlassensängsten zu tun. Damit laboriere ich bereits seit dem frühsten Kindesalter.) Das fühlt sich dann wie eine Niederlage für mich an.

Dabei weiß ich - im Nachhinein - dass diese Gedanken/Gefühle/Emotionen unglaublich kontraproduktiv sind. Ich bin ja tatsächlich dazu übergegangen Situationen - bewusst - zu analysieren. Noch bin ich am Anfang. Manchmal läuft es schon ganz gut. Manchmal - und das vor allem wenn es mir wirklich nicht gut geht - leider nicht.

Mir wird immer bewusster, dass ich davon wegkommen muss, mich von meinen Emotionen leiten zu lassen. Neutral in mir unangenehmen Situationen zu bleiben und neutral darauf zu reagieren. Ein Prozess, welcher erstmal erlernt werden muss.

@Lerchen
Zitat:
Es gibt tatsächlich aber Menschen, denen das leider nicht weit genug geht. Eine Person bohrt da gerne tiefer - was mir einfach sehr unangenehm ist. Ich sehe diese Person jede Woche.

Bei solchen Menschen habe Strategien entwickelt.

Antwort A: Ich antworte mit „gut” und frage nach wie es meinem Gegenüber geht.

Antwort B: Ich antworte ehrlich. Wenn mein Gegenüber das nicht hören will, sollte er oder sie nicht fragen.

Antwort C: Ich nutze die Frage um mir den Frust z.B. bei der Arbeit von der Seele zu reden. Auch dabei besteht kein Grund für ein schlechtes Gewissen, wenn das Gegenüber nachgebohrt hat.

B und C nutze ich leider viel zu selten

Hallo Lerchen,

Zitat von Lerchen:
Die Frage Wie geht es dir? ist einfach einer erweiterte Begrüßung und wenn ich mit einem kurzen Okay reagiere, dann passt alles.
Bis hierhin soweit so gut.

In Ordnung.

Zitat von Lerchen:
Es gibt tatsächlich aber Menschen, denen das leider nicht weit genug geht. Eine Person bohrt da gerne tiefer - was mir einfach sehr unangenehm ist. Ich sehe diese Person jede Woche.

Das gibt es häufiger. Nur sehe ich das nicht immer als tiefer bohren an. Solche Nachfragen erfolgen oft
aus weniger einfühlsamer Neugier oder aber auch aus dem Wunsch, sich selbst sicher zu fühlen.
Wir Menschen versuchen fast alles zu bewerten. Erst danach fühlen wir uns gut und sicher.

Wenn also jemand nachfragt oder bohrt, wie Du es bezeichnest, dann will er Dir nicht schaden.
Er will für sich Sicherheit haben. Viele sehen aber nur ihre eigenen Gedanken.
Das machst Du überwiegend und die, die bohren machen das ebenfalls. Und genau da entsteht ein
großes Problem.

Wichtig ist deshalb bewusst zu beobachten: Was will ich, wenn ich etwas sage?
Und was will die andere Person, wenn sie etwas sagt.

Zitat von Lerchen:
Ein Beispiel aus unserem Gespräch dazu. Wenn ich sage Es geht, dann kommt von ihr sowas wie Oh, was ist denn los? Immer noch nicht besser?

Das ist ungefähr das, was ich sagte. Mit Deiner Antwort fühlen sie sich nicht sicher und auch nicht gut genug
informiert. Weil sie die Frage unterbewusst also auch unüberlegt stellen, kann ich verstehen, dass Du Dich dabei nicht gut fühlst.
Hier kannst Du sehen, wie unwohl Du Dich fühlst, wenn andere unterbewusst mit Dir sprechen.
Sehr oft fühlst Du Dich dann schlecht. Wenn andere dies schlecht machen, dann versuche wenigstens
Du es besser zu machen.
Deswegen solltest Du hier möglichst bewusst und gut überlegt antworten und nicht auch unterbewusst
und mit Angst und Scham unterlegt antworten.

Das kann zum Beispiel eine Frage sein. Warum fragst Du mich schon wieder. Warum sollte es mir
deutlich besser gehen? Oder auch. Es ist wie es ist. Warte ab. Wenn es mir besser geht, wirst Du es erfahren.

Zitat von Lerchen:
Sofort entsteht bei mir dieser Gedanke der Scham aber auch der Wut auf mich selber. Es muss mir doch einfach schon viel besser gehen. Da kommen die Vorwürfe, warum ich da einfach immernoch nicht soweit bin.

Das ist doch von Dir nur unterbewusst gedacht. Es ist falsch sich wegen der Dummheit anderer Menschen
zu schämen. Kannst Du das erkennen?

Zitat von Lerchen:
Das schlimmste Gefühl, was es bei mir auslöst ist, dass die Person mich nicht mehr mag und sich von mir abwendet.


Dann soll sie sich doch abwenden. Möchtest Du lieber mit intelligenten, bewusst denken Menschen
Kontakt haben, oder ist Dir das egal, ob Dich jemand nervt.

Zitat von Lerchen:
(Ja, ich weiß, es hat mit Verlassensängsten zu tun. Damit laboriere ich bereits seit dem frühsten Kindesalter.) Das fühlt sich dann wie eine Niederlage für mich an.

Das heißt also, Du fühlst Dich schlecht, weil Du das, was ein anderer Mensch sagt, nicht sachlich und bewusst bewertest.
Du bewertest es lieber unterbewusst. Welchen Vorteil hast Du davon? Ich kenne
kaum einen Vorteil des unterbewussten Bewertens. Aber von den Nachteilen reden wir hier gerade.

Zitat von Lerchen:
Dabei weiß ich - im Nachhinein - dass diese Gedanken/Gefühle/Emotionen unglaublich kontraproduktiv sind. Ich bin ja tatsächlich dazu übergegangen Situationen - bewusst - zu analysieren.

Ich sagte es bereits. Unser bewusstes Denken und Entscheiden funktioniert 1000 Mal langsamer als
unser unterbewusstes Denken.
Folglich solltest Du Dir zukünftig immer erst einige Zeit zum Nachdenken lassen. So lange, bis Dein
bewusstes Denken eine gute Antwort gefunden hat. Diese Zeit zum antworten haben wir.

Zitat von Lerchen:
Mir wird immer bewusster, dass ich davon wegkommen muss, mich von meinen Emotionen leiten zu lassen.

Davon habe ich gerade gesprochen.

Zitat von Lerchen:
Neutral in mir unangenehmen Situationen zu bleiben und neutral darauf zu reagieren.

Das sehe ich nicht so. Wir Menschen werden überwiegend von unseren Gefühlen mitgesteuert.
So richtig neutral können wir deshalb kaum etwas beurteilen.
Somit solltest Du nicht unbedingt neutral auf etwas reagieren, sondern so, dass es nach reiflicher
Überlegung zu Deinem Vorteil erfolgt.
Das hört sich Anfangs vielleicht etwas schwierig an. Ist aber gar nicht so sehr schwer.

Zitat von Lerchen:
Ein Prozess, welcher erstmal erlernt werden muss.

Genau.
Denn, wer eine Angststörung hat, der ist nach meiner Sichtweise weniger krank.
Sie/er, hat aber im Grunde eine Menge darüber zu lernen, wie Menschen miteinander reden
und wie sie dabei Gefühle und sachliche I
nformationen austauschen.

Bitte achte häufiger mal darauf, wie Du etwas unterbewusst bewertest und das Gleiche kurz danach
bewusst bewertest. Und erst dann entscheide, welche dieser beiden Bewertungen Dir mehr hilft.

Und dann, wenn Du das kannst, dann kannst Du Dich fragen. wie wird mein Gesprächspartner das,
was ich sage unterbewusst, also gefühlsmäßig bewerten. Und wie wird er es sachlich
bewerten, falls er das überhaupt kann.


Danach bist Du dann am Ziel angekommen.

Zitat von Lerchen:
Lieber @Hotin ! Erstmal danke dafür, dass du mir hier antwortest. Lese Deine konstruktiven Beiträge zu anderen Themen sehr gerne hier im Forum. Dein Beitrag hier gibt mir auch zu denken. Meine Therapeutin sagt das Gleiche. Die Frage Wie geht es dir? ist einfach einer erweiterte Begrüßung und wenn ich ...


Warum sagst du, wenn du mit jener Person nicht darüber reden willst, nicht einfach „Danke, gut! Und selbst?“ und Ruhe ist?
Das ist imho die neutrale Antwort. Es bedeutet nicht, dass es einem gut geht. Es bedeutet imho „Es geht mir entweder gut oder ich möchte nicht darüber reden wie es mir geht“.

Wenn du sagst „es geht“ provozierst du nachfragen.

Ich jedenfalls würde nur „es geht“ sagen, wenn ich will dass der andere nachfragt. Wenn ich möchte, dass nachgefragt wird aber mich nicht aufdrängen will, dann sag ich sowas.

Entsprechend frage ich dann auch nach, wenn jemand solcherlei sagt.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Hotin
Zitat:
Bitte achte häufiger mal darauf, wie Du etwas unterbewusst bewertest und das Gleiche kurz danach
bewusst bewertest. Und erst dann entscheide, welche dieser beiden Bewertungen Dir mehr hilft.

Und dann, wenn Du das kannst, dann kannst Du Dich fragen. wie wird mein Gesprächspartner das,
was ich sage unterbewusst, also gefühlsmäßig bewerten. Und wie wird er es sachlich
bewerten, falls er das überhaupt kann.


Das ist sicherlich eine gute Art damit umzugehen. Aber es kostet viel Energie. Ich kann aus Erfahrung sprechen, da ich wegen dem Asperger Syndrom genau das mache oder genauer gesagt es machen muss. Bei mir läuft die Kommunikation mit anderen Menschen nicht „automatisiert” ab. Ich muss darüber nachdenken wie etwas gemeint ist. Das hat teilweise Vorteile z.B. bin ich oft sehr sachlich, weshalb ich kaum Konflikte mit anderen Menschen habe. Der Preis für die Reflektiertheit, die du in deinem Post nahe legst, ist einerseits viel Energie und andererseits kontrollieren des eigenen Verhaltens (was sowohl positiv als auch negativ sein kann) und Unterdrücken der Intuition. In engen Beziehungen, die schwierig sind, ist das gut um aus Verhaltensmustern herauszukommen, die für die Beteiligten belastend sind. Aber es gibt Situation, die es nicht wert sind. Wenn jemand unbebingt genau wissen will wie es mir geht was auch immer das Motiv dahinter ist, dann werde ich ihr oder ihm sagen „Gut und selbst?” @Frittensauce hatte die höflichere Variante gepostet
Die eventuell vorhandene Unsicherheit meines Gegenübers kann nicht auch noch mein Problem sein. Es sei denn mir liegt etwas an dieser Person.

Viele von uns sind reflektierter als Menschen ohne psychische Erkrankungen, weil wir oft einen langen und steinigen Weg durchs Leben und durch Therapien hinter uns haben, aber wir können nicht auch noch die „gesunden” Menschen mit Samthandschuhen anfassen und therapieren.

Zitat von Hotin:
Das gibt es häufiger. Nur sehe ich das nicht immer als tiefer bohren an. Solche Nachfragen erfolgen oft
aus weniger einfühlsamer Neugier oder aber auch aus dem Wunsch, sich selbst sicher zu fühlen.
Wir Menschen versuchen fast alles zu bewerten. Erst danach fühlen wir uns gut und sicher.

Zitat:
Zitat von Hotin
Solche Nachfragen erfolgen oft
aus weniger einfühlsamer Neugier oder aber auch aus dem Wunsch, sich selbst sicher zu fühlen.
Wir Menschen versuchen fast alles zu bewerten. Erst danach fühlen wir uns gut und sicher.



Bei mir ergibt sich gerade eine völlig neue Sichtweise auf diese Situation. Wirklich interessant. Wenn ich die Situation aus dem Blickwinkel der fehlenden/mangelnden Sicherheit betrachte, verstehe ich die Person und weiß, was sie von mir will.

Zitat von Hotin:
Warum fragst Du mich schon wieder. Warum sollte es mir
deutlich besser gehen? Oder auch. Es ist wie es ist. Warte ab. Wenn es mir besser geht, wirst Du es erfahren.

So oder so ähnlich klingt für mich schon stimmiger. Aber klingt das schon wieder nicht zu hart?

Zitat von Hotin:
Das ist doch von Dir nur unterbewusst gedacht. Es ist falsch sich wegen der Dummheit anderer Menschen
zu schämen. Kannst Du das erkennen?

Jetzt ja!

Zitat von Hotin:
Denn, wer eine Angststörung hat, der ist nach meiner Sichtweise weniger krank.
Sie/er, hat aber im Grunde eine Menge darüber zu lernen, wie Menschen miteinander reden
und wie sie dabei Gefühle und sachliche Informationen austauschen.

Genau das versuche ich für mich gerade zu erlernen. Habe es nie wirklich lernen können, in der Ursprungsfamilie gab und gibt es Kommunikationsprobleme ohne Ende.
Das ist wirklich ein spannendes Terrain und meine Therapeutin steht mir da sehr kompetent zur Seite.

Zitat von Hotin:
Bitte achte häufiger mal darauf, wie Du etwas unterbewusst bewertest und das Gleiche kurz danach
bewusst bewertest. Und erst dann entscheide, welche dieser beiden Bewertungen Dir mehr hilft.

Und dann, wenn Du das kannst, dann kannst Du Dich fragen. wie wird mein Gesprächspartner das,
was ich sage unterbewusst, also gefühlsmäßig bewerten. Und wie wird er es sachlich
bewerten, falls er das überhaupt kann.

Danke! Das sind Tipps die mich weiterbringen.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Der Preis für die Reflektiertheit, die du in deinem Post nahe legst, ist einerseits viel Energie und andererseits kontrollieren des eigenen Verhaltens (was sowohl positiv als auch negativ sein kann) und Unterdrücken der Intuition.

Man kann einfach sagen. Wem der Preis für das bewusste Nachdenken zu hoch ist, der Aufwand zu groß
ist, der darf halt seine Probleme behalten und pflegen. Niemand ist verpflichtet, seine seelische
Verarbeitung im Kopf zu verändern.


Ich verstehe noch nicht, warum man für das bewusste denken seine Gefühle unterdrücken muss.
Die Gefühle bleiben doch frei und fühlbar. Jeder hat nur die Wahlmöglichkeit:
Sind mir meine Gefühle lieber oder ist mir mein bewusstes sachliches Denken lieber
oder noch besser, bevorzuge ich ein Gemisch aus Gefühlen und Sachlichkeit.

Mit welchem Denken bekomme ich für mich die meisten Vorteile.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Die eventuell vorhandene Unsicherheit meines Gegenübers kann nicht auch noch mein Problem sein.

Das sehe ich wie Du. Wer sprach davon, das dies Dein Problem werden soll?

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Viele von uns sind reflektierter als Menschen ohne psychische Erkrankungen, weil wir oft einen langen und steinigen Weg durchs Leben und durch Therapien hinter uns haben,

Auch das sehe ich ähnlich wie Du.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
aber wir können nicht auch noch die „gesunden” Menschen mit Samthandschuhen anfassen und therapieren.

Davon hat niemand etwas gesagt. Warum aber erwarten wir, dass uns die angeblich gesunden
Menschen mit Samthandschuhen anfassen sollen?
Gilt nicht für alle in etwa das gleiche Recht beim miteinander sprechen?

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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