Nach langem hin und her überlegen, ob ich ein Thema eröffne oder nicht habe ich mich nun doch dafür entschieden meine Geschichte mit euch zu teilen.
Meine erste depressive Episode bekam ich kurz vor Weihnachten 2015. Auslöser gab es einige. Unter anderem eine Phobie, die Jahr für Jahr schlimmer wurde, ein Studium mit dem ich nicht zufrieden war, aber es lange nicht wahrhaben wollte und andere Kleinigkeiten. Irgendwann wurde halt alles zu viel.
Es fing plötzlich an mit Schluckstörungen (angst das der Reflex nicht mehr funktioniert) und innerer Unruhe in der Nacht vom 18. auf den 19.12.2015. Ich wusste natürlich nicht was mit mir los ist und das machte mir Angst / löste Panik aus.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich will jetzt nicht alles im Detail erzählen, weil das sonst echt ein laaaanger Roman werden würde.
Meine Diagnose war mittelschwere depressive Episode und Panikstörung. Es folgte eine Verhaltenstherapie um an meiner Phobie (panische Angst vor Wespen, Bienen, Hummeln) zu arbeiten. Ich habe das Studium abgebrochen und generell einiges im Leben umgekrempelt. Neben der therapeutischen fing ich auch eine Medikamentöse Behandlung an. Zuerst mit Citalopram, aber das wirkte selbst nach Aufdosierung nicht und danach mit Sertralin. Das schlug an und ich fühlte mich ein wenig besser, aber nur wenig. Ich habe dann in Absprache mit dem Arzt von 50mg auf 100 rauf dosiert.
Die Episode zog sich ein Jahr lang. Also 2016 kann ich komplett aus meinem Leben streichen.
Mitte/Ende Januar 2017 ging es dann endlich Stück für Stück aufwärts. Ich habe weiterhin Sertralin 100mg genommen und kam super damit zurecht. Hatte mein Leben wieder zurück und alles war gut.
Das blieb auch so bis September diesen Jahres.
Am 1. September kam ich abends von der Arbeit, habe geduscht und spürte das ich sehr erschöpft war. Habe mir aber nichts weiter bei gedacht, weil ich von 11-20 Uhr gearbeitet habe und das war nicht das erste Mal. Als ich mich dann ins Bett gelegt habe bekam ich aus heiterem Himmel eine Schüttelfrost Attacke und irgendwie hat mich das so sehr getriggert und an die Situation 2015 erinnert das es anscheinend die aktuelle Depression auslöste. Ich kann es mir zumindest sonst nicht anders erklären. Da ist anscheinend noch was im Unterbewusstsein das bearbeitet werden muss. Gewisse Ängste wie Verlust - und Zukunftsangst.
Nun stecke ich also seit September wieder in der Depression drin. Mit auf und abs. Aktuelle Diagnose ist mittelschwere depressive Episode (rezidiv) und Verdacht auf generalisierte Angststörung. Habe seit Oktober eine Psychiaterin und dosiere wie von ihr verordnet Sertralin weiter auf. Aktuelle Laborwerte waren alle in Ordnung. Also organische Ursachen konnte man (wie auch 2016) ausschließen. Ich habe erst von 100mg auf 125 aufdosiert danach auf 150.
Acht Wochen lang ging es mir relativ ok damit bis vor zwei Wochen ein heftiger Einbruch passierte. Ich habe das sofort meiner Psychiaterin mitgeteilt und Sie kam auf die Theorie, daß ich möglicherweise den Wirkstoff zu schnell verstoffwechsel. Dann musste ich zu ihr zum Spiegel messen und ihre Theorie hat sich anscheinend bestätigt. Der Spiegel war etwas niedrig. Er lag bei 120. die genaue Bezeichnung konnte ich mir aber nicht merken. Zumindest meinte meine Psychiaterin da wäre noch Luft nach oben.
Nun nehm ich seit 6 Tagen die Höchstdosis (200mg) und hoffe das das bald anschlägt. Bin am kämpfen Tag für Tag. Es ist wirklich mühsam und Kräftezehrend. Aber es bleibt einem ja nichts anderes übrig als abzuwarten und durchzuhalten.
Nunja... jetzt ist es trotzdem ein langer Roman geworden. Sorry.
Ich freue mich auf eure Antworten. Und danke für's lesen.
LG,
Niki
22.12.2019 22:19 • • 02.06.2020 x 2 #1