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Hallo,

ich habe vor zwei Wochen einen neuen Vollzeit Job angefangen nach längerer (anderthalb Jahre) Krankheit wegen Depressionen und Angst.

Die Jahre zuvor hab ich fast nur Teilzeit gearbeitet, weil meine Kinder noch kleiner waren.

Ich tue mir leider schwer mit dem langen Tag und gucke eigentlich von Anfang an auf die Uhr. Der Job ist überhaupt nicht langweilig. Aber ich bin maßlos überfordert. Mit der Geräuschkulisse, den vielen neuen Aufgaben. Ich kann mich null konzentrieren, obwohl es mir eigentlich Spass macht.
Die Kollegen sind super, es ist alles okay.

Was stimmt nicht mit mir? Leider sieht man mir das auch schon an und ich werde oft gefragt, ob es mir gut geht.

Meine Therapeutin sagte neulich, dass ich eventuell ADS haben könnte, das wurde aber noch nie untersucht.

Ich glaube ich bin durch mein Rheuma und Hashimoto chronisch erschöpft.

LG

12.04.2022 19:56 • 13.04.2022 #1


8 Antworten ↓


Hallo Nicky,

also nach einer so langen krankheitsbedingten Pause wieder voll einzusteigen (in deinem Fall ja mehr als vorher) kann vielleicht sehr ambitioniert sein. Gibt es denn die Möglichkeit die Stunden zu reduzieren?

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Probleme im neuen Job

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Hallo Nicky, zunächst einmal einen riesen Kompliment, dass du den Job tatsächlich angetreten bist, super!

Und dann sollst du wissen, dass es absolut normal ist, dass dich der Vollzeitjob anstrengt. Ich fand es nach beiden Elternzeiten so anstrengend, den Arbeitstag zu schaffen, dabei war ich beim ersten Kind nur 9 Monate nicht arbeiten, dann 100% Arbeit und nach der zweiten 1,5 Jahre dauernden Elternzeit 80%.
Es hat beide Male gedauert, bis ich mich an den Büroalltag gewöhnt habe.

Sei also nicht so hart zu dir, sondern richtig stolz, dass du den wichtigsten Schritt geschafft hast!

Und nun zur Linderung:
Was ist das für ein Job? Wären Ohropax denkbar, um einen Teil des Umgebungslärms auszuschalten, wenn es zu viel wird? Kannst du dich regelmäßig für eine kurze Zeit zum Beispiel auf die Toilette zurück ziehen?
Kannst du die Pausen für eine Entspannungsauszeit nutzen? Kannst du abends zuhause auftanken?

Vielleicht hilft dir die Aussicht, dass wenn du die Probezeit schaffst, auch die Stunden reduzieren könntest. Sogar zeitlich begrenzt.

Halte durch, du machst das toll!

Vielen Dank. Zur Zeit bin ich noch dadurch belastet, dass mein Mann in der Klinik ist und ich Haushalt, Hunde und Kinder noch nebenbei zu managen habe. Dazu esse ich auch zu wenig zur Zeit. Kommt vielleicht alles zusammen.
Ich bin einfach fix und fertig.
Am schlimmsten ist die Spätschicht (später Vormittag bis 18 Uhr). Frühschicht ab 7 ist viel angenehmer.
Stunden reduzieren will ich eigentlich nicht, denn ich brauche das Geld.

Zurückziehen ja, kurz auf Toilette. Wir haben auch nur dreißig Minuten Pause.

Zitat von Nicky78:
Vielen Dank. Zur Zeit bin ich noch dadurch belastet, dass mein Mann in der Klinik ist und ich Haushalt, Hunde und Kinder noch nebenbei zu managen ...


Dann hilft es vielleicht, dir zu sagen, dass es ganz normal ist, k.o. zu sein. Du leistest enorm viel! Gut und ausreichend essen ist übrigens das A und O und guter Schlaf. Damit hast du eine stabilere Basis und wirst den Tag besser überstehen. Schau doch mal, wie du diese beiden Punkte bestmöglicher optimieren kannst.

Ich kann Pauline in allen Punkten zustimmen. Wenn sich an der Arbeit an sich nicht viel ändern lässt und du diese auch behalten möchtest, versuch dir im privaten Räume für Ruhe zu schaffen. Tu ganz viel von dem, was dir gut tut. Teste aus was dich entspannt und gönn dir diese Zeit! Das hast du verdient! Und vielleicht besteht ja nach der Probezeit die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber über bestimmte Dinge zu sprechen, die die Arbeit für dich angenehmer machen könnten

Was denkt ihr, wie lange wird es dauern, mich daran zu gewöhnen und woran erkenne ich, dass es nicht mehr geht?

Das nächste Problem ist, dass ist ganz oft Spannungskopfschmerzen bekomme, die dann migräneartige Formen annimmt und ich im Büro meine Strategien dagegen nicht anwenden kann und Schmerztabletten oft nicht helfen. Dann sitze ich stundenlang mit extremen Kopfschmerzen und arbeite vor mich hin obwohl ich gar nicht kann.

Ach Leute, ich hatte mich extrem auf den Job gefreut und will mir nicht eingestehen, dass ich es nicht schaffe.. ich habe aber keine Alternative, mein Krankengeld ist ausgeschöpft.

Es ist schon eine Art Glückstreffer für mich, dieser Job. Genau das, was ich jahrelang wollte. Ich muss einfach einige Zeit durchhalten, oder?

Vielleicht legt es sich alles wieder?

Ich würde mich auf Probezeit durchhalten programmieren. Vielleicht legt sich vorher der Schalter um und du kannst dich auch auf der Arbeit entspannen. Wenn nicht, hast du die Möglichkeit Stunden zu reduzieren. Ja sogar mittlerweile zeitlich begrenzt.

Und wird es nicht auch helfen, wenn dein Mann wieder zurück ist?

Ich würde vermuten dass deine Erschöpfung das verursacht. Wenn du es schaffst das zu verbessern wird auch deine Leistung im Job rapide zunehmen. Bei mir ist es gerade leider umgekehrt. Ich bin völlig erschöpft, schlafe schlecht und kann im Moment gar nicht arbeiten. Stunden reduzieren habe ich gemacht und es hat überhaupt nichts gebracht ausser dass ich jetzt jeden Euro zweimal umdrehen muss.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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