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Hey ich stell mich mal vor, Sonja 49, komme aus den Bergen und bin da bis auf drei Jahre immer geblieben. Meine Familie wohnt auch hier. Vor knapp vier Jahren kam der große Zusammenbruch, ziemlich heftig, ich habe nur noch gezittert und konnte plötzlich nichts mehr. Der Zusammenbruch kam auch Null überraschend da sich mein Leben immer nur im Kreis gedreht hatte, ich war körperlich und psychisch total ausgebrannt. Und natürlich erstmal kein Therapie in Sicht. Ich hatte damals riesiges Glück weil die Psychotherapeutin meiner Mutter mich dann doch spontan aufgenommen hat und Sie außerdem Dr. med, und ich das erstmal zur Therapie auch Medis bekommen hab.

Ein Jahr war ich krankgeschrieben, vom Hausarzt, es ging nix aber es würde besser. Nach einer Reha zum Schluss hab ich dann unerwartet ein vermeintlich gutes Jobangebot bekommen und seid dem wieder in dieser Schleife meiner alten Muster gefangen. Ich hab oft den Job gewechselt und bin immer wieder in die gleiche Kacke getreten, das ist, so abgesehen von auch schon heftigen familiären Sachen, so mein Hauptthema. Daran hatte ich auch bis vor einem halben Jahr zusammen mit der Therapeutin immer gearbeitet. Dann kam der Brief von der Praxis, Therapie fällt aus Frau Dr. krank,bis auf weiteres, also was längeres. Letztendlich Moment 7 Monate. Ich hab mich wieder mehr hängen lassen und mich mehr und mehr zurück gezogen. Vor ein paar Tagen ging es mir echt so schlecht das mir Tavor verschieben wurde als Notfall Patienten. In der Gemeinschaftspraxis in der ich zur eigentlich zur Therapie gehe . Ich hab dann über's Wochenende Tavor genommen und war natürlich dadurch gut gepolstert.

Der Doktor hat mir dann beim Nachuntersuchungs Termin ganz lieb und einfühlsam erklärt dass es keine weitere Psychotherapie in der Praxis geben wird. Fr. Dr. immerhin schon 64 auch leider ausgebrannt. Entscheidung absolut nachvollziehbar und sicherlich nicht einfach getroffen und auch die Wahrscheinlichkeit dass es passieren könnte wurde schon etwas länger kommuniziert. Ich hab sofort anfangen zu heulen, und seit 4 Tagen hab ich das Gefühl mich zieht es wieder voll runter. Mein Hausarzt hat leider Null Ahnung von psychischen Erkrankungen. Ich hab soviel in der Therapie gelernt , und es waren ja auch über drei Jahre die ich begleite wurde. Warum ist es denn so schwer das umzusetzen obwohl dann alles besser und leichter wird.
Ich bin gerade so unfassbar traurig, weil es kein Abschluss- Gespräch mehr gibt.

14.06.2024 10:20 • 24.06.2024 #1


21 Antworten ↓


Hallo Badenixe,
schön das Du den Mut gefunden hast Dich hier im Forum uns allen zu offenbaren.
Leider bin ich auch nicht in der Lage dir einen guten Ratschlag zu geben.
Als ich die erste Therapie stationär hatte, war anfangs sterben meine einzige Lösung. Doch wie es im Leben immer ist, es kommt anders als man gedacht hat. Ich verliebte mich in eine Mitpatienting. Von heute auf morgen war das Leben richtig toll. So lange man wir in der geschützten Umgebung uns trafen war alles super. Doch das änderte sich rasch, als in das reale Leben zurück kehrten. Die Liebe war dahin, der Frust bei mir noch grösser als zuvor. Nach folgende Therapien haben immer nur das Übel welches Momentan sichtbar war behoben. Die Ursache an sich wurde nicht wirklich erkundet. So drehe ich einsam meine Kreise und versuche hier im Forum das eine oder andere los zu werden. Was mir auch schon mal hilft.
Gib nicht auf......

A


Nach Therapie wieder psychische Probleme / Rückfall

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Erstmal herzlich willkommen im Forum,

den ersten mutigen Schritt zur Selbsthilfe hast Du getan, Dich hier angemeldet.

Du hast hier immer jemanden, auch wenn es Dir plötzlich ganz schlecht geht, der Fir helfen möchte, sind viele liebe Menschen hier.
Solltest Du ganz plötzlich Angst haben und brauchst jemanden, dann schreibst Du das.

Dass kein Abschlussgespraech geführt wurde, ist nicht gut. Du hättest es gerne gehabt.

Da es Dir jetzt aber so schlecht geht, was hast Du vor?

Vielen lieben Dank für die herzliche Aufnahme,
Schön dass es hier so tollen Austausch gibt.

Ich weiß leider selbst nicht genau wie es gerade weitergeht. War jetzt eine Woche krank geschrieben und hab diese Woche Urlaub. Schade auch hier ist das Wetter permanent schlecht, so ist das rausgehen noch extra anstrengend für mich gerade.

Es ist normal, dass ein Loch entsteht wenn Therapie wegfällt, besonders wenn sie schon sehr lange durchgeführt wurde. Der Gedanke, nichts umsetzen zu können, ist ebenso normal. Der springende Punkt ist aber, etwas normales als bedrohlich wahrzunehmen obwohl es im Grunde schon zig mal erlebt und überstanden wurde. Denn was fällt nach 2 oder 3 Jahren Therapie denn tatsächlich weg? Jemand der einen begleitet hat und wenn die Therapie sinnvoll war, idealerweise die Selbstwirksamkeit gesteigert hat. Diese Selbstwirksamkeit hat ja sicher schon stattgefunden und weshalb sollte sie es nun nicht mehr, wenn jetzt keine Therapie mehr stattfinden kann? Viele Verluste im Leben lassen sich schwer oder auch garnicht kompensieren, aber das trifft auf eine Therapie nicht zu. Wäre es so, dann wäre die Therapie ja auch sprichwörtlich für die Katz gewesen, denn dann wurde nichts für das eigentliche Ziel, ein Leben ohne Therapie bewältigen zu können, gelernt.

Nach meiner letzten Therapie war da auch dieses Loch und der Gedanke, Es nicht zu schaffen. Und zuerst wollte ich eine andere Therapieform wählen, doch im Laufe der Zeit bemerkte ich, dass ich auch ohne Therapie genau das umsetzen kann, was mir in der Therapie vermittelt wurde. Mittlerweile habe ich sogar jegliche Psychopharmaka ausgeschlichen und es funktioniert. Ich kann Selbstwirksam agieren ohne Schutzmechanismen, die ich durch andere Menschen oder Medikamente bekam und die es zwar ermöglicht haben, dahin zu kommen wo ich jetzt bin und die die Krücke waren, die ich brauchte, zu dieser Zeit, habe aber auch verinnerlicht und bin eben nicht mehr abhängig davon, das sie mir zugetragen werden. Nur, dass braucht seine Zeit. Die kann unterschiedlich lang sein. Aber es kam mal der Tag, da wurde ich nicht mehr gefüttert, nicht mehr zur Schule gebracht, bekam nicht mehr meinen Beruf beigebracht und es saß auch niemand mehr neben mir im Auto mit Pedalen um eingreifen zu können. Trotzdem Sicherheit zu fühlen, war also schon mal möglich. Das diese Sicherheit verloren ging hatte Gründe aber heute liegen die in der Vergangenheit. Und was die Zukunft betrifft, die kenne ich nunmal nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich selbstwirksam mein Leben führen kann, auch und gerade dann, wenn es mal schwierig ist. Denn zu einen weiß ich, es gibt Hilfe wenn es unumgänglich ist und zu anderen, ist es ein gutes Gefühl, selbst und auch alleine etwas auf die Kette zu kriegen.

@Badenixe

Ich wollte selber kurz vorm Ende der Therapie abbrechen und meine Therapeutin meinte, das ist gefährlich. Bei mir war es ein Fluchtversuch, mir war alles zuviel.

Von daher mach ich mir jetzt bei Dir Sorgen, weil DU ein Abschlussgespraech wolltest und es brauchst.

@Badenixe
Hallo Badenixe,
Ich versuche mal zu erklären, warum das, was Du in 3 Jahren Therapie gelernt hast so schwer umzusetzen ist.
Wir Menschen denken überwiegend unterbewusst und nur sehr, sehr wenig bewusst.
Beim unterbewussten Denken, möchte (kann) man keine Entscheidungen treffen und sich selbst nicht beruhigen.
Das geht aber wenn Du lernst mehr bewusst zu denken.
In Therapien benutzen die Menschen
zur seelischen Stabilisierung das bewusste Denken der Therapeuten.
Wenn man während der Therapie nicht lernt, selbst langsam wieder bewusst zu Denken, fällt man nach einer Therapie leicht schon mal in ein
Loch. Ist es Dir auch so gegangen?

Viele Grüße Bernhard

Zitat von Badenixe:
Ich hab soviel in der Therapie gelernt , und es waren ja auch über drei Jahre die ich begleite wurde.
Warum ist es denn so schwer das umzusetzen obwohl dann alles besser und leichter wird.

WAS genau schaffst du denn nicht umzusetzen ?
WAS würdest du gerne umsetzen und woran hapert es denn? Warum schaffst du es nicht? Was hält dich davon ab?
Angst? Kein Mut ? Konsequenzen?

Und WAS hat dich so aus der Bahn geworfen, dass es ohne Tavor nun nicht geht?

Du darfst nicht vieles auf einmal wollen. Nimm dir eine Sache vor...und dann step by step...
aber nicht den Kopf in den Sand stecken.

Guten Morgen ihr lieben
Zuerst geht's mir schon ein klein wenig besser heute morgen. Herzlichen Dank für die vielen Antworten, Denkanstöße und die aufbauenden Worte. Ich hab gerade echt zu tun das alles auf mich einwirken zu lassen, deshalb fällt es mir gerade schwer jemanden persönlich zu antworten. Die Problematik in meinem Leben ist dass ich schon viel zu jung viele Entscheidungen treffen musste und oft sehr hart die Konsistenz für unreife Entscheidung zu spüren bekommen habe. Ich hab eigentlich gefühlt immer an meinem Leben vorbei gelebt. Oft viel getrunken ect. Meine Borderliner- Akzentuierung macht es mir auch nicht ganz einfach.
Die Therapie hat mich sehr unterstützt, und ich habe sehr viel an mir gearbeitet. Aber die Einschläge sind schon noch heftig. Ich denke ich bin mir schon den meisten Gedanken bewusst. Aber ich komm noch schnell ins alte Fahrwasser zurück und lass mich hängen

@Badenixe
In jungen Jahren unreife Entscheidungen zu treffen, ist ein normaler Vorgang. Die Reife entwickelt sich ja idealerweise auch aus dem was ich rückblickend daraus gelernt habe und wie ich das reflektiere, was mich so eine Entscheidung treffen ließ.
Das wichtigste, was ich in meinen Therapien gelernt habe ist, ich muss den Krankheitsgewinn als solchen erkennen und diesem widerstehen. Es ist immer ein leichtes, mich auf die Erkrankung zu reduzieren und somit DEN Grund zu haben, für mein Verhalten und Verhältnis zu anderen. „Ich bin depressiv und Depressive sind halt so“ Das kann ich natürlich auch auf ADHS, Borderline, Hypochondrie, Angst und sonstiges anwenden. Die Frage ist, was nutzt es mir und Anderen. Da jeder subjektiv empfindet und denkt, können eben immer unterschiedliche Konsequenzen daraus entstehen. Und wenn ich erkenne, welche Konsequenzen mir tatsächlich nicht gut tun, dann weiß ich zumindest, was ich vielleicht ändern sollte. Dazu kann mich die Therapie in die Lage versetzen, indem ich die Vorgänge in mir reflektiere und Skills erlerne, die ich dann anwenden kann. Letztlich war es bei mir immer so, dass in einer akuten Krise ohnehin kein Therapeut da war, denn ich kann ja nicht beeinflussen, das die Krise genau dann passiert, wenn ich auch eine Sitzung habe. Ergo, kann ich die Krise in der Therapie nur nachbearbeiten oder aufarbeiten um bei einer wiederkehrenden besser gewappnet zu sein. Mir hilft da halt eine gewisse Logik, denn wenn ich mal annehme, die hälfte der Menschen haben psychische Probleme, die nur durch ständige Therapie bewältigt werden könnten, bräuchte es 4 Milliarden Therapeuten, die quasi wie ein Schatten ständig vorhanden sein müssten.

Zitat von Disturbed:
Es ist immer ein leichtes, mich auf die Erkrankung zu reduzieren

Jein. Manchmal passiert aber etwas, das von Mitmenschen verursacht wird und DAS macht dann was von uns.
Aber ich gebe Dir recht.

Zitat von Badenixe:
Zuerst geht's mir schon ein klein wenig besser heute morgen.

Meist fühlt man sich ja besser, wenn man jemandem zum Reden hat und das hast Du hier.
Du bestimmst, wann Du reden möchtest.

Ich habe mich total gefreut als ich Deinen Post sah.
Einige kommen, stellen eine Frage und verschwinden dann. Ist okay aber ich mach mir immer Sorgen.

Zitat von Luce1:
Meist fühlt man sich ja besser, wenn man jemandem zum Reden hat

Genau das ist eine unumstößliche Tatsache, die aber auch nicht während einer Therapie vergessen werden sollte, weil die Kontinuität vorhanden ist, einmal pro Woche jemanden zu haben, der damit seinen Unterhalt bestreitet. Und wenn es also außer dem Therapeuten noch jemanden gibt, lässt es sich besser mit dem Loch umgehen, das den Wegfall der Therapie dann reißt. Deswegen ermuntern Therapeuten eben auch dazu, sich ein „Netz“ zu schaffen und zu bewahren, das einen eben auch etwas auffangen kann. Natürlich sind Bekannte Menschen nicht unbedingt ausgebildete Fachleute in Sachen Psyche, aber doch dann zumindest mal Menschen, die alleine dadurch dass sie vorhanden sind, ein alleine Sein verhindern. Und es muss ja nicht um die Erkrankung gehen, wenn man mit jemandem zusammen ist. Meiner Meinung nach wäre es sogar besser, wenn es mal darum nicht geht.

Zitat von Badenixe:
Ich denke ich bin mir schon den meisten Gedanken bewusst.


Das ist sehr schön. Nur reicht das leider nicht, um sich von psychischen Problemen zu befreien.

Zitat von Badenixe:
Aber ich komm noch schnell ins alte Fahrwasser zurück und lass mich hängen

Es ist völlig normal, dass Du immer in das alte Fahrwasser zurückfällst. Dies geht allen Menschen so.

Weil das alle Menschen so machen, musst Du das alte Fahrwasser erweitern, neu gelernte
Fahrspuren bauen.
Das kannst Du Dir etwa so vorstellen, wie wenn Du eine Straße mit zwei
Fahrspuren auf vier Fahrspuren erweiterst.
Damit immer dann, wenn Du
auf Deine alten holprigen Fahrspuren zurückkommst, das Richtige
und Neu Gelernte in Deinem Unterbewusstsein neben dem Alten, früher Gelernten, auf
der neuen Fahrspur steht.


Es stehen dann zukünftig in Deinem Unterbewusstsein nebeneinander: Deine alte holprige
Fahrspur (Rüttelstrecke) mit Schlaglöchern und direkt daneben das neu Gelernte, die frisch gebaute
und neu geteerte Fahrspur auf der es sich sehr bequem fahren lässt.
Und warum solltest Du, wenn Du neu und alt nebeneinander liegen hast, doch lieber auf der
alten Fahrspur fahren?

Schwierig fühlt sich Folgendes an. Dein Straßennetz musst Du alleine ausbauen. Dabei kann Dir
niemand helfen.
Psychologen und Therapeuten versuchen nur dabei zu helfen die Straßen in Deinem Denken zu finden,
wo Du die meiste Kraft verlierst.
Und dann musst Du Deine eigene Planungsabteilung (Dein Bewusstes Denken) mit dem
Straßenneubau beauftragen.
Sobald Du mit dem Bau beginnst, hast Du dann natürlich für einige Monate oder sogar Jahre eine
Baustelle im Kopf. Da kann es schon mal passieren, dass Du einiges deutlich langsamer
denken und entscheiden wirst. Sehr schnell wirst Du es dann genießen, auf bereits fertiggestellten
neuen Straßen bequem zu reisen. Das motiviert Dich dann immer weiter auszubauen.

Wenn Du die Baumaßnahmen jedoch nicht haben willst, - dann fahre weiter Deine Schlaglöcherpiste.

Zitat von Disturbed:
In jungen Jahren unreife Entscheidungen zu treffen, ist ein normaler Vorgang.


Das sehe ich genauso. Aber nicht nur in jungen Jahren trifft man manchmal falsche Entscheidungen.
Ich ändere sehr häufig meine Denkweise, wenn mir etwas Besseres einfällt.

Zitat von Disturbed:
Die Reife entwickelt sich ja idealerweise auch aus dem was ich rückblickend daraus gelernt habe und wie ich das reflektiere,

Das sehe ich nur zum Teil so. Es reicht nicht, dass ich etwas lerne.
Ich muss das Gelernte auch ständig wieder ausführen. Es reicht nie, dass man eine Sprache oder
einen Beruf erlernt.
Nur wenn man das Gelernte ständig anwendet, hält man mit dem Fortschritt mit. Mein erlernter Beruf
ist mir nach ca. 30 Jahren nicht mehr vertraut. Da hat sich so viel verändert und ganz vieles habe ich vergessen.
Die Grundlagen sind aber noch vorhanden.

Zitat von Hotin:
Ich muss das Gelernte auch ständig wieder ausführen. Es reicht nie, dass man eine Sprache oder
einen Beruf erlernt.

Ich sprach da nicht von Fertigkeiten oder beruflichen Tätigkeiten. Sondern von Selbstwirksamkeit und der Fähigkeit mich selbst zu ändern, wenn ich erkannt habe, dass es nötig ist. Was im Bezug auf mich gelernt habe, wende ich natürlich ständig an und lerne auch dazu. Dadurch mache ich den selben Fehler üblicherweise nicht zweimal oder gar mehrfach. Das heißt aber nicht, Dingen oder Menschen eine weitere Chance zu geben, nur bin ich mir dann schon bewusst, dass auch ein weiterer Versuch scheitern könnte. Und natürlich scheitere ich selbst immer wieder mal, mich zu ändern oder mich ändern zu wollen, nur diesen Part meiner Entwicklung kann auch jemand anderes nicht übernehmen.
Zitat von Hotin:
Nur wenn man das Gelernte ständig anwendet, hält man mit dem Fortschritt mit. Mein erlernter Beruf ist mir nach ca. 30 Jahren nicht mehr vertraut.

Ich habe Fertigkeiten erlernt, die selbst bei ständiger Anwendung nur Routine sind und gar nicht mehr relevant. Sich beruflich weiter zu entwickeln, ist aber eben auch nur nötig, wenn der Beruf es verlangt, was aber heutzutage auch üblicherweise so ist, beziehungsweise von Arbeitgebern auch verlangt wird. Um diesen Part des Lernens, geht es mir aber nicht.

Zitat von Badenixe:
Meine Borderliner- Akzentuierung macht es mir auch nicht ganz einfach.

Darf ich fragen ob Du das als gesicherte Diagnose hast?


Zitat von Badenixe:
Warum ist es denn so schwer das umzusetzen obwohl dann alles besser und leichter wird.

Die Antwort auf diese Frage steht hier unten in den Zitaten:


Zitat von Disturbed:
Jemand der einen begleitet hat und wenn die Therapie sinnvoll war, idealerweise die Selbstwirksamkeit gesteigert hat. Diese Selbstwirksamkeit hat ja sicher schon stattgefunden und weshalb sollte sie es nun nicht mehr, wenn jetzt keine Therapie mehr stattfinden kann?

Zitat von Disturbed:
aber das trifft auf eine Therapie nicht zu. Wäre es so, dann wäre die Therapie ja auch sprichwörtlich für die Katz gewesen, denn dann wurde nichts für das eigentliche Ziel, ein Leben ohne Therapie bewältigen zu können, gelernt.

Zitat von Disturbed:
Ergo, kann ich die Krise in der Therapie nur nachbearbeiten oder aufarbeiten um bei einer wiederkehrenden besser gewappnet zu sein.

Zitat von Hotin:
Weil das alle Menschen so machen, musst Du das alte Fahrwasser erweitern, neu gelernte
Fahrspuren bauen.
Das kannst Du Dir etwa so vorstellen, wie wenn Du eine Straße mit zwei
Fahrspuren auf vier Fahrspuren erweiterst.
Damit immer dann, wenn Du
auf Deine alten holprigen Fahrspuren zurückkommst, das Richtige
und Neu Gelernte in Deinem Unterbewusstsein neben dem Alten, früher Gelernten, auf
der neuen Fahrspur steht.

Zitat von Hotin:
Es reicht nicht, dass ich etwas lerne.
Ich muss das Gelernte auch ständig wieder ausführen. Es reicht nie, dass man eine Sprache oder
einen Beruf erlernt.
Nur wenn man das Gelernte ständig anwendet, hält man mit dem Fortschritt mit.

Dast Stichwort heißt Integration. Integration dessen was man anfangs ständig reguliert oder sich cognitiv re-programmiert.
Anfangs wird man aufgefordert, negative Gedankenketten zu stoppen und bewusst selbt zu regulieren/entgegen zu wirken. Dieser Vorgang wird sich, je nach dem wie konsequent man das durchführt, sich mit der Zeit automatisieren. Wie als wenn man eine Sprache neu lernt. Anfangs ist das ein ständiges Suchen nach den richtigen Wörtern. Dann wird das mit der Zeit immer weniger die Sprache wird INTEGRIERT.
Genau so funktioniert das mit dem Umdenken, lernen und weiter entwickeln.

Ein Satz von mir ist das selbe was Hotin sagt, nur anders ausgedrückt.
Angst ist ein in sich selbst erhaltendes System. Die Angst will keine Veränderung. Um das sinnbildlich zu verdeutlichen - Die Angst ist die Italienische Kirche und glaubt die Erde sei eine Flache Scheibe. Nun kommst Du als Galileo daher und behauptest sie wäre eine Kugel. Dann geht die Angst her und geht auf dich los. Sie will es dir nicht glauben.
Das ist der Spalt den eigentlich jeder Angstpatient in sich hat - mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Bei der Diagnose BL ist die Sachlage besonders. Hier sind of viele solche Gegensätze in einem vorhanden und diese kippen von der einen Realität zur anderen.
Und hier setzt die DBT an, welche den Gegensatz zwischen Glauben und Wissen zusammenfügen will. Ebenso sollten wieder Graustufen entwickelt werden zwischen dem Schwarz-Weiß Denken.


Zitat von Disturbed:
Und wenn es also außer dem Therapeuten noch jemanden gibt, lässt es sich besser mit dem Loch umgehen, das den Wegfall der Therapie dann reißt.

Definitiv
Das Stichwort lautet Co-Regulation.
Dazu habe ich ein Video von Dami Charf in meinem Mediensammelblog verkinkt.
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Hey und schönen guten Morgen zusammen.
Die Diagnose ist sicher, aber meine Symptome haben sich mit den Jahren verbessert, die selbst zerstörenden Tendenz sind,wenn auch nicht weg, weniger geworden, auch schwarz - weiß hat viele Facetten bekommen.
Eure Tipps sind sehr wertvoll. Vielen herzlichen Dank.
Ich versuche ein Schritt nach dem anderen und dann läuft dass hoffentlich wieder

Zitat von Hotin:
Weil das alle Menschen so machen, musst Du das alte Fahrwasser erweitern, neu gelernte
Fahrspuren bauen.
Das kannst Du Dir etwa so vorstellen, wie wenn Du eine Straße mit zwei
Fahrspuren auf vier Fahrspuren erweiterst.
Damit immer dann, wenn Du
auf Deine alten holprigen Fahrspuren zurückkommst, das Richtige
und Neu Gelernte in Deinem Unterbewusstsein neben dem Alten, früher Gelernten, auf
der neuen Fahrspur steht.

Das stimmt total. Toll erklärt.
Passiert mir auch wie vielen wahrscheinlich hier.

Mir ist auch gerade privat sowas passiert. Hätte ich vorhersehen können. Hab ich aber nicht, weil ….

@Badenixe ich meine, dass es im Moment wichtig wäre, dass Du psychologische Unterstützung bekommst.

Vielleicht hat Dein Hausarzt eine Idee?

@Luce1 Hey
Mein Hausarzt ist da leider vollständigen überfordert mit psychischen Dingen... Hab mich bei Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen, aber wir wissen ja wie lange es dauern kann..
Ich bin momentan stabiler und geh wieder arbeiten...
Versuche jetzt halt möglichst viel von meiner vergangenen Therapie in mein Leben zu integrieren .
Dann wird es schon aufwärts gehen.
Ganz liebe Grüße

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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