@Linie Es hilft dir nichts und keiner, weil du dich in einer permanenten Opferrolle befindest (auch vor deiner Mutter - und glaub mir, ich kenne das - ich hatte eine sehr extreme Kindheit) im Leben und noch NIE da ausgestiegen bist und zu deiner eigenen inneren Kraftquelle gefunden hast. Du suchst und erhoffst dir von ANDEREN, was du dringend INNEN bei dir selbst suchen solltest!
Angefangen mit Selbstrespekt und Selbstliebe und vllt. ein wenig inneren Stolz, um sich nicht länger bei anderen Menschen und Mama 'anzubiedern' (sorry für die krasse Wortwahl, ich versuche nur, dir was klar zu machen) um etwas Nähe, gesuchte Wärme oder Verständnis zu bekommen - was dann leider aber (folgerichtigerweise) doch nicht passiert... Und ja, ich kenne das sehr gut - bzw. solche Lebensphasen, in welchen man aus tief empfundener, sehnsuchtsvoller Einsamkeit, labiler ist und seine eigenes Sein, die innere, gerade Mitte, nicht mehr gesund so wahrnimmt, wie nötig.
Es mangelt dir (gerade) an einem gesunden Ego, welches dich schützt und dir deinen Lebensmut zurückgibt.
Diese Einsicht und die Entschuldigung (die ja blöderweise auch Einsicht von Mama voraussetzt!) wirst du von deiner Mutter jetzt so nicht erhalten können. Du müsstest ihr erstmal nicht nur deine Sichtweise detailliert und begründet klar machen können, sie müsste sie auch nachvollziehen können und dir vllt. in Punkten recht geben müssen, damit du das erhoffte Verständnis und auch eine irgendwie geartete Entschuldigung erhalten kannst. (Logisch.)
Das würde für dich bedeuten, dass du es ihr erstmal deutlich klar machen musst, was dein Anliegen ist und deine ERWARTUNG an sie - und deine traurigen, 'verlorenen' Gefühle erstmal anbringen musst.
Ich kenne jetzt deine Mutter nicht.
Meiner habe ich es teils Jahre versucht, klarzumachen. Zuletzt viele, lange Briefe geschrieben, nachdem ich lange zuvor den Kontakt bereits abgebrochen hatte, da ich sie und ihre Art nicht mehr ertragen konnte. Sie starb Anfang des Jahres.
Ich kann dir nur raten, versuche es sehr deutlich und klar in Worte zu fassen - sag bzw. schreib ihr alles obige, auch, was du unter 'Vernachlässigung' verstehst und was deine PERMANENTEN Gefühle der Wut ihr gegenüber hervorruft! Tue dies vllt. in Briefen, das ist leichter und sie kann sie ggf. öfter in Ruhe lesen und darüber nachdenken, was du meinen könntest.
(Meine hat diese Briefe auch öfter gelesen. Ich war nur vermutlich trotz allem nicht deutlich genug gewesen, da ich den Fehler machte, sie mental/emotional zu überschätzen und teils ihre Egozentrik nicht genug begriff - die sie nicht über ihren Tellerrand hat hinausblicken lassen. Ach, kompliziert.)
Du solltest es versuchen, imo, ja.
Denn dann hast du es dir von der Seele geredet und deine Erwartung an sie in Worte gefasst (Verstehen, entschuldigen - bei Einsicht zumindest) und mehr kannst du da vermutlich machen.
Wenn (falls) du sie trotz allem lieb hast, dann sag ihr das! Falls nicht, sag es ihr auch - sei ehrlich zu dir selbst und ihr.
Oder sag', deine Wutgefühle überschatten andere, freundlichere Gefühle für sie...je nachdem.
Versuche, ihre BEGRENZTHEIT zu verstehen - sie weiß NICHT, was du weisst und wie sich was für dich anfühlt - gehe nicht davon aus, dass sie es (gleich oder überhaupt) verstehen wird! Damit würdest du dich nur selbst enttäuschen!
Aber versuche, so KLAR und deutlich wie möglich zu sein - schriftlich. Sonst übermannen euch beide bloß aufkommende Gefühle, die klare Gespräche unmöglich machen und es gibt mehr Verworrenheiten als Klärungen, imo. (Meine langjährigen Erfahrungen.)
Was das Thema ausserhalb deiner Mutterproblematik betrifft: du bist längst erwachsen. Es bringt leider nichts, sich in einen geborgenen Schoß zurückzusehenen, den man nie hatte, leider. Aber du kannst eine ganze, ganze Menge für dich SELBST tun! Konzentriere dich auf dich und DEIN Leben! Es ist wertvoll und es ist deines - was du für DICH daraus machst, zählt - nicht das was andere Menschen in deinem Leben rumfuhrwerken oder was dir scheinbar andere Menschen voraushaben.
Du musst es für dich srkbst angenehm und interessant machen, deine Talente finden und möglichst ausleben, wie auch Hobbies, etwas, was dir Freude macht - völlig unabhängig von Erwartungen an andere. Denn Alleinsein hat einen Vorteil: du kannst dein eigenes Ding machen - und es vllt. dann mit anderen teilen. Du brauchst keine Rücksichten nehmen in deinem privaten Leben und kannst deine Zeit für dich selbst nutzen. Entdecke bitte (!) das Wertvolle in deinem Leben und in dir selbst - UNABHÄNGIG von anderen!
Denn dazu braucht man keine anderen Menschen, sondern sich selbst und die eigene Lebensbereitschaft... Manches andere kommt danach vllt. von ganz alleine.
21.07.2023 23:56 •
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