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Hallo,
War heute beim Psychiater und er sprach davon, dass man das Medikament eventuell schon bald ausschleichen kann bei mir. Nehme 30mg Citalopram. Jedoch habe ich Angst vor einem Rückfall und würde die Medikamente gerne weiter einnehmen. Daher die Frage: muss es ausgeschlachen werden oder kann ich es auch weiterhin wie gehabt einnehmen und dem Psychiater sagen ich will es nicht ausschleichen?
Liebe grüße und danke

09.05.2017 15:10 • 17.05.2017 #1


41 Antworten ↓


Kommt darauf an wie es dir geht. Wenn es dir gut geht kannst du es nach einem halben Jahr Einnahme langsam ausschleichen. So habe ich es jedenfalls immer gemacht.

A


Muss man Antidepressiva absetzen?

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Wie sind deine Erfahrungen damit? Weil du schreibst ja auch immer.. Ich möchte einen Rückfall ja gar nicht erst bekommen. Kann ich meinem Psychiater sagen das ich sie nicht absetzen will? Oder muss man es irgendwann ausschleichen lassen? Bin in meiner Ausbildung weil es mir endlich besser geht und habe nicht vor sie wegen einem eventuellen Rückfall wieder abzubrechen

Wenn er dir keine weiteren Rezepte ausstellt, wirst du zwangsläufig absetzen müssen.
Du kannst natürlich versuchen einfach vom Hausarzt die weiteren Rezepte zu bekommen.

Zitat von Feuerzeug:
Wie sind deine Erfahrungen damit? Weil du schreibst ja auch immer.. Ich möchte einen Rückfall ja gar nicht erst bekommen. Kann ich meinem Psychiater sagen das ich sie nicht absetzen will? Oder muss man es irgendwann ausschleichen lassen? Bin in meiner Ausbildung weil es mir endlich besser geht und habe nicht vor sie wegen einem eventuellen Rückfall wieder abzubrechen



Ich habe zwischendurch immer einige Jahre Ruhe gehabt. Man sollte das Zeug nur so kurz wie möglich nehmen. Ich finde AD's verändern einen Menschen.

Zitat von Feuerzeug:
Oder muss man es irgendwann ausschleichen lassen?


Ich nehme seit 18 Jahren ununterbrochen welche.

Wolltest du nicht ausschleichen oder hast du einfach was gesagt also das du das nicht willst? Könnte mir mein psychiater denn etwa sagen er will mir die nicht weiter verschreiben oder wie?

Sagen kannst du natürlich etwas. Sprich mit ihm über deine Befürchtung.
Mir geht es zurzeit gut, aber ich hätte nicht im Traum gedacht, meine Medis abzusetzen. Hätte da auch Angst davor, dass es wieder schlechter wird bzw. von vorn losgeht. Eine frühere Psychiaterin und auch eine Psychologin meinten beide, bei mir könne es sein, dass ich die Medis mein Leben lang brauchen werde.

Zitat von Feuerzeug:
Wolltest du nicht ausschleichen oder hast du einfach was gesagt also das du das nicht willst? Könnte mir mein psychiater denn etwa sagen er will mir die nicht weiter verschreiben oder wie?


Ich nehme sie wegen meinen Schlafstörungen und habe mehrfach versucht, sie ganz auszuschleichen, aber jedesmal hatte ich nach ein paar Tagen ohne wieder massive Schlafprobleme. Ich bekomme sie von meinem Hausarzt verschrieben. Es gab noch nie Probleme. Ich gehe einfach hin und sage an der Rezeption, dass ich ein Rezept haben möchte, das wird ausgestellt und der Arzt unterschreibt, wenn er mal kurz rauskommt. Oft bestelle ich es sogar telefonisch und kann das später fix und fertig abholen.
Mein Hausarzt kennt mich seit 20 Jahren und weiß, was passiert, wenn ich nicht schafen kann. Dann bekomme ich Nervenzuammenbrüche und kann nicht arbeiten gehen.

Zitat von petrus57:
Ich habe zwischendurch immer einige Jahre Ruhe gehabt. Man sollte das Zeug nur so kurz wie möglich nehmen. Ich finde AD's verändern einen Menschen.


AD verändert definitiv das Verhalten eines Menschen, dies sollte jedem bekannt sein oder bewusst werden. Danke das du es mal angesprochen hast @petrus57

Viele benötigen AD eine gewisse Zeit um über die Runde zu kommen, solange bis vernünftige Therapie fasst, und ja manchmal benötigt man es auch
später wieder einmal. Dennoch ist es ein Medikament was in unsere Psyche eingreift und chemische Veränderungen auslöst, jeder reagiert anders
und dennoch bleibt es ein gefährliches Medikament mit welchem man keine Späße treiben sollte, vor allem nicht in Richtung Verharmlosung!

Wenn ich hier höre 18 Jahre in einem Stück ohne Unterbrechung läuten nicht nur meine Alarmglocken sondern ich stelle mir die Frage was für einen
Sinn dies macht und ob da keiner mal hellhörig bei wird, besonders wenn man Mediziner in der eigenen Familie hat. Aber eines ist da zumindest ganz
sicher, ein ausschleichen nach so langer Zeit wäre so als wenn man chronische Nikotinsucht (Nikotin Abuse) nicht in einem Entzug ansetzt! Es ist
meiner Ansicht nach sogar sinnlos, aber jedem dass seine.

Ich bin lieber arbeitsfähig und ohne die ganzen Symptome in einer Depression und Unternehme etwas mit Freunden und meiner Familie als mich wie ans Bett gefesselt wie ein gefangener zu fühlen. Ja mich haben die Medikamente verändert und zwar zum Positiven. Daher kommt ja auch die Angst davor, wieder alles wie vorher zu haben. Kann sein das es Menschen gibt die negative Erfahrungen mit Citalopram haben, ich gehöre jedenfalls nicht dazu.

Ich nehme schon im fünften Jahr Citalopram und mich hat es auch endlich nach jahrelanger Leidenszeit wieder zu einem normalen Menschen gemacht. Ich werde es auf keinen Fall absetzen! Mein Psychiater weiß das auch und verschreibt es mir.

ich nehme cipralex und trittico inzwischen seit insgesamt 5 jahren.
vor ca. 2 jahren habe ich beides komplett abgesetzt, das ist ungefähr 2 monate gut gegangen, dann sind ein paar sachen passiert und ich hatte den schlimmsten rückfall. habe darum gebeten in der psychiatrie aufgenommen zu werden, weil ich nicht mehr konnte.
ich habe lange mit mir gekämpft wieder medis zu nehmen, aber mir ist es so dreckig gegangen, dass ich sie dann doch wieder genommen habe. mein arzt hat gemeint, in meinem fall (ptbs, bulimie, svv, depression) ist das antidepressiva wie für einen diabetiker sein insulin.
in therapie bin ich eigentlich seit 5 jahren, leider ist in der ersten therapie viel schief gegangen, mein thera wurde übergriffig.
ich hoffe trotzdem, dass ich irgendwann ohne medis auskomme. diesen sommer möchte ich zumindest das trittico reduzieren.

noch was zu thema persönlichkeitsveränderung.
ich bin durch meine medis selbstbewusster, habe eine schutzhülle um mich, an der viele abprallt. niemand in meinem umfeld (außer mein mann) wusste bis vor kurzem, dass ich antidepressiva nehme. als ich es erzählt habe, waren alle sehr überrascht, weil sie mich die ganze zeit als ganz normal wahrgenommen haben. für mich sind diese medis die rettung gewesen und ich fühle mich endlich ganz normal.
liebe grüße

Zitat von janosch71:
Wenn ich hier höre 18 Jahre in einem Stück ohne Unterbrechung läuten nicht nur meine Alarmglocken sondern ich stelle mir die Frage was für einen
Sinn dies macht und ob da keiner mal hellhörig bei wird, besonders wenn man Mediziner in der eigenen Familie hat. Aber eines ist da zumindest ganz
sicher, ein ausschleichen nach so langer Zeit wäre so als wenn man chronische Nikotinsucht (Nikotin Abuse) nicht in einem Entzug ansetzt! Es ist
meiner Ansicht nach sogar sinnlos, aber jedem dass seine.


Aha, mal wieder jemand, der keine Ahnung hat. ADs sind keine Benzos und es entsteht auch keine Sucht. Ich kann das AD ohne irgendwelche Absetz- oder gar Entzugerscheinungen reduzieren und auch ganz weglassen. Das einzige, was passiert ist, dass ich nach einiger Zeit wieder nicht schlafen kann, so wie damals jahrelang OHNE ADs.
Ja, es macht einen Sinn, denn durch die ADs bin ich in der Lage, ganz normal zu leben, zu arbeiten, Sport zu treiben, Freude im Leben zu haben. All das war in der Zeit, wo ich keine nahm nicht mehr möglich.
Und ich habe 4 Therapien und einen 8-wöchigen Rehaufenthalt gemacht, ohne dass diese an meinen Schlafstörungen etwas geändert hätten. Warum soll ich auf die Medikamente verzichten, die mein Leben lebenswert machen lassen und mich herumquälen? Ich bin doch kein Masochist. Ja, meine Persönlichkeit hat sich durch die AD-Einnahme verändert und zwar von völliger Freudlosigkeit, Lebensmüdigkeit und Verzweiflung in den Zustand, in dem ich war, bevor die ganze schei. losging.

Hallo Feuerzeug

Ich würde mit dem Arzt über Deine Befürchtungen sprechen, vielleicht lässt er sich ja drauf ein, dass Du die Medis so lange nimmst, bis Deine Ausbildung beendet ist. Vielleicht kannst Du sie ja auch etwas reduzieren, wenn es Dir schon besser geht.

LG Angor

Zitat von Schlaflose:
Ich kann das AD ohne irgendwelche Absetz- oder gar Entzugerscheinungen reduzieren und auch ganz weglassen.


Das ist aber relativ selten. Und bei solch einer langen Einnahmedauer eher unwahrscheinlich.

Es gibt ja auch andere Medikamente die nach längerer Einnahme Probleme beim Absetzten machen: Schmerztabletten, Prednisolon, etc.

Ich hab ja schon ewig eine Angsstörung, und vor 40 Jahren wo es los ging hat mich niemand wegen meiner Angsstörung aufgeklärt, auch nicht über dass Medi, es war nie die Rede vin einer Therapie, oder einer Traumaklinik, wo ich nach Meinung meiner ersten Therapeutin nach über 20 Jahren dringend behandelt werden hätte müssen. Es gab ja noch kein I-net oder was zum nachschauen und ich hatte niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. ich wusste nur, es ging mit den Medis besser.

Ich hab so vieles durch, u.a. Amytriptilin, Bromazep, Diazepam ua. Niemand hat mich damals aufgeklärt über einschleichen und ausschleichen, d.h. ich hab immer die Dosis genommen, die der Arzt verschrieben hat, und so wie ich hier im Forum lese, sind die Dinger schon heftig. Wenn ich dann kein Rezept mehr bekommen habe, hab ich eben nichts mehr genommen. Oft hatte ich auch ein paar Jahre Ruhe zwischendurch, bis die PA wiederkamen, und leider zusätzlich noch mehr, woran ich heute zu knabbern habe.

Wahrscheinlich hatte ich Nebenwirkungen ohne Ende, aber ich wusste früher nicht, ob es von meiner Angsstörung kam oder den Medis.

Heute gehe ich bewusster damit um, auch Dank meinem HA, und brauche nur 10 mg Escitalopram statt der 20mg, die ich erst nehmen sollte. Und ich bin sicher, dass ich auch damit fertig werde es einfach abzusetzen, wenn ich es hoffentlich irgendwann nicht mehr brauchen sollte.
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Zitat von Schlaflose:
Aha, mal wieder jemand, der keine Ahnung hat. ADs sind keine Benzos und es entsteht auch keine Sucht. Ich kann das AD ohne irgendwelche Absetz- oder gar Entzugerscheinungen reduzieren und auch ganz weglassen. Das einzige, was passiert ist, dass ich nach einiger Zeit wieder nicht schlafen kann, so wie damals jahrelang OHNE ADs.
Ja, es macht einen Sinn, denn durch die ADs bin ich in der Lage, ganz normal zu leben, zu arbeiten, Sport zu treiben, Freude im Leben zu haben. All das war in der Zeit, wo ich keine nahm nicht mehr möglich.
Und ich habe 4 Therapien und einen 8-wöchigen Rehaufenthalt gemacht, ohne dass diese an meinen Schlafstörungen etwas geändert hätten. Warum soll ich auf die Medikamente verzichten, die mein Leben lebenswert machen lassen und mich herumquälen? Ich bin doch kein Masochist. Ja, meine Persönlichkeit hat sich durch die AD-Einnahme verändert und zwar von völliger Freudlosigkeit, Lebensmüdigkeit und Verzweiflung in den Zustand, in dem ich war, bevor die ganze schei. losging.



Nein! Das wurde sogar schon bewiesen das sie Abhängig machen. Von einer Sucht darf ein Arzt nur sprechen,
wenn die eingenommene Menge ständig gesteigert wird! Das zwanghafte Verhalten, eine Substanz weiterhin
einnehmen zu müssen ist nicht mehr der entscheidende Baustein der Sucht-Definition.

Antidepressiva rufen - wenn man versucht sie abzusetzen - ein starkes körperliches Entzugssyndrom hervor.
Die erste Beschreibung findet man bereits in einem Artikel über das erste „Antidepressivum“ Imipramin von 1957,
darin zu erlesen und benannt als „Abstinenzerscheinungen“.

Aktuell beschreiben Ärzte die schweren Entzugserscheinungen von Antidepressiva als „SSRI-Absetzsyndrom“,
die alten TZAs unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht von den neueren Antidepressiva.

Die Entzugserscheinungen sind schwerwiegend. Häufig sind chronische Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden,
Schwindel, sowie motorische Störungen, Muskelkrämpfe, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen. Der Entzug
der Medikamente kann sogar eine Depression und Suizidgedanken auslösen. Ärzte deuten die Absetzsymptome
in den meisten Fällen als Wiederkehr der Depression.

Bereits 2011 zeigt der staatliche Gesundheitsbericht der USA:

11 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahre nimmt regelmäßig Antidepressiva ein. Antidepressiva sind die am
zweithäufigsten verschriebenen Medikamente des Landes. Mehr als 60 Prozent der Konsumenten nehmen die
Medikamente bereits seit über zwei Jahren ein. 14 Prozent nehmen die Medikamente seit über 10 Jahren ein.
Weniger als ein Drittel der Antidepressiva-Konsumenten haben im vergangenen Jahr einen Psychiater aufgesucht.

https://www.cdc.gov/nchs/data/databriefs/db76.pdf
http://www.medizin-transparent.at/antid ... a-absetzen

Zumindest soviel zum Thema machen nicht abhängig.

Ich verstehe diese ganze Diskussion über Medis überhaupt nicht. Im Prinzip können wir doch nur über unsere eigenen Erfahrungen berichten.

Da ich eh nie die Nebenwirkungen eines Medis lese, konnte ich wunderbar alles schlucken,was ich verschrieben bekommen habe. Hat sich jetzt geändert, weil auch ich hier mehr an Infos lese, was ja nicht schadet, zumindest bei mir.

Zu den AD, meins hab ich glaub ich 4 Jahre genommen, und hatte natürlich auch Ängste, ob der ganze Mist wieder losgehen würde. Habe auch ein aggressiveres Verhalten festgestellt und sofort wieder begonnen, die Dinger zu nehmen. Nur, der Anfang war getan und ich hab unbewusst, da ich die Einnahme immer mehr vergessen habe, das Medi so abgesetzt, ausgeschlichen, was auch immer.

So, seit über 10 Jahren geh ich in Therapie. Jetzt nur noch 4 mal für 30 Minuten im Jahr, aber könnte man auch als eine gewisse Abhängigkeit betrachten, denn, mir geht es gut.

Nur so ein kleines Männchen im Kopf sagt mir, Icefalki, du warst so lange krank, sei brav und klug und gebe deinen Platz nicht auf, denn, niemals wieder werde ich diese Hölle mehr haben wollen. Und wenn es sein muss, werd ich auch wieder AD schlucken, und meinen super Therapeuten geb ich auch nicht her.

Könnte man jetzt auch von Abhängigkeit reden, will ich gar nicht leugnen. Nur, ist mir sowas von piepsegal, denn ich bestimme, was mir gut tut, und was nicht.

Benzos würde ich nie nehmen, vor denen hab ich zuviel Angst. Ist aber auch eine Sache, die jeder mit sich selbst ausmacht.

Zitat von janosch71:
Die Entzugserscheinungen sind schwerwiegend. Häufig sind chronische Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden,
Schwindel, sowie motorische Störungen, Muskelkrämpfe, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen. Der Entzug
der Medikamente kann sogar eine Depression und Suizidgedanken auslösen.


Es tut mir furchtbar leid, dass ich diese Symptome beim Absetzen nicht habe Nur die Schlafstörungen, die ich aber schon davor in extremem Ausmaß hatte, weswegen ich ja mit den ADs anfing. Die Alternative wären Benzos gewesen, die aber auf Dauer wirklich zur Sucht führen.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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