Hallo Muqq,
bei mir schwimmen sie frei herum. Ein langer Faden allerdings scheint mehr oder weniger fest zu sein; ich meine lediglich, daß er manchmal ein wenig mehr links oder rechts ist oder die Form leicht ändert, das könnte jedoch sogar Einbildung sein. Er ist jedenfalls eher fest. Manchmal sehe ich ihn jeden Tag, mal jeden zweiten, mal eine Woche gar nicht, aber wenn ich ihn sehe, dann stört er mich sehr. Meistens schließe ich die Augen, schaue woanders hin – nicht aus dem Fenster, nicht Richtung Helligkeit –, versuche, nicht darauf zu achten, und oftmals sehe ich ihn dann nicht mehr.
Gestern beispielsweise wollte ich über eine Hauptstraße gehen, schaute nach rechts, und da war mein Lieblingsfaden. Auf der anderen Straßenseite kam ich in Schatten und ging in ein Gebäude. Ab dort war der Faden wieder weg und tauchte auch bei Bildschirmarbeit nur abends noch einmal kurz auf. Es ist seltsam, ich habe noch nicht herausgefunden, warum ich ihn meistens vor dem Bildschirm nicht sehe. Er bewegt sich jedenfalls nicht zur Seite weg. Vielleicht liegt es daran, daß er sich von vorne nach hinten oder andersherum bewegt? Ich weiß es nicht.
Tinitus habe ich übrigens auch noch, der ist dauerhaft und kann ebenfalls nerven. Augen, Ohren: Es ärgert mich, manchmal deprimiert es mich, oft fühle ich mich deswegen noch älter, als ich mich ohnehin wegen der Einsamkeit fühle. Ich kann daher gut verstehen, daß Du Dich für zu jung für solche Punkte und Fäden fühlst. (Mir fielen meine auch zuerst im Somme mit etwa 25 Jahren auf.)
Vermutlich hast Du wie ich davor Angst, wie sich das in den nächsten Jahrzehnten entwickelt, wir können am Altern jedoch nichts ändern. Unsere Gedanken, unser Ärger und unsere Angst sind verständlich, aber sie sind gänzlich nutzlos, sie führen zu nichts – nichts Positivem, man fühlt sich allenfalls schlechter. Es bleibt nichts, außer an sich selbst zu arbeiten, gelassener zu werden und hinzunehmen, was man nicht ändern kann.
07.01.2017 02:50 •
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