Ich selbst bin nicht betroffen und hoffe dass ich hier trotzdem richtig bin.
Ich bin fast 30 Jahre jung, verheiratet und Mama von fast einjährigen Zwillingsbuben.
Ende Januar hat mein Mann sich versucht das Leben zu nehmen und hat sich nach mehreren Versuchen selbst eingewiesen.
Nun ist er wegen Depressionen in Behandlung.
Er hat über die Jahre unserer Beziehung ein Lügennetz aufgebaut, zum Teil gelogen wegen Kleinigkeiten. Er hat viel Mist gebaut und zum Schluss einen großen Fehler gemacht der uns Schulden verursacht und sogar unsere Familie in Gefahr gebracht hat.
Er hat die Gefahr angewendet aber durch so viele Dinge in seiner Kindheit und der jüngeren Vergangenheit war das Loch in dem er fest saß so groß, die Last so schwer dass er für immer gehen wollte.
Er hat es nicht geschafft, er hörte bei jedem Versuch unsere Babys schreien, Phantomschreie eben, die ihn am Ende in eine Filiale unserer Krankenkasse führte um Hilfe zu bekommen.
Drei Wochen Station und nun sind fast sechs Wochen Tagesklinik um.
Von Anfang an hat er alles super gemacht, wollte an sich arbeiten, seinen Misthaufen abtragen und ich habe ihn trotz allem gesagt ich bin dabei, für ihn, für unsere Babys, für uns!
In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit wie in Krankheit war meine Antwort damals Ja, definitiv JA!
Die Drei Wochen ohne ihn zu Hause mit den Babys allein war ein wahrer Kraftakt, ich musste so aufpassen nicht selbst zu verlieren.. denn ich stand absolut hinten an.. Die Babys und der Mann den ich liebe standen da an erster Stelle... ich war die letzte in der Nahrungskette.
Ich hoffe einfach dass ich durch das Schreiben verarbeiten kann und vielleicht ein paar gute Worte erhalte, Zuspruch oder kleine Weisungen wie ich reagieren könnte ohne zu verletzen oder weiß ich.
Ich hoffe ich darf mich hier austauschen auch wenn ich nur Angehörige bin.. denn wenn mir eines die ganze Zeit gefehlt hat ist es die dass ich mit einbezogen werde. Ich musste das irgendwie allein machen, das ist zwar auch meine Art...aber ich habe bis zu diesem Tag nicht geahnt wie schlimm es um seine Seele steht und plötzlich ist mein Mann psychisch krank.. das stellt auch Familie vor eine Herausforderung.. die ich mit schreiben meistern möchte.
Wir reden natürlich über alles, ich darf alles fragen.. aber trotzdem fühle ich mich irgendwie außen vor.. denn am besten tauschen sich Betroffene mit Betroffenen aus.. ich bin halt nur' die Ehefrau und Mutter seiner Kinder.
Wenn ich darf würde ich einfach gerne hier sein, für mich, um zu verkraften. Ich nehme das alles wirklich ernst, für mich sind Depressionen kein Tabuthema, es ist real und sollte sehr ernst genommen werden.. gerade in einer mittlerweile so kalten und empathielosen Gesellschaft wie unserer..
Bis hierhin erstmal ein liebes Danke und ganz liebe Grüße, Steffi!
22.03.2018 06:42 • • 22.03.2018 #1