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Egal wie viel ich nachdenke, Vorteile und Nachteile abwäge, bin trotzdem sehr oft nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Es nervt und macht mir Angst, weil es momentan um etwas wichtiges geht. Ich muss mich entscheiden und kann es nicht. Liegt es an der Depression, am Trauma oder bin ich einfach nur dumm?

24.04.2024 19:05 • 26.01.2025 x 1 #1


47 Antworten ↓


Zitat von Malin2:
Egal wie viel ich nachdenke, Vorteile und Nachteile abwäge, bin trotzdem sehr oft nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Es nervt und macht ...

Hallo @Malin2. Ich kenne das leider auch zu gut,habe auch schwere Depressionen und Angststörung,und es fällt mir gerade im Moment sehr schwer Entscheidungen zu treffen...das hat nichts mit Dummheit oder Faulheit zu tun...wir sind einfach damit überfordert,durch die Depressionen...hab keinen Kopf noch klar zu denken ganz liebe Grüße

A


Macht Depression unfähig Entscheidungen zu treffen?

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Hallo Malin,

Zitat von Malin2:
Egal wie viel ich nachdenke, Vorteile und Nachteile abwäge, bin trotzdem sehr oft nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen.


gleich zu Beginn sage ich Dir. Ich bin fest davon überzeugt, dass Du sehr wohl in der Lage bist,
Entscheidungen zu treffen. Dazu solltest Du Dir aber darüber im Klaren werden. Triffst Du eine Entscheidung, kann diese sowohl
gut und hilfreich sein. Sie kann sich im nachhinein aber auch als weniger gut herausstellen.

Zitat von Malin2:
Liegt es an der Depression, am Trauma oder bin ich einfach nur dumm?

Zu dumm eine Entscheidung zu treffen kann niemand sein.
Eine seelische Verletzung (Trauma) kann durchaus ein großer Hinderungsgrund dafür sein.

Und zu Deinem Thema denke ich. Eine Depression kann durchaus dafür sorgen, dass Du Dich nicht
mehr in der Lage fühlst, Entscheidungen zu treffen.
Meistens läuft es nach meiner Erfahrung vorher aber völlig anders.
Wenn man über einen längeren Zeitraum immer wieder glaubt, man könne keine Entscheidungen treffen,
dann kann es gut sein, dass man langsam und kaum merklich in eine Depression hineinrutscht.
Und weil es meistens so schön langsam geht, weiß man danach nicht mehr, wo da wohl die Depression
hergekommen ist.

Zitat von Malin2:
Es nervt und macht mir Angst, weil es momentan um etwas wichtiges geht. Ich muss mich entscheiden und kann es nicht.


In einer Phase, in der Du Dich aktuell befindest, kann es extrem schwierig sein, Entscheidungen
allein im Kopf zu treffen.
Helfen könnte es Dir, wenn Du beginnst, alle Vorteile und alle Nachteile auf ein Blatt Papier
aufzuschreiben. Links die Vorteile und rechts die Nachteile.
Oft kann man es danach deutlich leicher entscheiden.
In jedem Fall sage ich Dir voraus. Hast Du eine Entscheidung getroffen und auch durchgezogen,
fühlst Du Dich danach hoffentlich deutlich erleichtert. Und je häufiger Du das so machst, um so
besser wird es Dir und Deinen Ängsten gehen.

Viele Grüße
Bernhard

@Malin2 ja ich bin selbst seit geraumer Zeit nicht mehr in der Lage Entscheidungen zu treffen und das liegt an der Depression. Da helfen auf keine Pro und Contra Listen wie früher. Habe ich eine Entscheidung getroffen fühle ich mich danach nicht besser eher schlechter, weil ich dann wieder grübel. Darf ich fragen um was es bei dir geht also welche große Entscheidung?

@Malin2 Das muss nicht unbedingt an der Depression liegen. Bist du vielleicht eh ein sehr verkopfter Menschen in deinen Grundzügen?
Oft sind es ohnehin die Stillen nachdenklichen, die unter anderem höheres Risiko haben, in Depressionen abzugleiten.

Mich hat früher die Depression nicht daran gehindert Entscheidungen zu treffen, sondern sie in die Tat umzusetzen, weil ich einfach keine Kraft dazu hatte. Ich wusste in der Theorie sehr wohl, was ich am besten tun sollte, aber es ging einfach nicht.

Listen mit Vorteilen und Nachteilen zu schreiben, nützt bei mir auch nichts. Ich kann mich da nicht mal entscheiden ob eine Sache ein Vorteil ist oder nicht.

@Schlaflose, so habe ich das noch nicht betrachtet. Es trifft aber teilweise zu das die Kraft fehlt Dinge umzusetzen.

Zitat von Malin2:
Listen mit Vorteilen und Nachteilen zu schreiben, nützt bei mir auch nichts. Ich kann mich da nicht mal entscheiden ob eine Sache ein Vorteil ist oder nicht.


Dann solltest Du das üben, Entscheidungen zu treffen.
Fast nie ist eine Sache nur gut oder nur schlecht. Fast nie ist etwas nur richtig oder garantiert falsch.
Deswegen sollten wir immer etwas entscheiden. Auch wenn das Risiko besteht, dass wir später
eine Entscheidung bereuen.

Zitat von Malin2:
Egal wie viel ich nachdenke, Vorteile und Nachteile abwäge, bin trotzdem sehr oft nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen.

Du bist schon in der Lage eine eine Entscheidung zu treffen. Du hast aber oft Angst, einen Fehler zu machen.
Und diese Angst verhindert, dass Du eine Entscheidung triffst.

Ich habe auch oft Angst vor Entscheidungen. Da mir die Angst aber häufig nicht hilft, entscheide ich
halt irgendwann. Meistens bin ich danach zufrieden.
Manchmal sage ich aber zu mir selbst. Oh man, da hast Du aber einen Käse entschieden.
Häufig kann ich es dann nicht mehr verändern. Manchmal kann man sich später aber noch einmal umentscheiden.

Du siehst ja selbst, was Du fühlst, wenn Du Dich oft nicht entscheidest.

Also entscheide dann in Ruhe, ob Du Dich weiterhin selber behindern willst, Entscheidungen zu
treffen oder ob Du das Entscheiden ab jetzt immer mal üben willst.
Danach sollte es Dir deutlich besser gehen.

Zitat von Malin2:
Es nervt und macht mir Angst, weil es momentan um etwas wichtiges geht.

Ich verstehe Dich schon. Ganz oft geht es so, dass Menschen scheinbar leichte Probleme nicht
angehen wollen und dann merkt man plötzlich, das man sich selbst häufig mit bestimmten
Verhaltensweisen gar keinen Gefallen getan hat.

Ein Haupt Kriterium der schweren depressiven Episode ist es keine Entscheidungen mehr treffen zu können. Oder einer Trauma folge der Zustand nennt sich Freeze (also eingefroren starr unbeweglich) keine Entscheidung Veränderung kann getroffen werden oder vollzogen werden.

Danke Rosenzauber. Das hilft mir meinen Zustand zu verstehen. Müsste dann eigentlich mit Antidepressiva auch besser werden.

Ich will hier mal wieder etwas schreiben, denn leider habe ich das Problem immer noch. Mirtazepin scheint nicht richtig zu helfen, Opipramol hab ich nicht vertragen. Ohne Medikamente geht auch nicht. Diese Woche nun was neues verschrieben bekommen aber die blöde Angst frisst regelrecht mein Leben auf. Vielleicht ist es auch die Depression zusätzlich oder beides was mich so unfähig macht mich zu entscheiden. Heute wollte ich jemanden treffen, wir haben uns mehrere Jahre nicht gesehen. Die ganze letzte Woche habe ich täglich meine Entscheidung wieder verworfen, dafür, dagegen, egal wie, letztendlich bin ich immer der Ansicht es ist falsch. Das ständige endlose Nachdenken über alles, erschöpft mich zusätzlich.
Geht das irgendwann weg, mit dem richtigen Medikament? Ich mag mich selber nicht mehr, weil nichts besser wird.

Zitat von Malin2:
die blöde Angst frisst regelrecht mein Leben auf.

Du solltest versuchen, nicht zuzulassen, dass Deine Angst Dich so oft ärgert.

Zitat von Malin2:
Geht das irgendwann weg, mit dem richtigen Medikament?


Das kann schwierig werden. Ein Medikament kann soweit ich weiß, nie eine Entscheidung treffen.

Zitat von Malin2:
Die ganze letzte Woche habe ich täglich meine Entscheidung wieder verworfen, dafür, dagegen, egal wie, letztendlich bin ich immer der Ansicht es ist falsch.


Kann es sein, dass Du ständig versuchst Entscheidungen nur nach Deinen Gefühlen zu treffen?
Gefühle bleiben nämlich selten bei ihrer Entscheidung. Heute sagen sie es so. Morgen vielleicht
schon wieder anders.
Das sollte sich bessern, wenn Du Entscheidungen meistens mit Deinen Gedanken triffst.
Gedanken ändern bei weitem nicht so schnell ihre Meinung, wie Deine Gefühle.

Nun bleibt aber eine wichtige Frage.
Weißt Du immer genau, was in Deinem Kopf Gedanken sind?
Und weißt Du auch genau, was in Deinem Kopf Gefühle sind?
Kannst Du das jeweils erkennen und eindeutig unterscheiden?

Zitat von Hotin:
solltest versuchen, nicht zuzulassen, dass Deine Angst Dich so oft ärgert


Das schaffe ich leider nicht, sie gewinnt immer wieder. Ich habe oft auch körperliche Symptome und dann ziehe ich mich zurück anstelle zu kämpfen.

Uff, nein ich weiß nicht was Gedanken und was Gefühle sind. In meinem Kopf ist immer nur Chaos.
Ich versuche nach Bauchgefühl zu entscheiden, also so dem ersten Gedanken zu folgen. Nur leider ist da immer diese blöde Angst die sagt kannst du nicht, schaffst du nicht, ist nicht gut für dich.
Ich soll jetzt Quetiapin nehmen. Hab ich aber noch nicht versucht. Nach durchlesen der Packungsbeilage bin ich ziemlich verunsichert.

Hallo Malin.

Zitat von Malin2:
nein ich weiß nicht was Gedanken und was Gefühle sind. In meinem Kopf ist immer nur Chaos.


Das sollte aber sehr wichtig sein, dass Du lernst immer eindeutig zu unterscheiden.
Das in meinem Kopf ist ein Gefühl !
Das in meinem Kopf ist ein Gedanke !

Gefühle können genaugenommen auch nichts sinnvoll entscheiden.
Mich wundert es deshalb nicht, dass Du Dich unfähig fühlst, klare Entscheidungen zu treffen
und dann auch diese Entscheidungen beizubehalten.

Zitat von Malin2:
Ich versuche nach Bauchgefühl zu entscheiden, also so dem ersten Gedanken zu folgen.


Für mich ist es dann verständlich, dass Du damit meistens nicht zufrieden bist.

Zitat von Malin2:
Nur leider ist da immer diese blöde Angst die sagt kannst du nicht, schaffst du nicht, ist nicht gut für dich.


Unsere Angst gibt es mal als Gedanken und häufiger als Gefühle.
Du beschreibst hier aber Deine Angst nur als Angstgefühl.

Wenn Du fast nie zwischen Gedanken und Gefühlen unterscheidest, dann wundert es mich gar nicht,
dass Du nicht zur Ruhe kommst.

Was glaubst Du? Warum kannst Du nicht unterscheiden, was in Deinem Kopf ein Gedanke ist,
und was ein Gefühl ist?

Danke für deine Antwort. Über die letzte Frage habe ich jetzt einige Minuten nachgedacht. Eine Antwort habe ich nicht wirklich. Vielleicht kann ich Gedanken und Gefühle nicht unterscheiden, weil ich das Problem schon lange habe oder es liegt an der Angststörung. Zusätzlich habe ich noch PTBS. Mein Kopf ist komplett überlastet.

@Malin2 ja ich kenne das genau wie du spielt bei dir Ambivalenz auch eine große Rolle? Ich denke jedoch dass vieles aus der Trauma Ecke kommt dass uns nicht beigebracht wurde zu unseren Entscheidungen zu stehen sondern wir eher verunsichert wurden.

Zitat von Malin2:
Vielleicht kann ich Gedanken und Gefühle nicht unterscheiden, weil ich das Problem schon lange habe oder es liegt an der Angststörung.

Das Problem ist ja nicht, dass Du dich gar nicht entscheiden kannst sondern dass sich deine Entscheidung dauernd ändert.

Wenn Du mal notierst, WARUM Du in dem Moment deine Entscheidung änderst, solltest Du doch herausfinden können ob es Gedanken oder Gefühle sind.
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Zitat von Malin2:
Mein Kopf ist komplett überlastet.

Und was würde passieren, wenn du gar keine Entscheidung triffst?
Also überhaupt nicht darüber nachdenkst, sondern einfach laufen lässt?

Es kommt darauf an wie stark die Depression ist . In der Regel würde ich hier auf jeden Fall sagen.

@User_0815_4711 manche Dinge müssen aber entschieden werden. Sonst kann man sich ja direkt zu Hause ein verbarrikadieren und nichts mehr tun.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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