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10.01.2019 20:32 • 13.11.2020 #1


29 Antworten ↓


freemind,

nur so viel: es kommt immer auf die dosierung an. ausserdem reagiert jeder körper anders. es gibt leute die nehmen jahrelang was und setzen es dann ab und sind wieder genau wie vorher. dann gibt es leute die reagieren nicht so gut. es wird dir keiner sagen können, was passiert.

fakt ist, du kannst es vielleicht einige zeit probieren. sein lassen kannst du es ja immer. so wie du dir das vorstellst mit gefühlstot, das würde ich nicht so beschreiben. tatsächlich könnten dir ssri einige zeit wirklich eine hilfe sein.

dazu raten oder davon abraten sollte hier aber keiner, dazu müsste man deinen fall genauer kennen und aus dem metier sein. also hör auf die fachleute und lasse gesunden menschenverstand walten. wenn du dich so sehr schlecht fühlst, dann ist das ja auch kein zustand.

lg
einsamkeit

A


Libidoverlust durch SSRI - Depressionen und Angststörung

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Hallo einsamkeit,

Danke für deine Meinung. Ja da hast du recht, ist echt anstrengend, so durch das Leben zu gehen.
Habe halt einfach panische Angst vor solchen Medikamenten und vor allem wenn ich so Dinge lese von Betroffenen, dass es
nicht widerrufbare Nebenwirkungen und sowas wie totale Emotionslosigkeit auslösen kann.
Behandeln kann das ja dann niemand, weil es viel zu wenig Interesse dafür gibt in der Pharmaindustrie.

Naja, werde nochmal das Gespräch suchen.

ich bin selbst ziemlich gegen medis. was die mit dir machen, kannst du halt vorher nie wissen. wenn es anders geht, versuch es anders. versuch die dinge auch anders zu machen. ich weiß nicht wie du deinen tag verbringst. du musst gucken, dass du raus kommst. mensch und natur gehören zusammen. fang an spaziergänge im wald zu machen. regelmässig. hört sich bescheuert an, aber hilft.

und verlasse dich nicht nur auf eine meinung. frag noch ne andere fachkraft oder rede mit anderen betroffenen. aber das tust du ja schon

Hallo Freemind,

raten möchte ich Dir natürlich auch nichts, aber einfach mal meine Erfahrungen mit ADs mitteilen.
Es ist ja auch verständlich und richtig, daß man sich mit 22 über eine womöglich lebenslang anhaltende PSSD mehr Gedanken macht, als mit kurz vor der Rente.
Ich nehme derzeit 100mg Sertralin. Angefangen/eingeschlichen habe ich seit Ende Oktober. Über die Feiertage habe ich mal 150mg genommen, jetzt wieder seit ein paar Tagen 100. Anfangs hatte ich als Nebenwirkung nur etwas Durchfall, was sich aber auch bald wieder gegeben hatte. Auch leichte Verschlechterungen der Sehstärke, ebenfalls vorübergehend, sind mir aufgefallen. Das war eigentlich auch nur eine Verstärkung dessen, was sich durchs Alter ohnehin schon zwangsläufig einstellt, nähmlich die schlechtere Fokussierung im Nahbereich.
Daneben gibt es Nebenwirkungen, die offenbar während der Dauer der Behandlung bleiben. Ich schwitze sehr leicht, schon bei geringer körperlicher Betätigung wie normalen Gehen. Auch das hatte ich vorher schon, wahrscheinlich durch meine Abneigung, Sport zu treiben und auch ein wenig über dem Idealgewicht zu liegen. Durch das Sertralin ist es wohl nur etwas stärker geworden.
Libidoverlust ist wohl eine sehr häufige Nebenwirkung, und auch das kann ich bei mir feststellen. Die üblichen Praktiken, sich mit etwas körperlicher Eigenliebe zu verwöhnen, führen schon seit Wochen mangels Erregbarkeit des Genitals durch Berührungsreize nicht mehr statt.
Ob tatsächlich gar nichts geht, oder vielleicht etwas in Gang käme, wenn Partnerschaftliche Emotionen nachhelfen würden, vermag ich nicht zu sagen.
Ich habe aber absolut nicht das Gefühl, daß irgendwelche Emotionen gedämpft werden! Eher im Gegenteil. Also, bitte nicht Emotionen mit sexuellem Lustempfinden verwechseln. Ich hatte eher vorher das Gefühl, Emotionen verloren zu haben, speziell die positiven, wie Freude an Dingen, die mir früher viel Spass gemacht haben. Emotional war es eher ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Frust. Habe ein paar Stunden Gruppentherapie gehabt, noch vor der Einnahme der AD, und dort das Gefühl gehabt, daß mir das nichts bringt. Dann zu Einzelgesprächen mit einer anderen Therapeutin, was mir auch erstmal nicht besonders erfolgversprechend schien. Die ADs brauchen ja eine Weile, bis sie anfangen zu wirken, und mir scheint es tatsächlich zu helfen! Die unproduktiven Gedankenkreise beim Grübeln scheinen aufgebrochen zu werden, so, daß man eher dazu bereit ist, auch mal andere Gedanken zuzulassen und mal ein bisschen quer zu denken. Ich bin ja Elektronik-Entwickler, jetzt habe ich ein neues Projekt angelegt, ich möchte jetzt mein Glück entwickeln! (Naja, wenigstens das Unglück bekämpfen) Einige der Sachen, die die Therapeutin in den vermeintlich nutzlosen Gruppensitzungen gesagt hat, beginnen plötzlich, doch Sinn zu ergeben.
Gedämpfte Emotionen? Nein, bei mir ist es jedenfalls eher das Gegenteil. Wenn ich wach werde und vor dem Aufstehen über alles nachdenke, bin ich oft traurig und es kommen mir ein paar Tränen. Es fühlt sich aber nicht mehr so nach Verzweiflung oder Selbstmitleid an, sondern vielleicht eher nach Tränen der Rührung, nach einer gesunden und heilsamen Reaktion der Seele. Ich kann mich eigentlich nicht erinnern, wann ich davor zuletzt geweint habe. Gedämpfte Emotionen? Abhaken!
Charakterveränderung? Gefühl der Ruhigstellung? Glaube ich nicht. Frag' mal die Einsamkeit ( sorry, das ist ein Insider, must Du nicht verstehen)
Über PSSD habe ich natürlich auch gegoogelt. Soweit ich das überblicken konnte, scheint eine lebenslang bestehend bleibende PSSD wohl doch eher die Ausnahme zu sein. Diese Medikamente werden ja nun von vielen Leuten genommen, und wenn da wirklich ein hoher Prozentsatz derart lebenslang geschädigt würde, müssten diese NW da nicht viel bekannter und besser erforscht sein, als sie es sind?

Wie gesagt, ist nur meine Erfahrung und mein Eindruck, vielleicht finden sich noch andere mit Erfahrungen zu dem Thema.

Also libido Verlust ja. Kein org. Mehr möglich gewesen, das war mit ein Grund, warum ich sie abgesetzt habe. Habe mich auch sonst eher dumpf gefühlt, aber ruhiger.
Aber nach dem absetzen ist alles komplett verschwunden, da kann ich dich beruhigen und ein Versuch mag es wert sein

Vielen Dank auch euch beiden. Cloudsinthesky, wie lange hast du denn ADs genommen? Hattest du Probleme beim absetzen?

Ein Problem bezüglich der Statistik von PSSD liegt denke ich auch darin, dass viele sich gar nicht melden mit diesen Problemen und zudem scheinen die Ärtzte es in den meisten Fällen auch einfach auf den psychischen Zustand der Patienten abzuschieben und nicht auf die Medikamente.

Würde dem ganzen ja eigentlich gerne eine Chance geben, aber wenn das Genital einfach komplett deaktiviert wird dadurch ist das irgendwie schon heftig .

Keine Ahnung was ich tun soll :/.

Du kannst doch ein SSRI nur so lange nehmen, in vllt niedriger Dosierung, bis die Therapie greift und du dich selbst gut einfangen kannst bei Angstattacken?

Ich kenne das übrigens sehr gut mit dem Libidoverlust. Aber ganz ehrlich: Ständig Panik ist schlimmer als Probleme mit der Libido.

Ich muss sagen das ich durch die Ängste und Depressionen eh nie ein großes Verlangen nach Sex oder ähnlichem hatte, das bisschen ist durch ssri komplett verschwunden...Aber ganz ehrlich, ich hatte durch Depressionen und Ängsten nie große Lust. Es ist für mich unverständlich was schlimmer ist, ich büse gern GV ein....

Ja, vielleicht sollte ich es versuchen. Habe sowieso nicht gross die Wahl wenn es so weiter geht mit meinem Zustand.



Bupropion (Wellbutrin) soll den gegenteiligen Effekt haben, ist allerdings ein reines Antidepressivum.
Ist es denn sooo wichtig, Lust zu haben? Hauptsache ist doch, es geht dir wieder gut.

Ist ganz sicher kein toller Nebeneffekt aber ich denke es gibt bestimmt schlimmeres

Habe ich auch schon probiert..
Libido ist immer null


Zitat von Claus908:
Ich nehme seit ca. 5 Wochen Sertralin und es hilft mir auch sehr gut. Ich fühle mich immer besser. Nur die Lust auf Sex, die ich vorher noch sehr verspürte, ist sehr zurück gegangen und damit auch die körperliche Poten.. Ist das eine Anfangserscheinung und relativiert sich das im Laufe der Zeit oder habe ich während der Behandlung mit Sertralin Sendepause? Kann man Mittel einsetzen, um diese Symptome zu umgehen?



Hallo das kann ich dir leider nicht.
Beantworten es ist aber bekannt.
Das ssri Medikamente beim.
Einschleichen erstmal die lust gemindert.
Ist und die libido nicht mehr so gegeben.
Ist ich hatte das leider auch am anfang.
Aber das legt sich wieder nach der.
Zeit wenn das Medikament erstmal.
Eingeschlichen ist.



Lg
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Hallo
Das ist bei jedem anders. Mit 20 mg Citalopram (auch SSRI) geht es noch, bei 30 mg wird es schon schwieriger.
Ein Freund von mir hatte damit auch Probleme. Zum einen die sexuelle Unlust, zum anderen kam er einfach nicht zum Höhepunkt, egal wie lange er es versuchte. Das war frustrierend für ihn und seine Freundin und er wechselte auf ein andere Präparat.
VG
Hazy

Dass Antidepressiva sich auf die Libido auswirken ist leider so.
Rede doch mal mit deinem Arzt darüber, der kann dir da sicher am besten weiterhelfen.
Alles gute.


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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