Zitat von Laura79: Ich beruhige mich auch damit,dass es bei mir immer wieder weg ging.
Ja, das geht auch wieder weg. Ich kenne das auch wie schon gesagt seit meiner Kindheit. Fand ich zwar komisch, habe mir da aber nie Gedanken drüber gemacht, weil es auch immer nur kurz (einen Moment, ein paar Stunden oder auch mal 1 Tag) angehalten hat.
Ich weiss z. B. noch dass ich das immer hatte, wenn wir in den Urlaub gefahren sind oder wenn ich ein besonders großes Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommen habe (Fahrrad oder sowas).
Also nicht nur bei starken negativen, sondern auch bei starken positiven Gefühlen.
Als meine Angststörung gekommen ist, war die DR aber viel stärker und hat auch viel länger angehalten.
Was dabei auch immer war, war eine Verschiebung des Zeitempfindens. Was grade eben passiert war, kam mir so vor als wäre es schon Tagen oder Wochen her. Dadurch hatte ich phasenweise permanent das Gefühl, erst grade wach geworden zu sein, weil das grade erledigte ja schon weiter zurück lag.
Und dadurch dass das Gefühl für die Umwelt fehlt, hatte ich dann auch manchmal Schwierigkeiten, selbst Routinevorgänge einfach auszuführen.
An eines kann ich mich besonders erinnern. Hab' ich schon mal irgendwo beschrieben, aber das ist mir so sehr in Erinnerung geblieben:
Meine Freundin hatte Nudeln aufgesetzt und ich wollte nachsehen, ob sie schon gut sind. Normalerweise nimmt man eine Gabel oder einen Löffel, fischt ein paar raus, wartet einen Moment bis sie kalt sind und probiert dann.
Ich dagegen war kurz davor mit der Hand ins kochende Wasser zu greifen und welche rauszunehmen. Ich hab dann natürlich gemerkt, dass das so nicht geht. Aber nicht, weil mir das instinktiv klar war, sondern nur weil ich kurz überlegen musste
warum das falsch ist (Wasser - blubbern - heiss - Finger -Verbrennen - Aua).
Dadurch war ich im Alltag auch paradoxerweise einerseits unruhig, und andrerseits ein bisschen wie eine Trantüte.
Ich muss dazu sagen, dass ich seinerzeit auch nicht wusste was eigentlich mit mir los ist. Dass ich eine Derealisation habe, habe ich erst später nach langem Suchen im Internet irgendwo gefunden und ich kann gar nicht beschreiben was das für eine Erleichterung war, als ich endlich ein Wort dafür kannte und jemanden, der das nachvollziehen konnte.
Denn die meisten Menschen schauen einen nur verständnislos an, wenn man ihnen beschreibt was man grade bei einer DR empfindet.
Schade, dass ich das von @Frau_Pübbels empfohlene Buch nicht hatte ...