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Hallo ihr lieben,

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll und probiere mich kurz“ zu halten.

Ich bin 34 Jahre alt und leide seit ca. 5 Jahren unter einer extremen Angststörung mit damit verbundenen Panikattacken.
Ausgelöst wurde das durch den Verlust meines ungeborenen Kindes.

Die letzten 5 Jahre befand ich mich in Elternzeit mir war schon immer bewusst das meine Ängste nicht mehr normal sind und Übermaß nehemen, dennoch dachte ich immer ich bekomme das irgendwie schon selber hin.

Jetzt ist aber alles komplett eskaliert bei mir.

Nach der Elternzeit musste ich mich Arbeitssuchend melden.
Es prasselte ein großer Druck auf mich zu und meine angststörrung kam doppelt und dreifach zurück.
Durch den ganzen Stress, fing an mein Körper zu reagieren. Ich habe am ganzen Körper Entzündungen bekommen. (Da bin ich natürlich in Behandlung, aber noch nicht mit richtigem Erfolg). Durch das alles bin ich in eine ziemlich depressive Phase gerutscht, ich fühle mich ausgelaugt, bin müde, möchte garnicht raus, ziehe mich von meinem Umfeld zurück, weine sehr oft und verspüre einfach keine Lebensfreude mehr

Der Gedanke jetzt wieder arbeiten zu gehen, löst einfach pure Panik in mir aus. Ich merke ich bin dazu nicht bereit, die letzten 5 Jahre sind doch nicht so spurlos an mir vorbei gegangen und das bekomme ich jetzt so richtig zu spüren.

Ich habe mich meinem Hausarzt anvertraut, da ich wirklich merke es geht nicht mehr.
Dieser hat auch mir auch eine Überweisung zum Psychologen ausgestellt. Leider bekomme ich aber aktuell nirgends einen Termin

mein Arzt schrieb mich erstmals für zwei Wochen krank und sagte ich solle dann wieder kommen und er verlängert diese nochmal.

Das war dann heute, ich rief bei der Praxis an und die Arzthelferin gab mir eine Krankmeldung für eine weitere Woche und danach sollte ich wieder beim Arzt vorstellig werden.

Das löst in mir sehr starke innerliche Unruhe aus, da ich einfach nicht weiß wie es weiter gehen wird. Dazu überkommt mich ganz großer Scham erneut nach einer Krankmeldung zu fragen. Die Scham was der Arzt über mich denken wird, was mein Umfeld über mich denkt und und und…

Nun bin ich irgendwie total verzweifelt und habe tatsächlich Zukunftsängste.

Bitte bitte versteht mich nicht falsch, ich würde so gerne, wirklich sehr gerne wieder am Leben voll teilnehmen, arbeiten gehen aber ich kann meinen Kopf und meine Gefühle nicht abschalten… es geht mir psychisch wirklich nicht gut und mir ist bewusst das es keine Sache von 2-4 Wochen ist.

Ich bemühe mich weitgehend um einen Psychotherapie Platz, aber was mache ich bis ich einen Termin bekomme

Ich wollte gerne wissen ob jemand Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation durchgemacht hat und in wie weit euch euer Hausarzt krankgeschrieben hat.
Wie soll ich da weiterverfahren…

Dieses ganze Ungewisse macht mich einfach zusätzlich fertig.
Ich möchte einfach meinen Körper und vorallem meine Psyche wieder in Ordnung bringen damit ich einfach wieder mit 100% und vorallem mit Lebensfreude wieder in den Arbeitsaltag starten kann.

Danke.

08.04.2024 15:02 • 08.04.2024 x 1 #1


18 Antworten ↓


Hallo @Angsttinchen,

erstmal: Dir steht es zu aufgrund von psychischen Problemen dich krankschreiben zu lassen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass es deine Pflicht oder sagen wir eher Verantwortung ist! Du musst da überhaupt kein schlechtes Gewissen haben. Das kann JEDEM passieren und du hast dir das nicht so ausgesucht. Sowas passiert eben. Versuche dich um dein Wohl zu kümmern, tue Dinge, die dir gut tun. Das ist dein gutes Recht und wird dir sehr helfen. Das wird sicher seine Zeit dauern, aber das kam ja auch nicht über Nacht. Du wirst dein Leben wieder geregelt gehen können und genießen, vielleicht nicht ganz so wie bisher, aber das wird wieder. Ich wünsche dir alles Gute

A


Krankmeldung bei Depressionen

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Dein Hausarzt schreibt dich ganz problemlos weiterhin krank. Da brauchst du dir gar keine Gedanken zu machen.

Ggf. wäre es aber ratsam, dich auch mal stationär in eine Klinik zu begeben. Spricht das vielleicht auch mal bei deinem Hausarzt an

Arbeiten oder die Arbeitssuche solltest du erstmal ganz abhaken. Das wird einfach nicht klappen.
Und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann möglichst mit Betreuung, bzw. mit Eingliederungsmaßnahmen.

Ich war 5 Jahre wegen Burnout arbeitsunfähig und habe nun einen Arbeitgeber, bei dem ich seit einem Jahr halbtags im Homeoffice arbeiten kann, was im IT Umfeld bei mir ja zum Glück kein Problem ist.

Zitat:
Dazu überkommt mich ganz großer Scham erneut nach einer Krankmeldung zu fragen. Die Scham was der Arzt über mich denken wird, was mein Umfeld über mich denkt und und und…

Schei* egal, was irgendwer denkt. Im Zweifel zu einem anderen Arzt.
Die anderen müssen es ja nicht ausbaden.

Ich bekomme wegen meiner Colitis Ulcerosa auch wenig Verständnis: Nein, ich kann deinen super Cocktail nicht probieren. Nein, scharfes Essen kann ich nicht essen, auch nicht ein bisschen. DU musst meine sch. Symptome ja nicht die nächsten Monate ausbaden

Es geht alleine um dich, um niemand anderen. Sei egoistisch.
Sowas ist man nicht gewohnt. Aber das Recht musst du dir jetzt einfach nehmen.

Wegen dem Scham, sich krank schreiben zu lassen...
Steht das wirklich auf dem Zettel?
Meine Psychiaterin hat mir direkt klipp und klar gesagt, das ich nicht krank geschrieben bin, sondern arbeitsunfähig.

Krank wirkt ja immer so, dass man zu Hause sein sollte und sich erholt.
Paradoxerweise hat es mir sehr geholfen zu sehen, dass das eine Bescheinigung für Arbeitsunfähigkeit ist. Es geht hier nicht darum brav Zuhause im Bett zu liegen und zu warten, dass es wieder funkt. Meine Psychiaterin hat mir gerade empfohlen Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Klar, es wirkt komisch, wenn jemand, der krank geschrieben ist, draußen herum turnt (Beispiel), aber mein Kopf jedenfalls sagt, dass das nicht komisch ist, wenn man arbeitsunfähig geschrieben wurde.

Hallo,

du musst kein schlechtes Gewissen haben, lass dich einfach krank schreiben. Es gibt in diesem Land so viele Leute die betrügen, und mit ganz anderen Geldbeträgen als einem Krankengeld

Kenne das auch.Musste meinem Arbeitgeber heute auch sagen das ich noch eine Woche krank bin.Sehr unangenehm.Und sollte ich Ende der Woche immer noch nicht wieder arbeitsfähig sein,graut es mir schon davor,wieder zum Arzt zu gehen…

Zitat von Süßmilch:
Hallo, du musst kein schlechtes Gewissen haben, lass dich einfach krank schreiben. Es gibt in diesem Land so viele Leute die betrügen, und mit ganz ...

whataboutism?

Zitat von Warum11:
whataboutism?

Was möchtest du mir sagen?

Zitat von Süßmilch Was möchtest du mir sagen?

Whataboutism liegt vor, wenn man sein Verhalten
durch böses Verhalten anderer in einer anderen Sache rechtfertigt.

In Deinem Text kommt hinzu, dass dadurch der Eindruck entsteht,
sie tut etwas Böses, wenn sie sich bei seelischen Beschwerden krank meldet.
Vielleicht hast Du Dich einfach nur ungeschickt ausgedrückt.

Zitat von Warum11:
Zitat von Süßmilch Was möchtest du mir sagen? Whataboutism liegt vor, wenn man sein Verhalten durch böses Verhalten anderer in einer anderen Sache rechtfertigt. In Deinem Text kommt hinzu, dass dadurch der Eindruck entsteht, sie tut etwas Böses, wenn sie sich bei seelischen Beschwerden krank meldet. Vielleicht ...

Ich gehe nicht davon aus, dass sie etwas falsches tut, aber sie selbst denkt das ja offenbar, wenn sie schreibt dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Und nein, es hat nichts mit Whataboutism zu tun, denn es sind einfach Fakten, dass zB Millionen Menschen hier Leistungen bekommen, die niemals hier sein dürften.

Zitat von Angsttinchen:
Ich wollte gerne wissen ob jemand Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation durchgemacht hat und in wie weit euch euer Hausarzt krankgeschrieben hat.
Wie soll ich da weiterverfahren…

Ich war 2011 fast das ganze Jahr wegen der Psyche durch meinen Hausarzt krank geschrieben. Allerdings fand ich schnell einen Therapieplatz, so dass die Krankenkasse die Krankschreibung durch den Hausarzt während der ganzen Zeit akzeptierte.
6 Wochen bekommt man ja vom Arbeitgeber die Lohnfortzahlung, danach Krankengeld von der Krankenkasse. Und die will dann in der Regel längere Krankschreibungen vom Facharzt haben. Such dir also besser schnell einen Psychiater, um die Krankschreibungen von dort zu bekommen.

Zitat von Süßmilch:
Und nein, es hat nichts mit Whataboutism zu tun, denn es sind einfach Fakten, dass zB Millionen Menschen hier Leistungen bekommen, die niemals hier sein dürften.

Du wolltest also nur eine politische Botschaft loswerden?

Zitat von Warum11:
Du wolltest also nur eine politische Botschaft loswerden?

Ich könnte noch viele andere Beispiele nennen

Wie Schlaflose schon schreibt, such dir einen Psychiater und lass dich von dem krankschreiben. Bei wollte die Krankenkasse eine Krankmeldung vom Facharzt und der hat mich dann gleich immer 4 Wochen krankgeschrieben um mir den Druck zu nehmen.

Zitat von Süßmilch:
Ich könnte noch viele andere Beispiele nennen

Du betreibst trotzdem Whataboutismus.
Solche Themen sollte man außerdem dort diskutieren,
wo sie hingehören.

Zitat von Warum11:
Du betreibst trotzdem Whataboutismus. Solche Themen sollte man außerdem dort diskutieren, wo sie hingehören.

Was willst du eigentlich von mir?

Zitat von Süßmilch:
Was willst du eigentlich von mir?

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Liebe @Angsttinchen du brauchst dich wegen der Krankschrift nicht zu schämen. Es geht jetzt nur um dich und deine Gesundheit, alles andere ist zweitrangig. Erst muss deine Angst abklingen, bevor überhaupt an Arbeit zu denken ist. Klar kann Arbeit auch ablenken und einem Selbstbewusstsein geben, aber wenn du 5 Jahre lang in Elternzeit warst und jetzt arbeitssuchend bist, ist es nur zu verständlich, dass dir das Angst macht. Dass du auf einen Therapieplatz warten musst, ist leider inzwischen normal. Fast alle haben (lange) Wartelisten.

Ich verstehe dein schlechtes Gewissen und Unwohlsein bei dem Wort Krankschrift, es ging mir bis vor kurzem bei jeder Krankmeldung genauso. Aber ich denke, @Krylla hat recht: Es handelt sich um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, das ist die offizielle Bezeichnung und so sollte man es auch selbst sehen: Deine Angst ist pathologisch und du solltest sie auch behandeln lassen, ja, aber in erster Linie bist Du deshalb erst mal arbeitsunfähig. Wichtig ist jetzt, dass du Dinge tust, die dir gut tun : in die Natur gehen, Hobbys nachgehen, vielleicht ein paar Tage wegfahren, Freunde treffen. Bestimmt fallen dir ein paar schöne Dinge ein, zu denen du Lust hast?

Ich bin seit 4 Monaten arbeitsunfähig geschrieben - und ich habe zum ersten Mal kein schlechtes Gewissen. Zuerst war ich tatsächlich krank, ernsthaft körperlich krank. Danach litt ich unter starker Erschöpfung, wochenlang, und habe eine Reha beantragt. Seitdem warte ich auf Nachricht von der Rentenversicherung, aber es dauert.... Geduld ist gefragt, so blöd es auch für einen selbst ist. Die Krankenkasse weiß von dem Reha-Antrag und akzeptiert bisher alle AUs, die ich vom Hausarzt bekommen habe. Er hat auch den Reha-Antrag initiiert und unterschrieben. Damit ist es für die Krankenkasse ok.

Es gibt so viele Menschen, die wegen welcher Erkrankung auch immer längere Zeit, manchmal sogar Jahre arbeitsunfähig sind - mach dir wegen ein paar Wochen keine Gedanken, selbst, wenn es sich länger hinziehen sollte.

Vielen lieben Dank an alle für die aufmunternden Worte. Das gibt mir wirklich viel.

Leider versteht mich mein Umfeld so garnicht und ich werde immer als überdramatisierend angesehen.

Was ich auch absolut nicht übel nehmen kann, jemand der nicht durch solch eine Lebensphase geht oder mal ging, kann das auch leider nicht nachvollziehen wie es in einem wirklich ausschaut.

Deshalb kommt auch diese Unsicherheit und der Scham der Gang zum Arzt kostet für mich unheimlich viel Überwindung und teilweise Tage vor meinen Terminen bekomme ich regelrecht Schweißausbrüche

Da es das erste mal ist, das ich mir wirklich Hilfe suche, stehe ich voller Fragen und Ungewissheit da…

Ich habe fürchterliche Angst nicht ernstgenommen zu werden.

Ich habe tatsächlich Angst davor das ich keine weitere Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bekomme und wieder zurück in die große kalte Welt geworfen werde (so fühlt es sich momentan für mich an).

Meine Gedanken und Gefühle fahren Karussell.

Ich würde mir sehr wünschen das wenigstens in der Hinsicht mit der Druck genommen werden kann.

Aber umso mehr wünsche ich mir das ich schnell professionelle Hilfe bekomme um alles aufarbeiten zu können.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl