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Ich stelle immer wieder fest, dass ich mich oft nur berieseln lassen kann (youtube). Irgendwann raffe ich mich auf und habe richtig bock auf die Sache, die ich mir eigentlich vorgenommen habe. Dann stelle ich fest, dass ich jetzt etwas anderes tun muss( z.b. kinder ins bett bringen oder zur Arbeit fahren. ) Als Konsequenz verschiebe ich Dinge auf den späten abend (zuvor natürlich wieder berieseln lassen) und stelle dann irgendwann fest dass es spät nachts ist und ich eigentlich noch energie und lust habe weiter zu arbeiten, aber die erfahrung hat gezeigt dass wenn ich um 2 uhr nicht schlafe, dass ich dann an den kommenden Tagen müde und unfähig bin, zu kommunizieren. Mein Tag sollte 48 Stunden haben.

10.01.2023 03:30 • 22.10.2024 x 4 #1


212 Antworten ↓


Wieviele Stunden könntest Du einsparen, wenn das Berieseln wegfiele?
Oder brauchst Du das Berieseln, um Motivation für die Arbeit zu haben?

A


Komme erst in die Gänge wenn zu spät ist

x 3


Da können täglich schon Stunden zusammenkommen...

Ich kann mir auch einiges schönreden, da ich schon selektiv schaue und regelmässig zusammenfassungen von Videos schreibe...

Ein Grund, weshalb ich dieses Forumsposting geschrieben habe war, dass ich gefühlt erst in Fahrt kommen muss, bevor ich selbstbestimmt die Dinge erledigen kann, die ich für mich persönlich als wichtig empfinde. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ist hier auch nicht wirklich entscheidend.
Als Hilfestellung habe ich einzelne Vorgänge bereits sehr weit geplant - egal ob heimwerklerisch, stupide( z.b. Keller aufräumen), intellektuell ( Buch lesen), im Bereich Programmierung, Musik(konkreter Plan, wie ich ein Musilstück einübe)... Einfach um mir die Einstiegshürde möglichst klein zu halten.

So bald ich dann in die Gänge komme, kommt es dann vor, dass ich mehrere der Aufgaben abarbeite. Häufig dann bis zur Ermüdung (früher hörte ich dann oft die Vögel) oder inzwischen eben bis zu einem selbstgesteckten Zeitlimit.

Tages / Nachtzeit ist jetzt auch nicht so entscheidend. Es ergibt sich eben durch Kinder und Job, dass ich eher abends Zeit für mich haben möchte.

Darüber hinaus sehe ich es auch nicht sls verwerflich an, Videos zu schauen und mich zu unterhalten. Ich möchte es aber eben lieber selbstbestimmt machen. So habe ich z.b. eine Liste von Filmen, die ich gerne schauen möchte, habe einen amazon zugang, aber kriege es nicht gebacken mir die Zeit zu nehmen, weil ich einfach den Einstieg nicht finde...

Ergänzung zum vorigen Beitrag:
Während ich das so schreibe überlege ich mir, ob es irgendetwas mit meiner Aufmerksamkeitsspanne oder vielleicht einer unbewussten Angst, dass ich zu wenig Zeit habe. Tatsächlich ziehe ich bei youtube eher kürzere Videos vor oder schaue die Videos, bei denen einzelne Fakten vorgestellt werden gerne auch mit höherer Geschwindigkeit an. Ironisch wird es dann, wenn ich selfimprovement videos anschaue, wones um Disziplin vs. Motivation geht, oder der Hinweis gegeben wird, dass man auf Social Media zwecks Dopaminregulation verzichten soll.

Zitat von Azure:
Als Hilfestellung habe ich einzelne Vorgänge bereits sehr weit geplant - egal ob heimwerklerisch, stupide ( z.b. Keller aufräumen), intellektuell ( Buch lesen), im Bereich Programmierung, Musik(konkreter Plan, wie ich ein Musikstück einübe)... Einfach um mir die Einstiegshürde möglichst klein zu halten.

Das finde ich interessant - und Du hältst mir hier ein gutes Stück Spiegel vor... Darüber habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht. Bei mir ist es aber inzwischen so, dass der Hunger beim Kochen kommt, d. h. sobald ich auch nur ansatzweise mit einem etwas umfangreicheren Thema beginne, entwickelt sich die nötige Lust und Energie (obwohl ich mit letzterer nicht mehr gerade gesegnet bin), um die Sache auch durchzuziehen. Wie bei Dir leider oftmals auch über meine Grenzen hinaus, was mich dann erschöpft und ich die körperliche Zeche zahlen muss. Die letzten paar Monate ging es mir fast dauernd so.

Auch ich schaue / höre Videos und dies Forum hier lenkt mich auch gerne ab, aber letztlich lernen wir ja potenziell auch bei solchen Unterhaltungen.

Ich habe schon seit Jahrzehnten den Tick, zu planen, zu organisieren, vorzubereiten, zu ordnen, etwas in Form und Sinn zu bringen. Insofern wäre ich vielleicht ein ganz brauchbarer Bibliothekar oder Archivar. Mein alter Beruf und auch meine aktuelle Bürotätigkeit erlaub(t)en es mir nur bedingt, dieser Neigung nachzuhängen und inzwischen habe ich wohl ein gesundes Mittelmaß gefunden zwischen (gefürchtetem) Chaos und (geliebter) Ordnung.

Vielleicht auch deswegen mache ich mir nicht mehr so viele Gedanken über Zeit und Raum sondern lasse mich halbwegs kreativ treiben, will heißen, ich lass mich von den Aufgaben führen statt andersrum. Im Endeffekt vertraue ich auf die Erfahrung, dass ich letztendlich doch alles ganz gut erledige.

Das Leiden gehört dazu, hab ich gelernt...

Zitat von Azure:
Tatsächlich ziehe ich bei youtube eher kürzere Videos vor oder schaue die Videos, bei denen einzelne Fakten vorgestellt werden gerne auch mit höherer Geschwindigkeit an.

Ja, kenne ich gut und da muss ich mich echt zügeln. Dabei geht nach meiner Erfahrung viel echtes Verständnis der Sache verloren und der Stresspegel steigt, statt dass man Zeit einspart.

Zitat von Azure:
Ironisch wird es dann, wenn ich selfimprovement Videos anschaue, wo es um Disziplin vs. Motivation geht, oder der Hinweis gegeben wird, dass man auf Social Media zwecks Dopaminregulation verzichten soll.

Ja, sowas ist echt immer lustig... Aber Selbst-Verbesserung habe ich schon einige Zeit abgelegt. Je besser man selbst, umso anstrengender wird das Leben. Womit ich aber nicht das Gegenteil promoten will.

Zitat von moo:
. Je besser man selbst, umso anstrengender wird das Leben. Womit ich aber nicht das Gegenteil promoten will.

Interessanter Gesichtspunkt.

https://www.ajoure.de/lifestyle/erfolg-...erbessern/

Um mich zu bremsen, nutze ich diesen Ansatz. Gelegentlich aktualisiere ich meine Einschätzung, wo ich in welchem Lebensbereich stehe, bzw. auch was meine derzeitige Investition in diesen Lebensbereich ist. Dadurch kann ich dann grob steuern, dass ich die für mich als wichtig empfundenen Themen angemessen priorisiere.

Ja, dieses Kuchendiagramm kenne ich aus der Burnout-Therapie. Ist sicher hilfreich, um von Zeit zu Zeit den Überblick zu behalten.
Während der Arbeit damit stellte ich jedoch fest, dass Theorie und Praxis bei mir sehr zügig auseinander driften...
Bei der Erlangung von Harmonie und Ausgeglichenheit stets 8 Parameter auf´m Schirm zu haben hat sich bereits mittelfristig als zu bürokratisch herausgestellt.

Inzwischen bin ich von der Planbarkeit unseres Daseins alles andere als überzeugt. Gerade diese Einsicht machte mein Leben leichter. Allein die Vorstellung, z. B. am Dienstag um 17 Uhr meine zwei freien Stunden anzutreten, erzeugt bei mir ein enormes Gefühl der Unfreiheit.

Edit: gelöscht, weil zu früh auf absenden geklickt

Ja, du hast mit deiner Aussage: Von Zeit zu Zeit Überblick behalten eine sinnvolle Ergänzung gemacht. Ich passe für mich die Zahlen des Kuchendiagramms ca. alle 3 Monate neu an und freue mich wenn das Diagramm dann bei Abenteuer einen kleinen Bauch hat.

Zum Punkt Planbarkeit des Daseins:
Für mich ist Planung einfach eine Entlastung des Gehirns:
Wie in diesem Thread ja als Ausgangspunkt genannt, schwankt mein Antrieb, aber auch meine Gedächtnisleistung, bzw. die Fähigkeit, Dinge bei Bedarf anzurufen, sehr stark. Deswegen brauche ich für mich leicht zugänglich einen Überblick darüber, was ich gerne haben oder erreichen will und kann dann meine Richtung korrigieren.

In der Planung enthalten ist dann oft eine Liste von Werkzeugen und konkreten Schritten, an denen ich mich gerne als Initialzündung entlanghangle.

So, und zum Abschluss des Tages schätze ich meine 8 Harmonie Parameter.

Nochmals zurück zum Thema Videos anschauen, obwohl ich das nicht möchte:

Kennt ihr das auch: Manchmal mache ich Dinge, die ich noch ein paar Stunden/Tage zuvor als etwas erkannt habe, was ich als schädlich empfinde und nicht mehr machen möchte.

Wie erklärt sich ein solches Verhalten? Weshalb ist das Gefühl, dass ich mich ablenken muss (bzw. eventuell auch eine akute Leere im Kopf füllen) so stark, dass ich alles was ich mir vorgenommen habe einfach komplett ignoriere? Obwohl ich dadurch offensichtlich mittel-langfrisitig Probleme haben werde.

Ähnliche Beobachtungen auch
* mit Essen nach 21:00: Kopf sagt: nicht mehr essen, wegen blutdruck, gewicht,... Körper sagt: Geniesse es, hau rein

Stelle mir gerade die Frage, ob es sich bei mir hier um typische Anzeichen für Sucht handelt.

Zitat von Azure:
Stelle mir gerade die Frage, ob es sich bei mir hier um typische Anzeichen für Sucht handelt.

Ein Suchttherapeut würde hier mit Sicherheit zumindest von Gewöhnung an das Suchtobjekt sprechen.
Zitat von Azure:
Wie erklärt sich ein solches Verhalten? Weshalb ist das Gefühl, dass ich mich ablenken muss (bzw. eventuell auch eine akute Leere im Kopf füllen) so stark, dass ich alles was ich mir vorgenommen habe einfach komplett ignoriere? Obwohl ich dadurch offensichtlich mittel-langfrisitig Probleme haben werde.

Weil der Geist gelernt hat, dass es funktioniert: kurzfristige Minderung des Leidens. Das entlastende Erlebnis hat sich als so wirksam erwiesen, dass das oben beschriebene Unwohlsein (Leere im Kopf) automatisch nach der Aktion verlangt.

Eigentlich müsste ich ja nur dieses entlastene Erlebnis rechtzeitig abbrechen... Dazu müsste ich aber mich selbst irgendwie triggern können. D.h. also theoretisch regelmässig eine Bewertung meines eigenen Tun durchführen und mich genau so, wie ich meine Tochter darauf hinweise, dass sie eigentlich zähneputzen soll, mich selbst auch an das erinnern, was mein job ist.

Für mich wäre es vor allem spannend zu wissen, woher meine Zwangspausen (also die initiale Leere im Kopf ) kommen und ob es sinnvoll ist, hier mit sanftem Druck Richtung Disziplin hinzuarbeiten. Ich will ja ein gesundes Maß zwischen Ziele erreichen und Erschöpfung vermeiden erreichen. (Schließlich benötigt social media konsumieren bzw. andere Vermeidungstätigkeiten ja auch Energie und führt mich (zeitlich versetzt) in einen Zustand, den ich als Leiden bezeichnen würde.)

Zitat von Azure:
Eigentlich müsste ich ja nur dieses entlastene Erlebnis rechtzeitig abbrechen... Dazu müsste ich aber mich selbst irgendwie triggern können. D.h. also theoretisch regelmässig eine Bewertung meines eigenen Tun durchführen...

Sehe (und erlebe) ich auch so. Bei der Bearbeitung eingefahrener Kompensationshandlungen kommt aber ein wichtiger Aspekt hinzu: je öfter man sich vorgenommen hat, die jeweilige Handlung künftig zu unterlassen und je öfter man erlebt hat, dass dies eben nicht möglich war, umso mehr verstärkt sich die Überzeugung, dass ein Leben ohne das Suchtobjekt schwierig, unerfreulich, anstrengend oder schlicht unmöglich ist.

Es stehen sich also gegenüber: Vorsatz vs. Erleben. Dieser (vermeintliche) Konflikt ist aber ein Symptom jeglicher Geistesschulung. Ein üblicher Ansatz ist, das Erleben (hier: die Handlung) mit schierer Willenskraft zu vermeiden (hier: zu unterlassen). Der alte Disput, wer der Herrscher ist - Geist oder Körper - kommt hier mitunter ziemlich schmerzhaft wieder zum Vorschein.

Aus eigener, z. T. jahrzehntelanger Erfahrung kann ich feststellen, dass die Variante 1 (Willenskraft) die am wenigsten erfolgversprechendste und gleichzeitig frustrierendste ist. Danach folgt bei mir die Variante 2 (Abschreckung durch Folgenerwägung). Zwar geht die Variante 2 eigentlich der Variante 1 sehr oft voraus, sonst hätte man sich ja nie entschlossen, etwas zu ändern. Doch in der Bearbeitung selber verliert man Variante 2 leider meistens aus dem Blick. Man hat nur noch den Kampf vor sich (und verliert sich darin).

Für mich hat sich Variante 3 als Königsweg herausgestellt: das Ignorieren von Variante 1 und 2 bei gleichzeitiger Erwägung der potenziellen Freiheit (durch Lösung vom Suchtobjekt/der Kompensationshandlung). Was sich vielleicht als Haarspalterei liest, erlebe ich tatsächlich als von Beginn an befreiend! Ich richte also den Fokus immer auf die eben erlebten Freiheit und nicht auf das zu unterlassende Handeln.

Dadurch vermindern sich automatisch auch die Emotionen Reue, Scham, Zweifel, schlechtes Gewissen. Das süchtige Erleben wird transzendiert; es gehört der Vergangenheit an und wirkt (karmisch) nicht mehr oder nur noch sehr schwach. Hingegen ziehen die Emotionen Freude, Friede, Klarheit sowie ein gutes Gewissen in Richtung heilsames Leben.

Zitat von Azure:
Für mich wäre es vor allem spannend zu wissen, woher meine Zwangspausen (also die initiale Leere im Kopf ) kommen und ob es sinnvoll ist, hier mit sanftem Druck Richtung Disziplin hinzuarbeiten. Ich will ja ein gesundes Maß zwischen Ziele erreichen und Erschöpfung vermeiden erreichen.

Zuerst würde ich mich fragen, was denn gegen initiale Leere im Kopf eigentlich einzuwenden ist? Warum wird Leere (Inspirationslosigkeit?) als negativ/unangenehm bewertet. Und warum Fülle (Inspiration?) als positiv?

Ich denke, erst wenn diese Fragen vollständig beantwortet werden können, könnte man an nachfolgende Fragen herangehen - sofern dies dann noch nötig erscheint.

Zitat von moo:
Für mich hat sich Variante 3 als Königsweg herausgestellt: das Ignorieren von Variante 1 und 2 bei gleichzeitiger Erwägung der potenziellen Freiheit (durch Lösung vom Suchtobjekt/der Kompensationshandlung). Was sich vielleicht als Haarspalterei liest, erlebe ich tatsächlich als von Beginn an befreiend! Ich richte also den Fokus immer auf die eben erlebten Freiheit und nicht auf das zu unterlassende Handeln.

Zu 3: D.h. du akzeptierst, dass du die Suchthandlung durchgeführt hast, bzw. du stellst fest, dass du gerade die Freiheit hattest, die Dinge zu tun, die sich dein Körper nehmen wollte?

Das setzt aber schon voraus, dass deine Suchthandlung nicht komplett gefährlich ist.

Zitat von moo:
Zuerst würde ich mich fragen, was denn gegen initiale Leere im Kopf eigentlich einzuwenden ist? Warum wird Leere (Inspirationslosigkeit?) als negativ/unangenehm bewertet. Und warum Fülle (Inspiration?) als positiv?

Ich denke, erst wenn diese Fragen vollständig beantwortet werden können, könnte man an nachfolgende Fragen herangehen - sofern dies dann noch nötig erscheint.

Was ich häufig erlebe und als Leere bezeichne ist nicht zwingend ein Zustand ohne Gedanken.

Es beinhaltet Müdigkeit und einen leichteten Druck auf den schläfen. Tatsächlich fehlt mir hier vielleicht sogar die Freiheit, Gedanken vertiefen zu könnem die ich im Moment als wichtig empfinde.

Bin gerade aufgewacht und habe mich an deinen Text erinnert. Mir ist dann aufgefallen, dass ich ja jetzt selbst die Freiheit besitze, weiter im Bett liegen zu bleiben oder aufzustehen und meinen Frühsport zu betreiben. Meintest du dieae Form der Freiheit mit deinem Ansatz 3?

Zitat von Azure:
Zu 3: D.h. du akzeptierst, dass du die Suchthandlung durchgeführt hast, bzw. du stellst fest, dass du gerade die Freiheit hattest, die Dinge zu tun, die sich dein Körper nehmen wollte?

Nein. Ich meinte damit das Erleben bzw. Visualisieren der Freiheit, wenn ich OHNE die Suchthandlung auskomme!

Zitat von Azure:
Was ich häufig erlebe und als Leere bezeichne ist nicht zwingend ein Zustand ohne Gedanken.
Es beinhaltet Müdigkeit und einen leichten Druck auf den Schläfen. Tatsächlich fehlt mir hier vielleicht sogar die Freiheit, Gedanken vertiefen zu können die ich im Moment als wichtig empfinde.

OK, und wenn Du diesen Zustand empfindest, möchtest Du dem entfliehen, indem Du z. B. Medien nutzt, ja?

Zitat von Azure:
Mir ist dann aufgefallen, dass ich ja jetzt selbst die Freiheit besitze, weiter im Bett liegen zu bleiben oder aufzustehen und meinen Frühsport zu betreiben. Meintest du diese Form der Freiheit mit deinem Ansatz 3?

Ja!: das bewusste Erleben, Herr über die Entscheidung zu sein, zu tun, was man selbst für richtig, heilsam hält und vor allem mittel- und langfristig als positiv empfindet.
Je öfter genau dies bewusst erlebt wird, umso sicherer ist man vor eingefahrenen (Zwangs-)Handlungen bzw. Süchten. Immer wenn sich der Zwang/die Sucht meldet und nach Ausführung verlangt, halte Dir vor das geistige Auge: Ich bin frei von Sucht/Zwang. Ich erlebe jetzt, wie gut es ist, etwas heilsames zu tun. Mir geht es dadurch gut, ich habe ein zufriedenes Leben und ein gutes Gewissen.

Natürlich bleibt zu bedenken, dass man sich in der Definition dessen, was man für gut und heilsam empfindet, nicht an extremen Richtlinien wie z. B. Askese, Arbeitsleistung, übersteigertes Moralempfinden etc. orientiert. Das wäre dann nichts anderes als Sucht- bzw. Zwangsverlagerung.

Es geht also immer um Freiheit von Zwängen und ein realistisches, individuelles Bild von dem, was Du persönlich ein zufriedenes Leben nennst.

Zu dem Thema Zufriedenheit möchte ich noch anmerken, dass sie nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit temporärer Befriedigung, denn Letztere ist nichts anderes als ein durchlaufender Posten. Eine Befriedigung will nämlich immer wieder und z. T. stärker befriedigt werden und entwickelt sich dann leicht zur Sucht/Abhängigkeit. Zufriedenheit hingegen führt idealerweise zu einem relativ anspruchslosen Erleben, heiterer Gelassenheit, Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit und Freude an kleinen Dingen - etwas, das unsere Gesellschaft immer als erstrebenswert postuliert aber zugleich stets mit weit geschlossenen Augen ignoriert...
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Zitat von moo:
OK, und wenn Du diesen Zustand empfindest, möchtest Du dem entfliehen, indem Du z. B. Medien nutzt, ja?

Ich möchte ihm entfliehen(bzw. ihn beenden), indem ich selbstbestimmt die Dinge erledige, die ich machen möchte, führe aber die Alternativhandlungen durch.

Fragen zum Thema Freiheit meines Handelns:
* Wie frei bin ich wirklich?
* Was bewirkt der Gedanke, dass ich die Freiheit habe, dem Suchtimpuls zu widerstehen?
* Wie häufig schaffe ich es in der Realität auf diese Weise meine Alternativen aktiv auszuwählen ( hatte in der Vergangenheit schon häufiger für 2 Tage den Eindruck, dass ich durch aktive Gedanken Herr über meine Entscheidungen werde, hielt meist nur einen Tag an)
* Anders herum gefragt: Wenn negative Gefühle und Empfindungen Auslöser für Ersatthandlungen sind: Wie lange halten die denn eigentlich an? Z.B. Heisshunger, sexuelles Verlangen, Wunsch nach menschlicher Nähe, innere Leere/Inspirationslosigkeit... Kann ich einfach mal diese Gefühle tatenlos durchleben und schauen wie es mir danach geht, wann die Gefühle ihren Höhepunkt haben.
* Wie sehr schränkt meine intellektuelle Kapazität meine Freiheit ein( Wortfindung, Schwierigkeit,Gedanken zu strukturieren und formulieren, mathematische Fähigkeiten, ...)

* schaffe ich mir hier gerade wieder ein Thema, dass ich als Alibi verwende um meinen eigentlichen Alltag nicht in den Angriff zu nehmen...

Zitat von moo:
Ja!: das bewusste Erleben, Herr über die Entscheidung zu sein, zu tun, was man selbst für richtig, heilsam hält und vor allem mittel- und langfristig als positiv empfindet.
Je öfter genau dies bewusst erlebt wird, umso sicherer ist man vor eingefahrenen (Zwangs-)Handlungen bzw. Süchten. Immer wenn sich der Zwang/die Sucht meldet und nach Ausführung verlangt, halte Dir vor das geistige Auge: Ich bin frei von Sucht/Zwang. Ich erlebe jetzt, wie gut es ist, etwas heilsames zu tun. Mir geht es dadurch gut, ich habe ein zufriedenes Leben und ein gutes Gewissen.

Natürlich bleibt zu bedenken, dass man sich in der Definition dessen, was man für gut und heilsam empfindet, nicht an extremen Richtlinien wie z. B. Askese, Arbeitsleistung, übersteigertes Moralempfinden etc. orientiert. Das wäre dann nichts anderes als Sucht- bzw. Zwangsverlagerung.

Es geht also immer um Freiheit von Zwängen und ein realistisches, individuelles Bild von dem, was Du persönlich ein zufriedenes Leben nennst.

Zu dem Thema Zufriedenheit möchte ich noch anmerken, dass sie nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit temporärer Befriedigung, denn Letztere ist nichts anderes als ein durchlaufender Posten. Eine Befriedigung will nämlich immer wieder und z. T. stärker befriedigt werden und entwickelt sich dann leicht zur Sucht/Abhängigkeit. Zufriedenheit hingegen führt idealerweise zu einem relativ anspruchslosen Erleben, heiterer Gelassenheit, Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit und Freude an kleinen Dingen - etwas, das unsere Gesellschaft immer als erstrebenswert postuliert aber zugleich stets mit weit geschlossenen Augen ignoriert...


Hut ab, dieser Text ist gut

(Allerdings wegen der Parameter, die es im Leben gibt (die 8 Parameter der Zufriedenheitsuhr sind in meinem Modell tatsächlich 32, in Wirklichkeit richtig viele) derzeit für mich eher im Bereich Zielvorstellung anzusiedeln)

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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