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Kann sich eine Depression auch nur auf körperliche Beschwerden auswirken? Also ohne das die Gefühlswelt massiv beeinträchtigt ist.
Hat hier jemand damit Erfahrungen?

28.03.2023 08:31 • 29.03.2023 x 3 #1


14 Antworten ↓


@schneeflocke13
Danke für diese Frage...ich frag mich das auch
Liebe Grüße

A


Körperliche Depression?

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Eine Depression kann sich auf längere Zeit hinter körperlichen Beschwerden verstecken bzw. können diverse Krankheiten Depressionen auslösen.

Ein Grundprinzip der Depression ist, dass sie sich ihr „Material“ sucht. Das, was es im Leben des Betroffenen an Negativem gibt, wird dann vergrößert wahrgenommen und ins Zentrum gerückt.
Manchmal ist es der Job, manchmal die Beziehung und manchmal eben auch der Körper.


@Edie-NY danke für deine Antwort. Ist es dann nicht eher schwer eine Depression für den Hausarzt zu erkennen?
Also ich meine damit, wenn eben nur körperliche Beschwerden vorliegen.

Depressionen müssen aktiv erfragt und wie andere schwere Erkrankungen zuverlässig erkannt werden.
Soll heißen, der Arzt oder die Ärztin muss sich schon Zeit nehmen und in einem Gespräch auch nach Anzeichen und Symptomen einer Depression suchen.


Danke @eddie-ny.

Genau die Diagnose muss aktiv erfragt werden!

Würde hier den Rahmen sprengen, was mir damals mit dieser Diagnose passiert ist.
LG Schnitzelchen

Vor allem unspezifische Symptome, bei denen eine organische Ursache ausgeschlossen wurde, werden ja gerne von Ärzten auf die Psyche geschoben. Und damit haben sie in der Rgel auch völlig recht.

Bei mir war es über Jahre so, dass ich an Magendarm-Beschwerden gelitten habe und ich wollte auch nicht wahrhaben, dass das was mit meiner Psyche zu tun haben soll. Entsprechend habe ich das auch nie so behandeln lassen. Selbst Herzrasen wollte ich nicht als Panik akzeptieren, sondern habe das als Folge der Darmprobleme gesehen.

Heute, Jahre später, ist es für mich offensichtlich, dass ich psychisch völlig kaputt war. Ich hätte besser auf den ersten Arzt hören sollen, bei dem ich damals war.

Der Begriff dafür ist u. a. lavierte Depression

@schneeflocke13 Eine Depression hat viele Gesichter. Nicht jeder fühlt sich leer (und/oder traurig) bei manchen zeigt sich eine Depression z.B. auch durch eine leichte Reizbarkeit, Schlafstörungen oder sogar Konzentrationsprobleme.

Gerade bei einer hochfunktionalen Depression sieht man es den Betroffenen definitiv nicht an.

Und natürlich können sich auch allerlei körperliche Beschwerden äußern - meiner Erfahrung nach vor allem wenn man (noch) nicht einsieht das man ein psychisches Problem hat.

Die Symptome einer larvierten Depression werden auch als Masken depressiver Störungen bezeichnet.
Medizinisch können fünf Masken unterschieden werden, hinter denen sich Depressionen verbergen.

Der Krankheitsprozess kann auf verschiedene Arten ablaufen, da verschleierte Depressionen selten nur eine dieser Masken annehmen.
Die Überlappung der Masken erschwert die Diagnose und auch den Patienten fällt es oft schwer diese, nämlich Depression, zu akzeptieren.
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Zitat von schneeflocke13:
@Edie-NY danke für deine Antwort. Ist es dann nicht eher schwer eine Depression für den Hausarzt zu erkennen? Also ich meine damit, wenn eben nur körperliche Beschwerden vorliegen.

Es muss auch nicht unbedingt eine Depression sein, wenn körperliche Symptome nicht durch eine tatsächlich vorhandene körperliche Erkrankung bestätigt werden können. Auch andere psychische Erkrankungen können ursächlich dafür sein. Um mal eine zu nennen, Hypochondrie. Da muss eine Depression, die in der Gefühlswahrnemung schon bezeichnende Merkmale aufweist, nicht unbedingt ursprünglich vorhanden sein. Allerdings schätze ich, dass sie sich irgendwann „draufsetzt“ wenn der Leidensdruck entsprechend hoch ist.

@Disturbed
Ich kenne mich leider nicht gut genug mit dem Thema Hypochondrie aus. Aber ist es dabei nicht eigentlich so, dass man sich immer mehr hineinsteigert bzw. man entdeckt Krankheitsanzeichen und hat Angst diese Erkrankung zu bekommen?

Was ist, wenn man jeden Tag über einen langen Zeitraum die gleichen Symptome hat. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Ich dachte soetwas könnte eher in die depressive Richtung durch körperlichen Ausdruck fallen.

@schneeflocke13
Wie ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, versteckt sich Depression sehr oft hinter „Masken“

Bei dir könnte es die Schmerzmaske sein:
An einer larvierten Depression leidende Menschen klagen häufig über Schmerzen im Kopf-, Herz- und Brustbereich, Nacken-, Arm- und Schulterschmerzen sowie Bauch-, Nerven- und Genitalschmerzen. Das Auftreten von Schmerzen wird oft mit Migräne, Verdacht auf Herzinfarkt und einer Neuralgie des Trigeminus-, Ischias- und Zwischenrippennervs verwechselt. Die Schwere des Schmerzes kann so stark sein, dass die subtileren Symptome einer Depression verdeckt werden, was zu Fehldiagnosen und ineffektiver Behandlung führt. Im Verlauf einer Depression verstärken sich die Schmerzempfindungen und die Schmerzschwelle sinkt. Die Schmerzmaske der Depression ist jene Form der Krankheit, die am häufigsten von Hausärzten festgestellt wird.


@Edie-NY
Danke für die ausführliche Erläuterung, das leuchtet mir dann doch ein.
Zum Glück habe ich nur hin und wieder Kopfschmerzen.

Zitat von schneeflocke13:
Ich kenne mich leider nicht gut genug mit dem Thema Hypochondrie aus. Aber ist es dabei nicht eigentlich so, dass man sich immer mehr hineinsteigert bzw. man entdeckt Krankheitsanzeichen und hat Angst diese Erkrankung zu bekommen?

Eigentlich ja, aber auch dass man Symptome spürt, es aber tatsächlich keinen körperlichen Grund gibt. Wie Depression haben Hypochondrie und die meisten anderen psychischen Erkrankungen viele Gesichter.
Zitat von schneeflocke13:
Was ist, wenn man jeden Tag über einen langen Zeitraum die gleichen Symptome hat. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Ich dachte soetwas könnte eher in die depressive Richtung durch körperlichen Ausdruck fallen.

Es wurde hier schon von lavierender Depression gesprochen. Das war eine Diagnose, die in den 80ern gern getroffen wurde. Heute sieht man das differenzierter. Aber wenn Du glaubst, Du hättest eine Depression ohne die typischen Merkmale, wie Du es sagtest, hast Du ja die Möglichkeit, dies von Fachärzten abklären zu lassen.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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