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Hallo zusammen,

gibt es von euch den ein oder anderen wo eine Psychotherapie auch nicht so richtig Fortschritte zeigt?
Ich bin jetzt seit 5 Monaten bei einem Therapeuten der eben zu mir meinte, dass ich der einzigste seiner Patienten bin, bei dem die Gesprächstherapie irgendwie nichts bringt. Das ganze verunsichert mich schon etwas, weil ich mich damit dann anders fühle. Helfen euch Gespräche?
Ich versuche wirklich alles zu machen, was mir gut tut und spreche auch alle Probleme an, aber aus dem Tief schaffe ich es nicht heraus.

11.05.2022 14:09 • 13.05.2022 #1


12 Antworten ↓


Wow …. sag mal, was ist das denn für ein Holzklotz.

Mir hat geholfen, dass ich jemanden zum Aussprechen hatte, teilweise eine Meinung von außen bekam.
Letztendlich muss man es ja selber umsetzen.

Interessieren würde mich, wie Du das siehst, hat es Dir geholfen?

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Kein Fortschritt - Psychotherapie

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@portugal
Also mir persönlich hilft das Reden schon.
Klar, damit werden die Sorgen und Probleme nicht gelöst, aber alleine darüber zu sprechen entlastet schon ein bisschen.
Nur der Zustand hat sich jetzt nicht unbedingt gebessert dadurch.
Der Therapeut kann einen ja bei seinen Problemen unterstützen und Lösungsvorschläge einbringen, aber das Tief ist trotzdem vorhanden. Nur zu sagen, die Therapie macht nicht so einen richtigen Sinn, verstehe ich nicht so richtig.

Zitat von Max456:
Ich bin jetzt seit 5 Monaten bei einem Therapeuten der eben zu mir meinte, dass ich der einzigste seiner Patienten bin, bei dem die Gesprächstherapie irgendwie nichts bringt.


Wow, glaube ich nicht. Ich kenne einige Leute, denen die Therapie nichts bzw nicht viel brachte. Einschließich mir. Schon ein starkes Stück, dass er das so behauptet und verständlich, dass du dann das Problem bei dir suchst.
Soll er dir doch mal anonyme Erfolgsbeispiele nennen

Vielleicht ist er als Person nicht geeignet für dich und/oder die Therapieart?
Bei Angst und auch Depression z.B. wird oft zu Verhaltenstherapie geraten.

Zitat von Max456:
Hallo zusammen, gibt es von euch den ein oder anderen wo eine Psychotherapie auch nicht so richtig Fortschritte zeigt? Ich bin jetzt seit 5 Monaten ...

Bitte mach dir nicht so viele gedanken
viele zeigen wenig bis keine Fortschritte durch die Therapie….die hilft eben nicht immer bei jedem und bei jedem Krankheitsbild…..aber es ist ganz sicher nicht deine Schuld….

ich selber bin seit über 4 Jahren in Therapie und bis heute zeigt sich dadurch keinen Fortschritt und die Fortschritte die ich gemacht habe die habe ich selber geschafft ohne die Hilfe der Therapie…..
heute gelte ich so quasi als untherapierbar……

aber das kann man ganz sicher noch nicht sagen nach 5 Monaten
vielleicht ist es einfach nicht der richtige Therapeut für dich oder nicht die richtige Therapie Form…..es gibt ja einige…..

ich lass dir mal einen ganz lieben Gruß da und wünsche dir alles gute
du wirst deinen Weg schon noch finden hab etwas Geduld

@Max456
Ja, ich hatte mehrere Therapien machen müssen/sollen/wollen, aber keine hat mich weiter gebracht. Die letzte hat alles nur noch schlimmer gemacht. Ich habe mich einfach quasi selbst therapiert.
Es gibt einige Artikel dazu, dass nicht jedem Therapien helfen.
Mach dir keine Gedanken darüber, vielleicht ist es nicht der richtige Therapeut.
Der einzige, der dir wirklich helfen kann, bist du selbst. Mit täglichem und kontinuierlichem Training ohne sich dabei selbst unter Druck zu setzen. Schritt für Schritt und Rückfälle nicht als Rückfall verbuchen, sondern eher als neue Herausforderung und Überlegung, was kann ich anders machen, welchen Weg gehe ich jetzt. Es gibt einige Möglichkeiten.
Ich bin eher der lösungsorientierte Mensch und wenn dies nicht klappt, dann versuch ich das Nächste usw.

Hallo Max456,

der Beruf des Therapeuten ist ja einer, in dem sich auch (leider leider) viele Zeitgenoss*innen tummeln, die ihr Ego in die Therapie tragen, auf einen Stuhl neben den Klienten setzen und während der Sitzungen auf Patienten loslassen. Denn was ist es anderes, sich mit der Stoppuhr hinter den Patienten zu stellen und ihn mit anderen zu vergleichen Für mich ein echtes No-go.

Vertraue auf Dein Bauchgefühl, dass dies nicht richtig ist. Ein guter Therapeut zeichnet sich ja genau dadurch aus, mit Empathie Dein Tempo wahrzunehmen und, wenn nötig, auch mal einen kleinen verbalen Schubs zu geben. Immer jedoch mit Respekt. Und auf Augenhöhe mit Dir.

Ich hatte verschiedene Therapieformen bei drei verschiedenen Therapeuten (seit 1997). Erst die letzte - Traumatherapie - ist sowohl von der Therapie als auch der Therapeutin das Richtige für mich. Meine allererste war eine Narzisstin (tiefenpsychologische Gesprächstherapie oh mein Gott ). Als Kind narzisstischer Eltern, weiß ich leider erst heute in der Rückschau, woran ich das erkenne. Sie scherte sich kein Deut um mich. War verbal übergriffig. Hat mich wirklich gefährlich retraumatisiert. Damals hatte ich davon keine Ahnung. Kam in einer aktuten Krisensituation zur Therapie. Die zweite war für mich und meine Themen ebenfalls die Falsche. Mit ihr gab es keine größeren Probleme, außer dass sie mir immer wieder prophezeit hat damals, dass ich noch zehn, fünfzehn gute Jahre vor mir hätte... Was für ein BS Ach ja, und meine Mutter hatte sie auch sofort in Schutz genommen, als ich ihr von meiner (verbalen) Abtr****** im Alter von ca. 30 Jahren erzählte. Da hat sie mir sofort, in der Sekunde erklärt, wie meine Mutter das gemeint haben könnte. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich keine Kinder mehr bekommen! Äh ja. Ein Narzisst sieht niemals ein, dass/wenn er etwas falsch macht. Meine Mutter hatte also mitnichten gemeint, dass sie keine gute Mutter sei und deswegen lieber keine Kinder hätte haben sollen, sondern dass sie die missratene Brut nicht mehr bekommen würde... Äh ja.

Zu den Erfolgen einer Therapie: Auch bei meiner jetzt sehr guten - fachlich und menschlich - dauert es. Es dauert, weil Traumata nicht in wenigen Wochen oder Monaten geheilt werden. Utopisch. Mir kommt es immer wieder vor wie diese Aufzieh-Spielzeugautos. Du ziehst sie auf, auf, auf, und dann, wenn du sie auf den Boden setzt, sausen sie wieder ein ganzes, sichtbares Stück vor. Patient - das Wort kommt aus dem Lateinischen von Geduld. Und ja, seelische Patienten brauchen viel Geduld und Mitgefühl mit sich selbst.

Bitte lass Dich von dem Menschen, der sich Dein Therapeut nennt, nicht ausbremsen. Ich denke auch, dass Du eine andere Qualität von Begleitung, Unterstützung und Ermutigung brauchst.

Alles Liebe

PS
Eine weltweit viel zitierte und hochgelobte Therapeutin namens Alice Miller (Das Drama des begabten Kindes) hat einen Sohn, der die Kindheit bei dieser Mutter in einem Buch schildert. Das glaubt man ja kaum, dass dieselbe Frau, die so sachkundig über Kinder anderer Menschen schreibt und sie beschützt, selbst ihre eigenen Kinder traumatisiert. Doch genau so war es.

Hallo Max,

lass' Dich von solchen Aussagen nicht verunsichern.

Manchmal machen Therapeuten solche Aussagen, um zu provozieren oder ihre Klienten wachzurütteln, das muss nicht immer etwas heißen.

Ich bin ja jetzt schon seit vielen Jahren in Therapie, auch immer wieder stationär, habe also inzwischen sehr viele Therapeuten kennengelernt, und eine Sache bemerke ich immer wieder:
Es gibt so ein paar Standard-Floskeln von Therapeuten, die immer wieder gesagt werden, sei es zum Positiven oder zum Negativen,
also entweder kommen solche Wachrüttel-Phrasen oder auch Validierungs-Phrasen (Sie sind der/die einzige Patient/in, der/die.... gefolgt von entweder Aussagen wie : ganz besonders ist, ein ganz spezieller Fall ist,... oder halt: bei dem/der Methode xy nicht funktioniert, u.ä.),
je nachdem, was der Therapeut gerade für hilfreich hält.

Im Normalfall bekommt man als Patient davon nicht immer etwas mit, aber gerade in Kliniken kommt es ja zum Teil zum Austausch der Patienten untereinander, und da merkt man dann mit der Zeit, welche Sätze immer und immer wieder fallen, interessanterweise immer gepaart mit der Aussage Sie sind der/die einzige Patient/in, der/die....

Sprich: Es gibt so eine Art Standard-Repertoire, ein paar Standard-Sätze, die Therapeuten gerne benutzen.
Jeder Therapeut hat natürlich so seinen ganz eigenen Stil und sein bevorzugtes Repertoire an Äußerungen, aber diese wiederholen sich und sind sehr viel weniger individuell zugeschnitten als man denkt.

Daher: Es kann sein, dass das einfach nur so ein Spruch/ so eine Phrase sein, weil der Therapeut denkt, dass er mit bei Dir eine bestimmte Aktivierung erreichen kann. Ein bestimmtes provokantes verhalten gehört bei nicht wenigen Therapeuten auch mit zum persönlichen Stil oder ihrer Therapieform/-methode.

Natürlich kann es immer mal sein, dass es tatsächlich Phasen gibt, in denen Therapie gerade nicht gut funktioniert. Dafür kann es immer Gründe geben, und ich habe e auch schon erlebt, dass Patienten mit dieser Begrünung aus Kliniken entlassen wurden, allerdings dann mit dem Hinweis, wiederzukommen, wenn sich der Zustand geändert hat. Manchmal geht es gerade wirklich nicht, dann kann es sinnvoll sein, eine Pause zu machen oder die Therapiemethoden, die zur Anwendung kommen, zu überdenken bzw. darüber zu sprechen.

(Und, nicht schön, aber Folgendes gibt es auch:
Es gibt auch noch die Therapeuten, die solche Äußerungen aus Unsicherheit heraus machen, wenn sie sich hilflos fühlen und ihnen nichts mehr einfällt, was sie noch machen können, weil sie mit ihrem Latein am Ende sind, als eine Art Verantwortungsabgabe an den Klienten, im Sinne von: Es liegt an Ihnen, dass es nicht funktioniert, an mir liegt es sicher nicht.)

Was genau hier vorliegt, ist schwer zu sagen.
Aber es liegt auf jeden Fall im Aufgabenbereich des Therapeuten, auf vernünftige Art und Weise mit Dir darüber zu reden
und Dir eine solche Aussage nicht einfach so vor die Füße zu werfen.

Ich würde dazu nochmal das Gespräch mit ihm suchen und das nicht so stehen lassen.

LG Silver

P.S:
Ups, zeitliche Überschneidung mit Beiträgen, ich hoffe, es doppelt sich nicht und passt noch.

Mir geht es ähnlich wie dir. Zwar hab ich in der Psychotherapie einiges erfahren, was in meinem Leben schief gelaufen ist, aber oft wurde nur rumgedoktort und unterm Strich hats mir auch nichts gebracht und mich teilweise auch stark verunsichert. Auch mein Therapeut meinte normalerweise ist das gut behandlbar, komisch... sowas will man wirklich nicht hören. Und wie die anderen auch schon geschrieben haben, sind wir nicht allein!

Vielen Dank für eure Antworten. Da bin ich dann doch weniger verunsichert.
Er meinte am Ende dann auch, ob ich denn trotzdem weiter zur Therapie kommen möchte.
Ich habe ja gesagt, denn ich möchte ja nur Hilfe und Unterstützung. Es heißt ja man solle unbedingt eine Therapie machen bei Depressionen.

Zitat von Max456:
Es heißt ja man solle unbedingt eine Therapie machen bei Depressionen.


Ich halte das nicht für zwingend erforderlich. Z.B. wenn man sehr wahrscheinlich nichts Gravierendes aus seiner Kindheit oder ein Trauma zu verarbeiten hat.
Oft ist es eine ausbrennende Lebensweise, die zur Depression führt. Man kann auch alleine für mehr Balance im Leben sorgen.
Gesprächstherapie ist auch nicht unbedingt das Mittel der ersten Wahl, sondern die Verhaltenstherapie.

Gibt sicher gute Therapeuten, nur hatte ich wohl bisher keinen. Icu schätze es ist absolut normal, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Patienten da einfach nur auf der Stelle trabt. Ich selbst hatte 1 Jahr Verhaltenstherapie und es brachte Null. Am Ende wollte mir die Psychologin vehement eine Depression andichten, weil ich ständig müde war. Ich sagte ihr immer wieder, dass ich nicht wirklich depressiv bin, bis ich es irgendwann selbst nicht mehr glauben konnte und anfing, mich tatsächlich depressiv zu fühlen. Es stellte sich dann heraus, dass ein Darmparasit für meine Müdigkeit verantwortlich war. So viel zur Kompetenz der guten Frau. Wir beendeten die Therapie und ich fing an selbst mehr Verantwortung für mich zu tragen und nach langer Zeit ging es endlich bergauf. Happy End.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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