Hallo Max,
lass' Dich von solchen Aussagen nicht verunsichern.
Manchmal machen Therapeuten solche Aussagen, um zu provozieren oder ihre Klienten wachzurütteln, das muss nicht immer etwas heißen.
Ich bin ja jetzt schon seit vielen Jahren in Therapie, auch immer wieder stationär, habe also inzwischen sehr viele Therapeuten kennengelernt, und eine Sache bemerke ich immer wieder:
Es gibt so ein paar Standard-Floskeln von Therapeuten, die immer wieder gesagt werden, sei es zum Positiven oder zum Negativen,
also entweder kommen solche Wachrüttel-Phrasen oder auch Validierungs-Phrasen (Sie sind der/die einzige Patient/in, der/die.... gefolgt von entweder Aussagen wie : ganz besonders ist, ein ganz spezieller Fall ist,... oder halt: bei dem/der Methode xy nicht funktioniert, u.ä.),
je nachdem, was der Therapeut gerade für hilfreich hält.
Im Normalfall bekommt man als Patient davon nicht immer etwas mit, aber gerade in Kliniken kommt es ja zum Teil zum Austausch der Patienten untereinander, und da merkt man dann mit der Zeit, welche Sätze immer und immer wieder fallen, interessanterweise immer gepaart mit der Aussage Sie sind der/die einzige Patient/in, der/die....
Sprich: Es gibt so eine Art Standard-Repertoire, ein paar Standard-Sätze, die Therapeuten gerne benutzen.
Jeder Therapeut hat natürlich so seinen ganz eigenen Stil und sein bevorzugtes Repertoire an Äußerungen, aber diese wiederholen sich und sind sehr viel weniger individuell zugeschnitten als man denkt.
Daher: Es kann sein, dass das einfach nur so ein Spruch/ so eine Phrase sein, weil der Therapeut denkt, dass er mit bei Dir eine bestimmte Aktivierung erreichen kann. Ein bestimmtes provokantes verhalten gehört bei nicht wenigen Therapeuten auch mit zum persönlichen Stil oder ihrer Therapieform/-methode.
Natürlich kann es immer mal sein, dass es tatsächlich Phasen gibt, in denen Therapie gerade nicht gut funktioniert. Dafür kann es immer Gründe geben, und ich habe e auch schon erlebt, dass Patienten mit dieser Begrünung aus Kliniken entlassen wurden, allerdings dann mit dem Hinweis, wiederzukommen, wenn sich der Zustand geändert hat. Manchmal geht es gerade wirklich nicht, dann kann es sinnvoll sein, eine Pause zu machen oder die Therapiemethoden, die zur Anwendung kommen, zu überdenken bzw. darüber zu sprechen.
(Und, nicht schön, aber Folgendes gibt es auch:
Es gibt auch noch die Therapeuten, die solche Äußerungen aus Unsicherheit heraus machen, wenn sie sich hilflos fühlen und ihnen nichts mehr einfällt, was sie noch machen können, weil sie mit ihrem Latein am Ende sind, als eine Art Verantwortungsabgabe an den Klienten, im Sinne von: Es liegt an Ihnen, dass es nicht funktioniert, an mir liegt es sicher nicht.)
Was genau hier vorliegt, ist schwer zu sagen.
Aber es liegt auf jeden Fall im Aufgabenbereich des Therapeuten, auf vernünftige Art und Weise mit Dir darüber zu reden
und Dir eine solche Aussage nicht einfach so vor die Füße zu werfen.
Ich würde dazu nochmal das Gespräch mit ihm suchen und das nicht so stehen lassen.
LG Silver
11.05.2022 16:42 •
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