Zitat von Grace_99: Ich weiß echt nicht mehr weiter.
Du bist zu ungeduldig, grins, nicht, das ich nicht auch kennen würde. Ich lebe mit diesen Problemen nun schon um die 30 Jahre. Selbst vorher, als ich alles noch gut verdrängen konnte, war da etwas. Dazwischen waren aber auch Jahre dabei, da war gar nichts.
Und wenn ich sachlich darüber schreiben kann, auch wirklich weiss, wovon ich rede, gibt es immer wieder Situationen, die mich genauso runterziehen, wie jeden, der ganz am Beginn seiner Angstkarriere steht. Wenn sich zuviel Adrenalin und Elend im System befinden herrscht Alarmzustand und dann empfindet man reine Weltuntergangsstimmung. Das ist bei jedem so. Da kann selbst der Superprofi nimmer klar denken.
Du hängst noch voll in der Krise, gleichzeitig auch im Dazwischen. Hättest gerne eine Schulter zum anlehnen, aber auf keinen Fall einen Partner. Bist super traurig, aber auch wütend. Würdest dich auf Alternativen einlassen, hast aber keine Geduld. Alles soll irgendwie weg gehen, am besten von alleine, oder der Therapeut erledigt das.
Ich darf dir das schreiben weil ich dir ähnlich bin. Ich bin auch heute noch, unheimlich taff und erschreckend hilflos und ängstlich. Vielleicht steckt auch hier ein Grundproblem, diese Extreme. Schwarz und weiss, dazwischen ist verdammt langweilig. Manchmal denke ich darüber auch nach, und würde rein verstandesmässig sagen: So ein Quatsch, warum sollte ich mich selbst so quälen?
Grundsätzlich gilt bei unseren Erkrankungen, dass man sich selbst gut kennenlernt. Aber ohne Schönreden. Sich lieber den Kopf darüber zerbrechen, wer man ist, und wer man sein möchte warum das so ist, und was man alles so tut um den Schein zu wahren. Vor was man sich denn wirklich fürchtet und sich diese Furcht dann anschaut. Diese Grübeleien sind klüger, als sich im Loch zu vergraben und in Selbstmitleid zu versinken.
Passiert mir aber auch, ich kann ohne Ende in Selbstmitleid baden, Rotz und Wasser weinen, bis Hirn sagt: OK, reicht jetzt, da das alles nichts bringt.
Grace nütze deinen Verstand und habe Geduld: Alles darf sein, dir sind keine Grenzen gesetzt, ausser die, die du dir selbst auferlegst. Und Angst und Elend gehört da auch dazu, auch das darf sein.