jess
heute ist ein schlechter Tag um Euch meine Lebensgeschichte zu schreiben. Ich lese nun schon so viele Monate hier mit. Habe sehr
viele Tränen in der Zeit vergossen, weil ich mich in vielen von Euch wiedergefunden habe. Ich weiß wieviel Leid ihr durch macht, und wie
wenig Menschen Verständnis für Euch haben. All das kenne ich.
Warum habe ich mich nun doch entschlossen mich hier anzumelden?
Mittlerweile bin ich 54 Jahre alt, weiblich, verheiratet und habe 2 Kinder.
Habe viele viele ambulante und stationäre
Therapien gemacht. Habe viel dazu gelernt, viele Menschen kennen gelernt, und viele neue Wege gegangen. Bin ein Mensch der viel Leid
erleben mußte, und ich glaube deswegen bin ich auch so ein hilfsbereiter Mensch geworden. Das ist dass einzige was ich positiv an mir finde.
Ich habe für jeden ein Ohr, bin wirklich für jeden da, aber ich habe niemanden. Ich sitz nun hier seit vielen Stunden und weine. Die GESUNDEN können mit mir nicht umgehen, die behellige ich erst gar nicht,
und die KRANKEN möchte ich nicht zusätzlich belasten. Außerdem schäme ich mich, weil es mir zur Zeit wieder schlecht geht. Meine letzte
stationäre Therapie liegt jetzt über 3 Jahre zurück, und eigentlich war es die BESTE die ich je hatte. Ich will auch nicht undankbar sein, ich habe Mal gedacht, 30 Jahre werde ich nicht erreichen.
Ich möchte mich mit Menschen hier austauschen, und würde mir für mich
wünschen, auch Mal einen Menschen zu treffen, der auch mir Mal zuhört.
Allein dies hier zu schreiben hat mir viel Kraft abverlangt. Kommt noch dazu dass ich Angst habe Fehler zu machen. Auch der PC ist für mich
ein Buch mit 7 Siegeln. Ich fühle mich schon immer als Versager. Habe mich eigentlich nie weiter entwickeln können durch meine Krankheit.
Fühle mich nutzlos und dumm. So sehe ich mich schon immer.
Ich leide unter Depressionen
Angst und Panikattacken Mal mehr und MAl weniger
Arztphobie
Krankheitsängste
Verlustängste
Versagensängste
Ich glaube ich höre lieber auf, sonst bleibe ich auch hier einsam.
Da ich die Buchstaben suchen mußte, hat das Schreiben ganz schön lange
gedauert. Meine Lebensgeschichte also ein anderes Mal.
Schön ist sie nicht, aber sie zeigt warum ich so krank geworden bin, und
was ein Elternhaus aus Kindern machen kann.
Denen es schlecht geht heut, ich wünsch Euch ganz viel Kraft und Stärke.
Ansonsten für alle einen guten Tag.
Hätte ich fast vergessen,
ich wünsche Euch ein gesundes und friedvolles neues Jahr.
Ich schick es jetzt lieber ab, sonst fehlt mir wieder der Mut.
Danke
Alles Liebe
Jess
04.01.2010 11:31 • • 04.04.2013 #1