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Ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mit dem Thema „hochfunktionale Depression“. Diese Form der Depression tritt nach außen hin kaum in Erscheinung sondern findet hauptsächlich im Inneren statt.
Ich arbeite und funktioniere. Ohne arrogant wirken zu wollen, glaube ich sogar, dass ich ziemlich erfolgreich bin. Auch im Umgang mit anderen Menschen (sofern sich dieser nicht vermeiden lässt) bin ich unterhaltsam und (ebenso ohne Arroganz) würde mich durchaus als beliebt bezeichnen. Oft bin ich sogar der Entertainer. Soweit das Äußere.
Seit einiger Zeit fällt es mir verdammt schwer, bei allem was ich tue, Freude zu empfinden. Ich habe kaum Spaß und wenn jemand zu mir sagen würde, dass ich einen Tag lang dasjenige machen dürfte, was mir Spaß macht, würde ich mich für ein Bett und ein Buch entscheiden.
Wenn ich mit meiner Alltagspflichten fertig bin lege ich mich ins Bett und lese, um in eine andere Welt zu flüchten. Manchmal schaue ich Serien. Ich hab aber null Bock und keine Kraft mehr, andere Leute zu sehen. Mir reichen die Menschen, mit denen ich beruflich zu tun habe.
Ich wache Nachts jede Stunde auf, was aber auch an Venlafaxin (150mg retard) liegen könnte.
Ich esse nur sehr wenig, weil ich nicht zunehmen möchte (habe vor einem Jahr sehr viel abgenommen, dann das Rauchen aufgehört und habe plötzlich wieder Lust auf Süßes).
Zu Hause reagiere ich oft sehr gereizt, wenn meine Frau bzw. die Kinder mich kritisieren.
Ich habe das anfangs auf eine Midlifecrisis geschoben. Aber da diese Situation schon 1 ½ Jahre andauert, mache ich mir Gedanken über das o.g. Thema.
Hat jemand hier Erfahrung?

16.11.2024 20:16 • 25.11.2024 x 2 #1


30 Antworten ↓


@f-c-t-a bist du denn in Therapie? Du bräuchtest vermutlich eher ein Medikament dass dich durchschlafen lässt. So funktioniertest du quasi immer weiter und weiter bis dann irgendwann mal ein Burn Out kommt. Also akzeptabel ist die Situation eher nicht würde ich mal behaupten. Ist ja gut dass du arbeiten kannst die Frage nur wie lange es gut geht. Wenn du daheim gereizt reagierst denke ich dass da viel Wut in dir ist. Woher die kommt kannst du nur selber wissen.

A


Hochfunktionale Depression

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Zitat von f-c-t-a:
Hat jemand hier Erfahrung?

Erfahrung habe ich auf dem Gebiet, was Du hier beschreibst nicht. Aber eine Meinung habe ich dazu.

Zitat von f-c-t-a:
Ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mit dem Thema „hochfunktionale Depression“. Diese Form der Depression tritt nach außen hin kaum in Erscheinung sondern findet hauptsächlich im Inneren statt.


Findet eine Depression nicht immer hauptsächlich innen statt? Nach außen hin muss sie nicht
leicht erkennbar sein.

Zitat von f-c-t-a:
wenn jemand zu mir sagen würde, dass ich einen Tag lang dasjenige machen dürfte, was mir Spaß macht, würde ich mich für ein Bett und ein Buch entscheiden.


Zitat von f-c-t-a:
Wenn ich mit meiner Alltagspflichten fertig bin lege ich mich ins Bett und lese, um in eine andere Welt zu flüchten.


Daran scheint zunächst nichts Schlimmes zu sein. Millionen Menschen in Deutschland machen dies
ähnlich ähnlich wie Du. Schau mal, wie viele Bücher verkauft werden.
Ich sage mir oft. Warum soll ich die Gedanken und Träume anderer Menschen lesen? Ich habe doch
meine eigenen Gedanken und auch meine eigenen Träume.
Letztlich sollte das aber jeder selbst entscheiden, ob er sich etwas vorträumen lässt. Ich fühle mich
dabei weniger gut, wenn ich die Handlung nicht wenigstens ein bisschen mitbestimmen kann.

Zitat von f-c-t-a:
Zu Hause reagiere ich oft sehr gereizt, wenn meine Frau bzw. die Kinder mich kritisieren.


Warum versuchst Du denn nicht, mit Deiner Frau und Deinen Kindern eine gemeinsame
Entspannungszeit zu bauen? Das könnte zwischen euch viel Entspannung und Harmonie
bringen.

Viele Grüße
Bernhard

Ich glaube, bei Männern äußert sich eine Depression häufiger so.

Während Frauen oft nniedergeschlagen, traurig, müde sind, sind Männer stattdessen oft gereizt, fühlen sich überarbeitet, gestresst, nervös.

Männer überspielen die Symptome eher, was aber eben auch anstrengend ist und den Körper und Geist noch mehr schlaucht.

PS: Ich habe neulich mit eienr Frau gesprochen, von der ich weiß, dass sie eine schwere Depression hat. Ich konnte ganz normal mit ihr sprechen. Sie wirkte ein bisschen müde, erschöpft. Aber wenn ich es nicht gewußt hätte, hätte ich nie gedacht, die hat sicher ne Depression.

@Drkingschultz das stimmt ist oft bei Männern so auch dass sie selten in Therapie gehen. Mir würde man es auch nicht anmerken und ich bin eine Frau. Deswegen muss beides aber dennoch behandelt werden.

Klar, aber bei Männern wird esben auch seltener erkannt, bzw. als Depression diagnostiziert.

Die sind eben einfach gestresst, übellaunig, überarbeitet und wollen ihre Ruhe. Das wird dann nicht mit Depression in Verbindung gebracht.

Und sie lassen sich anderen gegenüber auch weniger anmerken, funktionieren also nach aussen hin oft gut.

@Drkingschultz ja bis irgendwann alles eskaliert. Die Wutausbrüche nehmen zu, die Schlaflosigkeit, die Unzufriedenheit. Das ist quasi ne tickende Zeitbombe.

Kann passieren, kann aber auch über Jahre oder Jahrzehnte gutgehen. Kommt drauf an, wie das Umfeld das mitträgt.

Oder es führt zu Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, usw.

@Drkingschultz naja das Umfeld wird irgendwann auch die Reissleine ziehen. Wobei die meisten eher wenig Kontakte haben.

Damit meinte ich eher die Familie, ehefrau, usw.

@Drkingschultz haben nicht alle.
Aber ja falls vorhanden dann kommt es häufig zur Scheidung wer will schon mit übel gelaunten Menschen zusammen wohnen. Da leiden ja die Kinder auch drunter.

Irgendwie ist es ja doch nach außen hin sichtbar, sonst würde es ja die Familie nicht mitkriegen und nicht drunter leiden.
Die Diagnose ist ja auch eigentlich egal.
Aus deinem Beitrag f-c-t-a lese ich eine große Unzufriedenheit mit dir selbst. Könnte schon in Richtung Midlifecrisis gehen, verbunden mit Schlafstörungen, die dich auf Dauer lethargisch werden lassen und irgendwann auch wütend. Hast du keine Hobbys oder Freizeitbeschäftigungen, die dich aufmuntern könnten?
Inwieweit Medikamente deine Antriebslosigkeit hervorrufen weiß ich nicht.
Gibt auf jeden Fall auch Medis die antriebssteigernd wirken.

@Logo
Ich bin zunächst von einer Midlifecrisis ausgegangen. Nachdem mir ich aber gelesen habe, dass dieser Zustand in der Regel nur einige Monate dauert habe ich mich mit dem Thema Depression auseinandergesetzt. Ich weiß es ja nicht.

Ich weiß nicht mehr, wie lange das bei mir anhielt, kann mich aber noch gut erinnern, dass ich mir die Haare gefärbt habe , Moped gefahren bin und neue Aufgaben und Ziele gesucht habe.
So eine Midlifecrisis kann durchaus mehrere Jahre anhalten.
Gibt da so Tests, wo man schauen kann, ob es einen betrifft.
Ich gebe dir mal einen Link, wo du diese Geschichte nochmal aufrollen kannst und dich testen.
https://herbstlust.de/midlife-crisis/

Alles Gute für dich .

@Logo Ich danke Dir. Was bei Miriam Bezug auf die Midlifecrisis völlig fehlt ist dieser „Jugendwahn“ (ich finde kein anderes Wort).
Ich habe nicht das Bedürfnis, mir einen Sportwagen zu kaufen, ich will auch keine jüngere/andere Frau „beglücken“. Auf diesem Gebiet gibt es nämlich auch körperliche Einschränkungen. Das hat wesentlich zu dem jetzigen Zustand beigetragen. Leider.

Grab mal ruhig tiefer, wer weiß, was da noch alles an möglichen Ursachen zum Vorschein kommt.

Bin ja ein paar Jahre älter als du und kämpfe nun mit Veränderungen durch Prostatavergrößerung. Auch keine schöne Sache und bringt Einschränkungen mit sich.

Alt werden ist eben nichts für Feiglinge.

@Logo Da ist jede Menge, vorallem aber eine gescheiterte aber noch bestehende Ehe mit einer Narzisstin, aus der ich glaube, wegen der Kinder nicht flüchten zu können, weil Angst habe, dass dann die Kinder die Schimpftiraden abbekommen.
Auch wenn die Kinder sich langsam abnabeln (auch das macht mir zu schaffen) kann ich sie nicht allein lassen.
Sponsor-Mitgliedschaft

So langsam setzt sich das Puzzle deiner Probleme zusammen und ich denke, du musst nicht weiter nach einer Diagnose suchen.
Deine Lebensumstände machen dich unglücklich, was unter den gegebenen familiären Tatsachen leicht nachzuvollziehen ist und weil du keinen Ausweg siehst, bis die Kinder sich komplett abnabeln können.

Montag morgen, die Laune ist sogar gut. Ganz erstaunlich!

Zitat von f-c-t-a:
Zu Hause reagiere ich oft sehr gereizt, wenn meine Frau bzw. die Kinder mich kritisieren.

Du bist schon selber mit dir nicht im Reinen und dann nörgeln, quengeln, kritisieren auch noch andere *zusätzlich* an dir herum.
Klar, dass es dann mal reicht und die Stimmung kippt.

Frage: WAS haben sie zu nörgeln? Was sollst du anders machen ) zum Beispiel?

Zusätzlich zum beruflichen funktionieren müssen, sollst du es zuhause dann auch noch.
Anscheinend hast du aber keine Lust, immer die Erwartungen anderer zu erfüllen,
wenn anscheinend niemand DEINE Bedürfnisse sieht.
Da bist du zu Recht genervt, wenn Du DEINE Wünsche immer hinten anstellen sollst.

Zitat von f-c-t-a:
Ich hab aber null Bock und keine Kraft mehr, andere Leute zu sehen. Mir reichen die Menschen, mit denen ich beruflich zu tun habe.

Vermisst du es denn, andere Leute zu treffen....obwohl du keinen Bock drauf hast?
Bedauerst du es auch....oder nimmst du es lediglich *wahr* ?

Zitat:
ich will auch keine jüngere/andere Frau „beglücken“.

Zitat:
Auf diesem Gebiet gibt es nämlich auch körperliche Einschränkungen. Das hat wesentlich zu dem jetzigen Zustand beigetragen. Leider.

Sexuelle Funktionsstörungen können eine Nebenwirkung von Venlafaxin sein. Das wäre nicht ungewöhnlich.
Wenn es schon länger besteht (bereits vor der Einnahme von V.) dann nimm deinen Mut und gehe zu einem Urologen oder Andrologen.
Es kann am Testosteron liegen (zu wenig) oder auch an anderen Ursachen.
Sicher spielt die Psyche und die *männlichen Wechelsjahre* auch mit rein.
Es gibt da ja Möglichkeiten zu helfen.

Das sind so meine Gedanken dazu

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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