Zitat von Yuna1976: Ich habe eine Bekannte, die jetzt auf die 65 Jahre zugeht.
Sie hatte, Zeit ihres Lebens, noch nie ein eigenes Tier besessen.
Nach reiflichen Überlegungen hat sie sich vor ein paar Monaten einen 3 Jahre alten Malteser Hund aus dem Tierschutz zugelegt.
Das hatte unerwartete Folgen für ihr emotionales befinden!
Das ist sehr schön zu lesen und freut mich für Deine Bekannte. Aber ich gehe mal davon, aus, dass sie nicht psychisch erkrankt ist, oder? Denn darum geht es ja eigentlich in diesem Beitrag. Der Druck der Verantwortung ist wirklich nicht zu unterschätzen, wenn man ernsthaft psychisch erkrankt ist.
Zitat von Yuna1976: Es gibt aber auch die Möglichkeit, Katzen und Hunde in vielen Tierheimen, einfach nur mal besuchen zu gehen und ihnen eine große Freude durch viele Streicheleinheiten( Kuschelpaten) oder einem langen Spaziergang zu machen.
Ich kenne mich da wirklich nicht aus - aber ich könnte mir vorstellen, dass auch die Tierheime es lieber sehen, wenn jemand verlässlich und regelmäßig vorbei kommt, und nicht nur, wenn er es gerade psychisch braucht, oder? Muss man da nicht vorher irgendwie auch beweisen, dass man gut mit Tieren kann? Die lassen doch bestimmt nicht jeden einfach so auf die Tiere los, oder?
Zitat von Yuna1976: Das ist absolut nachvollziehbar Kruemel_68 und es zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein,
sich seiner realen Möglichkeiten bezüglich eines Tieres, schon im vorn herein bewusst zu sein!
Dieses hohe Verantwortungsbewusstsein resultiert aus einer sehr schmerzlichen Erfahrung, die ich nie wieder vergessen werde. Mein Sohn wollte vor einigen Jahren unbedingt einen Hund. Mein Mann war dagegen. Ich habe mich breitschlagen lassen. Gemeinsam haben wir dann meinen Mann überredet. Bei mir gährte damals schon meine Angsterkrankung, was mir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst war.
Eine alte Schulfreundin von mir züchtete damals Havaneser und wir haben uns für einen Hund aus dem nächsten Wurf angemeldet. Die Welpen wurden geboren und wir haben unseren Hund jede Woche besucht. Wir bereiteten uns mit Hilfe von Büchern und Videos mustergültig vor. Dann nahte der Tag der Abholung. Mir ging es immer schlechter, ohne dass ich es hätte greifen können. Als wir dann mit dem Hund nach Hause kamen und ich die Haustür schloss, traf es mich wie ein Schlag auf die Zwölf. Ich wusste sofort, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte. Die Verantwortung für dieses kleine Wesen legte sich auf mich wie ein schweres Gewicht. Mir wurde schlagartig übel, die Panik kroch in mir hoch und ich bekam die Horrorszenarien in meinem Kopf nicht unter Kontrolle.
Die folgenden Tage waren die Hölle. Mir wurde vom Geruch des Hundes schlecht, vom Geruch des Hundefutters, bei jedem Fiepen hätte ich schreien können. Mein Sohn hatte plötzlich Angst vor dem Hund und wollte von ihm nichts mehr wissen. Ich ging auf dem Zahnfleisch, weil ich den Hund nachts jede Stunde rauslassen musste. Ich hatte Angst, dass er wegläuft und wir ihn nicht mehr finden. Es war fürchterlich und hat mich schwer traumatisiert.
Nach ein paar Tagen habe ich die Reißleine gezogen, meine Freundin angerufen und die hat den Hund wieder zurückgenommen. Zum Glück. Mein Sohn war ebenfalls froh, dass der Hund weg war. Der einzige, dem es das Herz zerrissen hat, war mein Mann Das tat mir so unendlich leid, dass ich ihm das angetan hatte.
Diese Lektion habe ich gelernt, aber gründlich.