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Hallo an alle,
Ich habe jetzt schon seit längerem nichts mehr hier gepostet, da ich dachte, durch meine Therapie hätte ich keinen Grund mehr hier zu schreiben.
Doch ich denke, dass es mich unterstützen könnte, wenn ich zu Hause bin.
Darum wende ich mich jetzt an euch.
Und zwar hab ich seit kurzem (das hatte ich schon lange nicht mehr) hin und wieder Momente, in denen mich eine gewisse Traurigkeit überkommt. Ich rede nur nicht von ein bisschen weinen oder bedrückt sein. Sondern da ist plötzlich ein Gefühl von emotionalem heulen aus dem Nichts. Als wäre was richtig heftiges passiert. Aber es gibt keinen Grund dazu in der Situation, zumindest den ich mir erklären könnte. Vielleicht im Unterbewusstsein oder so. Jedenfalls is dieses Gefühl eklig und ich kann nix dagegen machen. Es ist oft Intervallartig. So wie jetzt gerade. Ich hab vor 10 min geheult und mein Körper wollte alles raus weinen und dann ging es mir bis eben wieder gut. Und jetzt will mein Körper schon wieder weinen. Einfach so. Sagt mir bitte, ob ihr das auch schon mal hattet und woher das kommen könnte. Ich bin so hilflos und verzweifelt in den Situationen.

26.10.2022 15:57 • 28.10.2022 x 1 #1


@Angsthäschen23 Hallo, kann es sein, dass du momentan etwas überfordert bist mit deinem Alltag? Bürdest du dir eventuell zu viele Lasten auf und das äußert sich dann in emotionalem weinen?

Ich habe das auch manchmal, aber dann weiß ich das ich überlastet bin und schalte einen Gang runter.

A


Heulschübe

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Hm eigentlich nicht. Mein Alltag ist ziemlich entspannt. Hab wenig Stress, zumindest körperlichen. :/

@Angsthäschen23 auch psychischer Stress, bei welchem du zu grübeln beginnst, kann einen stark belasten.

@Angsthäschen23 Lass es einfach raus das mache ich auch .Ich habe das auch mal mehr mal weniger .Ich schiebe das einfach auf die Hormone --du bist ja noch recht jung, ( wegen der Hormone meine ich ) bist du traurig oder belasten dich irgendwelche Sachen ? Vielleicht verdrängtes ? Bei mir sind es verdrängte Dinge aber auch aktuelle. Bei mir zum Beispiel kommt noch dazu das ich sehr emotional bin --da reicht manchmal ein gelesener trauriger Satz oder irgendwas anderes trauriges und ich kann gar nicht mehr aufhören zu heulen .Aber ich persönlich lass das einfach raus ,das ist wie ein Ventil --wenns zu viel wird dann fließen die Tränen .
Denkst du an was wenn du weinst oder denkst du an etwas bevor du anfängst zu weinen ? Wie geht es dir denn nach dem weinen ?

Hier lese ich mal mit. Das Problem hab ich auch, eine Lösung bislang nicht wenn irgend möglich wird es unterdrückt, wenn ich alleine bin, heul ich halt.

Das hab' ich auch hin- und wieder: ich fange plötzlich von jetzt auf gleich heftig an zu heulen.
Das kann ein paar Minuten dauern, manchmal auch mehrmals hintereinander und irgendwann ist es vorbei und mir geht es wieder richtig gut.
Und damit meine ich, mir geht es danach besser als vorher.
Ich sehe das mittlerweile so, dass meine Psyche so über meinen Körper irgendeinen Druck abbaut. Ist auch körperlich anstrengend, bin danach meist erschöpft, aber es geht mir dann wie schon gesagt richtig gut.
Vom Gefühl spielt da auch meist gar keine Trauer mit, und eklig finde ich das eigentlich auch nicht.
Es passiert mir aber auch nur, wenn ich alleine bin oder allenfalls wenn meine Freundin dabei ist.

Zitat von ichbinMel:
@Angsthäschen23 Lass es einfach raus das mache ich auch .Ich habe das auch mal mehr mal weniger .Ich schiebe das einfach auf die Hormone --du bist ...

Ich lasse mir meistens ein Bad ein und denke dann viel nach und dann weine ich unaufhaltsam los. Es ist aber kein Weinen durch Emotionen, sondern der Körper will es regelrecht raus schreien.

Hallo in die Runde,

zur Zeit geht es mir ebenso. Gerade ist alles wie auf hoher See. Ich leide unter einer Depression (durch längere Überlastung im Job). Bin in Therapie und meine auch Fortschritte zu machen

Allerdings gleicht es einer Achterbahnfahrt. Es gibt leider bisher recht kurze Phasen, in denen Mut und Optimismus geschöpft werden kann. Dann dominieren wieder die Phasen, in denen diese Traurigkeit einen regelrecht überfällt. Gestern waren bei mir auch alle Schleusen dauerhaft offen und es lief ständig los.

Das Gefühl danach ist irgendwie erleichternd und reinigend aber ich persönlich bin dann immer total kaputt und sehe dazu auch noch aus wie verprügelt. Bei mir schießt es meistens los, wenn ich in Gedankenschleifen bin und keine Lösung finde, mich also dadurch überfordert fühle.

LG

Zitat von Angsthäschen23:
Sondern da ist plötzlich ein Gefühl von emotionalem Heulen aus dem Nichts.

Vielleicht ist da genau - nichts - in Deinem Leben. Nichts worum es sich dreht, nichts wofür es sinnt?
Zitat von Angsthäschen23:
...der Körper will es regelrecht raus schreien.

Oder er schreit danach, darum...?

Wenn es uns nach dem Weinen besser geht (was ja eindeutig oft der Fall ist), hat es eine Kompensationswirkung: es entlädt oder lädt auf. Wir werden entweder etwas los oder bekommen etwas. Das Weinen ist eine körperliche Schnittstelle für den Geist. Es steht nonverbal für Aus- und Eintausch, für Innen und Außen, für Ich und Welt, für Sehnen und Erfüllungen, für Ablehnung und Flucht.

Man kann das einfach so akzeptieren und es als natürlich-intelligente Körper-Geist-Funktion nutzen. Allerdings führt es meiner Erfahrung nach zu keiner dauerhaften Lösung der Konfliktlage. Das Weinen ist ein Tool, ein Werkzeug - und, leider - auch eine Ersatzhandlung, die der Körper dem Geist abnimmt, also für ihn übernimmt. Und wie bei jedem Plagiat ist auch eine Ersatzhandlung nie das Original, um das es sich eigentlich dreht.

Ich glaube Ersatzhandlung trifft es ganz gut. Wenn ich so richtig darüber nachdenke, tritt es auf, wenn ich dauergestresst bin oder, wie aktuell, etwas bevorsteht, was mir große Angst macht, bei dem ich mich zwar heillos überfordert fühle und trotzdem funktionieren muss. Wenn ich schon nicht schreiend weglaufen kann, dann zumindest weinen.

Zitat von moo:
Allerdings führt es meiner Erfahrung nach zu keiner dauerhaften Lösung der Konfliktlage. Das Weinen ist ein Tool, ein Werkzeug - und, leider - auch eine Ersatzhandlung, die der Körper dem Geist abnimmt, also für ihn übernimmt

Ja, genau. Das kann natürlich auch keine dauerhafte Lösung sein. Bei mir führt das heulen dazu, dass ich wieder klar denken und mich - ohne übertrieben negative oder auch positive Gefühle - mit dem beschäftigten kann, was mich grade belastet.
Das heulen nimmt mir die übertriebene Dramatik aus der Situation.
Auch, wenn mein Name vielleicht was anderes vermuten lässt, vergleiche ich Menschen nicht gerne mit Maschinen. Aber hier passt es mal etwas: keiner repariert einen zischenden und fauchenden Dampfkessel, der kurz vorm Explodieren ist sondern lässt erstmal Dampf ab ..

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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