Hallo Freisein,
mal wieder danke für Deine Antwort.
Zitat:Wie funktioniert das genau? Wie kann ich unterscheiden, ob das aus ihren eigenen Konflikten kommt,
was sie mir sagen, oder ob es eine Reaktion auf mein Verhalten ist?
Eine verflixt gute Frage. Ich versuche darauf eine Antwort zu geben.
Du kannst das unterscheiden, wenn Du Dich weniger mir Dir und Deinen Reaktionen, sondern sehr viel mehr
mit den Menschen, mit denen Du redest oder schreibst und
ihren Reaktionen beschäftigst.
Jeder Mensch sendet in jedem Satz, den er spricht oder schreibt gleichzeitig zwei Informationen.
Beispiel Du kommst aber schon wieder ein wenig spät und
Verdammt, das ist jetzt aber das letzte mal, dass Du so spät kommst.
Beide Sätze sagen sachlich das gleiche aus. Du bist zu spät.
Die zweite, Information, die für die Gefühle oder anders gesagt für die Angst ist die viel wichtigere.
Sie wird automatisch zuerst ausgewertet.
Der Unterschied zwischen den beiden Sätzen ist etwa folgender. Im ersten Satz wirst Du auf Augenhöhe
akzeptiert. Im zweiten Satz bist Du das Kind, eine kleine Angestellte oder sonst eine Frau die nur Befehle
zu empfangen hat.
Zitat:Manchmal projizieren die Menschen ihr eigenes Ding auf einen. Und dort bin ich manchmal wie ein Schwamm, das ich die Dinge auf mich bezogen nehme und nicht unterscheiden kann, was ist nun deren Problem und was meins.
Du bist da nicht wie ein Schwamm, sondern da kommen vermutlich noch Erinnerungen aus der Kindheit durch.
Deren Problem ist es, wenn sie Dich negativ bewerten. Das steht ihnen nicht zu.
Du bist erwachsen und gleichwertig.Die zweite Info, also die persönliche Wertung beziehst Du zu oft auf Dich.
Diese zweite Info im Satz ist aber genau die, die aus den Konflikten der anderen Menschen kommt.
Dagegen das Du zu spät kommst, kannst Du nichts sagen.
Das ist die Realität. Du kannst Dich aber gegen den völlig unangemessenen Ton wehren. Das machst Du am
besten, indem Du ziemlich sachlich sagst.
Ich weiß, ich bin zu spät. Dies tut mir Leid. Beim nächsten mal versuche ich früher
hier zu sein. Etwas verlange ich jedoch von Dir. Dieser Ton mir gegenüber ist völlig unpassend. Ich erwarte,
das Du in Zukunft vernünftig mit mir redest. Andernfalls rede ich so mit Dir, wie Du mit mir. Ich kann das auch.
Die letzten beiden Sätze sind das, was ich als verteidigen bezeichne. Du musst Deinem Gegenüber,
wenn nötig Klar sagen, wo Deine Grenze ist.
Wer die überschreitet bekommt Ärger.
Zitat:Ich überlege schon länger, einen Kampfsport anzufangen,
Wenn Du meinst probiere es. Mach genau das, von dem Du eine Verbesserung erwartest. Du wirst es sehen.
Nur gib nicht zu schnell auf, wenn Du nicht gleich Erfolg spürst. Auch beim Sport kannst Du nette Menschen
kennen lernen.
Zitat:Vor Konflikten habe ich tatsächlich Angst.
Noch, ich kann das verstehen. Du hast das zu selten geübt. Du brauchst aber vor Konflikten keine Angst
zu haben. Beim Streit gewinnt mal der eine, mal die andere. Wenn Du aber Deine Intelligenz beim
Streiten (kämpfen) einsetzt und sachlich bleibst, bist Du eher im Vorteil.
Zitat:Ich weiss nicht genau was der innere Konflikt ist, der da in mir tobt und das Fieber auslöst.
Da könnte ich auch nur vermuten. Vereinfacht gesagt wird es vermutlich ein schlechtes Gewissen sein.
Streit ist aber nicht negativ. Sachlich geführter Streit muss öfters sein und ist ganz wichtig für Deine
psychische Gesundheit.
Menschen mit Angststörungen können fast nie gut und sachlich streiten.
Vielleicht löst sich das, wenn Du den Menschen anders gegenüber trittst.
Wünsche Dir einen angenehmen Abend.
Viele Grüße
Bernhard