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Und zwar leide ich seit ein paar Jahren unter Depressionen und hab noch andere Probleme. Jedenfalls hatte ich das nie zuvor das einer Person erzählt. Letztes Jahr bin ich eher durch Zufall mit meinen alten Schulkollegen wieder in Kontakt gekommen. Und er hat mir dann seine Lage geschildert dass es ihm richtig schlecht ging/geht. Er hatte/hat auch mit Depressionen zu kämpfen. Weil er so offen war dachte ich mir ich erzähle ihm dass es mir seelisch richtig schlecht geht und meine anderen Probleme.
Ich dachte mir er könnte sich besser in mich hineinversetzen weil er das ja auch durchmacht. Ich erzählte ihm aber nicht alles. Bewusst. Auch weil mein Arzt mir damals sagte dass ich aufpassen müsse wem ich es erzähle weil viele das alles verharmlosen und nicht wirklich wissen wie man sich wirklich fühlt.
Ich unternahm mehr mit ihm und stellte immer mehr fest, dass er mich nicht wirklich versteht. Er verharmloste Depressionen und Probleme die ich habe und stellte immer so dämliche Vergleiche auf : Den Kindern in Afrika geht es schlechter, andere haben Krebs, bei Person x war es viel schlimmer, alle Therapeuten sind schlecht, antidepressiv sind schlecht.....
Haben uns schon ein paar mal deshalb ausgesprochen und ich habe ihm klar gesagt dass diese Vergleiche dämlich sind und er pauschalisiert und er sich nicht wirklich in mich hineinversetzen kann. Zumal er das bei weitem nicht so lange hatte wie ich. Jedes mal muss ich mich rechtfertigen und das nervt irgendwann.
Letztens wieder. Macht er und ein Kollege mich fertig wieso ich so antriebslos sei und mich zusammenreißen solle. Dass meine Einstellung schlecht sei, ich zu pessimistisch sei usw. Was sachlich natürlich richtig ist. Trotzdem macht er sich das zu einfach und urteilt einfach viel zu oberflächlich. Er und ein Kollege haben Einsicht gezeigt und sich bei mir entschuldigt. Ohne dass ich sie darauf hingewiesen habe. Weiß nicht wie es weitergehen soll. Keine Lust mehr. Muss mich jedes mal rechtfertigen. Dann wir irgendwas fehlverstanden und dann geht die Diskussion wieder los. Jemand ähnliche Erfahrungen/Probleme?

01.08.2018 22:19 • 06.08.2018 x 3 #1


36 Antworten ↓


Ja, leider ist es oft so. Dies ist eine Erkrankung, die bei jedem unterschiedlich verläuft. Depressionen sind für viele Außenstehende nicht greifbar. Mit körperlichen Beschwerden können die Leute mehr anfangen.


Du brauchst Dich nicht zu rechtfertigen. Ich denke, das wäre der falsche Weg. Vielleicht sagst Du einfach nur, dass sie sich gerne - viell. im Internet - informieren können. Das dürfte reichen.

Gott sei Dank findet in den letzten Jahren ein wenig Aufklärung statt, aber wahrscheinlich immer noch zu wenig.

Wünsche Dir, dass es Dir bald wieder besser geht.

A


Freunde verharmlosen meine Depressionen und Probleme

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Ich kenne das auch. Viele vergleichen Depressionen mit schlecht drauf sein oder mal keine Lust haben und Panikattacken mit normalen Ängsten wie vor einem Vorstellungsgespräch oder Unwohl sein in bestimmten Situationen. Einfach mit etwas was sie kennen. Ich finde das auch oft schwierig, weil man manchmal fühlt als müsste man sich dauernd rechtfertigen und erklären.

Ich bekomm öfters zu hören, dass ich mein Leben davon nicht bestimmen lassen darf. Das ist im Prinzip auch richtig. Aber wenn ich im Rollstuhl sitze darf ich mein Leben auch nicht davon bestimmen lassen. Aber es hat ja trotzdem Einfluss auf mein Leben und ich muss mich den Umständen etwas anpassen.

Und so ist es mit Depressionen auch.

Dann wird dein Bekannter wohl nicht unter Depressionen leiden. Der wird dann eher wohl nur ein Stimmungstief haben. Depressionen sind fürchterlich und wer die hat kann sich auch in andere hineinversetzen.

Meine Mutter hatte auch immer solchen Blödsinn wie dein Bekannter von sich gegeben. bis sie dann selbst Depressionen bekam.
Seit dem ist Schluss mit den komischen Bemerkungen.

Das regt mich fürchterlich auf: keine Ahnung von Tuten und blasen haben deine Kollegen und spielen sich auf als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich erzähle kaum mehr über meine Depressionen weil dann unweigerlich solche Sprüche kommen. Meistens ist es gut gemeint, nützt mir aber überhaupt nichts. Es gibt nicht DIE Depression. Es gibt depressive Episoden, leichte, Mittelgradige, schwere, es gibt chronifizierte, endogene, durch Trauma verursachte, durch Tod oder Verlust, durch Schicksalsschläge etc. Es gibt Kinder mit (oft unerkannten) Depressionen, Jugendliche, Erwachsene, Frauen, hormonell bedingte. Wenn du seit Kind an Anzeichen dafür hattest, liegt die Vermutung nahe, dass es endogene ist, oder schon seit vielen Jahren, chronifiziert. Das ist unter keinen Umständen mit einer leichten Episode vergleichbar, die vielleicht 3 Monate andauert.
Aber die Leute verstehen das nicht. Die denken dann man mache einen auf Opfer.

Hallo Freisein,


Die HAUPTSACHE ist doch das du dich nicht abwertend dir gegenüber verhältst zeige Respekt für dich und andere respektieren dich.

Viele können mit solchen Dingen wie Krankheiten einfach nicht umgehen naja müsse man ja auch nicht es wäre toll wenn alle Menschen mehr Rücksicht nehmen würden aber das ist nicht so wenn man dir keinen Respekt und Rücksicht gibt dann steht es dir frei zu entscheiden ob du weiterhin Rücksicht und Respekt anderen entgegen bringen möchtest. Bei einigen Menschen ist es überflüssige Energie verschwendung da sie ihr Verhalten fast nie ändern werden . Wenn andere dir den Rücken kehren stärke dir deinen Rücken selber .

Mir ist auch mal was ganz krasses passiert. Hab meine Tochter von der Schule abholen wollen und im Foyer hing ein Flyer über Depressionen. Kam eine andere Mutter, mit der ich ganz gut verstanden habe, und fragte mich, was ich daran so interessant fände , und ich so, ich hab selber Depressionen. Ihr hättet die Reaktion von ihr sehen sollen....
Sie ist zwei Meter von mir zurück gewichen, und dann , mit einer voellig angeekelten Stimme, oh gott .
Und die ist auch noch Krankenschwester.
Tja. Hohle Menschen unterwegs

@ichliebekuchen das ist ja krass!

@Tuffie es ist halt nach wie vor ein Stigma wenn man eine psychische Erkrankung hat. Ich habe mich oft gefragt ob es mir nicht besser gehen würde wenn Depression nicht so ein Stigma wär. Ich verschwende meine kostbare Energie nicht mehr an andere, um denen zu erklären was eine Depression ist, die es dann doch nicht schnallen oder nicht schnallen wollen.

Ich hab meinen Weg Plusminus gefunden wann ich was sage und wem. Das meiste bleibt in der Therapie. Und ich habe das grosse Glück dass noch zwei Freunde geblieben sind. Denen erzähle ich einen Teil aber auch nicht alles.

Rechtfertigen sollte man sich nicht müssen. Es ist eine Krankheit. Nicht eine vorübergehende Charakterschwäche oder sowas in der Art sondern eine Krankheit und das hat sich niemand ausgesucht.

Guten Morgen zusammen,

In meiner Stadt werden seit einiger Zeit an weiterführenden Schulen im Unterricht Merkmale bzw Wissen über Depressionen und andere psychische Erkrankungen vermittelt.
Fakt ist, das Depressionen bzw Suizid in Deutschland Todesursache Nummer 1 ist.
Riesen mediales Trara wegen Alk..
Warn- und Ekelbilder auf Zig..
Aber kaum jemand redet über das schlimmste.
Betroffene müssen sich immer noch erklären. Irgendwas stimmt da nicht...

Ich hoffe so sehr, das die nächsten Generationen besser und feinfühliger mit dieser Erkrankung umgehen können!
Dass Betroffene nicht belächelt oder geächtet werden sondern Verständnis und Anteilnahme erfahren dürfen.
Dass das Leben mit der Depression nicht noch komplizierter wird als es sowieso schon ist.

Hach ja.

Ach mensch. Wir haben ja alle Phasen, in denen es uns nicht so gut geht.

Ich war neulich auch mal so richtig traurig. Das ging aber ganz schnell wieder vorbei.

Du musst halt einfach mal positiv denken, dann wird es dir besser gehen!

Aber du wirkst immer so fröhlich und freundlich und offen...?

Ich persönlich glaube nicht an sowas wie Depressionen. Wenn man sich einfach mal zusammenreißt, dann gibt es das nicht. Sorry, ist nun mal meine Meinung und die darf ich haben.

Und so weiter. Und so fort. Wie gut ich das kenne. Die Vorurteile gegenüber Depressionen sterben einfach nicht aus. Ich fürchte, mehr als drüber reden und versuchen es zu erklären kannst du nicht tun. Leider klappt das oft nicht. Man kann es den Gesunden nicht mal richtig verübeln. Ist irgendwie, als versuchte man einem von Geburt an blinden Menschen unsere Farben zu erklären. Es ist wirklich schwierig. Solange du zu dir selber stehst und dich durch das Gesagte nicht schlecht oder falsch fühlst (Hm, vielleicht hat er Recht, vielleicht stell ich mich nur an...?!) fährst du, glaube ich, ganz richtig.

Zitat von Life95:
Den Kindern in Afrika geht es schlechter, andere haben Krebs, bei Person x war es viel schlimmer, alle Therapeuten sind schlecht, antidepressiv sind schlecht.....


Also viele Depressive gehen auch so mit sich selbst um. Was es aber auch nicht besser macht!

Zitat von ichliebekuchen:
Ihr hättet die Reaktion von ihr sehen sollen....
Sie ist zwei Meter von mir zurück gewichen, und dann , mit einer voellig angeekelten Stimme, oh gott .

Oh weißt du was? Ich hätte ja hinterhergerufen ,,ja und die sind aaaaaannnnnsteckeeeeend,, und mit den Armen gefuchtelt.
Hahaha
Doofe Nuss.

Ich hab auch einen:

Als ich zum ersten Mal mit der Diagnose Depession in die Tagesklinik ging ...
Ich war Arzthelferin! UNd meine Chefin sagte dann ,, so jung und schon psychisch krank?,,
Äh ja!
UNd das von nem Arzt.
Als ob sowas altersabhängig wäre.
Kopfschüttel

Ach ja.

Wollt ihr wissen wie meine Mutter reagiert hat auf meine erste depressive Phase ?
Ach, du meinst du hast Depressionen? Dich sollte man mal 5,6 Wochen in den Krieg schicken und wenn du dann um dein Leben gerannt bist und mal lange nichts zu fressen hattest, dann könnten wir über Depressionen sprechen. Du bist nichts weiter als undankbar und einfach nur gelangweilt. Und jetzt sieh zu das du klar kommst wir schämen uns für dich!
So wurde ich erzogen.
Als mein Therapeut mir meine Diagnosen erklärt hat ( sensitive PS , mittelgradige Depressionen) ist mir direkt rausgerutscht Ach ich geh mal in den Krieg für ne Zeit das wird mich therapieren

Finde den Beitrag interessant. So geht's mir auch mit der Angst.
Das ich manchmal plötzlich nicht zu einem Treffen oder Termin kommen kann, weil es so massiv ist und ich überhaupt nicht da raus komme und so nicht Bahn oder Auto fahren, das versteht dann keiner und inzwischen sind ein paar Leute auch weg.. Freunde will ich nicht so recht sagen dazu. Obwohl ich das dachte.
So lange ich immer alles eingehalten hatte war alles gut. Was es mich zum Teil an Nerven gekostet hat, hab ich für mich behalten.
Ich fühlte mich jedesmal grauenhaft, wenn ich so kurzfristig absagen musste, hab mich voll verabscheut und verachtet dafür, aber ging einfach nicht. Und die Leute waren sauer, haben es nicht verstanden.
Ich hasse diese Krankheit, sie macht alles kaputt und ich verachte mich für die Schwäche. Muss ich echt sagen. Ich finde andere damit nicht schlecht oder schwach , aber mich.
Auch wenn meine Eltern was wollen und ich will es zb nicht machen, weil es mir Streß bringt, dann kann ich nicht nein sagen, oder sagen, dass ich krank bin. Dann bringt mich mein schlechtes Gewissen fast um, so dass das nein sagen noch stressiger ist, als das tun.

Also es ist irgendwie scheinbar leider normal, dass man nicht verstanden wird, selbst wenn Leute das vielleicht kennen. Vielleicht haben sie Angst, wie diese eine Mutter, oder nehmen es persönlich... Keine Ahnung.
Schlimm ist, wenn man dann sagt, erklären will und rechtfertigen muss und es bringt nichts ausser dass man sich noch mieser fühlt hinterher

Paar Freunde hab ich, die sind verständnisvoll und für die bin ich dankbar.

Ichliebekuchen das tut mir richtig weh zu lesen. Man.. Heftig.

Zitat von ichliebekuchen:
Mir ist auch mal was ganz krasses passiert. Hab meine Tochter von der Schule abholen wollen und im Foyer hing ein Flyer über Depressionen. Kam eine andere Mutter, mit der ich ganz gut verstanden habe, und fragte mich, was ich daran so interessant fände , und ich so, ich hab selber Depressionen. Ihr hättet die Reaktion von ihr sehen sollen....
Sie ist zwei Meter von mir zurück gewichen, und dann , mit einer voellig angeekelten Stimme, oh gott .
Und die ist auch noch Krankenschwester.
Tja. Hohle Menschen unterwegs

Wahrscheinlich hält sie Depressionen für ansteckend oder gar gemeingefährlich, obwohl sie das in ihrer Ausbildung so nicht gelernt hat. Es ist also heute auch noch ein Tabuthema, und man darf keine Schwäche zeigen...

Und dabei haben so viele Menschen Depressionen...Aviccii ,Anthony Bordeaine, Robin Williams etc alle Suizid wegen dieser Mist Erkrankung...
Ich hab mir in einer richtig schlimmen Phase das Semikolon tätowieren lassen;;;;; auf den linken Unterarm. Ich werde oft drauf angesprochen. So kommt man mal ins Gespräch ....Und wenn es mir wieder mal richtig schlecht geht...weiss ich das trotz aller schlimmen Depressionen mein Leben nicht vorbei ist

Nicht zu vergessen viele tolle Musiker...

Versuchs mal so zusehn: ne depression ist auf einer skala von 1 bis10 eine 7, aber inoffiziell eine 11.
Glaube davon können leute mit ner mittelgradigen depression ein lied singen.

Verbündete zu finden, mit denen man ernsthaft über das thema reden kann, ist schwer. Ich hab das glück jemanden dafür gefunden zu haben.
Auch interessant: Jeder hat seine eigenen selbstschutz strategien. Für andere ists tatsächlich dieser Kinder in afrika vergleich. Allerdings bin ich der meinung, das man aple nich mit birnen vergleichen sollte. Ich geh lieber zum teich mit der Fontäne, schau den gänse zu und spüre das leben um mich herum.

Das verharmlosen der anderen geht echt auf dem turnbeutel. Aber die wissen nicht, wie sich hoffnungslosigkeit, echte selbstbezogene traurigkeit und seelische Verstümmelung anfühlt. Kinder in afrika sieht man jeden 2. tag im fernsehn.
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Ich habe mich lange, lange Jahr total geschämt, weil ich einen an der Klatsche habe. Ein Unding, ein No-Go, etwas Unaussprechliches, ein Makel, etwas Widerwärtiges, etwas, das nie passieren darf. Und ausgerechnet mir.

Heute bin ich stolz darauf, einen Makel zu haben, der mich sehr viel über mich gelehrt hat. Darüber, wie man mit Widrigkeiten im Leben umgehen kann, darüber, dass alles seine Ursache hatte und dass es Lösungen geben kann.
Und nix so bleibt, wie es war. Im Guten wie auch im Schlechten.

Und jetzt mal was zu den dummen Sprüchen. Meiner Meinung nach reiner Selbstschutz, evtl. auch einfach gestrickte Persönlichkeiten, sprich dumm. Ein relativ kluger Mensch hält den Mund, wenn er nicht mitreden kann, oder entschuldigt sich, dass er mit dieser oder jener Problematik nicht umgehen kann und es ihm leid tut.

Ich hab mir etwas auf meine Fahne geschrieben. Ich werde mich immer dafür stark machen, dass es ein Verständnis füreinander und miteinander geben sollte und jeder dafür seinen Part einbringen kann. Der Erkrankte, der nicht Gott und die Welt dafür schuldig sprechen sollte und der Gesunde, der sich nicht für immun halten sollte.

Und Leute, Ich spreche sehr deutliche Worte darüber. Mein Chef war auch so ein Dussel. Nach 3 Jahren hab ich ihn soweit, dass er seine Einstellung geändert hat und plötzlich eine Wertschätzung dankbarer Patienten erfährt.. Und alles nur, weil ein Exangsthase seine therapeutischen Erkenntnisse mit ihm geteilt hat, ohne Angst vor Gesichtsverlust. Oder, weil der empathische Angsthase gespürt hst, dass grosse Sprüche klopfen oft nix anderes ist, als eine Ablenkung vor eigenen Problemen.

Und diesen Satz habe ich ihm auch wortwörtlich ins Gesicht gesagt. Und noch hat er mich nicht rausgeschmissen, eher das Gegenteil ist der Fall. Aber wie schon gesagt, alles kann sich wenden. Gut, der das einfach weiss.

Ich habe nie erwartet, dass andere mich verstehen. Und war und bin erstaunt, dass es trotzdem Leute gibt, die mir die Treue gehalten haben, auch wenn ich mich jahrelang total zurückgezogen hatte, mich am Telefon von meiner Mutter veleugnen ließ, Einladungen oder Treffen abschlug usw.

Zitat von ichliebekuchen:
Ach, du meinst du hast Depressionen? Dich sollte man mal 5,6 Wochen in den Krieg schicken und wenn du dann um dein Leben gerannt bist und mal lange nichts zu fressen hattest, dann könnten wir über Depressionen sprechen.



Die Sache mit dem Krieg:

ein Professor einer psychosomatischen Klinik sagte mir mal, dass es Studien darüber gibt, wie es sich mit Depressionen oder Neurosen in Kriegsgebieten verhält. (Also Menschen, die daran vorher schon erkrankt waren und dann einem Krieg ausgesetzt sind).

Es kann tatsächlich sein, dass Ängste, Depressionen oder Zwänge in den Hintergrund treten, solange man sich mitten im Kriegsgeschehen befindet. Da ist der Mensch mit dem n.ackten Überleben beschäftigt und kann oft alle Belastungen, Schmerzen, Ängste etc. ausblenden, weil der n.ackte Existenzkampf alles überlagern kann. Das ist wie eine Art dauernder Schockzustand.

Allerdings ist nach dem Krieg bei nahezu jedem die vorhergehende psychische Krankheit wieder aufgetreten. (Und noch dazu Kriegstraumata). Die vorhergehende Krankheit war also niemals weg, sondern nur überdeckt. Finde ich interessant.

Unsere Eltern- und Großelterngeneration sind oft Meister im Unterdrücken und Verdrängen, denn sie haben auch schwere Zeiten in den Kriegs- oder Nachkriegszeiten erlebt, da war es üblich und vielleicht auch überlebenswichtig, wenig Gefühle oder Schwäche zu zeigen.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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