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Hey Leute,

ich bin neu hier und benötige die Ermutigung über meine Krankheit zu reden.
Bislang weiß noch keiner meiner Familie was in meinem Kopf vorgeht.
Mit meinem Freund hab ich darüber geredet das ich sicherlich unter Depressionen erkrankt bin.
Allerdings fehlt im das Verständnis für mein Verhalten, wenn ich traurig bin verlässt er den Raum oder vermeidet treffen komplett.
Meine Kontakte zerbrechen, so wie ich Innerlich und ich weiß nicht was ich dagegen unternehmen soll.
Ich fühle mich hilflos und komme mit mir selbst nicht mehr zurecht.
Allerdings traue ich mich auch nicht meine Gefühle offen darzulegen oder gar zu einem Arzt zu gehen.
Mir ist das zu unangenehm und ich trete außerdem im nächsten Jahr eine Ausbildung in einem Gesundheitlichen Beruf an. Ich habe Angst das mich meine Krankheit in dem Bereich einschränken wird...

10.01.2016 18:41 • 12.01.2016 #1


8 Antworten ↓


Hallo Katesch,

schön daß Du zu uns gefunden hast und herzlich Willkommen!

Gerade den Menschen die uns nahe stehen fällt es oft schwer mit uns in depressiven Phasen umzugehen. Jeder möchte doch daß es seinen Lieben gut geht - und da sieht man dann, daß es einem Menschen den man gerne hat nicht gut geht und kann ihm nicht helfen...

Ich kann Dir nur raten wirklich zum Arzt zu gehen, der kann Dir helfen den für Dich richtigen Weg zu finden (Gesprächstherapie, Medikamente etc.). Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch Deinem zukünftigen Arbeitgeber gegenüber und eine (behandelte) Depression ist kein Grund für berufliche Nachteile. Die würde ich eher erwarten wenn Du keine Hilfe suchst und immer weiter in der Depression versinkst. Unangenehm muss Dir da überhaupt nichts sein, eine Depression ist eine Krankheit - wenn Du mit einer Grippe zum Arzt gehst, muss Dir das doch auch nicht unangenehm sein.

A


Freund fehlt Verständnis für meine Depressionen

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Hallo Katesch,

dann begrüße ich Dich ganz herzlich bei uns.

Nun, Du müsstest ein wenig mehr über Dich schreiben, um sich ein Bild machen zu können. Unser Umfeld kann es nicht verstehen, was wir fühlen; daher nicht böse sein.

Warte dann erstmal auf Deine weiteren Zeilen.

Dankeschön Ginger62,
das hat mich etwas ermutigt. Ich versuche in der nächsten Zeit einen Arzt aufzusuchen. Doch wie genau soll ich das angehen? Tut mir leid für die vielen Fragen, aber ich weiß nicht weiter..

@Vergissmeinnicht
Sie meinten ich solle mehr über mich schreiben für ein genaueres Bild, dies habe ich mir nun vorgenommen... Ich bin eine Person der es sehr schwer fällt anderen zu vertrauen. Ich binde mich zu sehr an Menschen und bin sehr verletzt wenn sie mich enttäuschen. Ich rede nicht gerne über meine Probleme und helfe lieber anderen bei ihren. Ich kann ziemlich gut verbergen wie es mir geht, indem ich ein lächeln vortäusche. Sobald ich zu Hause bin möchte ich erst mal alleine sein und mich von allen distanzieren. Ich gehe oft nicht zur Arbeit oder vernachlässige die Schule um weiteren Stress zu vermeiden und wieder klarzukommen. Ich habe keinen Appetit mehr und bin immer müde und lustlos. Da mich alle nur als lustigen und offenen Menschen kennen, verstehen sie mein derzeitiges Veralten von Distanz und Gleichgültigkeit nicht. Ich will aber keinem zur Last Fallen oder anders behandelt werden, deshalb traue ich mich nicht zu erzählen was ich habe. Ich denke das jeder seine eigenen Probleme hat und sich keiner mit meinen beschäftigen muss.. oder denke ich da etwa falsch?

Liebe Katesch wir sind hier alle per Du brauchst also nicht siezen.

Ich halte es fuer falsch dem naeheren Umfeld wie Familie Freunde etc. nichts ueber deinen Gesundheitszustand zu erzaehlen. Nur indem du davon berichtest koennen sich deine Freunde Verwandte etc. erklaeren warum du momentan so traurig bist. Es kann zwar immer noch sein, dass man es nicht genau nachvollziehen kann aber so haben die Personen aber immerhin eine Erklaerung fuer deinen Gemuetszustand. Ausserdem gilt ja auch immer noch - geteiltes Leid ist halbes Leid. Alles in sich hineinzufressen fuehrt nur dazu dass es dir noch schlechter geht.

Lg Anja

Hey Katesch,

sehe es wie Anja schon schrieb. Gute Miene zum bösen Spiel zu machen, zahlt sich nicht aus bzw. geht zu Deinen Lasten.

War das schon immer so bei Dir?

Zitat von Vergissmeinicht:
Hey Katesch,

sehe es wie Anja schon schrieb. Gute Miene zum bösen Spiel zu machen, zahlt sich nicht aus bzw. geht zu Deinen Lasten.

War das schon immer so bei Dir?


Ja, ich versuche das zu ändern und mich mehr zu öffnen.
Nein, das Verhalten habe ich in den letzten Jahren entwickelt, durch Ereignisse die mich geprägt haben.

Zitat von Katesch:
Dankeschön Ginger62,
das hat mich etwas ermutigt. Ich versuche in der nächsten Zeit einen Arzt aufzusuchen. Doch wie genau soll ich das angehen? Tut mir leid für die vielen Fragen, aber ich weiß nicht weiter..


Der erste Weg führt in der Regel zum Hausarzt. Dem schilderst Du Dein Problem - und lass Dich nicht mit irgendwelchen Phrasen wie das ist nur eine ganz normale depressive Verstimmung, das geht von alleine wieder abbügeln (manche Hausärzte neigen dazu, alles was sich nicht mit Viren oder Bakterien erklären lässt nicht ernst zu nehmen). Dein Hausarzt sollte Dir dann eine entsprechende Überweisung ausstellen und evtl. auch eine Liste mit Therapeuten in der Umgebung haben.

Einen dauerhaften Therapieplatz zu finden ist allerdings nicht ganz leicht, aber zumindest sollte es möglich sein einen Facharzt für eine Bestandsaufnahme zu finden der Dir hilft den weiteren Weg (mögliche Therapieformen, medikamentöse Behandlung etc.) zu planen.

Da Du offenbar noch recht jung bist wäre evtl. eine weitere Anlaufstelle eine Eltern-/Kind-Beratung oder ähnliches, dies wird häufig vom sozialmedizinischen Dienst bzw. Gesundheitsamt des Heimatortes angeboten.

Generell halte ich es für eine gute Idee, Dich auch Deiner Familie anzuvertrauen (auch wenn Du vielleicht schon volljährig bist).

Liebe Grüße
Ginger





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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