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Hallo zusammen,
Ich hatte schon vor über einem Jahr hier ein Frage im Forum „Winterblues oder Depression?“
Mittlerweile hat sich mein Seelenzustand nach und nach verschlechtert, und ich komme mit der Situation kaum mehr zurecht.
Bei mir ist es so, das ich max. 2 bis 3 Tage depressiv bin und dann wieder bis zu 10 Tagen „nur“ eine depressive Stimmung habe. Das heißt das ich dann mein Alltag normal bewältige aber immer irgendwie bedrückt und traurig bin.

Ich bin in einer Therapie wegen etwas anderem, aber es hängt alles irgendwie auch zusammen.
Meine Therapeutin sagte, ich solle, wenn die depressive Phase anfängt, was schönes machen was mir Freude macht.
Versuche ich auch, aber es mildert im Moment nur die Symptome, die Depressive Phase kommt aber dann trotzdem voll durch.

Meine Fragen an euch:
Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Habt ihr Tipps die mir weiter helfen könnten?
Gibt es vielleicht Möglichkeiten durch reine Willensstärke aus so einer Phase herauszukommen?
Wären Antidepressiva sinnvoll, wie sind da eure Erfahrungen mit?

Da ich nicht ständig hier im Forum unterwegs bin, kann meine Reaktion auf mögliche Antworten auch mal etwas dauern.

24.02.2025 05:33 • 09.03.2025 x 1 #1


33 Antworten ↓


Zitat von Peter61:
Wären Antidepressiva sinnvoll, wie sind da eure Erfahrungen mit?

Nur gute. Ich nehme seit 26 Jahren welche. Eigentlich gegen die Schlafstörungen, aber gleichzeitig haben sie auch gegen die daraus resultierenden Depressionen geholfen.
Und was mir noch sehr gut geholfen hat und es immer noch tut: regelmäßiger Ausdauersport.

A


Fragen zur möglichen Depression

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@Schlaflose
Danke Dir für die schnelle Antwort.
26 Jahre nimmst du schon Antidepressiva?
Eine Verdammt lange Zeit.

Hast du die vom Hausarzt verschrieben bekommen, oder wäre die bessere Wahl zu ein Neurologe zu gehen. Nachteil beim Neurologen wären die langen Wartezeiten, man bekommt ja nicht mal eben ein Termin.

Ausdauersport mache ich eigentlich. Aber für mich eher kontraproduktiv, da ich dabei zu viel Zeit zum Nachdenken habe.

Zitat von Peter61:
Hast du die vom Hausarzt verschrieben bekommen,

Ja.

Normalerweise verschreibt eher ein Psychiater Antidepressiva. Mein Hausarzt hat mir damals keine verschrieben und mich zum Psychiater geschickt.

Generell sehe ich Antidepressiva als Hilfe, um aus einer Depression rauszukommen aber nicht als alleiniges Mittel und auch nicht als Dauerlösung.

Zitat von Peter61:
Habt ihr Tipps die mir weiter helfen könnten?

Wenn Du es ohne AD probieren willst:

Gehe jeden Tag eine Stunde raus damit Du Licht bekommst. Schnell gehen, so dass Du schwitzt.
Esse gesund.

Sprich darüber. Es wichtig, dass Du mit Deinen Ängsten und Sorgen nicht allein bleibst. ...

Zitat von Tigerlilie:
Normalerweise verschreibt eher ein Psychiater Antidepressiva. Mein Hausarzt hat mir damals keine verschrieben und mich zum Psychiater geschickt. Generell sehe ich Antidepressiva als Hilfe, um aus einer Depression rauszukommen aber nicht als alleiniges Mittel und auch nicht als Dauerlösung.

Leider sind hier die Psychiater über zig Monate ausgebucht. Aber ich sehe es wie du, das ich (wenn ich mich dafür entscheide) die Antidepressiva als Unterstützung nehme.
Ich hexe damit schon zu lange rum und ich sehe keine Verbesserung, es wird eher schlechter.

Zitat von Luce1:
Wenn Du es ohne AD probieren willst: Gehe jeden Tag eine Stunde raus damit Du Licht bekommst. Schnell gehen, so dass Du schwitzt. Esse gesund. Sprich darüber. Es wichtig, dass Du mit Deinen Ängsten und Sorgen nicht allein bleibst. ...

Danke für dein Tipp.
Wenn nichts dazwischen kommt, laufe ich schon seit Jahren tatsächlich mehrmals die Woche. Aber wie schon oben kurz erwähnt ist es in meinem Fall eher kontraproduktiv, weil ich beim laufen die Zeit habe zu grübeln.
Mit dem „darüber reden“ hab ich es nicht so. Da muss ich noch an mir arbeiten.

Zitat von Peter61:
Aber wie schon oben kurz erwähnt ist es in meinem Fall eher kontraproduktiv, weil ich beim laufen die Zeit habe zu grübeln.

Das mit dem Grübeln kenn ich. Wenn ich eine depressive Phase habe, dann geht das 24/7.
Aber gut, dass Du Dir dessen bewusst ist, das fehlendes Licht auch was mit uns macht.


Zitat von Peter61:
Mit dem „darüber reden“ hab ich es nicht so. Da muss ich noch an mir arbeiten

Ich kenn sonst auch nur eine Person in meinem Umfeld, die Depressionen hat.

Andere wissen es aber vermeiden es eher, darüber zu sprechen, und tun so, als wäre nichts.

Du kannst hier im Forum viel los werden, gerade wenn es Dir Besch…. geht. Ich sehe uns hier oft wie in einer Selbsthilfegruppe.
Wichtig ist nach meiner Erfahrung, es auszusprechen, so das es aus dem System kommt.

Und ich glaube es ist auch einfacher, weil anonym.

Beteilige Dich einfach hier und Du wirst sehen, viele sind täglich hier und man kennst sich ganz gut.

Zitat von Luce1:
Das mit dem Grübeln kenn ich. Wenn ich eine depressive Phase habe, dann geht das 24/7. Aber gut, dass Du Dir dessen bewusst ist, das fehlendes Licht auch was mit uns macht. Ich kenn sonst auch nur eine Person in meinem Umfeld, die Depressionen hat. Andere wissen es aber vermeiden es eher, darüber zu sprechen, und ...

Ich habe einige Freunde und auch Familie mit denen ich darüber sprechen könnte. Aber ich spreche, wenn überhaupt, mit meiner Frau darüber und das auch eher selten.

Aber es ist schön hier Leute zu treffen die das gleiche Problem haben, und die Anonymität gibt mir eine Gewisse Sicherheit.

Also ich habe ja seit ettlichen Jahren eine generalisierte Angststörung plus Insomnie.... phasenweise immer mal wieder depressive Verstimmungen, verstärkt aber im Winter. Ich nehme dann immer mal Sertralin 50mg... Aber immer nur solange dieser Zustand anhält. Hab mit diesem AD sehr gute Erfahrungen gemacht, habe auch keine Nebenwirkungen, es ist gut verträglich! Verschreiben tut es mein Hausarzt.

Zitat von STEPHI1988:
Also ich habe ja seit ettlichen Jahren eine generalisierte Angststörung plus Insomnie.... phasenweise immer mal wieder depressive Verstimmungen, verstärkt aber im Winter. Ich nehme dann immer mal Sertralin 50mg... Aber immer nur solange dieser Zustand anhält. Hab mit diesem AD sehr gute Erfahrungen ...

Und du nimmst die dann nur nach Bedarf?
Also nur in den depressiven Phasen?
Weil ich annahm, man muss AD über längere Zeit nehmen, damit sie ihre Wirkung entfalten.

Ja schon täglich aber dann nur so 2 bis 3 Monate lang. Bei mir sind es ja leider meistens die Wintermonate..

@STEPHI1988 und NW bei ein oder ausschleichen?

@Nina2212

Ich hatte nie Nebenwirkungen von Sertralin beim Ein- oder Ausschleichen. Habe aber damals nur 50mg genommen. Jetzt in der Klinik haben sie mich auf 150mg erhöht aber ohne Probleme beim Hochdosieren.

@STEPHI1988 und bist du auch zufrieden mit der Wirkung?

Zitat von Peter61:
Meine Therapeutin sagte, ich solle, wenn die depressive Phase anfängt, was schönes machen was mir Freude macht. Versuche ich auch, aber es mildert im Moment nur die Symptome, die Depressive Phase kommt aber dann trotzdem voll durch ...


Das ist leider bedingt normal bei depressiven Erkrankungen. Es geht hierbei nicht darum, dass es dir nach einer positiven Aktivität direkt nachhaltig besser geht, es geht vielmehr darum, deiner Psyche eine Pause von der depressiven Stimmung zu geben. Außerdem sammelst du positive Erfahrungen, und auch, wenn jede einzelne Erfahrung für sich genommen nicht nachhaltig wirkt, hilft es deiner Psyche dabei, zu erkennen, dass es im Leben nicht nur Traurigkeit und Schmerz gibt. Und diese Erkenntnis kann über einen Langzeiteffekt dazu führen, deine Perspektive in positivere Bahnen zu lenken. Der Fokus liegt dann nicht mehr ausschließlich auf dem Negativen, und das hilft, die Depression in Schach zu halten. Bei Menschen in schwergradigen depressiven Episoden ist es manchmal gar nicht mehr möglich, positive Dinge überhaupt zu registrieren. Darum ist es wichtig, das Wahrnehmen von positiven Aspekten zu trainieren. Dadurch kann sich die Depression langfristig abmildern und du verhinderst, dass du in schwerer depressive Episoden abrutscht.

Es kann helfen, solche positiven Ereignisse auch irgendwie zu visualisieren. Manche Leute schreiben ein positiv-Tagebuch, andere Leute schreiben sich kleine Notizen, die sie sich irgendwo hinkleben, ...
Es gibt auch eine Übung, wo du dir morgens 5 Erbsen in eine Hosentasche steckst. Bei jedem positiven Ereignis (das kann auch etwas ganz Kleines sein) wird eine Erbse in die andere Hosentasche gesteckt. Und wenn dann abends zumindest wenigstens eine Erbse in der anderen Hosentasche gelandet ist, kann der Tag zumindest keine volle Katastrophe gewesen sein (so der Gedanke dahinter), auch wenn das aktuelle Gefühl dir etwas anderes erzählen möchte.

Was die ADs angeht, habe ich persönlich auch gute Erfahrungen gemacht. Oft wird ein AD verschrieben, welches im Körper einen Spiegel aufbaut, diese muss man dann regelmäßig einnehmen, zumindest über einen bestimmten Zeitraum. Man kann sich auch ergänzend ein Bedarfs-Medikament verschreiben lassen, dass man dann zusätzlich nehmen kann, wenn es nötig ist. Diese sind dann wirklich nur für den Bedarf, sie wirken direkt, ohne dass sie einen Spiegel aufbauen müssen.

Leichtere ADs können vom Hausarzt verschrieben werden, schwere Medikamente auch, aber da möchte der Hausarzt oftmals eine Erstverordnung von einem Psychiater sehen, bevor dann Folgerezepte ausgestellt werden können (so zumindest meine Erfahrung). Aber bei den Standard-ADs ist es meistens kein Problem, die direkt vom Hausarzt zu bekommen.

Gerade in der Klinik habe ich es oft erlebt, dass Patienten zwei Spiegel-Medikamente verschrieben bekommen haben, eines für morgens, eines für abends, die sich dann in ihrer Wirkung ergänzt und unterstütz haben, so konnte die Dosierung der einzelnen Medikamente dann geringer gehalten werden, wodurch dann auch die Nebenwirkungen geringer waren, obwohl es 2 Medikamente waren.
So hat man es dort zumindest erklärt und praktiziert, und viele Patienten sind damit gut gefahren.
Natürlich kann es trotzdem sein, dass man ein Medikament nicht verträgt, aber inzwischen gibt es ja eine recht große Auswahl an Wirkstoffen.
Ich halte ADs für eine sinnvolle Unterstützung. Diese sind natürlich nicht jedermanns Sache, es geht natürlich auch ohne, aber zumindest auf einen Versuch würde ich es vielleicht ankommen lassen, zumindest für die schwierigen Monate.
Die Einschleich-Phase kann manchmal etwas unangenehm sein, da man zu Beginn oft erst die Nebenwirkungen spürt, bevor dann die Wirkung einsetzt und die Nebenwirkungen aufhören oder deutlich nachlassen, aber das ist oft nach ca. 2 Wochen überstanden (so zumindest meine Erfahrung).
Sponsor-Mitgliedschaft

@Nina2212
Also was meine Laune und Antrieb anbelangt, definitiv. Nur bzgl. der Angststörung merke ich noch nicht wirklich ne Wirkung. Aber das bedarf ja auch Therapie und Zeit.

@STEPHI1988 gegen welche Ängste kämpfst du?

Ich habe eine generalisierte Angststörung. Irgendwie fühlt es sich manchmal aussichtslos an
Aber ich kämpfe...

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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