Zitat von Jakob02: Ich meine, während der menschliche Drang nach Sinn und Ordnung sicherlich tief in uns verwurzelt ist, könnte es doch ebenso eine Option sein, die Möglichkeit, dass die Sinnsuche selbst eine Art subjektive Konstruktion ist und nicht notwendigerweise die Realität in einem objektiven Sinne widerspiegelt, zu akzeptieren.
Darum meine Frage, ob Du es akzeptieren kannst.
Ich kann es akzeptieren, dass meine subjektive Realität nur eine in Anlehnung an andere Modellierungen oder Simulationen, selbst- und mitgeschaffenes Schauspiel ist, um mir einen tieferen Sinn bei Zeiten und Fragen vorzugaukeln, der beruhigend, wenn auch oberflächlicher, weil undurchdringlicher Natur ist.
Das ist eine Frage, wie es gelebt werden will.
Ich habe mit der Autopoiesis, als wahrlich regressive und zugleich progressive Darstellung innewohnender Mechanismen des Univerums die Freiheit des selbstorganisierenden Systems geschenkt bekommen, die auch wenn ich mich in unfreien Teilen bewege, welche aus sensorischen, kognitiven, gesellschaftlichen und kulturellen Limitierungen herrühren, immernoch die Substanz meines Daseins darstellt, sowohl fundamental als auch sekundär real zu sein.
Diese Kongruenz aus innerem Erleben, deckt und überträgt sich auf meine äußere Wahrnehmung, die wiederum in mein inneres Erleben reflektiert und die auch deshalb Sinn findet, wo keiner sein mag, weil es mein bewusster Wille ist, die Realität nach meinen bewussten wie unterbewussten Vorstellungen zu formen - in der Hoffnung meinen Platz zu finden.
Dieser hohe, wenn auch nicht unbegrenzte Freiheitsgrad, der dem Bewusstsein eingeräumt wird, hat aber auch immer Konsequenzen oder nennen wir es einen Preis.
Wir können uns alle aussuchen, was wir sehen wollen und was nicht, aber haben wir uns erst entschieden zu selektieren, was unsere Realität definiert, wird diese beginnen wie ein Uhrwerk zu arbeiten und alles unter ihre Hierarchie zu bügeln, damit sie ins ZNS integriert werden kann.
Wenn sich seine persönliche Sicht, die Dinge zu fühlen ausgesucht werden kann, ist es mMn wie bei einem Fraktal belanglos wo ich gedenke diesen einen Pfeil zu verschießen. Ich kann ihn bei mir ansetzen, ich kann ihn kann bei der Erde ansetzen, ich kann ihn auf den ganzen Kosmos ansetzen.
Eben diese Bedeutungslosigkeit bedeutete deduktiv geschlussfolgert, wo es keine Bedeutung gibt, kann hemmungslos jede Bedeutung gegeben werden, ohne falsch und anmaßend zu sein, selbst wenn sie für die Struktur als Ganzes nur ein vergänglicher Hauch von stoischer Irrelevanz darstellt, dem zu bemessen ihr im Großen die Intention wie das Mitgefühl fehlt - die sich aber in mir, im Mesokosmos manifestiert hat, um zu bügeln wie ich es auf spiritueller Ebene für richtig und auf emotionaler Ebene für wichtig halte.
Vielleicht liegt also kurz gesagt, auch genau in dieser Bedeutungslosigkeit die Bedeutung, für das darin enthaltene.
Du bist aus naturwissenschaftlicher Sicht frei und autonom. Gesellschaftlich-Kulturell ist das natürlich wieder eine andere Sache mit der Ethik, aber die Negentropie belebter Systeme macht sich die Welt, widde widde wie sie ihr gefällt.