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Noch einen Anekdote dazu:

Ich habe vor Jahren mal mit der Frau von dem Gründer dieses Forums (Rolf Merkle) geschrieben.
Denn ich war durch eines seiner Selbsthilfebücher überhaupt erst auf dieses Forum gekommen (der Link war am Ende des Buches verzeichnet).

Ist schon einige Jahre her aber er war verstorben und ich hab das irgendwie mitbekommen und ihr eine kurze Nachricht geschickt und dadurch waren wir ein paar Wochen in Kontakt.

Das ist ein ziemlich gutes Beispiel.
Er selbst lebt (körperlich) nicht mehr aber sein Erbe ist doch fundamental.
Ohne ihn gäbe es dieses Forum nicht und seine Frau führt deren gemeinsames Erbe fort.

Zitat von Flame:
Es könnte einem ja dann alles piepegal sein weil man lebte ja sowieso ewig.
Entsprechend würden dann glaub ich auch Anreize fehlen,etwas zu verändern oder zu verbessern.

Wenn „Verbesserung“ angestrebt wird, stellen sich die Fragen, zu welchem Nutzen und wann ist das Angestrebte vollendet.

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Existenzielle Depression - Erfahrungen

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Zitat von Flame:
Mir hat es geholfen,mich mit chinesischen Weisheiten zu befassen und parallel mit dem Buddhismus.

Zu einer Auseinandersetzung mit dem Buddhismus wurde mir hier auch mehrfach schon geraten. Ich weiß, dass dessen Philosophie, insbesondere die Reflexion über Vergänglichkeit, Anhaftung und das Leiden als integralen Bestandteil des Lebens, eine tiefgreifende Perspektive bieten kann, die gerade für Menschen wie mich - welche zu exzessivem Grübeln und teils auch der Hinterfragung des Sinns neigen - eine intellektuelle wie emotionale Basis schaffen könnte, sich von der Last unerfüllbarer Erwartungen und der lähmenden Endlosspirale dieser existenziellen Zweifel zu befreien. Allerdings weiß ich aktuell nicht, wie ich mich ihm nähern und mich darauf einlassen kann.

Zitat von Ja02:
. Ich weiß, dass dessen Philosophie, insbesondere die Reflexion über Vergänglichkeit, Anhaftung und das Leiden als integralen Bestandteil des Lebens, eine tiefgreifende Perspektive bieten kann, die gerade für Menschen wie mich - welche zu exzessivem Grübeln und teils auch der Hinterfragung des Sinns neigen - eine intellektuelle wie emotionale Basis schaffen könnte, sich von der Last unerfüllbarer Erwartungen und der lähmenden Endlosspirale dieser existenziellen Zweifel zu befreien.


Wie Du da anfangen kannst - gute Frage...

Zunächst würd ich raten,nicht so ran zu gehen,dass man das vollumfänglich umsetzen muss.
Also hier geht es nicht um Perfektion sondern sich zu erlauben,das mitnehmen zu dürfen,was einem entspricht.

So jedenfalls mach ich das und dadurch ist und bleibt es jederzeit zwanglos.
Also eher sowas wie sich Anreize holen.

Bei mir war es so,dass mir ein Mitpatient in einer Klinik mal ein Buch ausgeliehen hatte.
Das wollte ich zuhause dann wiederfinden aber ich hatte dann nur ein anderes gefunden,das in eine ähnliche Richtung ging.

Das hab ich angefangen zu lesen als ich zushause war aufgrund von Panikattacken und Depressionen und ich konnte mich auch selten auf Lesen konzentrieren.

Ich muss zugeben,dass ich am Anfang wirklich kaum was davon verstanden habe,was da drin stand.
Bin aber am Ball geblieben ,weil es mich gereizt hat das (für mich) zu verstehen.
Und irgendwie auch gefühlt habe,dass da viel drin steckt.

Nur,das liest man mal nicht eben so runter wie eine Anleitung.
Also es erfordert emotionale Arbeit wenn Du so willst aber ich finde und fand das lohnenswert.
Weil man dann wirklich mal weg kommt von Oberflächlichkeiten.

Zitat von Ja02:
Zu einer Auseinandersetzung mit dem Buddhismus wurde mir hier auch mehrfach schon geraten. Ich weiß, dass dessen Philosophie, insbesondere die Reflexion über Vergänglichkeit, Anhaftung und das Leiden als integralen Bestandteil des Lebens, eine tiefgreifende Perspektive bieten kann, die gerade für Menschen wie mich ...

Ich habe dir das Buch von Edward Conze empfohlen. Das war mein Einstieg in das Thema Buddhismus. Ich wollte damals (1992) wissen, was Buddhismus wirklich ist, denn zwei Freunde von mir nannten sich „Buddhisten“. Da wollte ich der Sache nachgehen und recherchieren, was sie da behaupteten. Bald wusste ich einigermaßen Bescheid. Weil ich mich so viel mit Buddhismus beschäftigt habe, wurde ich ab und zu gefragt, ob ich denn Buddhist sei. Das verneinte ich, denn ich bin der Ansicht, dass ein Mensch des Westens gar kein Buddhist sein kann. Er kann sich das nur einbilden, praktisch anziehen wie ein Hemd oder eine Jacke, aber er kann es nicht sein. Das ist kulturell unmöglich. Ich sagte dann immer, ich bin Sympathisant des Buddhismus. Ich halte ihn auf geistigem Gebiet für das beste, was die Menschheit bisher hervorgebracht hat.

Zitat von Recondi:
Wenn „Verbesserung“ angestrebt wird, stellen sich die Fragen, zu welchem Nutzen und wann ist das Angestrebte vollendet.

Das ist richtig.

Glaube vollendet ist es nie aber man kann sich zumindest darum bemühen.

Zitat von Disturbed:
Dann geht es eher um Ursache und Wirkung und nicht um Vorbestimmung? Bei der Depression ließe sich mit nötigem Aufwand sicher eine Ursache ...

Die Wechselwirkung von Ursache und Wirkung impliziert allerdings einen Determinismus, der den Rahmen des menschlichen Erlebens und Handelns bestimmt. Jede Ursache, sei es eine biologische, psychologische oder soziale, setzt eine Wirkung in Gang, welche zwangsläufig auf die vorhergehende Ursache zurückzuführen ist. In diesem deterministischen Gefüge bleibt die Wahlfreiheit zwar erhalten, jedoch nur innerhalb eines festgelegten Rahmens, welcher von der Kausalität vorgegeben wird. Externe Eingriffe, wie z.B. therapeutische Maßnahmen oder halt Medikamente, können den Verlauf beeinflussen, allerdings bleibt der zugrunde liegende kausale Zusammenhang bestehen, welcher die Richtung der Entwicklung bestimmt. Die Freiheit liegt somit weniger in der Veränderung der Ursachen, sondern in der Anpassung an deren Auswirkungen innerhalb eines vorbestimmten Kontextws. Auf makroskopischer Ebene bleibt dieser Zusammenhang also weitgehend determiniert, auch wenn er in bestimmten Fällen durch äußere Faktoren moduliert werden kann.

Zitat von Ja02:
Allerdings weiß ich aktuell nicht, wie ich mich ihm nähern und mich darauf einlassen kann.

Ganz direkt, über Dein Leiden.
Versuch heraus zu bekommen, warum Du leidest.
Also, woran. Warum? Und wer?

Die Lösung ist ja halbwegs bekannt: Man leidet, aufgrund seiner Anhaftungen.
Die sind aber zugleich konstituierend für die Natur des Ich.
Ein Dilemma, dessen Lösung lautet das Ich loszuwerden.

Im Grunde ein lebenslanger Übungsweg, plötzliche Durchbrüche sind möglich, je nach dem, muss das aber keine Trauernummer sein, sondern am Ende kann durchaus eine Form der Glückseligkeit stehen, nur eben nicht mit dem oder als Ich.

Was das heißt und was es nicht heißt, gilt es herauszufinden, in Lebenspraxis umzusrtzen und immer wieder auszubalancieren.

Zitat von Ja02:
Die Wechselwirkung von Ursache und Wirkung impliziert allerdings einen Determinismus, der den Rahmen des menschlichen Erlebens und Handelns bestimmt. Jede Ursache, sei es eine biologische, psychologische oder soziale, setzt eine Wirkung in Gang, welche zwangsläufig auf die vorhergehende Ursache zurückzuführen ist. In diesem deterministischen Gefüge bleibt die Wahlfreiheit zwar erhalten, jedoch nur innerhalb eines festgelegten Rahmens, welcher von der Kausalität vorgegeben wird. Externe Eingriffe, wie z.B. therapeutische Maßnahmen oder halt Medikamente, können den Verlauf beeinflussen, allerdings bleibt der zugrunde liegende kausale Zusammenhang bestehen, welcher die Richtung der Entwicklung bestimmt. Die Freiheit liegt somit weniger in der Veränderung der Ursachen, sondern in der Anpassung an deren Auswirkungen innerhalb eines vorbestimmten Kontextws. Auf makroskopischer Ebene bleibt dieser Zusammenhang also weitgehend determiniert, auch wenn er in bestimmten Fällen durch äußere Faktoren moduliert werden kann.

Ein bisschen OT
Verräts du mir, mit welchen Prompts du ChatGPT gefüttert hast, damit das dabei rauskommt?

Zitat von gabehcuod:
Ein bisschen OT Verräts du mir, mit welchen Prompts du ChatGPT gefüttert hast, damit das dabei rauskommt?

OT und , um genau zu sein.

Zitat von Ja02:
Früher erschien mir vieles so mühelos, so glatt und gradlinig - fast, als sei Erfolg etwas, das von selbst kommt. Doch in ruhigeren Momenten frage ich mich immerzu, ob diese Leichtigkeit nicht selbst eine Art Illusion war, welche nur verdeckt, wie unausweichlich sich all das, was mich ausmacht, in mein Leben eingeschrieben hat.

Vielleicht lag es früher auch am Rahmen, der Phase:
Einerseits Schule, wo Dinge und Herausforderungen noch recht klar zu bewältigen sind, um das System zufrieden zu stellen.

Andererseits Rückendeckung aus dem Elternhaus, was ggf. einiges abhält, auch Verantwortlichkeiten.
Zudem muss man sich noch nicht so sehr um Lebensplanung kümmern in der Phase.
Und man macht sich noch wenig Gedanken um verbindliche Beziehung.

Es kommen also in der Adoleszenz einige neue Klippen und Unruheherde dazu.

Zitat von Feuerschale:
Zudem muss man sich noch nicht so sehr um Lebensplanung kümmern in der Phase.
Und man macht sich noch wenig Gedanken um verbindliche Beziehung.

Es kommen also in der Adoleszenz einige neue Klippen und Unruheherde dazu.

Das bestätigt, dass ich nie erwachsen geworden bin!

Zitat von Feuerschale:
Vielleicht lag es früher auch am Rahmen, der Phase: Einerseits Schule, wo Dinge und Herausforderungen noch recht klar zu bewältigen sind, um das ...

Mein Leben war eigentlich von Anfang an ziemlich durchgeplant, was mich früher nie wirklich gestört hat. Als Kind und Jugendlicher musste ich schließlich auch noch keine größere Verantwortung übernehmen - ganz im Gegensatz zu jetzt, wo ich bereits ausgezogen bin und mein Studium nach über fünf Jahren langsam dem Ende entgegengeht. Natürlich habe ich einen Plan für die Zeit danach, doch ob sich alles so verwirklichen lässt, wie ich es mir vorgestellt habe, inwieweit ich mein Leben überhaupt auf die Reihe kriege, bleibt letztlich ungewiss.

Vielleicht ist es schlicht das Erwachsensein selbst, das mich gelegentlich überfordert.

Zitat von Ja02:
Vielleicht ist es schlicht das Erwachsensein selbst, das mich gelegentlich überfordert.

Wer möchte schon erwachsen sein?

Vielleicht passt der Gedanke mit hier in deinen Thread @Ja02

Zitat von Azure:
Dilemma: zunehmend bemerke ich (ich hatte das aber vermutlich in diesem Forum bereits früher einmal festgestellt) Denken zu zweit mehr Spaß als alleine.

Weshalb Dilemma:

* Wenn ich Denke habe ich oft Themensprünge, die ich anderen nicht immer zumuten möchte

* Wenn ich denke formuliere ich teilweise auch innerlich gesellschaftlich nicht akzeptierte Gedanken und gerade die möchte ich gerne ab und zu gegenprüfen lassen.

* Oft habe ich den Eindruck, dass andere meine Gedanken nicht nachvollziehen können

* Gedanken sind noch unvollständig und ich schaffe es nicht sie zu artikulieren. Der andere hat meiner Meinung das Recht, dass ich ihm ein aufgeräumtes Gehirn präsentiere. [Aber natürlich kann man im Vorfeld fragen, ob der andere mir beim Gedanken aufräumen helfen will. Hier empfinde ich es dann als fair, dass ich mich vorbereite.]
* Verfügbarkeit von Personen, die sich mit mir abgeben wollen

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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