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Hallo allerseits

Ich lies gerade ein Selbsthilfebuch über Sozialangst und an einer Stelle hieß es, dass man oft versucht seine eigenen Unsicherheiten dadurch zu übertönen, indem man von anderen eine positive Reaktion erwartet. Wenn die dann nicht eintritt hat man ein Problem und es wäre allgmein besser seine Gedankenmuster so zu ändern, dass man sich seinen eigenen Qualitäten besser bewusst wäre weil die Abhängigkeit von der Reaktion anderer die eigene Unsicherheit erst recht begründet. (Vielleicht habe ich das etwas uminterpretiert... )

Ich habe versucht Positives über mich zu finden, aber abgesehen von ein paar Charaktereigenschaften (wie, ich höre Leuten gerne zu, und ich mache mir meine eigene Meinung von Dingen) konnte ich nicht wirklich viel finden. Ich hab nämlich wirklich das Gefühl mein Leben bisher nur im Kopf und nicht in der realen Welt gelebt zu haben. Und was ist in meinem Kopf?... Will hier jetzt nicht in einer Selbstmitleidsorgie mit negativen Gedanken versinken aber die Vergangenheit ist für mich echt einfach leer ohne das je etwas wirklich passiert ist. Ohne dass ich je wirklich etwas gemacht habe. Klar ich bin jahrelang in die Schule gegangen und als Kind habe ich auch zunächst mit anderen gespielt. Aber irgendwann hab ich einfach aufgehört in dieser Welt wirklich zu leben und das scheint sich bis heute fortgesetzt zu haben. Ich studiere nun zwar aber das ist es auch schon.

Um das alles zu ergänzen. Ich weiss nicht mal was ich mir unter wirklichem Leben vorstelle. Aber ich weiss nur, dass ich mich nicht mehr in der Lage sehe bedeutungsvolle Beziehungen aufzubauen. Und wenn ich mich dann doch mal versuche auf jemanden einzulassen, dann scheitert es daran, dass wenn die andere Person tatsächlich Interesse an mir zeigt, ich nicht antworten möchte, dass ich keine Vergangenheit habe.

Ich weiss eigentlich nicht was ich machen soll, weil vielleicht verdränge ich ja wirklich nur eine Vergangenheit mit der ich mich beschäftigen sollte. Aber es ist nie wirklich was interessantes passiert, ich hatte einfach ständig negative Gedanken und das war alles. Und selbst wenn ich jetzt depressiv, manisch-depressiv, persönlichkeitsgestört oder sonst was bin (ich denke das würde auf den Therapeuten draufankommen) und mit Therapie und Medis (ohne Nebenwirkungen ) das Problem ganz ausschalten könnte; die Leere kann nicht verschwinden.

03.02.2017 10:33 • 25.02.2017 x 1 #1


19 Antworten ↓


Hallo, herzlich willkommen im Forum !

Was du in deinen ersten Sätzen beschreibst, trifft auch auf mich zu. Ich nenn das für
mich ' Labilität ' oder auch ' Lieb-Kind-Machen. '
Ich bin zu stark von den Reaktionen meiner Mitmenschen abhängig und denke in dem
Schema wenn ich lieb und nett zu anderen bin, werden die auch lieb und nett zu mir
sein . Das ist natürlich totaler Quatsch, das habe ich erkannt.

Meine Vergangenheit ist auch nicht gerade superinteressant. Ich bin manchmal schon
traurig, weil ich denke, wieviel mehr hätte ich aus den Jahren herausholen können.
Ich versuche meinen Blick in die Zukunft zu richten, denn an der Vergangenheit kann ich
leider nichts mehr ändern ( bin Mitte Vierzig ).

Ja, diese Leere, ich weiß, was du meinst.
Wir müssen einfach weitermachen und dürfen nicht aufgeben.

Liebe Grüße.

A


Es kommt mir vor als würde ich nur in meinem Kopf leben

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Vielen Dank für deine Antwort Cati.

Ich hab immer gedacht die Reaktionen meiner Mitmenschen sei mir nicht so wichtig (und wenn ich rational denke, kann ich das auch sehr gut von meinem eigenen Urteil differenzieren) aber mein Verhalten ist halt schon davon geprägt, dass ich nacher versuche nur das Richtige (das was ich denke, dass es die andere Person für das Richtige hält) zu machen und dass mich das dann schon relativ einschränkt. Lieb-Kind-Machen find ich bringt es schon auf den Punkt. Ich hab das Buch eigentlich wegen den Tipps um mit Angst umzugehen herausgeholt, weil ich mal wieder über ein paar bevorstehende soziale Herausforderungen unnötig grüble, und hab nicht damit gerechnet noch so was zu entdecken. Es irritiert und fasziniert mich zugleich, wie ich so vieles über mich nicht weiß.

Hui du hast schon Recht, dass wir in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit blicken sollten. Ursprünglich wollte ich in dem Beitrag auch nach Inspiration fragen, was man den konstruktiv machen kann, damit es in ein paar Jahren etwas gibt auf das man mit Freude zurückblicken kann. (Aber dann bin ich irgendwie doch in Negativität versunken. Ups.) Daran will (und muss) ich definitv arbeiten. Ich glaub es könnte aber schwierig werden herauszufinden was ich wirklich will und was ich denke was ich will, zumal ich realistische Zukunftsplanung eher langweilig finde...

Es tut mir Leid zu hören, dass du auch das Gefühl hast deine Vergangenheit sei nicht superinteressant aber ich hoffe sehr, dass du Wege findest so viel Wertvolles mit deiner Zeit wie möglich zu machen. Zu spät ist es jedenfalls nicht solange du die Macht über dein eigenes Handeln hast.

Einfach dieses Gefühl von Leere muss irgendwie weg, dann macht leben vielleicht sogar Spaß.

Schöne Grüße.

Die Umschreibung ' Lieb-Kind-Machen ' hab ich vor einiger Zeit mal im Erfahrungsbericht
eines Mannes gelesen, der sechzig Jahre lang ' gebraucht ' hat, um draufzukommen, was
eigentlich mit ihm los ist.

Konstruktive Tipps geben... hm...also ich habe z.B. im letzten Jahr mein Leben ziemlich
umgekrempelt...neue Stadt, neuer Job, neue Wohnung...da war und ist einiges im Gange,
ich habe mein Ding durchgezogen, nicht alle Leute in meinem Umfeld fanden das gut.
Was ich toll finde, ist, daβ ich so einige Menschen kennengelernt habe, denen ich mich
wirklich öffnen konnte und die meine Vergangenheit ' seltsamerweise ' gar nicht so
uninteressant finden wie ich selbst das tue.

Ich habe einfach oft an den Rat eines guten Freundes gedacht, der hinsichtlich meiner
Veränderung zu mir sagte, Trau dich ! Das fiel mir anfangs schwer. Aber dann gab es
auch kein Zurück mehr. Wenn man ' in einen Fluβ springt' , muβ man halt schwimmen.
Wohin der Fluβ mich am Ende trägt, werde ich sehen.

Das ist sehr erfreulich zu hören, dass du deinen Neuanfang in einer anderen Stadt dazu genutzt hast dich zu ändern. Man sagt ja immer, dass man vor seinen Problemen nicht weglaufen könne, was ja auch Sinn macht wenn man sich nicht kein wenig verändert. So wie du das aber schilderst bin ich optimistisch, dass du das hinkriegen wirst, dass es für dich stimmt. Persönlichen Problemen begegnet man oftmals wirklich am besten mit (positiven) Veränderungen. Es wird immer Leute geben die einen kritisieren, aber ganz ehrlich wenn du etwas für dich selbst tust und die Leute kritisieren dich dafür, dann ist ihnen ja ganz offen egal was für dich das Beste ist. Ich denk eines von den schmerzlichen Dingen am Leben ist, dass man manchmal auch Menschen denen man nahe steht nicht alles Recht machen kann, weil man halt auch auf sich selber schauen muss. Dann muss man irgendwie abwägen was wichtiger ist, ob man Kompromisse machen kann, und letzendlich kann man sich nicht auf klare Argumente berufen sondern muss auf seine Gefühle hören...

Und ja ich bin auch etwas in einen Fluss gesprungen als ich bei der Studienwahl mich für etwas entschieden habe, dass für mich eigentlich schwieriger ist aber mich halt einfach wesentlich mehr interessiert. Beim anderen Studium hätte ich es mir wirklich zu bequem gemacht und einfach ein paar Jährchen gedrückt und wahrscheinlich nur mäßig viel neues gelernt, was jetzt sicher anders ist. Man muss nur schauen, dass man am Ende nicht übertreibt und im Fluss ertrinkt oder so.

Ich klinke mich mal hier ein. Bei mir ist es auch so, dass ich sehr auf das Wohlwollen und auf positive Reaktionen anderer anspreche und dass ich nicht richtig lebe, sondern mir mein gewünschtes Leben nur in Gedanken ausmale. Beziehungsaufbau ist auch megaschwer.

Mein Hauptproblem: Mir tut es immer so weh, wenn Gegenwind kommt, besonders wenn ich mich unfair beurteilt/nicht richtig eingeschätzt und deshalb abgelehnt fühle. Auch wenn man mir die Freundschaft kündigt (real oder virtuell), weil ich mich krankheitsbedingt vielleicht nicht immer so verhalte, wie andere das erwarten oder fordern (werde aber niemals ausfällig und streite mich nie, das ist es nicht), wirft mich das aus der Bahn. Ich zweifle dann an mir selber, frage mich, was für ein furchtbarer Mensch ich denn sein muss, dass alle Reißaus nehmen. Zu langweilig, zu introvertiert, zu problembeladen? Ich sehe dann gar nicht die, die nicht gegangen sind, die mich so nehmen, wie ich halt bin. Davon gibt es ja auch ein paar, wenn auch nur virtuell, nicht im realen Leben. Leider. Jedenfalls ist es ein recht freudloses Leben so. Jetzt gerade geht es mir wieder sehr schlecht damit.

Morgen ist wieder Therapie, da werde ich das mal wieder ansprechen. Ich muss widerstandsfähiger gegenüber Gegenwind werden und darf mich nicht mehr so kränken, wenn sich jemand von mir abwendet. Stimmt ja: Man kann es nicht jedem recht machen, soll es auch gar nicht.

Zitat von juwi:
Ich klinke mich mal hier ein. Bei mir ist es auch so, dass ich sehr auf das Wohlwollen und auf positive Reaktionen anderer anspreche und dass ich nicht richtig lebe, sondern mir mein gewünschtes Leben nur in Gedanken ausmale. Beziehungsaufbau ist auch megaschwer.

Mein Hauptproblem: Mir tut es immer so weh, wenn Gegenwind kommt, besonders wenn ich mich unfair beurteilt/nicht richtig eingeschätzt und deshalb abgelehnt fühle. Auch wenn man mir die Freundschaft kündigt (real oder virtuell), weil ich mich krankheitsbedingt vielleicht nicht immer so verhalte, wie andere das erwarten oder fordern (werde aber niemals ausfällig und streite mich nie, das ist es nicht), wirft mich das aus der Bahn. Ich zweifle dann an mir selber, frage mich, was für ein furchtbarer Mensch ich denn sein muss, dass alle Reißaus nehmen. Zu langweilig, zu introvertiert, zu problembeladen? Ich sehe dann gar nicht die, die nicht gegangen sind, die mich so nehmen, wie ich halt bin. Davon gibt es ja auch ein paar, wenn auch nur virtuell, nicht im realen Leben. Leider. Jedenfalls ist es ein recht freudloses Leben so. Jetzt gerade geht es mir wieder sehr schlecht damit.

Morgen ist wieder Therapie, da werde ich das mal wieder ansprechen. Ich muss widerstandsfähiger gegenüber Gegenwind werden und darf mich nicht mehr so kränken, wenn sich jemand von mir abwendet. Stimmt ja: Man kann es nicht jedem recht machen, soll es auch gar nicht.


Das kommt mir sowas von bekannt vor.

Zitat von juwi:
Ich klinke mich mal hier ein. Bei mir ist es auch so, dass ich sehr auf das Wohlwollen und auf positive Reaktionen anderer anspreche und dass ich nicht richtig lebe, sondern mir mein gewünschtes Leben nur in Gedanken ausmale. Beziehungsaufbau ist auch megaschwer.
[...]


Es kann ja sein, dass dich einzelnen Leute zu langweilig, zu introvertiert, zu problembeladen finden genauso wird es aber auch Leute geben, die dich anders sehen werden. Es ist jedenfalls immer schwierig genau zu wissen, was andere über einen wirklich denken ohne die eigenen Gedanken und Befürchtungen auf die anderen zu projizieren. Aus dieser Sicht denke ich, ist es schon ganz gut wenn man übt sich etwas vom Urteil anderer zu distanzieren. Ist es wirklich so wichtig was andere von dir denken (bzw. was du denkst, dass sie denken)? Klar das ist viel einfacher gesagt und man ändert seine Denkmuster selten nachhaltig vom einen Tag auf den anderen, aber mir diese Frage immer mal wieder zu stellen hilft mir wenigstens die schädlichen Gedanken als solche zu erkennen und sie etwas weniger ernst zu nehmen.

Inwiefern äussert sich denn deine Introvertiertheit? Ist es mehr anfänglich wenn du jemanden triffst und neu kennenlernst und geht weg wenn du mal in Fahrt kommst mit einem Gespräch, oder ist es schon eher beständig und du teilst dich einfach eher ungerne mit?

Langfristig wäre wahrscheinlich am besten wenn du Leute im echten Leben kennenlernen würdest, die dich so annehmen wie du bist. Wenn du solche Leute virtuell kennst ist das ja schon ein gutes Zeichen, dass es die Leute auch wirklich gibt. Gib nicht auf und verschwende deine Zeit nicht mit Leuten, die dich (wirklich) ablehnen. Gerade bei letzterem kann ich mir vorstellen, dass es ziemlich frustrierend sein könnte, wenn du nur solche Leute um dich hast.

Zitat von Wochenende:
Inwiefern äussert sich denn deine Introvertiertheit? Ist es mehr anfänglich wenn du jemanden triffst und neu kennenlernst und geht weg wenn du mal in Fahrt kommst mit einem Gespräch, oder ist es schon eher beständig und du teilst dich einfach eher ungerne mit?

Ja genau, ich würde sagen, nur am Anfang bin ich gar so reserviert, aber ich taue dann schon auf, wenn ich Vertrauen gefasst habe. Ich hatte früher ganz normale Freundschaften, das ging gut. Da hatte ich sogar eine Phase, wo ich die Lustige, Laute in der Runde war. Das war direkt nach meinem Auszug von zuhause, während meiner Ausbildung. Da blühte ich richtig auf. Schöne Zeit! Leider kam dann ca. 10 Jahre später die schwere Depression und ich zog mich zurück, sagte Treffen ab, war bei Treffen, zu denen ich doch ging, mies drauf usw. Da kündigte mir meine Clique die Freundschaft. Seitdem stehe ich ganz ohne Freunde da. Seit ich wegen meiner Krankheit arbeitslos bin, sind auch noch die Kontakte mit Arbeitskollegen verloren gegangen. Ergab sich so nach und nach, das Alleinsein. Wie ich jetzt wäre, wenn ich Bekannte und Freunde hätte, weiß ich eigentlich gar nicht. Wahrscheinlich nicht gerade extrovertiert, aber auch nicht so zurückgezogen wie in meiner ärgsten depressiven Zeit. Ich kann es nicht sagen.

Zitat von juwi:
Ja genau, ich würde sagen, nur am Anfang bin ich gar so reserviert, aber ich taue dann schon auf, wenn ich Vertrauen gefasst habe. Ich hatte früher ganz normale Freundschaften, das ging gut. Da hatte ich sogar eine Phase, wo ich die Lustige, Laute in der Runde war. Das war direkt nach meinem Auszug von zuhause, während meiner Ausbildung. Da blühte ich richtig auf. Schöne Zeit! Leider kam dann ca. 10 Jahre später die schwere Depression und ich zog mich zurück, sagte Treffen ab, war bei Treffen, zu denen ich doch ging, mies drauf usw. Da kündigte mir meine Clique die Freundschaft. Seitdem stehe ich ganz ohne Freunde da. Seit ich wegen meiner Krankheit arbeitslos bin, sind auch noch die Kontakte mit Arbeitskollegen verloren gegangen. Ergab sich so nach und nach, das Alleinsein. Wie ich jetzt wäre, wenn ich Bekannte und Freunde hätte, weiß ich eigentlich gar nicht. Wahrscheinlich nicht gerade extrovertiert, aber auch nicht so zurückgezogen wie in meiner ärgsten depressiven Zeit. Ich kann es nicht sagen.


Ich brauch auch immer lange bis ich etwas auftaue, dann kann mich (sofern ich positive gelaunt bin) aber niemand mehr aufhalten. Wenn ich mich nun als introvertiert oder extrovertiert bezeichnen müsste, würde ich schon etwas ins Grübeln kommen und ganz ehrlich bin ich mir auch nicht ganz sicher ob diese Unterscheidung überhaupt so viel Sinn macht. (Das kommt ja aus der Theorie über Persönlichkeitseigenschaften und je nach dem wird da auch was ein wenig anders definiert. Es geht aber meistens mehr darum ob es dir Energie gibt mit anderen zusammen zu sein und dich auszutauschen, oder ob du dafür lieber alleine bist oder so. Ich kenn mich aber echt nicht aus, will keinen Unfug labern und wie gesagt ist es meiner Meinung nach eigentlich auch nicht so wichtig wie man was jetzt nennt.)

Das mit Arbeitskollegen ist sowieso so ein Ding. Mir macht das irgendwie echt Angst, dass heute immer mehr von Arbeitgebern erwartet wird, dass man seine Freunde hauptsächlich bei ihnen hat. Falls du irgendwan raus musst, sind halt auch alle Kontakte weg. Das ist wie wenn man eine romantische Beziehung hat und fast alle Freunde über den Partner kennt. Falls es dann mal kracht ist man wieder alleine. Ich denk das ist leider etwas die Natur von eher oberflächlichen Bekanntschaften.

Persönlich bin ich ja sehr kritisch, dass mehr mit Freunden zusammensein alle meine Probleme lösen wird. Aber ich denke, wenn du dich momentan wirklich mit niemanden austauschst, dann könnte dir die eine oder andere Bekanntschaft sicher mit dem Alleinsein helfen. Bin leider kein Experte auf dem Gebiet und hätte wahrscheinlich Null Freunde würde ich nicht an der Uni immer wieder auf neue Leute treffen, aber hast du vielleicht eine Idee wie du wieder Leute kennenlernen könntest? (Natürlich nur sofern du das überhaupt willst.)

Zitat von Wochenende:
Bin leider kein Experte auf dem Gebiet und hätte wahrscheinlich Null Freunde würde ich nicht an der Uni immer wieder auf neue Leute treffen, aber hast du vielleicht eine Idee wie du wieder Leute kennenlernen könntest? (Natürlich nur sofern du das überhaupt willst.)

Hm, nein, leider nicht. Es sind jetzt schon acht Jahre, dass ich ganz alleine bin und ich verlerne das mit dem Kennenlernen immer mehr. Habe auch keinerlei Hobbys und Interessen, aus denen sich etwas ergeben könnte. In einen Sprach- und einen Sportkurs gehe ich, aber da ergibt sich nichts, da rennen nach dem Kurs sofort alle auseinander, meist grußlos. Und ich bin dann auch keine, die die Initiative ergreift und sagt: Hey, wollen wir nicht noch was trinken gehen oder so? Paradoxerweise werde ich auch immer wählerischer, was Kontakte anbelangt. Ich bin z.B. ein paarmal in eine Selbsthilfegruppe gegangen, da waren mir alle zu alt (50-75, ich bin 39) und uninteressant (sind sehr einfach gestrickte Leute - ich sag's einfach so, auch wenn es arrogant klingt). Statt dass ich sage: Hauptsache Kontakte, schaue ich nur auf das, was nicht passt. So unter dem Motto: Wenn ich jetzt nach so langer Zeit wieder jemanden in mein Leben lasse, dann muss es jemand wirklich Passendes sein. Blöd eigentlich. Man lernt sich ja oft erst nach ein paar Mal zu zweit treffen besser kennen und kann dann erst sagen, ob es passt. Ich blocke wahrscheinlich zu früh ab. So wird das nie mehr was...

Heute ist mal wieder so ein Tag wo ich einfach nicht mehr mag. Da macht man ein halbes Jahr lang fast nichts anderes als für Prüfungen zu lernen und dann verkackt man eine nach der anderen. Wird noch eine Prüfung mehr schreiben müssen und dann ein paar Wochen auf die Resultate warten. Ich denke mindestens bei dreien wird ich repetieren müssen (und dass wird dann die letzte Chance, aber parallel dazu geht es natürlich noch mit sechs anderen Fächern weiter. Wenn es wirklich schlimm war muss ich alle sechs Fächer von diesem Semester irgendwann wiederholen). Ich frag mich einfach was ich die ganze Zeit mache wenn es am Ende eh nur für die Katze ist - es schei. mich so an. Ok ich muss wirklich die Resultate abwarten bis ich mich richtig aufrege, vielleicht wird es ja noch ganz knapp reichen, aber die Welt schei. mich trotzdem an.

Zitat von juwi:
Hm, nein, leider nicht. Es sind jetzt schon acht Jahre, dass ich ganz alleine bin und ich verlerne das mit dem Kennenlernen immer mehr. Habe auch keinerlei Hobbys und Interessen, aus denen sich etwas ergeben könnte. In einen Sprach- und einen Sportkurs gehe ich, aber da ergibt sich nichts, da rennen nach dem Kurs sofort alle auseinander, meist grußlos. Und ich bin dann auch keine, die die Initiative ergreift und sagt: Hey, wollen wir nicht noch was trinken gehen oder so? Paradoxerweise werde ich auch immer wählerischer, was Kontakte anbelangt. Ich bin z.B. ein paarmal in eine Selbsthilfegruppe gegangen, da waren mir alle zu alt (50-75, ich bin 39) und uninteressant (sind sehr einfach gestrickte Leute - ich sag's einfach so, auch wenn es arrogant klingt). Statt dass ich sage: Hauptsache Kontakte, schaue ich nur auf das, was nicht passt. So unter dem Motto: Wenn ich jetzt nach so langer Zeit wieder jemanden in mein Leben lasse, dann muss es jemand wirklich Passendes sein. Blöd eigentlich. Man lernt sich ja oft erst nach ein paar Mal zu zweit treffen besser kennen und kann dann erst sagen, ob es passt. Ich blocke wahrscheinlich zu früh ab. So wird das nie mehr was...


Hey Juwi, sorry ich habe dir gar nie zurückgeschrieben aber ich musste auf Prüfungen fokussieren und musste danach mal etwas offline abschalten.

Das mit dem Kurs, wo nacher alle wegrennen, ist bei mir an der Uni manchmal etwas so. Da denkt man dort könne man Leute kennenlernen und nacher das. Supi. Lernst du denn eine Fremdsprache? Warum lernst du sie?

Ich denke nicht, dass ich es als wählerisch bezeichnen würde, wenn du bei einer Selbsthilfegruppe etwa gleichaltrige erwarten würdest. (Oder zumindest auch einige andere in deinem Alter.) Es entwicklen sich ja nicht alle Leute gleich über ihr Leben aber es ist halt schon ein Unterschied wenn die Leute ein oder zwei Jahrzehnte älter oder jünger als du sind, und wenn man da noch etwas über sich selber und seinen Alltag erzählen soll oder so, dann kann ich mir gut vorstellen, dass dies etwas merkwürdig werden könnte. Es tönt schon so als würdest du eigentlich den Austausch mit in etwa gleichalten Menschen wollen, und ich denke das ist ja eigentlich auch voll ok.

Auch wenn es schwer ist wirst du dich wahrscheinlich überwinden müssen und ab und zu Leute treffen, wenn du etwas an deiner Situation ändern möchtest. Wenn du wirklich immer die Leute abblockst, dann solltest du da ansetzen. Kognitive Verhaltenstherapie könnte dir vielleicht helfen deine eigene Zweifel und Ausreden zu entschärfen.

Das war jetzt wahrscheinlich gar nicht hilfreich aber ich dachte einfach, ich sollte vielleicht besser noch antworten.

Das passt schon, Wochenende, ich hatte ja auch nicht mehr in diesen Thread geschaut und nicht auf deinen letzten Beitrag reagiert. Weißt du schon was von den Prüfungen? Musst du echt welche wiederholen oder hast du das neulich zu schwarz gesehen?

Der Kurs, den ich besuche, ist ein Englisch-Konversationskurs. Englisch kann man immer brauchen und ich mag die Sprache.
Ja stimmt, eigentlich wünsche ich mir schon auch gleichaltrige Bekannte mit ungefähr demselben Background.
An Verhaltenstherapie hatte ich noch nie so richtig gedacht. Vielleicht wäre das echt etwas für mich. Ich bin eh gerade auf der Suche nach einem neuen Therapeuten, weil der jetzige so unsensibel ist und ich mich nicht verstanden fühle. Der sieht und glaubt so vieles nicht, was bei mir im Argen liegt, z.B. die sozialen Ängste: Das glaube ich Ihnen nicht, dass Sie so scheu sind, hier bei mir sind Sie ja auch nicht gerade zurückhaltend! - als könne man ein Therapeutengespräch mit anderen sozialen Situationen vergleichen!)

Nein ich muss noch immer auf meine Prüfungsresultate warten, wird mich nächste Woche mal melden wenn die Resultate feststehen. Es wird schon kein Weltuntergang sein wenn ich die wiederholen muss (ich denke es werden wahrscheinlich drei oder keine sein), es wird dann halt einfach beim zweiten Versuch klappen müssen und ein strengerer Sommer werden. :'D

Ich kann leider nicht von persönlichen Erfahrungen mit kognitiver Verhaltenstherapie sprechen, da ich dies selber nie gemacht habe, aber so wie ich dies verstanden habe ist das ja eine recht lösungsorientierte und praktische Therapieform. Hängt aber wahrscheinlich auch alles vom jeweiligen Therapeuten ab, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Suche. Das was du beschrieben hast könnte ja rein theoretisch schon so eine Art gutgemeinte Provokation sein wo der Therapeut an deiner Reaktion interessiert ist, aber da du das als ein Beispiel genannt hast und es wahrscheinlich noch viele andere solche Situationen gab kann es schon gut sein, dass es einfach mit dem Therapeuten nicht klappt.

Ich finde es bei einem Englisch-Konversationskurs noch plausibel, dass da die Leute nacher wieder weglaufen. Möglicherweise hat es ja viele Leute dort, die es aus beruflichen Gründen lernen und sonst nicht zu viel Zeit haben. Ich weiß gar nicht aber vielleicht kannst du auch außerhalb diese Gruppe Leute kennenlernen die Englisch sprechen wollen? (Das ist jetzt mal wieder so eine geniale totalhypothetische Idee von mir. ) Auf jeden Fall find ich es toll, dass du an diesem Kurs teilnimmst und in dich selber investierst.

Zitat von Wochenende:
Das was du beschrieben hast könnte ja rein theoretisch schon so eine Art gutgemeinte Provokation sein wo der Therapeut an deiner Reaktion interessiert ist

Ja genau, ich hatte ihn mal darauf angesprochen und er meinte, bei mir müsse man provokativ sein… es ist aber sicher nicht nur Methode bei ihm, er ist sehr impulsiv und haut oft etwas raus, das ein Therapeut einfach nicht sagen sollte. Unterstellt mir z.B., nicht ganz die Wahrheit zu sagen und alles schlimmer darzustellen, als es ist, lacht mich aus oder sagt, es sei peinlich und zum Fremdschämen, was ich da sage, da zu intim usw. Ich gehe äußerst ungern hin, kostet mich jedesmal Überwindung und danach bin ich immer irritiert und oft verletzt.

Zitat von Wochenende:
Ich weiß gar nicht aber vielleicht kannst du auch außerhalb diese Gruppe Leute kennenlernen die Englisch sprechen wollen?

Die Idee hatte ich auch schon. Da gibt es ja diese Sprachtandem-Angebote, wo zwei Native speaker einander ihre Sprache beibringen. Aber da stellt sich mir wieder meine blöde Sozialphobie quer – konnte mich noch nicht dazu überwinden, mich anzumelden… alles etwas kompliziert bei mir.

Zitat von juwi:
Ich gehe äußerst ungern hin, kostet mich jedesmal Überwindung und danach bin ich immer irritiert und oft verletzt.

Ich denke Therapiesitzungen sind oftmals emotional anstregend und kosten Überwindung und es kann schon auch sein, dass man sich vielleicht mal verletzt fühlt wenn man irgendein Problem ausgräbt. Ich denke aber das sollte nicht die Norm sein und so wie du das beschreibst führt das mit diesem Therapeuten echt nirgends hin. Möglicherweise könntest du dir ja auch schon selber einzelne konkrete Ziele setzen (falls du das nicht ohnehin gemacht hast) und dann damit nach Therapeuten suchen, die dir dabei helfen könnten. Die machen ja normalerweise ja auch so Probesitzungen? Das wäre dann ja eine gute Gelegenheit um zu sehen, ob du mit der Person auskommst und ob sie dir mit deinen Problemen helfen kann. Ich kann gut verstehen, dass dich das eine Menge Überwindung kostet aber wenn du dir Ziele machst wirst du vielleicht besser klarkommen damit. Und immerhin gehst du ja bereits zu einem Therapeuten, du kannst das.

Und ein Sprachtandem wäre schon ein interessantes Projekt. (Ich hatte mehr an so was gedacht wo man nacher echt nur englisch spricht, vielleicht ein englischsprachiger Literaturclub oder so was. Aber ich hab das mehr als Ideen gemeint und nicht wirklich als total wichtigen Vorschlag – ich verstehe voll dass es schwer fallen kann Dinge zu machen.) Falls du an so was wirklich interessiert bist und dich dazu entscheidest würde ich einfach empfehlen das ganze einfach möglichst wenig herauszuzögern. Nicht dass alle Hoffnung verloren wäre, wenn du es doch hinauszögerst, aber in meiner Erfahrung kann man sich einiges an Sozialangst sparen wenn man etwas von diesem obsessiven Prozess erspart.
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Nein, bringt echt nichts mehr mit dem. Zumal mein größtes Problem die Einsamkeit ist und er meint, das sei halt meine Bestimmung, als Einzelgänger durch die Welt zu gehen. Schwachsinn. Früher hatte ich ja auch Freunde und da war ich wesentlich glücklicher als heute. Und ich denke, jeder Mensch braucht Kontakte zu anderen, so sind wir angelegt.

Ich finde deine Vorschläge super! An einen Lesekreis oder sowas hatte ich noch gar nicht gedacht. Muss ich mal schauen, ob es bei uns so etwas gibt. Lesen tu ich ja an sich gerne. Und ja, du hast recht, rauszögern macht es nur blöder, nicht einfacher.

Ich habe gute Nachrichten: Es hat mit allen Prüfungen geklappt! Muss nichts wiederholen und der Schnitt ist nicht mal so schlecht (wird ihn aber doch noch etwas aufbessern müssen, damit das mit dem Wunsch-Masterstudiengang klappt). ^_^ Vielleicht habe ich es etwas schwarz gemalt aber ich denke die Benotung war auch relativ nett. Das heißt es geht jetzt alles planmäßig weiter und diese Semester wird sowieso viel interessanter als das vorherige.

Alles klar bei dir Juwi? Hast du was gefunden, dass dich interessieren würde?

Herzlichen Glückwunsch zu den bestandenen Prüfungen und alles Gute !

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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