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Hallo zusammen. Aktuell bin ich wieder in einem Loch. Ich weiß nicht wieso aber tageweise ist es wirklich schlimm. Mir fällt dann positives Denken so schwer. Überhaupt fällt mir dann alles schwer. Ich dachte immer meine Angststörung ist der Gipfel der Unzumutbarkeit. Aber diese emotionale Schwebe. Diese Leere und gleichzeitig der Schmerz sind noch schwerer auszuhalten.
Und darum würde ich jetzt gerne positive vibes bekommen. Erzählt mir eure Erfolgsgeschichten, wie ist es endlich wieder Freude zu verspüren? Ich freue mich drauf. LG

08.02.2022 16:51 • 11.02.2022 x 4 #1


16 Antworten ↓


Hallo meine Liebe,
erstmal: I feel you
Ich leide auch unter einer Angststörung, die ich dank Escitaloprame halbwegs im Griff habe.
Vor zwei Jahren hatte ich zusätzlich eine schlimme Depression. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich für die Angststörung entscheiden. Die innerliche Leere ist kaum auszuhalten gewesen. Ich konnte nur noch negative Emotionen wahrnehmen. Das schlimme daran ist auch, dass man das Gefühl hat, es würde niemals anders werden und alles ist nutzlos.
Aber lass dir eins sagen: es geht vorbei! Meine Therapeutin sagte mir damals, dass man sich seinen Zustand wie eine Ampel vorstellen kann:
grün - alles gut,
orange - die Stimmung kippt, man kann seinen emotionalen Zustand jedoch noch aktiv steuern (Gedanken bewusst steuern, Aktivitäten, die einem gut tun, Gespräche führen usw.)
rot - hier ist man machtlos, man sollte seinen Grundbedürfnissen nachgehen, also essen (auch wenn man null Appetit hat), schlafen (zur Not mit Schlaftabletten) und atmen.
Ich stelle mir meine Gefühlslagen tatsächlich immer in diesen Farben vor und weiß dadurch automatisch was zu tun ist. Wichtig dabei ist, dass du dir bewusst machst, dass du in keiner Phase stecken bleibst, man bewegt sich immer nach oben und leider manchmal auch wieder nach unten.
Ich hatte seitdem nie wieder so schlimme Depressionen. Es ist wirklich schwer, hier raus zu kommen. Aber ich denke, dass es wichtig ist seinen Zustand einfach mal zu akzeptieren und fest daran zu glauben, dass es wieder besser wird.

A


Erfahrungen - Wege aus der Depression

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Das einzig Gute an Depressionen ist,dass sie wieder vergehen...und man danach weiss,was man alles imstande ist auszuhalten.

Ich hab einen schönen Hoffnungstext,den ich mir früher immer durchgelesen habe,wenn mich der Mut verliess:

HOFFNUNGSVOLLE GEDANKEN

Alles wird gut werden.Ich kann meine Ängste/Depressionen überwinden,auch wenn ich im Moment noch nicht so recht daran glaube.
Solange ich lebe,gibt es Hoffnung.
Im Moment erscheint mir vieles sinnlos.
Doch hinter den dunklen Wolken ist die Sonne.Sie wird wieder hervortreten und die Wolken vertreiben.
Die Sonne wird auch für mich wieder scheinen.
Ich habe Geduld und erinnere mich daran,dass man Ängste/Depressionen nicht wie Staub von der Schulter wischen kann.
Ich habe die Fähigkeit und die Kraft,mich aus diesem Gefängnis zu befreien.
Der Tag wird kommen,an dem ich wieder mehr Freude verspüre.
Ich akzeptiere für den Moment,dass es mir schlecht geht und dass negative Gedanken mir das Leben sehr schwer machen.
Diese Zeit wird ein Ende haben.
Ich weiss,dass es meine negativen und pessimistischen Gedanken sind,die mir das Leben zur Hölle machen.
Deshalb bemühe ich mich darum,sie von mir fernzuhalten.
Das gelingt mal besser und mal schlechter.
Ich werde mich auch bei Rückschlägen immer wieder darum bemühen,meine pessimistischen Gedanken durch hoffnungsvolle Gedanken zu ersetzen.
Ich kann und werde meine Ängste/Depressionen besiegen.

Aus dem Buch:Wenn das Leben zur Last wird von Dr. Rolf Merkle,dem Begründer dieses Forums.

Ja, die Depression....

Ich hatte vor Jahren eine, die war mittelschwer und die habe ich gut in den Griff bekommen.

Jetzt ist es eine schwere Depression plus Angst und Panik und es ist so schwer, ich bin da ganz bei dir.

Ich war in einer Klinik, nehme Antidepressiva und gehe jetzt zur ambulanten Therapie. Ans arbeiten gehen ist noch nicht zu denken.

In der Klinik wurde mit dem inneren Kind gearbeitet und ambulant auch. Mein inneres Kind ist übel getriggert und deshalb bin ich so krank geworden (längere Geschichte).

Jedenfalls soll ich mich 24/7 um mein inneres Kind kümmern und das fällt mir unheimlich schwer.

Ich glaube schon daran, das es mir besser gehen würde, wenn ich das innere Kind beeltern würde, ich tu mich damit aber, wie bereits geschrieben, sehr schwer.

Denn das bedeutet ja, die Schmerzen nicht zu verdrängen, sondern anzunehmen und noch einmal zu durchleben. Das macht mir große Angst.

Ich weiß nicht ob es bei dir auch mit dem inneren Kind zu tun hat, aber oft ist das der Fall.

Eine schwere Depression plus Angst ist schon eine harte Nummer.

In erster Linie braucht es Zeit,um sich da in kleinen Schritten heraus zu lavieren und es ist wichtig- wenn auch nicht einfach- sich dabei möglichst wenig Druck zu machen.

Sich um das innere Kind zu kümmern ist sehr gut denn das bedeutet maximale Selbstfürsorge.
Wenn man da schonmal angekommen ist,dass man das realisiert ist schon das Wichtigste geschafft.

Ich hab mal in den Spiegel gesehen als es mir schlecht ging und dann sah ich ,wie erbärmlich ich aussah.
Und dann rollten die Tränen und da sah ich eine traurige und verzweifelte Frau,deren inneres Kind lange unterversorgt war.
Ich konnte nach Jahren zum ersten Mal Mitgefühl für mich selbst entwickeln.
Das hat gut getan,auch wenn viel Trauer hochkam.

Ich hatte viele Jahre eine Depression, dann kam die Angststörung. Die Angststörung hat die Depression quasi abgelöst.
Ich habe mit Antidepressiva gegen Depressionen und Angststörungen aufgehört, weil sie mir nicht halfen. Nach einer meiner schlimmsten Panikattacken habe ich mich selbst an die Hand genommen und für mich Erfolg gehabt.
Ich habe mich mit mir selbst intensiv beschäftigt. Die Vergangenheit ist vorbei, daran kann ich nichts ändern. Die Zukunft ist noch nicht eingetroffen, also habe ich den Fokus auf mein Leben gelegt, dem Jetzt.
Ich habe mir Fragen gestellt und mit der Vergangenheit Frieden geschlossen.
Bücher und Videos haben mir geholfen. Nichts hat mich weitergebracht als der jetzige Moment. Weder sorgenvolle Gedanken (Zukunftsgedanken), noch das Verlieren in Gedanken über die Vergangenheit. Ebenso habe ich Dankbarkeit kultiviert. Meditation hat mich weiter gebracht, meinen Geist zu beruhigen.
Dazu litt ich damals in meiner depressiven Zeit tatsächlich an einem Vitamin D und B12 Mangel. Auch das war ein Grund, denn Depressionen können dem Körper Vitamin- und Mineralstoffe entziehen.
https://www.asklepios.com/presse/presse...d34d1b632~

Zitat von Flame:
Eine schwere Depression plus Angst ist schon eine harte Nummer. In erster Linie braucht es Zeit,um sich da in kleinen Schritten heraus zu lavieren ...


Wie hast du dein inneres Kind versorgt, mit dem was es brauchte? Wie hast du das herausgefunden, was deinem inneren Kind hilft?

Ich empfinde es als total pardox, da ich Mutter bin und bei meinen Kindern und Freunden mega empathisch bin und mich gut sorgen kann um sie, nur bei mir fällt es mir total schwer ‍️

Ich finde es schön das du deine Trauer fühlen konntest. Ich habe bei mir lang nicht begriffen, dass die Trauer die ich fühle, Trauer um mich ist.

Das kann ich gar nicht so genau benennen.

Die Schlüsselsituation war,dass ich mein eigenes Leid zufällig im Spiegel gesehen habe.
Es war wirklich eher ein Zufall.

Da hab ich gesehen,dass da jemand ist,der sehr leidet und ich das war.

Dass ich leide wusste ich zwar schon vorher aber ich hab es mir dann mal bewusst angeschaut,ich hatte mich nie wirklich gesehen.

Wäre es eine fremde Person gewesen,hätte ich diese sofort in den Arm genommen und einfach nur gehalten.

Einfach nur gehalten werden und Tränen dürfen fliessen.
Alles darf da sein bis man sich beruhigt hat.

Und so habe ich es ein bisschen mit mir selbst gemacht.
Mich selbst umarmt und gewiegt,wie man es mit Kindern macht.
Solange geweint bis die Tränen versiegt waren.

Im Grunde geht es nur darum,sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder leer zu machen.
Es ist nichts grossartiges dabei.

Wir alle sind Stressoren ausgesetzt,das bringt das Leben mit sich,jedes Leben.

Der eine powert sich im Sport aus,der nächste malt Bilder und ich mag z.B. Musik.

Dinge,die gut tun,(erkennt man daran,dass die Spass machen) und mit funktionieren nichts zu tun haben.

Ich danke euch für die tollen Antworten. Auch ich habe ein vernachlässigtes inneres Kind. Es ist sehr schwer, damit umzugehen. Ich bin so hart zu mir selber. Bei allen anderen habe ich so viel Empathie aber mit mir gehe ich immer sehr hart ins Gericht. Ich hasse mich regelmäßig dafür so schwach zu sein. Ich glaube genau da müsste ich auch ansetzen. Es ist allerdings schwer für mich, da wirklich lieb zu mir zu sein.
Tatsächlich war die Angst weniger schlimm als die Depression jetzt. Das schlimmste ist für mich, dass ich so viele Pläne für die Zukunft habe aber mir genau meine Angst da im Weg steht. Das lässt mich zusätzlich verzweifeln. Ich denke zu oft an das vergangene und das zukünftige. Mich auf das jetzt zu fokussieren fällt mir schwer.

Zitat von MariaManchester:
Mich auf das jetzt zu fokussieren fällt mir schwer.


Momentan fällt es Dir schwer aber das bleibt ja nicht so.
Ich weiss,dass jeder Tag eine grosse Herausforderung ist,wenn man unter Depressionen und Ängsten leidet.
Deswegen verlange nicht zuviel von Dir,damit überforderst Du Dich unnötig.

Gut zu sich selbst sein bedeutet auch Rücksichtnahme sich selbst gegenüber.
Und es sich zu erlauben,dass es gerade nicht so geht wie erhofft.
Das nimmt gewaltig (Leidens-)druck raus.

Die Depression ist eine wichtige Station in ein glückliches und erfülltes Leben.
Und hat deshalb auf gewisse Art und Weise ihre Berechtigung.

Zitat von MariaManchester:
Ich danke euch für die tollen Antworten. Auch ich habe ein vernachlässigtes inneres Kind. Es ist sehr schwer, damit umzugehen. Ich bin so hart zu ...


Hört sich wie bei mir an.

Alles, was mich ausmacht, trau ich mich gerade nicht. In meiner Therapie lerne ich derzeit, dass der Kindmodus im Vordergrund steht und ein kleines Kind ist selbstverständlich mit allem überfordert, was Erwachsene machen.

Das erstmal zu begreifen ist schwer, so finde ich.

Meine Hausaufgabe ist derzeit 24/7 inneres Kind. Mich um die kleine Grace zu kümmern, den ganzen Tag, die ganze Nacht.

Ich bin sehr unsicher im Umgang mit der kleinen und weiß auch gar nicht ob ich das richtig mache

Mir fehlt da echt die Übung. Ich versuche zu gucken wie ich das bei meinen Kindern, Freunden mache/gemacht habe, ich hoffe das ich da auf einem guten Weg sein werde.

Lt. Therapeutin ist dies essentiell, da dies der Grund meiner Erkrankung ist.

Vielleicht hilft dir/mir der Austausch darüber.

Zitat von Flame:
Momentan fällt es Dir schwer aber das bleibt ja nicht so. Ich weiss,dass jeder Tag eine grosse Herausforderung ist,wenn man unter Depressionen und ...

Das ist wirklich ein schöner Denkansatz. Also die Depression nicht als Endstation anzusehen und als Feind. Sondern eher als Chance etwas besser zu machen und in ein glücklicheres Leben zu starten. Danke, das gefällt mir wirklich sehr.

Zitat von Grace_99:
Hört sich wie bei mir an. Alles, was mich ausmacht, trau ich mich gerade nicht. In meiner Therapie lerne ich derzeit, dass der Kindmodus im ...

Ja da liegt wahrscheinlich der Hund begraben. Ich konnte daraus schon viel im Umgang mit meinen eigenen Kindern lernen. Ihnen zeigen, dass Ängste ok sind und schlechte Tage dazu gehören.
Bloß von der kleinen Maria erwarte ich zu funktionieren. So wie es eben in der Vergangenheit auch die anderen mit mir gemacht haben.
Aber den Ansatz der Psychologen finde ich da wirklich gut. Ich merke auch jedes mal, wenn ich getriggert werde, dass ich in die Rolle eines kleinen Kindes verfalle.
Irgendwie ist in meinem Kopf noch nicht angekommen, dass ich mittlerweile erwachsen bin.

Zitat von MariaManchester:
Ja da liegt wahrscheinlich der Hund begraben. Ich konnte daraus schon viel im Umgang mit meinen eigenen Kindern lernen. Ihnen zeigen, ...


Ich habe mich extrem schwer überhaupt mit dem Thema anfreunden können respektive mich regelrecht dagegen gewehrt zu akzeptieren das vieles mit meinem inneren Kind zu tun hat.

War mir zu abstrakt, zu blöd. Ich, eine erwachsen Frau... Ich kann dir gar nicht sagen wie oft ich mit meiner Therapeutin deshalb hoch stand.

Selbstakzeptanz, Selbstliebe, Achtsamkeit kommt nicht über Nacht. Sich hinsetzen, in sich hinein horchen, alle Emotionen annehmen, sie auch aushalten, geht bei mir oft an die Substanz.

Und ich erwarte auch noch viel zu viel von mir, das sind alte Glaubenssätze, die einem eingetrichtert wurden. Gegen die anzukommen ist eine Mammutaufgabe.

Da hast du absolut recht. Ich bin nur leider so überhaupt nicht geduldig. Ich wollte so schnell wie möglich wieder funktionieren, immerhin wurde ich so erzogen. Von wegen kneif die Ar. zusammen und lass dich nicht gehen.
Ich hoffe, dass ich in diesem Gewirr aus Emotionen irgendwann mich selbst finde.

Zitat von Grace_99:
Gegen die anzukommen ist eine Mammutaufgabe.

Am Anfang schon aber wenn man durch ist,ist es eine Befreiung.

Wenn man die Glaubenssätze schonmal in sich wahrnimmt ist das sehr gut.
Dann wird man zum Beobachter und auch,wenn man das ncht alles gleich in den Griff kriegt,sind das enorme Schritte.
Dafür darf man sich auch ordentlich selbst loben.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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