App im Playstore
Pfeil rechts
6

Hallo Allerseits!

Ich bin 29 Jahre jung und Mama eines knapp 2 jährigen Jungen.
Der Kleine bedeutet mir die Welt und hat meinem Leben einen Sinn gegeben.

Ich selber bin in eher kaputten Verhältnissen groß geworden.
Mama Alk. abhängig und oft Papa emotional für mich nicht verfügbar.
Er hatte riesige Sorgen mit meiner Mama. Als ich 10 Jahre alt wurde, erklärte mir meine Oma in einer ruhigen Minute, wieso meine Mama überhaupt krank ist. Davor die Jahre verstand ich als Kind tatsächlich weniger, worum es genau geht. Sie hat phasenweise getrunken, dann nach Entzügen war sie wieder eine Zeit lang clean. Wenn sie trank, dann immer bis ins Delirium. Regelmäßig kam der RTW, da sie nicht ansprechbar auf dem Boden lag. In diesen Momenten musste es schnell gehen und war ich doch gerade draußen am spielen, wurde ich ohne großartige Erklärung von meinem Papa in die Wohnung gerissen, weil sich jetzt um Mama gekümmert werden muss, die laut ihm Bauchweh hat und ins KH muss. Soviel dazu.
Als Kind hatte ich schon Gedanken über Tot und Verlustangst bzgl meiner Mama. Ich dachte oft sie ist tot, oder wird bald sterben. Malte Bilder von ihrem Grabstein und bekam dafür riesen Ärger. Ich konnte es nie greifen.
Jedenfalls erlebte ich in dieser verletzlichen Zeit leider auch eine Missbrauchs Situation mit meinem Stiefopa im Urlaub. Nachdem ich in meinem kindlichen Denken, meiner Oma von den mir unangenehmen Umarmungen erzählte, da ich Nachts eine zerstörerische Welle an Angst erlebte, wurde ich Ihrerseits belächelt. Am folgenden Morgen war er außer Haus und sie versuchte mir das Gefühl zu vermitteln, etwas falsches gesagt zu haben und Opa jetzt ganz traurig gemacht zu haben. Sie sprach wohl mit ihm darüber. Jedenfalls fiel in mir nach diesem Gespräch ein riesen Stein vom Herzen, da ich in meinem kindlichen Denken davon ausging, wenn er sagt es war nicht so gemeint, wird es stimmen. Da ich in dem Alter einfach an das Gute geglaubt habe.
Dieses erleichterte Gefühl hielt nicht lange an. Umso älter ich würde, umso mehr Ängste machten sich in meinem Leben breit. Soziale Ängste,Krankheitsängste, eigtl Angst vor allem. Ich trau mir selber überhaupt nichts zu. Habe zum Teil eine absolut verzehrte Wahrnehmung. Es gibt dann wieder die rationalen Momente, in denen ich begreife, wie alles in meinem Kopf stattfindet, aber dann halt wieder diese bedrückenden schwierigen Phasen.
In meiner Jugend kam dann auch die Depression hinzu. Ich funktioniere wunderbar. Meister den Alltag. Kümmer mich ums Kind. Kommt aber wieder dieser innerlicher Druck dazu, pusten mich die einfachsten Dinge weg. Ich katastrophiesiere alles. In diesen Phasen fühle ich mich so leer. Ich fühle keine Liebe mehr. Dafür nur Angst.

Vllt gibt es hier ja Mamas die sich ab und an mal austauschen wollen. In meinem Umfeld ist es so, dass psychisches Leid eher belächelt wird. Mein Papa ist mein Herz. Allerdings ist er so im Verdrängungsmodus, dass er meint ich hätte eine wunderbare Kindheit gehabt. E ist sein Schutzmechanismus.
Meine Mama nahm sich vor 5 Jahren leider das Leben. Sie war eine gebrochene Frau, für die jeder Tag ein Kampf war. Ich weiß aber, wie sehr sie mich und meinen Papa geliebt hat. Mir tut es weh wenn ich daran denke.

LG.

23.10.2024 10:30 • 23.10.2024 x 2 #1


5 Antworten ↓


Zitat:
Der Kleine bedeutet mir die Welt und hat meinem Leben einen Sinn gegeben.


Das finde ich schlimm. Das ist eine viel zu große Bürde für so einen kleinen Menschen.

Der Junge ist nicht dazu da, dein kaputtes Leben zu reparieren.

A


Eltern und psychische Erkrankungen

x 3


Zitat von Lilq:
Hallo Allerseits! Ich bin 29 Jahre jung und Mama eines knapp 2 jährigen Jungen. Der Kleine bedeutet mir die Welt und hat meinem Leben einen Sinn ...


Das liest sich heftig, tut mir sehr leid. Hast du Therapie gemachten, bzw machst Therapie?

@Sauerlandstern selbstverständlich setze ich meine volle Kraft darein, meinem Kind diese Bürde nicht aufzubinden.
Es ist aber nunmal Fakt, dass er meinem Leben einen richtigen Sinn gegeben hat und das ist auch in Ordnung so.
Genauso empfinde ich das.

Natürlich gebe ich mir große Mühe, ihn nicht zuviel bis zu garkeinen Einblick in meine Angststörung zu gewähren.
Ich arbeite täglich an mir, das klappt mal mehr, mal weniger.
Ich weiß auch, dass ich nicht nur Verantwortung für meinen Sohn, sondern ebend auch Verantwortung für mich selber trage und versuche dem gerecht zu werden.

Daher finde ich deinen Kommentar etwas unüberlegt dahingeschmettert,aber vielleicht hast du ja ebenso Zeug in deinem Kopf, welches dich beschäftigt und dazu bringt, sowas unüberlegtes und für meinen Geschmack fieses zu schreiben.

Alles Gute dir!

@Sauerlandstern also das find ich etwas heftig ehrlich gesagt. Ich kenne viele Mütter mit „nicht kaputten Leben“ und guter Kindheit die sagen dass ihr Kind ihrem Leben einen Sinn gegeben hat. Und dass die Kinder einem die Welt bedeuteten, finde ich nicht schlimm, besser als dass sie nebenher laufen und vernachlässigt werden.

@Lilq
Huhu,
Hier ist vieles ähnlich.
Allerdings sind es hier 3 Kinder, einmal 7 Jahre alt und 5 jährige Zwillinge.
Ich habe eine schwere rezidivierende Depression und PTBS aufgrund von jahrelangem Missbrauch in meiner Kindheit sowie einer Mutter, die mich aufgrund meines Geschlechts gehasst hat.

Aktuell geht es mir psychisch eigentlich relativ gut, ich habe nur arg mit Nebenwirkungen eines Medikamentenwechsels zu kämpfen.
Neben Haushalt und Familie bin ich gerade auf der Zielgeraden meiner Weiterbildung zur Inklusionsfachkraft, was entgegen meiner Erwartung echt erfolgreich gelaufen ist bisher.

Wenn du dich über irgendwas austauschen möchtest oder einfach nur mal ein Ohr zum zuhören brauchst, darfst du dich gerne melden.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
App im Playstore