Hallo Valon
Zitat von Valon-18:Sicher gibts da das ein oder andere was wichtiger ist, aber von materiellen Dingen wird man nicht enttäuscht und die sind auch immer für dich da.
Nunja, Dinge sind tatsächlich berechenbarer als Menschen. Das hat Vor und Nachteile.
Der Mensch ist ein soziales Tier das nicht nur rational berechnend existieren kann, sondern Emotionen und soziale Kontakte und Anerkennung spielen auch eine große Rolle.
Man kann sich zwar auch über Meditation usw auch in eine innere Zufriedenheit versetzen unabhängig von seinen Umständen, seine Situation zu akzeptieren und sich grundsätzlich einen hohen Selbstwert zu geben. Aber ich glaube das ist bei dir nicht der Fall.
Zitat:dass ich mit keinem über meine Probleme sprechen kann.
Woran liegt das denn? Dass du dich selbst nicht öffnen kannst? Dass du kein Vertrauen in deine Freunde/Familie hast? Dass du keine so nahestehende Person hast?
Ansprechpartner zu haben ist natürlich immens wichtig. Gerade wenn man etwas Unterstützung und Empathie braucht - muss ja nichtmal direkt um Umterstützung gehen, sondern ggf nur um etwas Zuspruch zu erfahren.
Zitat:Ich fühl mich allein gelassen und von meinen sogenannten Freunden interessiert es keinen wie es mir geht.
Mhm, schwierig. Würdest du dir wünschen dass sie von sich aus fragen? Ist das eine realistische Erwartung?
Die sehen ja nicht wie es in dir aussieht.
Vielleicht musst du es zur Sprache bringen?
Zitat:In der Schule bin ich ziemlich gut, wenn ich aber ne 3 bekomme, was ja eigentlich gar nicht schlecht ist, bin ich so verunsichert weil mich der Gedanke Karriere zu machen so unter druck setzt, oder vor ein paar Monaten als ich den Führerschein gemacht habe. Ich war psychisch und seelisch am Ende weil ich mir eingeredet habe, dass wenn ich die Prüfung nicht schaffe mein Leben komplett zerstört ist, ich habe die Prüfung zwar geschafft, aber ich kann sowas ähnliches nicht nochmal durchmachen. Ich mach bald Abi und ich weiß dass es mir dort genauso gehen wird wie beim Führerschein. Ich musste meine ganzen Sorgen, meinen Kummer so in mich hineinfressen weil ich ja nicht zeigen wollte, dass es mir nicht gut geht oder bzw. wollte ich mit niemanden drüber reden, weil ich nicht will, dass jemand glaubt ich bräuchte wen der mir bei schweren Zeiten hilft und vor allem als Mann ist mir sowas erst recht peinlich.
Mir scheint dein Selbstwert ist nicht gerade hoch, und du beziehst deinen Wert sehr aus äußeren Faktoren, bisher eher weniger durch Zuspruch, sondern zumindest bewusst vor allem über Statussymbole. Das ist natürlich sehr gefährlich.
Wenn man immer die Bestätigung von außen braucht um sich gut zu fühlen, und immer oberflächliche Statussymbole präsentieren muss, dann ist man sehr abhängig davon. Und das wird auch nicht immer so gut laufen wie mans gerne hätte. Und nachhaltig ist das für den Selbstwert natürlich auch nicht.
Du fühlst nicht dass du allein durch deine Existenz einen Wert hast, sondern musst ein bestimmtes erfolgreiches Image präsentieren.
Wenn diese Erwartung an dich selbst, diese erlernten Grundannahmen, auf die unvermeidbare eigene Verwundbarkeit und Fehlbarkeit treffen, dann führt das unweigerlich zu schwierigen inneren Konflikten.
Wir alle sind fehlbar und nicht perfekt. Und das streben nach einem perfekten Image und perfektem Auftreten und tätigen ist schlicht nicht erfüllbar.
Diese hohen Erwartungen unter dem Wissen dass man nicht so unfehlbar ist wie man es gerne hätte führen natürlich zu sehr großem Druck und Anspannung.
Man hat das Gefühl dieses quasi unerreichbare Ziel erreichen zu 'müssen', und weiß aber um die eigene Fehlbarkeit.
Diese Anspannung und dieser Konflikt kann dann weiter zu Ängsten usw führen, was du ja auch schilderst. Entschärfen lässt sich das vornehmlich durch senken der eigenen Erwartungen an sich selbst. Gleichzeitig muss man versuchen ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, unabhängig von dritten Personen oder Statussymbolen.
Würdest du denn sagen dass diese Schilderungen auf dich zutreffen?
In was für einem Umwelt bist du aufgewachsen? Wurde dir das Gefühl vermittelt du bist nur etwas wert wenn du Leistung bringst? Gleichgültigkeit? Oder Wärme und Nähe einfach so, dass es genug ist (da) zu sein?
Zitat:Ich wollte morgen wohin und als ich das erste Mal gefragt habe ob jemand mitgehen möchte sagten sie ganz einfach Nein was mir sonst immer egal war, aber heute traf mich das besonders. Ich habe ka warum mich das so hart getroffen hat.
Was hattest du denn für eine Erwartung?
Oder was für Folgeerläuterungen führst du eventuell, bewusst oder unterbewusst? Ablehnung als Kränkung, dass du es nicht wert bist, oder siehst du es differenziert als die Personen haben vielleicht keine Lust/sind nicht in Stimmung, oder haben vielleicht etwas anderes vor (hat nichts mit dir zu tun)?
Zitat:Ich bin einfach am Ende, verängstigt, einsam und ein Bild des Jammers.
Du sagst du bist einsam, dass du keine guten Freunde hast, aber präsentierst auch ein Bild von dass das nicht wichtig sei.
Was würdest du dir denn wünschen? Was fehlt dir? Was wünschst du dir?
Wertschätzung? Wahrgenommen zu werden? Tiefgründige Gespräche? Gesellschaft?
Eher bewusst, oder womöglich rein emotional, unterbewusst, ohne genau zu wissen warum/was?
Zitat:Neulich beim Sport kam ich mit einem Mädchen zum reden und nach 'ner Zeit hat sie halt gemeint ob wir nicht was trinken gehen wollen irgendwann mal und dass ist jetzt 3 Tage her und ich habe ehrlich gesagt auch nicht vor sie anzurufen, weil ich ihr Gelabber von Freunden und Familie usw. nicht ertragen konnte.
Was konntest du daran nicht ertragen?
Desinteresse weil es nichts mit dir zu tun hat?
Oder Frustration darüber dass du das selbst nicht hast?
Zitat:Das mit den materiellen Dingen, viele Leute können mich aber auch nicht verstehen warum ich finde dass Geld usw. wichtig ist und ich bin der Meinung dass fast jeder Mensch auch glaubt dass Geld eines der wichtigsten Dinge ist, aber die meisten sagen das nicht, weil sie Angst haben selbstsüchtig oder gierig rüberzukommen.
Das glaube ich nicht.
Wenn man keine Wertschätzung und sinnvollen Beziehungen erfahren hat und das also so gelernt hat, oder man anderweitig so veranlagt ist,
dann ist das natürlich ein passendes Weltbild. Aber wir alle brauchen emotionale Nähe, Wertschätzung, Anerkennung. Sonst geht es uns schlecht.
Geld ist da zweitranging. Geld ist notwendig um Grundbedürfnisse zu stillen, und darüber hinaus Luxus. Aber zum Glücklichsein hilft einem das nicht.
Zum 'warum' du findest das Geld wichtig ist würde ich sagen du hast das so erlernt, dass Statussymbole und Geld ein Zeichen von Macht und Stärke, von Wertigkeit haben. Dass du vermutlich leider wenig Zuspruch und Nähe unabhängig davon bekommen hast.
Vielleicht auch ein Stück weit der Wunsch, dass mit Geld und Status das Gute kommt - Wertschätzung, Selbstwert, ggf. Freunde und Glück - ist natürlich ein Trugschluss.
Zitat:Ich verstehe aber immer noch nicht warum ich so Angst vor dem Versagen habe, ich seh mich selbst und denke, dass ich Angst vorm Versagen habe, weil mich der Druck des Erfolgs so fertig macht, kann das sein?
Wie ich schon etwas erläutert habe macht das für mich absolut Sinn.
Statussymbole und ('messbare') Erfolge als Wert gebend, geringer Selbstwert und/oder Selbstvertrauen, folglich Versagensängste und Anspannung/Druck.
Ein Teufelskreis.
Ich hoffe ich war nicht zu einkategorisierend und labernd...
Viel Glück auf deinem Weg
Gerne schreibe ich auch wieder, wenn es Fragen gibt oder neue Impulse