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Guten Morgen allerseits,

die Tage werden kürzer und dünkler, zumindest hier in Deutschland - und zumindest ich merke da, wie sich auch meine Stimmung und Energie nach unten bewegen.
Ich bin eigentlich ein Selbstoptimierer - ich habe immer viel recherchiert und gelernt, wie man mit mehr Energie und Happiness durchs Leben gehen kann. Im Internet findet man zahlreiche Ratschläge wie man gegen das Tief vorgehen kann - von Tageslichtlampe über Sport bishin zu Mentalstrategien.
Nun hatte ich schon mehrmals in meinem Leben eine Erschöpfungsdepression, manchmal leicht, zuletzt schwer = Burnout im Volksmund genannt.
Wenn ich jetzt reflektiere, dass mir die niedrige Stimmung nie geschadet hat, sondern mich eher die ganzen Anstrengungen, die Angst vor den Gefühlen, der ganze Stress und Druck in die Erschöpfung getrieben habe, kommt mir folgender Gedanke:

Ist es nicht gesund und sinnvoll, dass wir depressive Phasen bzw. weniger pathologisch ausgedrückt, Phasen der Müdigkeit und Antriebslosigkeit haben? Tiere gehen in den Winterschlaf, Bäume werfen ihre Blätter ab - und wir Menschen im postindustrialen Zeitalter pushen uns mit künstlichen Vitaminen und künstlichem Licht auf unsere Maximallevel. Aber zu welchem Preis?
Ich rede hier natürlich nicht von schweren Depressionen, die uns gefangen nehmen, überwältigen und auf ein Minimum runterbremsen.
Ich versuche nur den Sinn davon zu hinterfragen, bei Müdigkeit und Stimmungstiefs immer in die Gegenrichtung zu steuern und den Körper auf Hochbetrieb weiterlaufen zu lassen.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen und Meinungen!

02.10.2024 07:20 • 04.10.2024 x 3 #1


8 Antworten ↓


Durch deinen Titel vermischst du leider zwei Themen.

Eine Depression ist eine Erkrankung und zwar eine die zum Tod führen kann. Erkrankungen haben schlicht keinen Sinn.

Was du meinst sind Tiefs. Ausdruck des Körpers sich zu überdenken, zu reflektieren, der Anreiz etwas positives für Körper und Seele zu verändern. Den Lebensstil zu ändern, zu pausieren und Kraft zu tanken. Hier können Tiefs oder Zeiten des Eindbruchs Sinn ergeben

A


Der Sinn von Depression = Pause für Körper und Geist?

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Der Sinn von Depressionen muß sich nicht unbedingt auf der individuellen Ebene einlösen.
Vielleicht haben die Depressiven der Welt etwas zu sagen.
Vor allem den glücksgehärteten Charakteren ( Hesse), die mit eisernen Stiefeln alles niedertreten, für die Selbstzweifel nicht existieren und die immer mit sich im Reinen sind, welche Sauereien sie auch begangen haben.

Insofern gibt es eventuell neben dem Krankheitswert auch einen Erkenntniswert.

Ich seh das ähnlich, wie in dem Artikel beschrieben.

Depression ist Imbalance und wenn der Körper nimmer ausgleichen kann, wird es übel.

https://www.google.com/url?sa=tsource=...w55dANKeOE

Zitat von NikoXP:
Ist es nicht gesund und sinnvoll, dass wir depressive Phasen bzw. weniger pathologisch ausgedrückt, Phasen der Müdigkeit und Antriebslosigkeit haben? Tiere gehen in den Winterschlaf, Bäume werfen ihre Blätter ab - und wir Menschen im postindustrialen Zeitalter pushen uns mit künstlichen Vitaminen und künstlichem Licht auf unsere Maximallevel. Aber zu welchem Preis?

Ich habe zu Beginn des Herbstes auch immer ein Stimmungstief, obwohl ich den Herbst liebe. Ich denke es ist ein Stück weit unsere Natur, dass wir da etwas runterfahren und den Wunsch nach mehr Rückzug haben. Die Alarmlampen sollten aber anspringen, wenn die Gedanken immer düsterer werden und man nicht mehr richtig hochkommt, vor allem wenn man schon schwerere depressive Episoden hatte. Dann sind bestimmte Maßnahmen schon wichtig, um nicht komplett abzustürzen. Ich nenne das dann eher Selbstfürsorge und Selbstliebe statt Selbstoptimierung.

Zitat von NikoXP:
Ist es nicht gesund und sinnvoll, dass wir depressive Phasen bzw. weniger pathologisch ausgedrückt, Phasen der Müdigkeit und Antriebslosigkeit haben?


Zumindest ist es biologisch so vorgesehen, den Körper in den kalten und dunklen Jahreszeiten zur Ruhe zu bringen, um Energie zu sparen. Die emotionale Rückkopplung einer gedrückten Stimmung ist Teil dieses Mechanismus. Saisonale Affektivität.

Erfolgt das nicht, weil die Gesellschaft keine Pausen kennt und künstliche Rhythmen einführt, kann das auf Dauer krank machen und die geplante Episode chronisch werden.

@-Hedwig- Du hast recht, dass man Krankheit und Stimmungsschwankungen auseinanderhalten muss.
Aufpassen würde ich mit deinem Statement, dass Krankheiten keinen Sinn haben.
Mein Burnout war sehr sinnvoll, da mein Lebenstil eine ziemliche Katastrophe für meinen Körper war und es sich dadurch viel zum Guten geändert hat. Selbst ein schlichter viraler Infekt hat doch einen Sinn, weil unsere Welt eben so funktioniert, unser Immunsystem trainiert wird und wir eine Pause bekommen, die uns evtl. zu besseren Menschen macht.
Gäbe es keine Krankheiten, gäbe es keinen Tod - und wir müssten für immer auf dieser Welt bleiben. Nicht so toll, oder?
Okay, kleiner Ausflug ins Philosophische Danke für Deine Antwort!

@NikoXP
Puh schwer, ich denke, dass das Thema wahrscheinlich von jedem etwas anders bewertet wird. Gut virale Infekte und Immunsystem kann natürlich Sinn ergeben. Ich habe aber eine chronische Schmerzerkrankung und leide jeden Tag unter Schmerzen und dem Wissen, dass die Organe immer weiter geschädigt werden, außerdem bin ich seit Kindergartentagen psychisch krank und schleppe mich von Tag zu Tag. Und da kann ich ganz persönlich rein gar keinen Sinn erkennen. Aber das ist einfach die Einschätzung ganz aus der Sicht meiner ganz persönlichen gesundheitlichen Lage.

Vielleicht neigt man dazu, Ursache und Wirkung bzw. Wirken und Gewirkt(es) Werden mit Sinnhaftigkeit zu verwechseln.

Ob etwas sinnvoll ist, hängt, wie oben bereits angemerkt, von der Wertekonditionierung des jeweiligen Erlebers ab. Insofern kann man es auch subjektiv angehen und Sinn bzw. Wert mal dahingestellt lassen. Dann schwindet vielleicht auch mal jegliche Erfolgsorientierung.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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