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Hallo liebes Forum,

ich bemerke in der letzten Zeit öfters ein neues Phänomen: wenn ich mich zu einer Exposition getraut habe - egal, ob erfolgreich oder nicht - oder auch eine wenig beliebte Arbeit hinter mich gebracht habe, müsste ich ja eigentlich stolz auf mich sein und ein Gefühl der Erleichterung müsste sich einstellen.

Pustekuchen. Stattdessen sacke ich in so eine Art depressives Tief ab. So als ob mein Kopf mir sagen wollte: Na klasse. Anstatt 79 hast du jetzt nur noch 78 Sachen auf Deiner To-Do-Liste. Dein 'Erfolg' nicht viel wert.

Ich kann das gerade überhaupt nicht einordnen. Kennt das jemand und hat vielleicht den ein oder anderen Gedanken dazu?

07.10.2024 12:31 • 08.10.2024 x 1 #1


10 Antworten ↓


@weyoun nicht dein Kopf will dir das sagen, sondern du sagst es dir selber deinen Kopf. Du steuerst deine Gedanken und du steuerst deine Gefühle. Für mich hört das sicher aber ganz stark danach an, als hättest du so viel um die Ohren und du wärst komplett überlastet. Du stehst im Prinzip vor einem ganz großen Bergsteine und du nimmst einen kleinen Stein weg und siehst halt trotzdem noch den großen Berg. Natürlich ist das jetzt nicht wirklich positiv, weil man macht und tut und es ändert sich eigentlich erst mal nichts Man muss diesen großen Berg bewältigen. Das kostet viel Kraft und daher auch dieses Gefühl von dir, na toll kein Erfolg.
Du solltest die größten Aufgaben erledigen, wo du am meisten davon siehst, dass es erledigt ist. Bei mir ist es zum Beispiel Pakete zur Post bringen die aufgelaufen sind zu Hause, stresst mich auch extrem und wenn alles weg ist, sehe ich was ich gemacht habe. Ist jetzt nur ein Beispiel aber dass du einfach siehst, was du auch geleistet hast,

A


Depressives Tief anstatt Erleichterung

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Zitat von weyoun:
Kennt das jemand und hat vielleicht den ein oder anderen Gedanken dazu?

Ja klar.

Bei mir ist es auch so, dass ich die kleinen Dinge nicht selbst anerkenne weil ich denke, wie soll das weitergehen, wenn die kleinen Dinge schon so schwer sind

Das geht vielen so, die Depressionen haben. In der Tagesklinik haben sie uns immer gesagt, wir sollen versuchen, es in positive Gedanken umzuwandeln.

Klappt bei mir aber nicht.

Zitat von Lvoe:
Du solltest die größten Aufgaben erledigen, wo du am meisten davon siehst, dass es erledigt ist. Bei mir ist es zum Beispiel Pakete zur Post bringen die aufgelaufen sind zu Hause, stresst mich auch extrem und wenn alles weg ist, sehe ich was ich gemacht habe. Ist jetzt nur ein Beispiel aber dass du einfach siehst, was du auch geleistet hast,

Sehe ich auch so. Das was man sieht, bleibt direkt positiv hängen. Pakete, Aufräumen, Spülen, Gartenarbeit, Auto waschen, etc. Vielleicht eine solche Sache zuerst und dann die kleineren wie E-Mails / Post beantworten, Überweisungen, etc.

Zitat von aixetuM:
dann die kleineren wie E-Mails / Post beantworten, Überweisungen, etc.

die „kleineren” Sachen. Das werde ich mir merken. Ich mache heute nur kleinere Sachen, nix Wildes. Wenn ich das könnte, wäre ich im 7. Himmel

Zitat von weyoun:
Pustekuchen. Stattdessen sacke ich in so eine Art depressives Tief ab. So als ob mein Kopf mir sagen wollte: Na klasse. Anstatt 79 hast du jetzt nur noch 78 Sachen auf Deiner To-Do-Liste. Dein 'Erfolg' nicht viel wert.

Ja, das kenne ich. Du hast aber schon die positivere Variante erzählt. Es wird zwar nur sehr langsam aber definitiv weniger. Ich habe oft das Gefühl, dass immer noch etwas dazu kommt. Ein Problem gelöst, zwei neue Probleme kommen dazu.

Vielen Dank für eure Antworten!

Zitat von Lvoe:
als hättest du so viel um die Ohren und du wärst komplett überlastet

Hast Du mal darüber nachgedacht, als Hellseherin zu arbeiten? Du scheinst da Talent für zu haben.

Ich hatte extra nichts über meine momentane Überforderung geschrieben, weil es die Antworten in eine bestimmte Richtung gelenkt hätte. Du hast völlig Recht mit dem, was Du schreibst. Vor lauter Bäumen sehe ich im Augenblick den Wald nicht.

Zitat von Lvoe:
Natürlich ist das jetzt nicht wirklich positiv, weil man macht und tut und es ändert sich eigentlich erst mal nichts

...was sich auch nicht günstig auf meine augenblicklich etwas depressive Grundstimmung auswirkt. Man macht und macht, und dann fühlt man sich als 'Belohnung' auch noch schlecht danach.

Zitat:
Du solltest die größten Aufgaben erledigen

Mir steht tatsächlich ein größeres Projekt bevor, das ich schon seit Wochen vor mir herschiebe. Eigentlich wollte ich diese Woche damit loslegen, aber - wie so oft - kam mir anderer Kleinkram, der auch nicht warten kann, dazwischen. Zudem laboriere ich seit 2-3 Wochen an so einem komischen Infekt rum, wodurch ich mich auch nicht gerade fit und motiviert fühle. Der Start ist jetzt erstmal auf nächste Woche verschoben. Hoffentlich läuft es dann etwas besser.

Zitat von Luce1:
In der Tagesklinik haben sie uns immer gesagt, wir sollen versuchen, es in positive Gedanken umzuwandeln.
Klappt bei mir aber nicht.

In der Tagesklinik klingt alles immer so einfach. Ich bin einerseits froh drüber, daß ich diese Sache heute Mittag (war etwas Handwerkliches) endlich mal in Angriff genommen habe. Hat auch etwas länger gedauert, bis ich mich dazu motivieren konnte. Zu 90% bin ich auch fertig damit, den Rest mache ich morgen. Es ist auch so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Umso doofer fand ich meine depressive Reaktion danach. Das 'Erfolgserlebnis' blieb einfach aus.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Ich habe oft das Gefühl, dass immer noch etwas dazu kommt. Ein Problem gelöst, zwei neue Probleme kommen dazu.

Könnte von mir sein. Nur, daß es jeweils nicht zwei neue Sachen sind, sondern fünf. Mindestens. Es nimmt alles irgendwie nie ein Ende. Ich habe das Gefühl, NIE fertig zu werden, um endlich mal abschalten und mich erholen zu können.

Zitat von Lvoe:
Für mich hört das sicher aber ganz stark danach an, als hättest du so viel um die Ohren und du wärst komplett überlastet. Du stehst im Prinzip vor einem ganz großen Bergsteine und du nimmst einen kleinen Stein weg und siehst halt trotzdem noch den großen Berg. Natürlich ist das jetzt nicht wirklich positiv, weil man macht und tut und es ändert sich eigentlich erst mal nichts Man muss diesen großen Berg bewältigen. Das kostet viel Kraft und daher auch dieses Gefühl von dir, na toll kein Erfolg.

Das sehe ich auch so.

Ich glaube, es ist auch okay oder möglicherweise sogar wichtig das Gefühl vor einem riesigen Berg von unerledigten Aufgaben und ungelösten Problemen zu stehen zuzulassen. Das ist sehr unangenehm, aber so zu tun als wäre alles kein Problem und einfach erledigt, entspricht nicht der Wahrnehmung und häufig auch nicht der Realität. Ist dann aber die Frage wie man aus der Lähmung und Niedergeschlagenheit herauskommt. Ich mache es unbewusst so, dass ich etwas Unangenehmes ein bisschen umdeute und letztlich mir mit immerhin ein bisschen Erfolg einreden kann, dass es nicht so schlimm ist wie es aussieht.

Zitat von weyoun:
Umso doofer fand ich meine depressive Reaktion danach.


Ja das kenne ich auch …. Ich bin mir aber sicher, dass es auch wieder besser bei Dir wird. War bei mir auch so.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
das Gefühl vor einem riesigen Berg von unerledigten Aufgaben und ungelösten Problemen zu stehen

'Ungelöst' heisst ja nicht gleich 'unlösbar'.

Mein Problem entsteht dann, wenn zu vieles gleichzeitig anliegt. Dann eskaliert es bei mir regelmäßig. Leider lässt es sich nicht immer beeinflussen.

@Chris_ohne_BBBB wie wäre es mit einem Belohnungssystem? An manchen Tagen fällt es mir auch total schwer, irgendwas zu erledigen und ich sag mir dann, ich erledige jetzt was und danach hole ich mir ein Stückchen Kuchen oder mach halt etwas wo ich sonst mir eigentlich nie so gerne gönne.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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