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Hallo,

Ich hab nachgewiesen schwere Depressionen und letztes Jahr war es die Hölle. September 2020 hab ich dann Escitalopram verschrieben bekommen, was auch super funktioniert hat. Zu meinem Psychologen geh ich seit längerem nicht mehr, weil er in meiner Heimatstadt ist (ich studiere in einer anderen Stadt).

Jetzt zu meiner Frage:
Wie gesagt: nach der Einnahme ging es mir nach und nach besser, die Panikattacken wurden weniger und ich hab am Tag wieder einiges auf die Reihe gekriegt. Seit mehreren Tagen bzw. wenigen Wochen aber wurden die Panikattacken wieder mehr und unkontrollierbarer, außerdem geht es mir wieder schlechter und ich hab Angst wieder in das Loch von vor einem 1/2 Jahr zu fallen. Geht das? Kann ich trotz wirkender Antidepressiva in eine depressive Phase kommen?

Für eine Antwort wär ich wirklich dankbar, ich mach mir nämlich wirklich Sorgen

09.02.2021 00:10 • 09.02.2021 #1


4 Antworten ↓


Antidepressiva können eine Stütze, aber nur selten die Endlösung sein.
Schwankungen sind normal und stellen keine Gefahr dar. Wenn Du selber feststellst, solltest Du dich entsprechend anpassen/handeln.

Es ist deine Aufgabe, das was dir in der Therapie vermittelt wurde umzusezten.
Wenn Du wieder so Schübe bekommst, solltest Du hinterfragen wie viel Stress Du hast und ob Du diesen reduzieren kannst.
Evtl. gibt es eine Beratungsstelle für Studierende bei euch.

Um mir so etwas umgehen zu können, braucht man halt Grundkenntnisse der Selbststabilisierung.
- Ressourcen- und Energiehaushalt
- Tagesstruktur
- Notfallstruktur
- Achtsamkeitsmodul
- Skillstraing light
- Enspannungstätigkeiten wie z.b. Imagination, Yoga, Zen, Meditaiton, Hörbücher
- Bewegungsaktivität/Sport

Sind diese nur bedingt vorhanden, ist es auch zu überlegen psychologische Unterstützung vor Ort in Anspruch zu nehmen.

A


Depressive Phase trotz Antidepressiva?

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Zitat von cube_melon:
Antidepressiva können eine Stütze, aber nur selten die Endlösung sein. Schwankungen sind normal und stellen keine Gefahr dar. Wenn Du selber feststellst, solltest Du dich entsprechend anpassen/handeln. Es ist deine Aufgabe, das was dir in der Therapie vermittelt wurde umzusezten. Wenn Du wieder so ...


Viele Dank für die schnelle Antwort.
Ein Stressfaktor könnten die anstehenden Prüfungen sein, da muss ich aber nun mal leider durch. Dank der Tabletten war letztes Semester das erste, in dem ich einigermaßen lernen konnte und den Großteil meiner Prüfungen mitgeschrieben hab. Ich würde ungern wieder einen Rückfall haben und nichts auf die Reihe bekommen.
Es gibt eine studentische Hilfsstelle, bei der ich auch schonmal war, ich mich aber nicht ernst genommen gefühlt hab, weil ich mir extrem schwer tu, über meine wahren Gefühle zu reden und sie ständig dachte, ich wäre hier wegen Prüfungsangst (mein Fehler, nicht Ihrer).
Ich schau, dass ich hier vor Ort ärztliche Hilfe bekomm.
Können die depressiven Phase genauso schlimm werden wie die ohne Antidepressiva?

Das hängt von deiner Resilienz ab. Also deiner psychischen Widerstandskraft.
Diese wiederum hängt von vielen, individuellen Faktoren ab.

Behalte dir immer im Kopf, das Du das vorher hinbekommen hast und es wieder hinbekommen kannst. Das ist elementar wichtig.

Gedankenhygiene solltest Du kennen und so gut wie möglich einhalten. Positives Denken reaktivieren.

Je mehr Stress Du hast, desto mehr Energie benötigst Du dafür. Ergo sollte irgendwo Energie wieder aufgetankt werden.
Stress können auch Menschen sein die dir Energie abziehen. Aufgeschobene Dinge die nun mehr Stress bewirken.

Dazu gehört:
- Morgens 10 integrations und Erdungs- und Zentrierungsübungen
- mind 30 Min Ich-Zeit am Tag für mentale Übungen.
- so um die 15-60 Minuten Bewegung täglich. Spazieren, Joggen, Radfahren. Der Weg zur Uni zählt hierbei nicht
- Geregelte Tagesstruktur
- geregelte Schlafzeiten mit so um die 8h Schlaf.

Man kann eigentlich immer kurzfristig (mehrere Monate) etwas über seine Grenzen gehen. Sicher man spürt eine Belastung. Dennoch sollte das kein Problem sein. Dazu gehört auch so was wie eine Prüfungsphase.

Zitat von cube_melon:
Das hängt von deiner Resilienz ab. Also deiner psychischen Widerstandskraft. Diese wiederum hängt von vielen, individuellen Faktoren ab. Behalte dir immer im Kopf, das Du das vorher hinbekommen hast und es wieder hinbekommen kannst. Das ist elementar wichtig. Gedankenhygiene solltest Du kennen und so gut wie ...

Dankeschön





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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