Hallo,
ich habe ein Problem, das ich monatelang mit mir allein rumtrage. Ich hab mich in den vergangenen Monaten sehr schlecht gefühlt. Aber eigentlich weiß ich noch nicht einmal, ob man das schlecht fühlen nennen kann. Eigentlich hab ich gar nichts gefühlt. Quälende Leere in meinem Kopf, eine merkwürdige Entfremdung von meiner Umwelt. Ich hatte oft das Gefühl, Gedanken und Handlungen würden unabhängig voneinander erfolgen und ich habe oft, überwältigt von der Lebensmüdigkeit, gedacht die Kontrolle zu verlieren.
Vertrautes erschien mir plötzlich fremd und unbekannt. Die Umwelt nahm ich wie in einem Traum wahr, in dem ich keine Bindung nach Außen herstellen konnte. So als wäre die Umwelt nicht mehr greifbar, nicht real. Ich hab mich zurückgezogen, weil ich nichts mehr für meine Mitmenschen empfand. Völlig apathisch. Mein Körper war schwer und träge.
Gleichzeitig fühlte ich eine innere Getriebenheit, eine starke Unruhe, als würde ich unter Strom stehen. Das quälendste war, dass ich in jeder Sekunde, von morgens bis abends, sich aufdrängende, hartnäckige Suizidgedanken hatte. Erst war da diese eine Brücke in meinem Kopf, dann eine imaginäre Pistole, die ich an meinem Kopf halte. Ich fing an, zu planen und mir jeden Handgriff ganz genau auszumalen. Einmal wachte ich am Morgen auf und der Drang sich umzubringen war so stark, dass ich wie versessen nach einem Seil gesucht habe. Als ich keines fand, schlief ich mit dem festen Vorsatz ein, später ein Seil im Baumarkt zu kaufen. Als ich aufwachte, war ich erschrocken darüber und mir wurde bewusst, dass ich ein psychisches Problem habe.
Als der innere Drang stärker wurde, suchte ich nach einem Ventil und fing an, mir die Arme aufzukratzen, mich an den Armen und Beinen zu schlagen. Ich bin 24 und habe mich vorher noch nie selbst verletzt. Ich hab es noch nie nachvollziehen können, wieso Menschen sich die Arme aufschneiden, aber nun machte ich das selbst. Die Hämatome und Kratzer an den Armen konnte ich bei meinen monatlichen Infusionen immer geschickt verbergen. Als MS-Patientin hab ich das Privileg, alle 4 Wochen vor einem Neurologen/Psychiater zu sitzen und ich habe es trotzdem nicht geschafft, ihm von allem zu erzählen. Ich kann über jedes körperliche Gebrechen, sei es auch noch so peinlich, ohne Scham reden. Aber wenn es um die Seele geht, krieg ich kein Wort raus.
Mitte Januar wachte ich eines Morgens auf und fühlte mich plötzlich wie geheilt. Ich konnte wieder was empfinden, mich freuen, die Gedanken waren weg und eine innere Ruhe stellte sich ein. Es war so, als hätte sich meine Hirnchemie verändert, fast euphorisch fühlte ich mich. Als hätte ich mein Leben wieder zurück. Letzte Woche war ich beim Neurologen und habe natürlich nichts erzählt. Irgendwie sah ich keine Notwendigkeit mehr.
Jetzt komme ich ins Grübeln, weil ich alles aus einer größeren Distanz betrachten kann. Ich weiß, dass depressive Episoden mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederkehren. Es ist schwer, dem Neurologen etwas zu erzählen, was man noch nie laut ausgesprochen hat.
Oder schätze ich die Gefahr eines Rückfalls falsch ein? Sollte ich lieber Gras drüber wachsen lassen und das als einmalige Phase abtun? Ich weiß nicht, wie ich das alles im Nachhinein einordnen soll.
ich habe ein Problem, das ich monatelang mit mir allein rumtrage. Ich hab mich in den vergangenen Monaten sehr schlecht gefühlt. Aber eigentlich weiß ich noch nicht einmal, ob man das schlecht fühlen nennen kann. Eigentlich hab ich gar nichts gefühlt. Quälende Leere in meinem Kopf, eine merkwürdige Entfremdung von meiner Umwelt. Ich hatte oft das Gefühl, Gedanken und Handlungen würden unabhängig voneinander erfolgen und ich habe oft, überwältigt von der Lebensmüdigkeit, gedacht die Kontrolle zu verlieren.
Vertrautes erschien mir plötzlich fremd und unbekannt. Die Umwelt nahm ich wie in einem Traum wahr, in dem ich keine Bindung nach Außen herstellen konnte. So als wäre die Umwelt nicht mehr greifbar, nicht real. Ich hab mich zurückgezogen, weil ich nichts mehr für meine Mitmenschen empfand. Völlig apathisch. Mein Körper war schwer und träge.
Gleichzeitig fühlte ich eine innere Getriebenheit, eine starke Unruhe, als würde ich unter Strom stehen. Das quälendste war, dass ich in jeder Sekunde, von morgens bis abends, sich aufdrängende, hartnäckige Suizidgedanken hatte. Erst war da diese eine Brücke in meinem Kopf, dann eine imaginäre Pistole, die ich an meinem Kopf halte. Ich fing an, zu planen und mir jeden Handgriff ganz genau auszumalen. Einmal wachte ich am Morgen auf und der Drang sich umzubringen war so stark, dass ich wie versessen nach einem Seil gesucht habe. Als ich keines fand, schlief ich mit dem festen Vorsatz ein, später ein Seil im Baumarkt zu kaufen. Als ich aufwachte, war ich erschrocken darüber und mir wurde bewusst, dass ich ein psychisches Problem habe.
Als der innere Drang stärker wurde, suchte ich nach einem Ventil und fing an, mir die Arme aufzukratzen, mich an den Armen und Beinen zu schlagen. Ich bin 24 und habe mich vorher noch nie selbst verletzt. Ich hab es noch nie nachvollziehen können, wieso Menschen sich die Arme aufschneiden, aber nun machte ich das selbst. Die Hämatome und Kratzer an den Armen konnte ich bei meinen monatlichen Infusionen immer geschickt verbergen. Als MS-Patientin hab ich das Privileg, alle 4 Wochen vor einem Neurologen/Psychiater zu sitzen und ich habe es trotzdem nicht geschafft, ihm von allem zu erzählen. Ich kann über jedes körperliche Gebrechen, sei es auch noch so peinlich, ohne Scham reden. Aber wenn es um die Seele geht, krieg ich kein Wort raus.
Mitte Januar wachte ich eines Morgens auf und fühlte mich plötzlich wie geheilt. Ich konnte wieder was empfinden, mich freuen, die Gedanken waren weg und eine innere Ruhe stellte sich ein. Es war so, als hätte sich meine Hirnchemie verändert, fast euphorisch fühlte ich mich. Als hätte ich mein Leben wieder zurück. Letzte Woche war ich beim Neurologen und habe natürlich nichts erzählt. Irgendwie sah ich keine Notwendigkeit mehr.
Jetzt komme ich ins Grübeln, weil ich alles aus einer größeren Distanz betrachten kann. Ich weiß, dass depressive Episoden mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederkehren. Es ist schwer, dem Neurologen etwas zu erzählen, was man noch nie laut ausgesprochen hat.
Oder schätze ich die Gefahr eines Rückfalls falsch ein? Sollte ich lieber Gras drüber wachsen lassen und das als einmalige Phase abtun? Ich weiß nicht, wie ich das alles im Nachhinein einordnen soll.
28.02.2019 19:54 • • 28.03.2019 #1
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