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Hallo, ich bin 30 und diagnostiziert wurde eine generalisierte angststörung die nun in eine depressive Episode geendet ist.

Ich nehme escitalopram und Mirtazapin. Das einschleichen von escitalopram war der Horror. Ich dachte ich werde wahnsinnig und muss aus dem Fenster springen. Zu meiner Angst muss ich sagen, dass ich keine panikatacken habe sondern den ganzen Tag eine dauerangst und dann so ein brennen in den Beinen oder Armen.

Ich mache mir Sorgen wegen Meiner Gedanken. Ich würde sie gerne schildern, vielleicht kennt sie jemand und kann mir was dazu sagen. Wenn ich ein Messer sehe denke ich oh gefährlich, was ist wenn du jemanden damit erstichst oder ähnliches. Auch bei scheren oder sonstigen Gegenständen habe ich diese Gedanken.

Dann denke ich wenn ein Auto an der Straße steht, dass da etwas fieses vor sich geht oder jemand vergewaltigt wird.

Mein ganzes Leben ähnelt irgendwie einem Horrorfilm. Kennt das jemand?

19.11.2015 15:43 • 08.12.2015 #1


44 Antworten ↓


Hey Sarah,

begrüße Dich ganz herzlich bei uns und denke, hier bist Du richtig.

Nun, es ist Deine Angst die Dir einen Streich spielt und die Gedanken auslöst. Keine Sorge, Du wirst nichts dergleichen tun. Seit wann nimmst Du die Medikamente und bist Du in Therapie?

Vielleicht schreibst Du ein wenig mehr über Dich, damit wir Dich ein bißchen besser kennenlernen.

A


Depressive Episode nach generalisierter Angststörung

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Ich nehme die Medikamente seit 6 Wochen.
Ich war zwischenzeitlich in einer Psychiatrie vorstellig weil ich gedacht habe ich drehe durch, bekomme eine Psychose oder so etwas. Ich hatte am Dienstag meine erste therapiestunde. Ob es mir was bringt weiß ich nicht denn es ist bloß einmal in der Woche. Ich bin die letzten Wochen ziemlich depressiv geworden weil ich aufgrund meiner angststörung nicht mehr arbeiten gehe und nicht alleine bei mir zu Hause sein kann. Ich wohne derzeit bei meiner Freundin und ihrem Mann. Ich habe in den letzten Wochen ernsthaft gedacht ich werde verrückt oder bekomme eine andere psychische Krankheit. Das mag auch vom einschleichen der escitalopram gekommen sein. Ich war sehr unruhig.

Nun bin ich depressiv und finde keinen richtigen Weg heraus. Alles ist dunkel für mich und wenn ich bloß daran denke dass ich allein bei mir zu Hause bin bekomme ich den Gedanken was ist wenn du dann verrückt wirst und dir was antust?!

Ich denke auch was wäre wohl wenn ich nicht mehr da wäre. Aber ich möchte doch gar nicht gehen! Mit ist alles so peinlich. Was denken die auf der Arbeit von mir?!

Ausgelöst hat meine Angst wieder einmal eine Trennung. Seitdem geht es mir immer schlechter und mein Gedanken machen mir am meisten Angst. Ich möchte nicht in irgendeine Klinik gehen wo ich mir schlimme Geschichten von anderen anhören muss. Ich war vor zehn Jahren einmal zwei Tage in einer Tagesklinik und ich fand es schrecklich. Ich habe es auch ohne diese Klinik geschafft und habe Arbeit gefunden und bin in eine größere Stadt gezogen. Und nun stehe ich vor einem Haufen Scherben und ich und meine Gedanken machen mir am aller meisten Angst. Was soll ich bloß tun?

Liebe Sarah,

ja, ich kenne die Gedanken und man sieht kein Licht am Ende des Tunnels. War gerade in der Klinik und es war halb so wild, auch wenn es schöneres gibt. Nun. Du bist in Therapie und da gilt es die Trennung und die damit einhergehenden Verlustängsten aufzuarbeiten.

Ein ganz wichtiger Punkt ist Vertauen in Deinen Körper und in Dich zu finden und Geduld. Die wünsche ich Dir von Herzen.

Ich weiß nicht ob es die verlustängste sind die mir so zu schaffen machen. Ich würde gerne wieder mein altes Leben haben und mich wieder normal fühlen. Wieso denke ich ich werde verrückt. Und wieso denke ich ich könnte mir was antun? Ich bin mir selber so fremd. Alles ist so anstrengend und ich finde keinen Weg daraus.

Liebe Sarah,

ich kann Deine Wünsche verstehen. Leider funktioniert das nicht. Ich hatte vor vielen, vielen Jahren diese Ängste, Gedanken und habe danach mein Leben umgekrempelt.

So stimmt auch was in Deinem Leben nicht und das Du Dir den Kopf zermarterst entstehen solche Gedanken. Du wirst nichts mit dem Messer anstellen und auch sonst nichts. Deine Psyche spielt Dir im Moment einne Streich.

Ganz wichtig ist Ruhe zu bewahren, ruhig zu atmen, sich ablenken. Dennoch wäre Hilfe anzuraten.

...auch, wenn es jetzt nicht hilft (viell.)kann ich sagen, das kenne ich auch.....
mir wurde mal gesagt, dass sind zwangsgedanken und sie sind für den betroffenen schlimm, aber mir hat die therapie sehr geholfen.
was bei mir allerdings geblieben ist, sind die zwänge, alles zu kontrollieren ( ja, ich laufe morgens gerne 10 mal zurück in die küche und schaue, ob alles aus ist :/ )

wie vergissmeinnicht schon sagte, stimmt in deinem leben wahrscheinlich etwas nicht und dein körper zeigt die das auf diesem wege
ich wünsche dir ganz viel energie und geduld mit dir selber und das die therapie dich gut unterstützt 3 !

Ich muss nichts kontrollieren. Das habe ich Gott sei dank nicht. Ich weiß nur nicht wie es weitergehen soll alles. Ich bin erschrocken von mir selber und meinen Gedanken. Geht das wieder vorbei? Habe ich irgendwann wider Vertrauen in mich?

Ist es die Angst die mir da einen Streich spielt oder tatsächlich zwangsgedanken? Wieso ist für mich alles eine Gefahr? Der Wald erscheint mir schrecklich und unberechenbar. Auch die Küche mit ihren messen etc. erscheint mir sehr gefährlich. Ich will dass das aufhört!
Ich nehme escitalopram. 15 mg seit 12 Tagen. Davor habe ich 10 mg genommen. Wird das noch besser werden? Ich möchte wieder die alte sein und mir selber Vertrauen. Kann man von sich selbs so traumatisiert sein? Wie komm ich daraus?

Liebe Sarah,

ja, es geht auch wieder vorbei. Vielleicht liegt es momentan an der Erhöhung von Cita. Dein Kopf kommt momentan nicht zur Ruhe und daher die Zwangsgedanken.

Von wem bekommst Du die Medikation?

Liebe Sarah, keine Angst, das gehört dazu. War bei mir auch so. Sind aber nur Gedanken, verursacht von der Angst, dieses Gefühl, weil alles eh schon nicht mehr stimmt.

Der logische Schluss ist dann, dass man verrückt wird, irgendwas schlimmes tun könnte, usw, usw..

Macht man nicht, glaub mir. Ist alles nur verursacht von der Panik.

Ich hoffe, dass die medis ihre Wirkung zeigen. Dann, wenn die Angst dich nicht mehr so im Griff hat, dann mach erst recht weiter in der Therapie.

Es steckt immer ein Grund dahinter, dass wir an der Angst erkranken. Meistens liegt es an unseren Bewertungen, wie wir unser Leben sehen.

Und leben, obwohl es uns dabei nicht gut geht. Aber das gilt es herauszufinden. Darum braucht es die Therapie. Damit man weiß, was einem nicht gut bekommt.

Die Medikamente bekomme ich vom Neurologen. Die erste Woche mit 15 mg war die absolute Hölle! Ich habe gedacht gleich Dreh ich ab und bekomme eine Psychose oder so etwas. Jetzt nehme ich sie seit 12 Tagen in der Höhe und merke langsam wie sich meine Gedanken verändern und ich nicht mehr so ausweglos alles sehe. Ich bin mir dennoch sehr fremd weil die letzten Wochen so schrecklich waren. Wieso denke ich bei einem Messer gleich ans abstechen oder ähnliches? Das will ich gar nicht!

Wie gesagt, ich glaube ich bin von mir selber traumatisiert. Ich hatte schon mal diese Angst vor gut fünf Jahren, diese hat aber weder so lange angehalten noch hatte sie solche Ausmaße. Und auch ist sie nicht in einer Depression geendet. Ich fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht. Kraftlos und erschöpft. Gut, das kann auch vom mirtazapin kommen. Aber ohne es geht es wohl im Moment nicht. Ich habe schon mal vom mirtazapin zum opipramol gewechselt, das war vor knapp fünf Jahren. Bis März diesen Jahres habe ich auch noch citalopram und opipramol genommen. Mir ging es gut, ich habe es dann abgesetzt. Dann hatte ich im Sommer sehr viel Stress und Belastung und die Trennung im Oktober war dann mein Ende sozusagen. Von da an ging es bergab. So langsam fange ich an das alles Revue passieren zu lassen. Hatte meine erste therapiestunde und hoffe einfach dass ich bald wieder arbeiten gehen kann. Ich will mich wieder normal fühlen.

Hätte ich im März bloß die Tabletten nicht abgesetzt. Dann wär es vielleicht nicht so arg schlimm gekommen.

Aber jetzt hast du was daraus gelernt. Wenn deine medis wirken, dann Versuch dich kennenzulernen. D.h. Wenn du nämlichnweisst,,dass dich bestimmte Situationen überfordern, dann kannst du nämlich darüber nachdenken, bin ich jetzt wieder in solch einer Situation und wie gehe ich damit um.

Ok, nicht alle Situationen können dadurch gelöst werden, aber schon zu wissen , dass jetzt eine evtl..schwierige Zeit ansteht, und man besonders auf sich achten muss, das kann schon helfen.

Liebe Sarah,

hätte hätte Fahrradkette; bringt nicht wirklich was. Öffne Dich in der Therapie und gehe die Baustellen an.

Wenn ich morgens aufwache kommen mir Ereignisse aus meinem Leben hoch. Ich muss drüber nachdenken wieso das so war und wieso ich so oder so gehandelt habe, auch, wie ich mich damals gefühlt habe. Und ich denke mir die ganze Zeit wenn ich es damals schon gewusst hätte wie schlecht es mir jetzt gehen würde. Ich habe irgendwie das Gefühl ich hätte mich selber warnen müssen.

Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen wie es ist wenn ich mich normal fühle. Ich kann nicht glauben dass das irgendwann wieder der Fall sein wird.

Liebe Sarah,

das geht vielen so hier. Vielleicht hätte man achtsamer mit sich umgehen sollen. Nun ist es wie es ist und wir müssen unsere Baustellen von früher angehen.

Ich hab es schon erlebt, wieder ein normales Leben nach einer Angsterkrankung geführt zu haben.

Ich kann nicht wirklich weinen. Bin innerlich wie erstarrt. Nur wenn ich lange mit jemandem über meine Vergangenheit Rede, dann kommen mir Tränen.

Ich weiß einfach nicht wie ich weiter machen soll. Ich möchte mich wieder wohl fühlen und mich freuen können. Wenn ich andere sehe die lachen oder wie sie sich wohl fühlen, wie sie ihr Leben leben, dann werde ich traurig. Manchmal bin ich aber dann auch sauer auf mich selbst. Weil ich das nicht kann. Wieso stehe ich mir selber so im Weg?

Ich kann mir gerade nicht vorstellen wieder normal zu sein und arbeiten zu gehen. Ich wünsche es mir so sehr. Aber meine Angst vor dem allein sein, auf mich allein gestellt zu sein, was ich früher immer konnte, kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, denn es macht mir große Angst. Ich denke dann was wäre wenn du niemanden mehr telefonisch erreichen würdest usw.

Hey Sarah,

was meinst Du mit, niemanden telefonisch mehr erreichen können?
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Dass ich ganz alleine bin und niemanden mehr erreichen kann weil niemand mehr da ist. Weiß auch nicht woher diese Gedanken kommen.

Bin ich noch in der Norm mit dem escitalopram? Nehme es ja seit 5 Wochen. Davon jetzt fast 14 Tage mit 15 mg... Wieso bin ich so depressiv?

Eigentlich weiß ich ja, dass das quatsch ist. Aber es ist meine Angst.

Kennt das noch jemand?

Mit kommt der ganze Tag komisch vor. Was habe ich denn, wenn es weder eine Psychose noch was anderes in diese Richtung ist?

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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