Meine Frau (37 Jahre, 17 Jahre in der Beziehung, 11 Jahre verheiratet) ist Grundschullehrerin und hat während der Corona Heimschulungsphase sehr viel gearbeitet. Ich habe dabei selbst am Heimarbeitsplatz gearbeitet, mich um den Haushalt und die Kinder (heute 7 und 5) gekümmert und alles getan, dass sie so wenig wie möglich Belastung hat.
Sie ging kaum mehr mit zu Familienfeiern oder sonstigen Aktivitäten, als es wieder möglich war. Aus zwei Gründen: Sie wollte das Risiko einer Ansteckung von sich selbst und den Schulkindern verhindern und hat die Zeit genutzt, um mehr zu arbeiten.
Die Folge ist ein Burnout, was sie Anfang des Jahres versucht hat, mit einer Affäre zu bekämpfen.
Nach einem weiteren Schicksalsschlag kam eine Depression dazu, welche bisher zwei Aufenthalte in einer psychiatrischen Klinik nötig gemacht haben.
Beim zweiten Aufenthalt hat sie einen Mitpatienten kennengelernt, der seine Dämonen mit Alk. bekämpft.
Sie hat mit ihm was angefangen und seit dem Sommer wiederholt sich das gleiche Spiel: Sie fährt zu ihm übers Wochenende, nüchtert ihn aus und kümmert sich um ihn. Fährt ihn auch in die Klinik. Danach kommt sie zu uns zurück, um sich um die Kinder zu kümmern. Nach zwei bis drei Wochen ist er wieder bei sich zu Hause, trinkt wieder und meine Frau fährt wieder übers Wochenende zu ihm.
Nun hat sie Anfang Oktober eine Woche mit ihm gelebt, Geburtstag gefeiert, sich um seine Tochter gekümmert. Um ihn zu animieren, nüchtern zu bleiben.
Seit einer Woche ist sie wieder bei uns und sagt, ihr gehe es zwar besser bei uns, möchte aber wieder gehen. Dies habe ich zuerst unterstützt, dass sie sich eine eigene Wohnung sucht, um dort einen Rückzugsort zu haben. Aber nun scheint sie ernsthaft zu überlegen, zum Mitpatienten zu ziehen, um mit ihm zu leben.
Beide haben keine therapeutische Begleitung und versuchen sich anscheinend gegenseitig zu helfen.
Nun meiner Frage:
Kann das funktionieren, dass sich die beiden gegenseitig helfen und ihre Depressionen und Dämonen zu bekämpfen? Ohne Therapeuten?
Oder besteht nicht eher die Gefahr, dass sie sich gegenseitig runter ziehen und so in ihren Depressionen versinken?
Bis Anfang Oktober bin ich voll hinter ihr gestanden und habe sie bei allem unterstützt. Da sie aber nun mit jemanden anderen Leben will, lasse ich sie los. Ich kann das nicht mehr aushalten.
Vielleicht habt ihr ja einen Rat.
(Ja, ich rede auch mit Freunden darüber und meine Frau und ich sind bei einem Paartherapeuten. Ich schaffe es, stabil zu bleiben)
12.10.2022 08:41 • • 05.06.2024 x 3 #1