Hallo zusammen.
@nelly4
Zitat von nelly4:
Habe überhaupt zu nichts lust keinen Antrieb,gehe ,nur die wichtigen Wege erledigen.
Das hätte auch von mir kommen können. Und........ich bin im Grunde gar nicht faul. Alle meine bisherigen Vorgesetzen hielten in diesem Punkt große Stücke auf mich. Aber zu hause? Hm, da hänge ich nur noch vor`m Fernseher ab. Heute morgen z.B. habe ich mich endlich mal aufgerafft, die über Monate aufgestauten Papiere einzuordnen.
Zur Zeit bin ich in psychologisch/psychiatrischer Behandlung. Früher habe ich Hammer-Medis wie Doxepin und Mirtazapin eingenommen. Außer 20 Kilo drauf hatten sie bei mir nichts bewirkt. Ein Jahr brauchte ich, um die Kilos wieder loszuwerden. Aktuell nehme ich den Wirkstoff Quetiapin. Der hilft mir beim einschlafen, sonst wäre ich nachts um 2 noch wach.
Nimmst, bzw machst du irgendwas gegen deine Depressionen?
Wann fing das bei dir an und gab es dafür einen Auslöser?
@Hottin
Zitat von Hotin:Nur, wenn ich lese, was Du schreibst. Du bist sehr intelligent.
Na ja, ein bisschen Bauernschläue hier, hier und da was aufgeschnappt, google hatte auch ihre Hände mit im Spiel und 2 Jahre Erwachsenbildung haben mich aus dem Hauptschulslang herausgerissen. Doch dumm bin ich immer noch. Frag mich mal, wer unser Fizekanzler ist. Keine Ahnung, aber wie eben schon geschrieben, google steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite.
Warum ich mich nicht befreien konnte? Diesen Punkt kann ich nicht allgemein halten, muss leider mit nem Finger auf einen Menschen zeigen, was ich sonst im Internet nicht tue, höchstens gegenüber eines Therapeuten. Mein Bruder war es, der mich mit Hohn und Spott unten gehalten hat. Ich kam erst gar nicht zur Ruhe, war immer auf Hab-acht-Stellung. Auch heute zucke ich zusammen, wenn er anruft und ich bereits seine Nummer im Display sehe. Dann gehe ich meistens erst gar nicht dran.
Zitat von Hotin: Hast du Dich auch schon mal gefragt, ob es bei manchen wohl innen drin überhaupt denkt?
Im Grunde denke ich ständig daran, aber es beginnt so langsam zu bröckeln. Nehmen wir mal als Beispiel euch, also alle, die mir bisher geantortet haben. Ihr wisst von meinen Problemen und ich kann mir vorstellen, ist natürlich nur eine fiktive Situation, mit euch mal nett zusammenzusitzen. Mit anderen ist das noch nicht möglich, dafür ist mein über 45 Jahre alte Ballast zu schwer.
Zitat von Hotin: Vielleicht kein Trost, nur , gibt es
nicht viel Schlimmeres worunter manche Menschen leiden?
Das ist einer heikelsten Punkte in der Psychologie überhaupt. Vergleiche !
Ich habe ein Posting eines verärgerten Menschen gelesen. Er schrieb, ihr solltet euch schämen, sowas als Probleme zu bezeichnen. Geht mal auf eine Kinder Krebsstation, dann seht ihr, was wirkliches Leid ist. Zuerst mal, stimmt, hat er recht. Aber wenn wir es mal bis ins letze Quentchen weiterführen, dann müsste sich jeder schämen, der..........zu essen hat, ein Dach über dem Kopf hat, genung verdient um sich und seine Familie durchzubringen usw. Ich weiß gar nicht, wieviele Menschen z.B. in Afrika an Unterernährung leiden. Und wir, aus der ersten Welt? Wir regen uns auf, wenn das Wetter mal nicht genehm ist, wir ein Strafzettel wegen zu schnellen fahrens bekommen.
Ich wünschte mir, das tue ich wirklich, ich könnte meine Probleme in Relation zu anderen, offensichtlich viel schwerwiegenden Problemen, sehen. Aber das tue ich nicht, das macht so gut wie niemand aus unserer Gesellschaft.
Zitat von Hotin:Also bitte sei nicht ängstlich. Steh zu Deiner sprachlichen Besonderheit.
Und das kann ich nicht. Mich beherrscht die pure *beep* Angst. Denn schließlich ist die Kommunikation mit Seinesgleichen eines der wichtigsten Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Wenn Menschen heute immer noch, ohne selbst provoziert worden zu sein, Witze über Brillen- und Zahnspangenträger reißen, kann man sich leicht vorstellen, wie es bei Stotterern sein muss.
Ich will meinen Roman nicht zu lang werden lassen. Darum hier nur ein exemplarisches Beispiel. Ich stand mal mit vielen Kollegen vor der Stempeluhr, freute mich schon auf den Feierabend. Entsprechend frustiert war ich, als mich mein Vorgesetzter aus der Menge herauspickte, doch noch kurz eine Aufgabe zu erledigen. Ich zögerte einen Moment, da rief mir ein Kollege zu. Nun mmmmmach schon. Ein Kollege, mit dem ich sonst nichts zu tun hatte. Das Gelächter war natürlich groß. Und............wir reden hier von erwachsenen Menschen. Das ist nur ein Beispiel von hunderten. Und darum nein, ich werde mich in der Öffentlichkeit niemals outen. Ich würde z.B. eher 20 km durch eine fremde Stadt irren, als jemanden nach dem Weg zu fragen.
Darum war es mir so wichtig, hier nach Jemanden von meiner Art zu suchen. Das stottern setze ich selbstverständlich nicht voraus, aber Depression UND soziale Ängste schon. Und ich denke, dass sich hier noch Kontakte ergeben werden, denn.........und ich muss aufpassen, dass ich nicht auf meiner eigenen Schleimspur ausrutsche, dieses Forum ist mit Abstand das beste und konstruktivste, in dem ich jemals war. Und das meine ich ganz ehrlich und nicht ironisch.
@Fenni
Ja, das stimmt. Es gibt wesentlich mehr männliche als weibliche Stotterer. Während einer mehrmonatigen stationären Therapie waren wir insgesamt 12 Jungs und 3 Mädchen. Der Lebensstress stand ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben. Weil jeder von ihnen jedoch irgendein Ruhepol in ihrem Heimatlichen Umfeld hatten, an dem sie seelisch auftanken konnten, waren sie in der Lage, den Therapieerfolg auch in den Alltag zu übertragen. Wie es heute ist, weiß ich nicht. Seit Therapieende habe ich sie nie wieder gesehen.
Viele Grüße
catsitter