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@Marlena_
Ja, ich weiß, daß die Jobaussichten im Erzieherbereich ganz gut sind momentan.
Aber das nützt mir leider wenig, da ich aufgrund meines zuletzt holprigen Lebenslaufs nicht die erste Wahl für die Arbeitgeber wäre und derzeit viel zu instabil bin, um den Belastungen und dem Druck der Arbeitswelt stand zu halten. Deswegen muss ich tatsächlich erst mal kleine Brötchen backen, quasi durch ein stundenweises Ehrenamt. Hoffe sehr, daß ich dadurch wieder Stabilität und etwas Selbstwertgefühl zurück gewinne, sonst wird es nix mehr mit der Rückkehr in einen bezahlten Job.
Aber trotzdem vielen lieben Dank für Deinen Zuspruch. Tut gut, die Unterstützung, denn die fehlt mir momentan aus meinem Umfeld.
Was Wohnungssuche angeht, ist das iin der nahegelegenen Kleinstadt, die am ehesten in Frage käme, sehr schwierig, überhaupt ne Bleibe, noch dazu günstig, zu bekommen. Viele Studenten, dazu die Flüchtlinge, wenig Sozialwohnungen. Gebaut wird viel derzeit, aber hauptsächlich für Wohlhabende.

Heute hatte ich zur Mittagszeit ein richtig schlimmes Tief mit viel Heulerei und übelsten schwarzen Gedanken. Kein Antrieb nur Traurigkeit und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit. Musste mittags zum Zahnarzt und noch andre Erledigungen machen und hab mich dann Gott sei Dank wieder berappelt.
Die Zahnärztin kam mir total nett mit einer finanziellen Vergünstigung entgegen, weil ich wegen Ausfalls einer Absaugmaschine eine längere Prozedur 2mal machen musste.
Dann spendete mir ein wildfremder junger Mann spontan am Bahn-Fahrkarten-Automaten Schatten für bessere Sicht auf den Bildschirm. Eine gute Bekannte rief an und ich fand zu einer netten Kreativgruppe, die ich nächste Woche besuche. Immerhin: Wieder etwas Licht am Tunnel .
Die SHgruppe Depression gestern ging so. Fühlte mich etwas fehl am Platz, weil die ihre Probleme fast alle ganz gut händeln können und sich dafür gegenseitig loben. Mit mir und meinen Problemen waren sie teils überfordert. Ich war am heulen und bei den Zuhörern war betretenes Schweigen. Zum Ende hin wurde es aber besser.

Na Pia, wie geht's dir mittlerweile?

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Depression und Einsamkeitsgefühle

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Hallo Freisein,
danke der Nachfrage . Ganz gut soweit, danke.
Das schöne Frühlingswetter half und hob ein bissel die Stimmung. Ich war ein 2. Mal in einer SHG Depression (andere Gruppezusammensetzung). Der direkte Austausch mit Betroffenen tat gut, obwohl es mit 3 Stunden auch ein langer, anstrengender Abend war. Danach war ich ziemlich platt gewesen.

Gestern begann ich meine stundenweise ehrenamtliche Tätigkeit in einer Grundschule. Die Rektorin war sehr nett und brachte mich in die Klasse. Mein Start war so mittelmäßig. Die 2 zuständigen Lehrerinnen waren beide nicht da gewesen. Stattdessen war da vertretungsweise eine junge Refendarin, die auch zum ersten Mal in der Klasse tätig war. Sie erfuhr praktisch erst mit meiner Anwesenheit davon, daß ich auch da bin. Sie war sichtlich überrumpelt und verständlicherweise nur mässig begeistert, daß ihr da jmd Fremdes vor die Nase gesetzt wird und sie und ihre Arbeit quasi beobachtet. Es bestätigte sich, daß diese 2. Klasse sehr unruhig ist. Etwa die Hälfte der Schüler war sehr hippelig und hatte große Mühe, sich auf ihre Aufgaben (erst Rechen- später Lese- und Schreibübungen) zu konzentrieren. Dazu 2 Neue verleitete natürlich zum Rumkaspern und Grenzen austesten. Ich versuchte zu unterstützen, hielt mich aber sonst sehr zurück. Die Kinder merkten das natürlich und nutzten ihre Freiheiten, klar. Hoffe, das bessert sich mit der Zeit. Manche Kinder fassten sehr schnell Vertrauen und waren sichtlich froh um Zuwendung und Hilfe, aber auch Ablehnung 2er Mädchen bekam ich zu spüren. Das war nicht so toll (grade mit meiner Angst vor Ablehnung), aber Kinder sind nunmal ehrlich und unverstellt. Damit muss ich umgehen können und ich versuchte, souverän zu bleiben, Gelang ein wenig zumindest.

Abends in meinem Chor während der Singprobe, fühlte ich mich wieder nur geduldet, aber nicht richtig zugehörig oder erwünscht. Jedesmal plagen mich vor allem in der Situation irrsinnig viel Minderwertigkeitskomplexe, die einfach nicht verschwinden wollen, so sehr ich mir das auch wünsche. Ich ringe wirklich jede Woche erneut mit mir, ob ich hingehe, oder mich besser ganz abmelde. Noch halte ich durch, aber es fragt sich wie lange noch. Die nächsten Monate stehen viele Termine an, auch ein größeres Chorjubiläum mit großem Konzert. Fühle mich irgendwie schlecht, grade jetzt zu gehen. Angst vor Negativbewertung. Andrerseits sage ich mir: Ich bin sicher nicht die beste Sängerin und auch sonst für wohl niemandem im Chor ein wirklicher Verlust. Warum also bleiben? Wenn's nur rein das Singen wäre, würde ich ja auch gerne dabei bleiben. Tut ja gut.

Und wie geht es Dir Freisein und den anderen, Marlena_ ....?

Hallo Pia,

schön wieder von dir zu hören.
Die SHG-Gruppe tat dir gut, wie du schreibst. Du bist ganz schön aktiv, ..Respekt..

Jedenfalls kannst du in der Grundschule beruflich wieder etwas warm werden, auch wenn es wohl nicht gerade einfach war. Wenn zwei neue Erwachsene bei den Kinder sind, ist ja verständlich dass sie aufgeregter und hippeliger wie sonst sind. Dass die Rektorin sehr nett war, finde ich prima.

Was den Chor anbetrifft.. Ich habe mal einen Spielfilm gesehen, da hat ein jüngerer Mann zu einer Frau (ca. Mitte 40) gemeint. Warum sind sie dort, wenn sie sich nicht wohl fühlen? (oder so ähnlich). Ich denke öfters daran.. und wie recht er hat. Vielleicht fehlt dir dort jemand, mit dem du befreundet bist. Gibt es da jemanden, der dir nicht unsympathisch ist und auch einen alleinigen Eindruck macht? Falls ja, vielleicht könntest du mit demjenigen ins Gespräch kommen und dich anfreunden.

Danke für die Nachfrage, wie es mir geht.
Morgen habe ich den ersten Termin in der Kreativwerkstatt in diesem Club. Bin schon recht gespannt. Was Menschen anbetrifft, fühle ich mich etwas aufgeschlossen für Menschen bei denen ich das Gefühl habe, dass Nähe entstehen kann. Oberflächliche Kontakte interessieren mich nicht. Auch stressige Kontakte halte ich von mir fern. Ich bin bemüht, darauf zu achten, was und wer gut für mich ist und was und wer nicht.

Liebe Marlena_
schön, auch von Dir wieder zu lesen.

Ja, aufgrund von viel Leidensdruck zuletzt, bin ich endlich etwas aktiv geworden, das stimmt. Der Mensch ist bequem leider und tut erst was, wenn notwendig (zumindest ich).

Warum noch im Chor? Eine berechtigte Frage:
Dort bin ich 1,5 Jahre immerhin. Für mich eine kleine Leistung, denn weglaufen ist einfacher und das kann ich gut. Wollte mir selbst beweisen, daß ich durchhalte. Zu wenigen Mitsängerinnen habe ich ein vertrautes Verhältnis. Sie wissen einiges von mir, fragen nach, sind empathisch, wollren helfen, auch aktiv. Auch meine Andeutung, lieber zu gehen wurde abgewiegelt. Man bestärkte mich, zu bleiben. Wollte nicht enttäuschen.
Nun stehen aber in nächster Zeit eine Menge Termine an, ein Jubiliäumskonzert, ein vorheriges Chor-Wochenende, zu dem man sich schon vor Wochen verbindlich anmelden musste. Diverse Auftritte. Ich trau mich einfach nicht, aus Angst vor Negativbewertung und Ablehnung. Was denken die über mich? Wie begegnen die mir in der Stadt? Sie suchen immer Mitsänger , besonders männl. Stimmen und ich gehe ausgerechnet im Jubiliäumsjahr...

Aber nun noch zu Dir, Marlena_
ich freu mich, daß Du die Kreativwerkstatt angehst. Ich möchte unbedingt wissen, wie es Dir dort gefällt, was Du dort machst. Ich werkle nämlich auch sehr gerne, habe nur nicht immer den Antrieb und die Ideen dafür.
Viel Spaß wünsche ich Dir im Club, und viele tolle kreative Einfälle und nette Mitstreiter. Vielleicht ergibt sich dort über die Zeit mehr als nur eine oberflächliche Bekanntschaft. Ich verstehe daß Dir Harmonie und Nähe wichtiger ist.
Heute Abend könnte ich auch in so ne Kreativgruppe. Bin noch unsicher, ob die Zeit dafür schon reif ist, ober ob ich noch warte, bis ich stabiler bin.

So jetzt genug für heute. Vor lauter Schreiben hab ich glatt vergessen, Mittag zu essen. Doch jetzt meldet sich der Hunger.

Lg Pia73

Liebe Pia

Mir geht's wieder ein bisschen besser als vor 2 Wochen. Die letzten 2 Tage waren ganz gut, nur heute hab ich wieder einen Hänger und bin sehr müde. Ich bin überzeugt, dass ich die Prozente steigern kann. Die Jobsuche verläuft bei mir bis jetzt erfolglos. Auch weiss ich noch nicht ganz wo durch. Morgen habe ich einen wichtigen Termin bei der Laufbahnberatung. Mal schauen, wie es dort wird.



Hallo Pia,

ich komme gerade aus der KreativWERKSTATT, aber sie hat sich als Fitzelbastelkurs herausgestellt. Bin ziemlich irritiert. Die ältere Dame, die das macht, ist jedoch sehr nett und hat extra Muffins gebacken. Bei schönem Wetter will sie mit der Gruppe auch mal spazieren gehen. In eine Kunstausstellung will sie mit uns auch. Eigentlich wollte ich was Handwerkliches dazu lernen, Körbchen basteln, irgendwas Handwerkliches. Nächstes Mal ist Kalligraphie angesagt. Begeistert bin ich nicht gerade.....

Das klingt doch gut mit deinem Chor, einige empathische Menschen, denen du anscheinend gar nicht so egal bist, wie du zuerst meintest. Vielleicht ist dir das mit dem Jubiläumsjahr einfach zuviel. Das wäre doch nur allzu verständlich.

Oh Mensch, was soll ich denn mit einem Fitzelbastelkurs?.... Schade, kann man denn da nicht für ein paar Stunden eine richtige Ergotherapeutin einstellen?

@Freisein
Wie war es bei deiner Laufbahnberatung?

Hallo Marlena, danke der Nachfrage. Die Frau von der Invalidenversicherung war noch dabei. War wie immer zackig drauf und will mich gleich in die freie Wirtschaft für ein Aufbautraining schicken. Weil das andere viel Geld kostet, liess sie durchblicken. Und dass die 30%, auf denen ich bis dato war, total ungeeignet sind. Ich sagte dann ich fühle mich besser, und dass ich die Prozente steigern will. Da meinte sie, das wäre gut in 3 Monaten auf 70 oder 80 % zu steigern, mein Ziel wäre jedoch 90%.
Der Laufbahnberater selber war nett.

Auf jeden Fall ging ich raus, so klein mit Hut, musste nachdem die Frau von der IV gegangen war noch weinen, ich weiss nicht warum. Jetzt hab ich wieder so doofe Suizidgedanken ich weiss nicht was los ist. Fühle mich so dermassen zurückkatapultiert, kann nicht einschlafen, weine, möchte nur im dunkeln Kämmerlein sitzen und nie mehr raus müssen. Und doch muss ich immer und immer wieder aufstehen und weitermachen. Ich verstehe nicht, was jetzt wieder los ist, was das soll, dass ich nun wieder so tief unten bin stimmungsmässig.

Hallo Freisein,

für mich klingt das ziemlich heftig. Von 30 % (Arbeitszeit nehme ich an) doch recht schnell auf 70-80 % steigern und das als Aufbautraining in der freien Wirtschaft. Wahrscheinlich fühlst du dich jetzt als Kranke ängstlich und überfordert, was ich sehr gut nachvollziehen kann.
Lass dich von denen nicht verrückt machen. Wenn es einem etwas besser geht, heisst das ja noch nicht, dass man fast voll einsatzfähig ist. Verteidige deine derzeitigen Grenzen, würde ich meinen.
So ein Termin ist ja schon Stress. Ich denke, dass es dir morgen oder übermorgen wieder besser geht.

Danke Marlena

Ja, vermutlich ist es noch die Krankheit. Hab wieder mal das Gefphl, was ich auch mache, der Obrigkeit ist es nicht recht, mache alles falsch. Das sind genau die Gedanken, die mich immer quälen, dass ich alles falsch mache. Da ist bei mir irgendwo der Knopf drin. Ich bemühe mich ja, mache aus Eigeninitiative Laufbahnberatung, bewerbe mich nach bestem Wissen und Gewissen auf Jobs, wo ich denke, das kann ich und das könnte klappen. Fühle mich irgendwie bedrängt.

ich glaub ich weiss jetzt warum ich mich wieder so kacke gefühlt habe. Habe manchmal eine lange Leitung. Als Depressive fühlt man sich eh als Belastung für alle und jedermann, und als die das mit dem Geld gesagt hat, dass das viel kostet, war dieser Gedanke wieder getriggert. Auch habe ich mich unmündig behandelt gefühlt. Was weiss die denn schon, die gute Frau. Nach 21 Jahren Angst und Depressionen, wovon nur 3 ohne Medikamente waren, 3 Zusammenbrüchen, muss ich mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich die Veranlagung habe und mein Leben nicht wie ein Normalo gestalten kann, wenn ich nicht wieder zusammenbrechen will. Habe ich denn kein Recht auf ein einigermassen gutes Leben?! Die Versicherung profitiert ja auch, wenn ich nachhaltig denke und mein Leben und meine Berufswahl so gestalte, dass es depressivengerecht ist. Ich werde die Krankheit vermutlich nie ganz los, mit dem muss ich wohl leben. Was spricht denn dagegen, wenn ich versuche, so zu leben, dass ein erneuter Zusammenbruch nicht mehr passiert? Ich unabhängig bleiben kann? Das ist doch gut! Manchmal denke ich, in dieser Welt scheint es keinen Platz zu geben für Menschen wie mich, die sensibler auf Stress reagieren. Und wenn so Aussagen kommen von wegen das kostet, dann fühl ich mich wieder so, als ob ich es nicht wert wäre. Ist das das Stigma des psychischen?

@Marlena_
Jetzt endlich melde ich mich mal zurück (sorry, hab ein bischen ein schlechtes Gewissen, daß ich erst jetzt antworte). Gemacht habe ich dies und das, Nützliches und Unnützes... Mit dem Chor hast Du Recht: Es ist mir wohl zuviel, was da kommt alles. Dazu muss ich sagen, daß der Chor hauptsächlich Lieder mit christl. Liedtexten singt. Ich bin jetzt nicht superreligiös, aber es hat mir gefallen, weil die Instrumentalbegleitung zu den Liedern immer sehr schön ist (Querflöte, Gitarre und Bassgitarre, Saxophon, Geige, Klavier...). Nun für das Jubiläumskonzert soll auf Wunsch unsres Chorlleiters Jazz die Hauptrolle spielen, was mir leider weder gefällt noch liegt. Die meisten im Chor sind dafür offen und motiviert. Ich mit meiner Unsicherheit hab da Schwierigkeiten. Aber genug der Worte... ich will nicht dauernd nur von mir erzählen... Jetzt zu Dir Marlena_
Vielen Dank für Deine Rückmeldung bezüglich Deiner kürzlich besuchten KreativWERKSTATT.
Ok, Filzen wäre zwar auch nicht meine erste Wahl gewesen, aber so wie Du schreibst, soll es dabei ja auch nicht bleiben
Offenbar hat sich die nette ältere, muffins-backende Dame allerhand Gedanken gemacht, was sie Euch denn anbieten bzw. mit Euch unternehmen könnte. Die Geste mit den Muffins war ja schon mal superlieb und half bestimmt, die Athmosphäre in der Gruppe etwas aufzulockern. Spazierengehen, Besuch einer Kunstausstellung, Kalligrafie klingt doch richtig gut. Bestimmt könnt Ihr mit der Zeit auch mal eigene Wünsche äußern und Vorschläge machen. Zumindest nachfragen wird erlaubt sein.
Welchen Eindruck hast Du von den anderen in der Gruppe? Sind ein paar nette, sympathische Leute dabei?

@Freisein
Ich verstehe Dich nur all zu gut. Wir können uns wirklich die Hand reichen, was unsre psychischen und alltäglichen Probleme angeht. Zwar leide ich noch nicht so viele Jahre wie Du an Angst und Depression, weiß aber jetzt dafür sehr genau, wie schmerzlich sich das anfühlt, wenn man mal tief drin steckt, in der Sch...
Wenigstens war Dein Laufbahnberater nett. Und auch Dir geht es hoffentlich inzwischen, mit etwas Abstand, wieder besser.
Nach Ämtergängen fühlte ich mich auch schon mehrmals sehr unmündig behandelt. Hatte deswegen schon körperlich sichtbare Symptome (hochroter Kopf, rotgefleckter Hals) dazu kurz vorm Heulkrampf. Spätestens außerhalb des Bürozimmers musste ich dann erst mal Druck ablassen und heftig heulen.
Wie Du fühlte ich mich minderwertig, nur eine ungewollte Belastung und war deswegen hinterher immer sehr bedrückt. Bei besonders viel psychischem Stress (wir sind einfach zu sensibel) bekomme ich inzwischen häufiger eine Migräneanfall mit heftigem Kopfweh, starker Übelkeit und Erbrechen. Das kenne ich von früher gar nicht.
Eine Fallbetreuerin bei der Jobbörse ließ mich wissen, daß ich überhaupt froh sein könne, in einem Sozialstaat zu leben und machte noch andre ähnliche Bemerkungen. Darauf meinte ich mit Tränen in den Augen, daß ich es mir bestimmt nicht freiwillig ausgesucht habe, krank zu sein und liebend gerne wieder funktionieren würde. Ich brachte ihr alle möglichen Belege (für Strom und Heizkosten...) bei, doch sie hatte immer was zu meckern und kam mir in keinem Punkt entgegen, obwohl sie Ermessensspielraum gehabt hätte, wie ich aus andrer Quelle weiß. Wegen ihr bekomme ich außer die Grundsicherung keinen Cent Unterstützung für Strom und Wohnen. Diese Erfahrung war für mich sehr demütigend. Man fühlt sich so unsagbar alleine und hilflos. Die Frau betrachtet Menschen wohl nur als Nummer, ich denke die sollte man besser woanders einsetzen, an gefühllosen Maschine beispielsweise. Bisher musste ich nur noch einmal zu ihr persönlich hin. Nochmal will ich mir das nicht geben. Jedesmal fühlte ich mich beschissen danach.
Ja, das liebe Geld.... Auch das ist mir vertraut. Egal ob Bank, Jobcenter, Renten- oder Krankenkasse. Arme und Kranke würde man gerne schnellstmöglich loswerden oder zumindest weiterschieben. ziemlich mies, die Tour, aber so läuft's ist zumindest meine Erfahrung.
Ich wünsche Dir wirklich sehr, daß Du die richtige Balance findest für einen Wiedereinstieg ins Berufsleben. Lass Dich von keinem unter Druck setzen, nur weil Du denkst, Du müsstest es jedem Recht machen.
Eine liebe Bekannte aus meinem Chor brachte mir kürzlich eine Stellenanzeige für eine 75% Erzieherstelle. Sicher ganz lieb gemeint, ich lehnte dankend ab, weil noch nicht stabil. Aber trotzdem macht sowas Druck. Ich verstehe Dich jedenfalls sehr gut. Es ist nicht leicht, als Depressive, sich immer wieder aufzuraffen, zu bemühen und Eigeninitiative zu zeigen. Trotzdem toll, daß Du das hinkriegst!

Liebe Pia

Danke! Ich kann dir sehr sehr gut nachfühlen mit der Fallbetreuerin. Das ist absolut demütigend. Ich hab auch schon mehrmals gesagt, dass ich mir das sicher nicht freiwillig ausgesucht habe, und dabei gedacht, wenn Väterchen Staat mich damals aus der Familie genommen hätte, wer weiss ob es mir nicht besser gehen würde? Der Staat hat meines Erachtens seine Verantwortung nicht wahrgenommen, genau so wenig wie meine Eltern, es gab genug Anzeichen, dass ich als Kind bereits Hilfe gebraucht hätte. Auch wäre es am Staat gewesen, nach den Suizidversuchen meiner Mutter, uns irgendwen zur Seite zu stellen. Wie hätte ich denn das tun sollen, als Kind?! Meine Lehrerin der dritten Klasse meinte mal zu meiner Mutter, ich hätte wie eine Mauer um mich. Daraufhin fragte mich meine Mutter ob das stimmt, ich hab mit den Schultern gezuckt und daraufhin war die Sache gegessen. Auch habe ich mich bereits als Kind für eine Woche in meinem Zimmer mit geschlossenen Jalousie verzogen und wollte niemanden sehen. Meine Mutter hat das bewundert, sie meinte ich könne mich ja wunderbar abgrenzen. Für mich war es nur ein weiteres Zeichen, dass schon damals etwas nicht in Ordnung war.

Aber egal, das ist vorbei und kann man nun nicht mehr ändern. Nur wenn ich dann sind Sprüche höre, werde ich depressiv statt wütend. Ich sollte wütend werden, das wäre sicher gesünder! Du auch Pia

@Freisein
OMG! Da hast Du ja wirklich auch schon viel hinter Dir. Im Nachhinein natürlich schwer zu beurteilen, ob es besser gewesen wäre, Dich aus der Familie zu nehmen. Fragt sich nur, ob man Dich dann auch wirklich gut untergebracht haette in Heim oder Pflegefamilie. Mit Glück haette das ganz viel gebracht, mit Pech wärst vom Regen in die Traufe gekommen. Haette, haette,...
Respekt, dass Deiner damaligen Lehrerin aufgefallen ist, dass was nicht stimmt. Sollte man von einer guten Pädagogin auch erwarten können. Sie sollte ihre Schützlinge kennen und hat immerhin reagiert und nicht weggeschaut. Denke, Deine Mutter hatte leider viel zu sehr mit sich zu tun, so depressiv, wie sie war. Du wolltest instinktiv nicht noch zusätzlich belasten und hast versucht, das mit Dir auszumachen, was garnicht funktionieren konnte. Hab mich bei Traurigkeit auch immer verzogen, durfte keine (unerwünschten) Gefühle zeigen. Wurde dann nur belächelt oder geschimpft. Wahrscheinlich können wir deshalb nur trauern und uns aergern, statt Wut abzulassen.

@Freisein (ich teile die Nachricht, weil es mir einmal passierte, dass die ganze Nachricht umsonst war, weil ich neu einloggen musste, nach ner Zeit).
Wie geht es Deiner Mutter jetzt? Ich musste an Silvia Seidel denken bei Deiner Geschichte. Sie spielte in den 80ern die Ballerina Anna und hatte eine schwer depressive Mutter die sich suizidierte, später dann sogar Silvia sich. Sehr tragisch. Zeigt, wie dramatisch Depression werden kann ohne Behandlung und Unterstützung. Hoffe, Du machst es besser als Silvia. Ich war sehr betroffen, als ich von ihrem Tod erfuhr.

@Marlena
Wie war's in der KreativWERKSTATT?
Bei mir in der Schule so la la. Wenn's interessiert, schreib ich mehr davon.
Lg Pia73

@pia73 wie es meiner Mutter geht? Glücklich ist sie nicht. Sie hat Angst vor Menschen. Sie hat Angst vor Ärzten. Deswegen geht sie nie obwohl sie gesundheitlich angeschlagen ist. Sie hat keine Freunde, nur meinen Vater. Den letzten Suizidversuch hat sie unternommen als ich 25 war. Hat mir dazu auch Details erzählt, die ich gar nicht wissen wollte.

Du hast soooo Recht: ich wollte keine zusätzliche Belastung sein als Kind. das will ich heute noch nicht, dennoch bin ich es.

Pia und Marlena, entschuldigt, ich jammere hier so vor mich hin. Wie geht es euch beiden denn?
Sponsor-Mitgliedschaft

@pia73
die Kreativwerkstatt ist erst wieder am Donnerstag. Ich lasse das jetzt mal auf mich zukommen. Man muß im Leben halt etwas flexibel sein. Die Bekannte in der Musikgruppe hat mir heute erzählt, dass man sich die Ergotherapie, wie ich sie mir vorstelle auch verschreiben lassen kann, allein (was ich nicht möchte!) oder in einer Gruppe. Aber ich muß mich bald um meine Wiedereingliederung kümmern. Hab ja genug Termine wie Musiktherapie, Yoga und eben jetzt die Bastelgruppe. Und dann möchte ich im Laufe des Jahres auch noch ein bißchen Nähen lernen.
Das sind mit mir nur etwa 4 Leute in der Bastelgruppe. Mal sehen, ob das noch mehr werden. Die etwas jüngere Frau neben mir (recht groß und korpulent) halt sich schon als ziemlich nett und umgänglich gezeigt.
Eigentlich suche ich mehr einen Partner als Freunde, aber ich glaube das wird nichts mehr......

Es interessiert mich sehr wie deine zweite Schulstunde verlaufen ist. Wieviele Stunden hast du in der Woche?

Mir brummt noch der Schädel von den Anspannungen der letzten Woche und dem Wochenende. Sobald es mir besser geht, will ich mich wegen der Wiedereingliederung aufraffen. Da muß ich dann telefonieren, sollen am für den Anfang 15 Std. wöchentlich im kommunalen Bereich sein, irgendwas kaufmännisches.. vielleicht bei der Diakonie..
Ich bin übrigens letztes Jahr 50 geworden, aber meine herzallerliebste Tochter meint manchmal, ich sehe aus wie 33, das gute Kind..

@Freisein
Ich antworte dir in meinem Tagebuch..

Liebe Freisein und liebe Marlena,
ich glaub, ich muss mich schon wieder entschuldigen, daß ich solange nicht geantwortet hab. Sorry. Ich hab mir da wieder zusammengereimt, daß es keinen wirklich interessiert hat, wie es bei mir aktuell so läuft (in der Schule und so). Der Grund: Es kam bei mir keine Benachrichtigung von neuen Antworten. Da muss ich was neu einstellen im Profil. Somit wandte ich die Vogel-Strauß-Taktik an und loggte mich einfach nicht mehr ein im Forum... Typisch für mich! Sorry. Hätte Marlena nicht nochmal nachgehakt, ich hätte nichts unternommen. Dabei habt Ihr längst beide geantwortet. Entschuldigt bitte vielmals und danke, daß Ihr Euch bemüht um weiteren Austausch

Nun zu Euch

@Freisein
Da bist Du wirklich nicht zu beneiden, was Deine Mama angeht. Es muss schrecklich sein, wenn man sich dauernd darum sorgen muss, daß sie sich irgendwann doch einmal etwas antut. Aber letztlich ist sie auch krank und hätte es sicher auch lieber anders, wenn sie es willentlich beeinflussen könnte. Wenigstens hat sie Deinen Vater, der sich kümmert und ihr beisteht, was sicher nicht immer leicht ist.
Da haben wir Paralellen. Meine Mutter ist zwar mehr körperlich, als seelisch krank, aber trotzdem hat sie durch ihr jahrelanges Leiden auch kaum noch Außenkontakte. Sie ist durch ihre chron. Darm- und Lungenerkrankung so eingeschränkt, daß außerhalb der heimischen 4 Wände fast nichts mehr geht. Manchmal staune ich, daß sie, bedingt durch ihren tiefen Glauben, dennoch durchhält und nicht verzweifelt oder depressiv wird. Sie will mich nicht belasten und ich sie nicht. Trotzdem tun wir es gegenseitig. Paradox.
@Freisein
Auch meine Mutter wäre ohne meinen Vater sehr hilflos und allein.
Oft male ich mir aus, wie es wird, wenn meine Mutter oder Vater stirbt. Bei meiner Mutter würde es bedeuten, daß besonders ich als einzige Tochter den Vater so gut als möglich ersetzen müsste, sprich die Mutter pflegen und versorgen. Mein Vater widerum käme seelich kaum klar, wenn meine Mutter vor ihm sterben wird. Tatsächlich habe ich große Sorge, daß dann er sehr depressiv würde und sich womöglich etwas antun könnte. Er möchte auf keinen Fall seinen Kindern zur Last werden, das weiß ich.
Meine Therapeutin meinte, ich solle mich nicht schon im Vorfeld über alle Eventualitäten so sorgen. Nennt man in der Psychologie glaub ich vorweggenommene Trauer. Dazu neige ich leider sehr. Manchmal lässt sich dieses Denken stoppen, aber in manchen Phasen leider nicht.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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