easy-dev
ich war letztens wegen meiner Konzentrationsprobleme und der Mattheit in meinem Kopf beim Neurologen. Er vermutet stark, dass sich hinter diesen Symptomen eine Depression verbirgt.
Das hat mich ein wenig verwundert, denn eigentlich ist meine Grundstimmung die letzte Zeit relativ stabil oben. Das einzige, was mich halt stört ist, dass ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren kann, ständig abschweife, es mir schwer fällt Gesprächen zu folgen und dass ich eine Mattheit im Kopf habe. Ich kann dagegen auch kaum etwas unternehmen, kann einfach nur akzeptieren, dass diese Dinge halt da sind und mich so durchs Tagesgeschäft schleichen. Ich habe erst gedacht, dass ich vielleicht ADS habe, weil ich auch dazu neige, nervös und unruhig zu sein. Daher bin ich dann mal doch zum Neurologen gegangen. Nehme jetzt Fluoxetin und habe für nächste Woche glücklicherweise schon zwei Termine für Erstgespräche bekommen
Hat von euch auch schon jemand die Erfahrung gemacht, dass er auch mit einer Depression relativ stabil eine positive Grundstimmung haben kann? Ich habe mir die letzten Monate sehr hart eine positive Grundeinstellung antrainiert und auch eine rudimentäre Philosophie aufgebaut, die auf fast alle sich aufdrängenden Fragen eine befriedigende Antwort liefert. Ich finde fast immer Gründe zum Handeln und fühle mich auch liebenswert und handlungsfähig. Kurzum, eigentlich habe ich das Gefühl, dass alles in Ordnung ist.
Was mich jetzt brennend interessieren würde ist, wie sich trotz alledem die Depression so hartnäckig halten kann. Müsste die sich nicht schon längst in Luft aufgelöst haben? Obwohl alles in Ordnung scheint, bin ich die ganze Zeit unkonzentriert, nervös und müde, womit ich mich aber auch schon ganz gut arrangieren kann. Ständig bin ich gezwungen zu grübeln, auch wenn die Gedanken überwiegend positiv, hoffnungsvoll oder neutral sind. Aber ich hätte gerne etwas mehr vom Leben, auch wenn ich mich eigentlich kaum erinnern kann, dass es einmal anders gewesen wäre. Schon mit 8 hatte ich meine ersten Selbstmordgedanken und vorher auch schon Konzentrationsprobleme, obwohl ich schon in dem zarten Kindesalter genau wusste, dass ich die Aufgabe eigentlich kann. Aber in meiner Fantasie kann ich es mir bunt ausmahlen, wie ein schönes Leben sich anfühlen würde. Nur wenn ich mir dann vorstelle, dass ich das wirklich haben kann, verliert es seinen Reiz.
Ja also lange Rede, kurzer Sinn: hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir sagen, wie er aus diesem Zustand heraus gekommen ist? Und hat vielleicht sogar jemand ein Erklärungsmodell, wie es sein kann, dass sich eine Depression so hartnäckig halten kann, obwohl sie auf gedanklicher und emotionaler Ebene eigentlich keine Grundlage haben dürfte? Nicht dass ich das bräuchte, um (vielleicht seit 20 Jahren zum ersten Mal) gesund zu werden, aber solche Dinge interessieren mich immer brennend!
Liebe Grüße,
easy-dev
22.10.2015 09:33 • • 19.03.2016 #1