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Hey,

ich hätte da mal eine Frage, so dumm sie klingt:
Lange Rede, kurzer Sinn, bin ich depressiv oder bemitleide ich mich nur selbst? (Thema Depression kommt nicht von irgendwo, ich bin bei einem Therapeuten)
Wo ist da die Grenze?

Ich weiß nicht, der Gedanke gelastet mich irgendwie, das wär ja total dämlich von mir. Vielleicht kennt jemand diese eigentlich irrelevanten Sorgen

Danke fürs durchlesen

03.10.2023 01:25 • 03.10.2023 #1


5 Antworten ↓


Warum ich?
Womit habe ich das verdient?
Mit solchen Fragen kann ich mir auch manchmal etwas noch schlimmer machen, als es ist. An ohnehin schlechten Tagen.
Empfinde das aber nicht als Selbstmitleid.
Ach....was habe ich armes Wesen doch für schlimmes Leid zu ertragen....wäre für mich Selbstmitleid.
Welches sind deine Gedanken?

A


Depression oder Selbstmitleid?

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Zitat von HHLM:
Hey, ich hätte da mal eine Frage, so dumm sie klingt: Lange Rede, kurzer Sinn, bin ich depressiv oder bemitleide ich mich nur selbst? (Thema ...


Verstehe die Frage nicht: Das, was man bei einer Depression an Gefühlen und Gedanken mit macht, hat doch gar nichts mit Selbstmitleid zu tun.
Hast du mal so einen offiziellen Depressionstest gemacht? Da geht es um Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Suizidgedanken, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Ich wäre bei meinem depressiven Episoden nicht auf die Idee gekommen, mich zu fragen, ob ich mich selbsr bemitleide. Ich war fast nicht mehr lebensfähig, habe mich selbst verloren, hatte keinerlei Zugang mehr zu meinen Ressourcen.

Hey,

in einem Buch über Depression las ich mal so ungefähr: Die Melancholie ist die charmante Schwester der Depression.

Ich las das Buch mitten in einer definitiv mittelgradig-depressiven Episode und musste mir eingestehen, dass ich, soweit ich zurückdenken konnte, einige stark melancholische Wesenszüge hatte. Und bis zum Ausbruch der Depression empfand ich die Melancholie, die bei mir auch merkbar Selbstmitleidsanteile hatte, eher als tröstend - es war wertvoll für mich: da war noch jemand, der sich um mich kümmerte - nämlich ich...

Das änderte sich mit der Depression vollständig, da war nix mehr mit Selbst-Mitleid oder Mitgefühl für mich etc. Wie @Pauline333 es treffend formuliert - keine Verbindung mehr zu irgendwelchen Ressourcen. Für Selbstmitleid (was ich weiterhin als nicht so negativ bewerte wie heutzutage üblich) braucht man eine sehr gute Verbindung.

Wo ist nun die Grenze? Sofern es überhaupt eine erkennbare Verbindung bzw. Trennung zwischen den beiden Begriffen gibt, würde ich sagen, dass ein tendenziell melancholischer Menschentypus generell anfälliger (prädisponierter) für die Entwicklung einer Depression ist, viel mehr aber auch nicht. Entgegen der oberflächlichen Logik glaube ich aber auch, dass gerade Menschen mit der Neigung zum Selbstmitleid diese Ressource in Selbst-Mitgefühl umgestalten können und sie dergestalt im Umgang mit Depression als hilfreiches Werkzeug nutzen könnten.

Das zumindest zu prüfen und ggfs. auszuprobieren, sähe ich als Aufgabe eines Therapeuten an.

Zitat von HHLM:
bin ich depressiv oder bemitleide ich mich nur selbst


Ich kenne so ziemlich alle Facetten und kann meinen Vorredner nur beipflichten. Ich vergleiche eine heftige Depri mit einem grauen Nichts.

Selbstmitleid ist da wirklich noch ein gesunder Anteil, wenn wir den Negativbereich jetzt bewerten wollten.

Aber egal, für uns alle gilt, dass wir mit den weniger guten Lebensbereichen umgehen lernen. Und du tust das ja bereits.

Und suche nicht nach Schuld. Nicht in dem Sinne, dass du nun selbst schuld an deinem Zustand bist. Meiner Meinung liegt es viel an

Genetik
Kindlicher Erfahrung
Erziehung
Intelligenz
Stress
Und zunehmend auch an einem Mangel von Vitamin D, B , Schilddrüsenprobleme, usw.

Und wenn du gerade spürst, dass du dich im Selbstmitleid suhlst, dann beende das.

Hallo, danke für alle antworten. Grob zusammengefasst ist bei mir ptbs und chronische Depressionen diagnostiziert, gefühlt seit ich denken kann. Vielleicht ist Selbstmitleid das falsche Wort.. ich hätte es selbst auch nicht so beschrieben, aber meine beste Freundin meint ständig, ich soll nicht in Selbstmitleid versinken. Ich weiß, dass sie das nicht so meint und auch teilweise nicht weiß was sie mir noch sagen soll, aber das hat sich leider etwas im mein Gehirn gebrannt.
Und wenn ich nichts auf die Reihe krieg, mir deshalb Vorwürfe mach und deshalb noch tiefer fall, kam mir deshalb schon der Gedanke, ob sie vielleicht einfach recht hab, ich mich einfach selbst bemitleide und dadurch mein Leben verschändel..

Das ist kein Dauerzustand, eher, dass ich das Gefühl hab, innerlich erdrückt zu werden, gefühlstechnisch ist das auch nicht viel. Und dann reg ich mich über mich auf weil ich wieder nichts geschafft hab und dann frag ich mich ob meine beste Freundin vielleicht recht hat





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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