ich bin Isy (34), Mutter von drei Kindern und stecke mitten in einer schweren postpartalen Depression. Seit 6 Tagen nehme ich Sertralin und würde mich über Erfahrungsaustausch freuen. Gibt es hier Gleichgesinnte, die Erfahrungen (vielleicht auch mit dem Medikament) haben oder gerade Ähnliches durchmachen?
Kurz zu meiner Geschichte (Vorsicht - Triggerwarnung Krankheiten) Ich bin selbstständig und habe mit zwei Kindern und auch während der Schwangerschaft immer alles gewuppt. War immer ein positiver Mensch. Die Schwangerschaft war hart, von Blutungen über schwere Übelkeit über Wochen, Schwangerschaftsmigräne, Epilepsie bei meinem Sohn und Lungenentzündung bei meiner Tochter, Grippe, Corona, Lungenentzündung bei meinem Mann inklusive drei Wochen Reha-Aufenthalt bis hin zu Schlaflosigkeit in den letzten Schwangerschaftsmonaten wegen extremen Hüftschmerzen war alles dabei und ich war vor der Geburt kräftemäßig schon am Ende. Habe in der Schwangerschaft immer funktioniert und war für alle da.
Die Geburt war kurz und heftig, allerdings musste ich danach noch mal in den OP und habe dort über 1,6 l Blut verloren. Die folgende Woche war der Horror für mich, ich habe nur noch geweint, kraftlos und konnte nicht aufstehen, Angstzustände gehabt, konnte nicht schlafen, bekam noch im Krankenhaus eine Infektion und eine Brustentzündung und musste wieder Antibiotika nehmen. Nach einer Woche war ich seelisch so am Ende, dass ich meine Mama angefleht habe, mich nach Hause zu holen.
Kaum eine Woche später war ich wieder im Krankenhaus, erneut eine Brustentzündung. Zwei Tage später musste ich schon mit meinem kleinen Würmchen ins Kinderkrankenhaus. Danach ging es endlich aufwärts, drei Wochen nach der Geburt war ich wieder halbwegs fit und für die nächsten drei Wochen auch gut drauf. Der Einbruch kam, als ich wegen einer Infektion erneut ins Krankenhaus musste und Antibiotika nahm, da ging es mir seelisch schon bescheiden. Nach drei Tagen zu Hause bekam ich wieder eine Infektion, wieder Antibiotika. Tja, und danach bin ich nicht mehr richtig hochgekommen.
Ich war kraftlos, antriebslos und zittrig. Mein Mann hat sich um die beiden Großen gekümmert, ich bin hauptsächlich mit Baby im Bett geblieben. Nach Absetzen des Antibiotikums habe ich gehofft, es wird besser, aber im Gegenteil, es wurde schlimmer und schlimmer. Teilweise saß ich den ganzen Morgen wie angewurzelt im Bett, habe nur noch geweint und mich mechanisch ums Kind gekümmert, war hoffnungslos und verzweifelt. Wenn ich gehört habe, dass meine beiden Großen heim kommen, habe ich schon Angstzustände bekommen und war maßlos überfordert. Nach ein paar Tagen wusste ich, dass ich Hilfe brauche, und habe Gott sei Dank gleich einen Termin beim Psychiater bekommen.
Diagnose: Schwere Wochenbettdepression. Nun bekomme ich seit sechs Tagen Sertralin (25 mg) Die ersten Tage waren die Hölle, ich hab alles an Nebenwirkungen mitgenommen, was man bekommen kann. Übelkeit, DF, Benommenheit, Schwindel, Hitze/Kältegefühl, Unruhe, Angstzustände. Erhöhte Temperatur, schwitzen und geschwollene Lymphknoten. Gestern an Tag fünf waren es hauptsächlich noch extreme Hitzewallungen und totale Unruhe bei gleichzeitiger Antriebslosigkeit und einem zittrigen Gefühl. Heute sind die Unruhe und die Hitzewellen etwas besser, aber ich habe vor allem frühs noch einen hohen Puls. Das Wetter macht mich zusätzlich fertig, ich hasse diese Wärme und wenn es so schwül ist und traue mich nach wie vor noch nicht aus dem Haus. Jetzt, wo der Fokus nicht mehr so auf den Nebenwirkungen des Medikamentes liegt, holen mich auch meine verzweifelten Gedanken wieder ein. Abends wird es meistens besser. Ich hoffe, dass das Medikament bald richtig anschlägt.
20.06.2023 16:59 • • 09.11.2023 #1