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@Angstmaschine bis auf die Sache mit dem ziehenden Bauch, ist es wirklich 1 zu 1 gleich. Morgens wie du beschrieben hast die leichte innere Unruhe nach paar Sekunden und nachmittags nach dem schlafen dann die heftigere Variante. Ich finde es erstaunlich das die Abläufe und Symptome vieler Menschen gleich sind. Man muss doch was dagegen tun können. Es reagieren ja die unterschiedlichen Körper nicht umsonst mit dem selben Muster. Es ist echt anstrengend. Ich warte oft nur auf die Nacht um einzuschlafen, da nachts ich am meisten runter komme warum auch immer. Licht dimmen, Fernseher an, Regengeräusche einschalten und dann einschlafen. Mein ständiges liegen macht mir auch etwas sorgen ( etwas Angst vor Thrombose ) aber ich kann mich kaum aufraffen. Ich danke dir das du deine Erfahrungen teilst.

Zitat von Oxuz:
Mein ständiges liegen macht mir auch etwas sorgen ( etwas Angst vor Thrombose ) aber ich kann mich kaum aufraffen.

Aber Du bewegst dich doch auch etwas - ist ja nicht so, dass Du die ganze Zeit starr in einer Position liegst. Und den ganzen Tag ja vermutlich auch nicht.

Mit dem Aufraffen ist das wirklich so eine Sache: es ist sauschwer! Aber ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht. Alles Nachdenken, Analysieren, Grübeln, Nachforschen hat nicht halb so viel gebracht, wie die A..backen zusammenkneifen und der Angst den Stinkfinger zu zeigen.

Meist mache ich mir einen ganz kurzen Plan im Kopf, mit dem ich versuche die Angst aufzuschieben: So, Du stehst jetzt auf, gehst in die Küche, machst dir einen Kaffee und trinkst den. Dann Duschen und wenn das erledigt ist, setzt Du dich hin und planst was Du weiter machst. Und wenn notwendig, beschäftigst Du dich DANN weiter mit der Angst – aber nicht vorher. Der Vorteil ist, dass ich aus der Schockstarre ins tun komme und mir über den Ablauf der nächsten 20-30 Minuten auch keinen Kopf machen muss - ich weiss ja, was als nächstes passiert.

Die Bewegung baut Adrenalin ab und die einigermassen grübelfreie Beschäftigung mit Kaffee kochen, rasieren und Haare waschen, bringt mich auf andere Gedanken. Und solange ich was mache, spüre ich dass ich LEBE. Und das ich durchaus eine gewisse Kontrolle über mein Leben habe.

Meine damalige Therapeutin hat mir mal einen schönen Satz aufgeschrieben: Nicht grübeln – machen!

A


Depression / Gleichgesinnte - Erfahrungen

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@Angstmaschine du planst ja schon richtig deinen Alltag was ich sehr gut finde. Jedoch bleibt es bei mir oft nur beim planen. Natürlich dusche ich und esse mal etwas oder geh mal kurz auf die Toilette aber lege mich direkt anschließend wieder hin. Mein Körper möchte einfach nur liegen.Vllt ist es ja die Faulheit die einen so fühlen lässt. Du sagtest ja das Adrenalin abgebaut wird durch Bewegung. Das was mir wirklich bis jetzt geholfen hat morgens, war direkt duschen gehen. Wenn ich grad so darüber nachdenke das es wirklich nur die Gedanken sind die einen so fühlen lassen, bin ich ehrlich gesagt schon schockiert. Ich hab immer etwas körperliches erwartet.

Zitat von Oxuz:
du planst ja schon richtig deinen Alltag

Ich muss ja irgendwie funktionieren.

Ich kenne aber noch auch sehr gut solche Phasen aus den Zeiten, wo es ganz schlimm war:
Aufgewacht, 10 Sekunden Ruhe. Dann Angst und Lähmung. Manchmal habe ich 2 Stunden regungslos im Bett gelegen, bis ich aufstehen konnte.

Und zu viel gereicht hat es dann auch nicht - ich kann dich gut verstehen.

Zitat von Oxuz:
Wenn ich grad so darüber nachdenke das es wirklich nur die Gedanken sind die einen so fühlen lassen, bin ich ehrlich gesagt schon schockiert. Ich hab immer etwas körperliches erwartet.

Das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem: denn da ist immer AUCH was körperliches. Wenn Du - ich sage es mal etwas grob, ist aber nicht böse gemeint - den ganzen Tag rumlungerst, weil deine Angst dich gefangen hält, dann macht das was mit deinen Muskeln, mit deinem Kreislauf, mit deiner Kondition, mit deinen Gelenken und mit deiner Wirbelsäule.
Wenn Du 20 Stunden am Tag angespannt bist, weil die Angst dich irre macht, dann macht das was mit deinem Nacken und mit deinen Muskeln und deinen Nerven. Und wenn Du immer mehr Beschwerden und immer mehr Angst bekommst, dann achtest Du - ohne es zu wollen - auf jede kleine Reaktion in deinem Körper.

Das was man da an körperlichen Beschwerden entwickelt ist nicht schlimm, fühlt sich aber so an. Und aus dieser Mischung von psychischen Beschwerden (Angstgefühle, Herzklopfen, Anspannung, Grübeln, komische Gedanken, Müdigkeit usw.) und den ganzen körperlichen Folgen wird ein großes Durcheinander und Du kannst das alles gar nicht mehr auseinanderhalten.

Vielleicht wenn Du mal kleine Schritte planst? Also z. B. dass Du dir etwas zu Essen machst, auf das Du so richtig Appetit hast und das auch ein bisschen zelebrierst: den Einkauf planen, die Zubereitung und das Essen, und wenn Du das alles geschafft hast, gönnst Du dir ein Nickerchen.
Oder irgendwas anderes, zu dem Du dich aufraffen musst, und überwinden kannst. Es sollte nicht zu viel sein aber schon so, dass Du merkst Du hast was geschafft.

@Angstmaschine wenn ich mir das so durchlese klingt es einfach nur logisch und perfekt beschrieben. Ich werd mich morgen mal dazu zwingen Übungen und Dehnungen durchzuführen. Du hast recht wie lange soll ich noch so rumliegen. Vom liegen hat sich nie etwas gebessert. Hab enorme Muskelmassen verloren dadurch. Manchmal mus man gewisse Dinge einfach von andere hören um zu realisieren das man auf einem falschen Weg ist. Ich danke dir.

@Levkoje22 bei mir hilft Tavor richtig gut gegen meine Ängste und ich kehre direkt wieder ins Leben. Ich habe es bisher nur 4 mal genommen seit 10 Monaten. In langen abständen. Möchte es auch nicht nehmen aber bei extremen zuständen wo ich es nichtmehr ausgehalten habe und gefühlt vorm nervenzusammenbruch war habe ich das eingenommen da ich sonst sehr depressiv werde. Die Tablette hilft mir nicht in dieses Depressive loch zu verfallen. Und nicht in dieses starke gedankenkreisen und katastrophisieren. Ich bin dann wie normal habe direkt lust und laune dinge zu tun, und appetit, lache viel und bin dann echt wie vorher als ich dieses ganze Angstproblem nicht hatte. Ist eine gute lösung wenn man mal eine pause von allem möchte. Eine Pause von den ganzen Gedanken, die einen verrückt machen. Man kann gut entspannen damit. Müde macht es mich auch nie. Wirkt sehr gut bei mir. Ich nehme aber nur 1,0 mg. Das reicht total um das gedankenkreisen komplett zu stoppen. Natürlich nehme ich das sehr selten. Aber ich bin trotz allem sehr froh dass es diese Tablette gibt. Man muss zwar vorsichtig sein weil das suchtrisiko hoch ist, aber wenn man es mal alle 2 monate 1 mal oder im monat einmal nimmt wird man davon nicht süchtig. Und kann seinem körper auch mal ne pause geben. Ich nehme es wirklich nur wenn garnichtsmehr geht, nach der einnahme komme ich wieder zu mir und kann mich aufbauen.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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