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Hallo zusammen,
ich brauche mal euren Rat. Seit vielen Jahren habe ich immer mal wieder mit starker innerer Unruhe und Angstgefühlen zu tun.
Das hält dann Wochen/Monate an, dann vergeht es wieder. Wenn es mir schlecht geht, dann habe ich meinem Mann gegenüber ungute Gefühle und zweifle vieles an in Bezug auf ihn. Das hatte ich vor der Beziehung mit den anderen Männern (Dates) auch. Es ist aber auch nicht so, dass er mich nervt oder so. Gar nichts. Aber bei diesem Mann weiß ich, dass er zu mir gehört. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern eine sch* Scheidung mit jahrelangem Ehekrieg geführt haben und ich der PingPong-Ball war.
Wenn es mir gut geht, dann sind die Zweifel alle weg und ich habe nur positive Gefühle ihm gegenüber. (Wir haben ja schließlich auch geheiratet )
Wenn ich die Unruhe und Ängste habe, dann habe ich auch mangelnden Appetit und Durchschlafprobleme. Ich habe dann vielem gegenüber Ängstgefühle wie Urlaub, Hochzeit, Geburtstag, Treffen mit Freunden. Ich bin aber weder niedergeschlagen, noch Antriebslos, das sind doch die Hauptsymptome einer Depression oder?
Ich kann aber problemlos arbeiten oder zB. einkaufen gehen.
Seit 11 Tagen nehme ich wieder (vor 7 Jahren erstmals) Escitalopram 5mg, aber derzeit merke ich nur die Erstverschlimmerung anstatt eine Besserung.
Ich möchte eine Therapie starten und hatte bisher bei Zweien ein Erstgespräch. Die erste sagte, sie vermutet eine Angststörung, die zweite sagte, sie vermutet Depressionen Im Juli habe ich noch einen 3. Termin für ein Erstgespräch.

Hat jemand ähnliche Symptome?

21.06.2021 11:15 • 07.08.2021 x 2 #1


51 Antworten ↓


Eine Therapie wäre auf jeden Fall sehr gut für dich....ich kenne das alles sehr gut....aus der Angst kann sich sehr gut eine Depression entwickeln.

A


Depression, Angststörung, Bindungsangst?

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Naja, innere Unruhe und Angst geht eher Richtung Angsterkrankung. Dass man dabei nicht super drauf ist, ist nur logisch. Eine echte Depri sieht anders aus. Aber alles, was einen belastet, zieht unweigerlich auch runter.

Mach nicht den Fehler, jetzt den ganzen Mist an deinem Mann festzumachen, der hat da nix mit zu tun. Es ist dein inneres Ungleichgewicht, mit dem du gerade kämpfst. Und weil du von der Scheidung deiner Eltern negativ geprägt bist, suchst du eben jetzt in bekannten negativen Erfahrungen die Erklärung, oder fürchtest das eben.

Vergiss das schnell mal. Tatsache ist, du fühlst dich beschissen und suchst nach Gründen.. Es könnte ja sein......

Immer daran denken, unsere Ängste haben nur etwas mit uns zu tun. Andere können da nix für und sind auch nicht der Grund. Gründe liegen eher in Überlastungen, wenig Selbstbewusstsein, viel Stress , Ärger usw. . Irgendwie fühlt man sich hilflos und ausgeliefert, wie gefangen. Also, denk lieber darüber nach, als dich über gerade mangelnde Gefühle bzgl. deines Mannes noch mehr zu stressen. Angstgefühle überwiegen eh alles.

Zitat von Icefalki:
Naja, innere Unruhe und Angst geht eher Richtung Angsterkrankung. Dass man dabei nicht super drauf ist, ist nur logisch. Eine echte Depri sieht anders aus. Aber alles, was einen belastet, zieht unweigerlich auch runter.

Mach nicht den Fehler, jetzt den ganzen Mist an deinem Mann festzumachen, der hat da nix mit zu tun. Es ist dein inneres Ungleichgewicht, mit dem du gerade kämpfst. Und weil du von der Scheidung deiner Eltern negativ geprägt bist, suchst du eben jetzt in bekannten negativen Erfahrungen die Erklärung, oder fürchtest das eben.


Ich sehe das so wie du.

Nein das mache ich nicht. Ich weiß, dass mein Mann nicht schuld bzw. der Grund ist, auch wenn es sich so anfühlt. ich weiß auch, dass die Angstgefühle alle positiven schönen Gefühle unterdrücken.
Ich habe eigentlich kaum Erinnerungen, bei denen meine Eltern liebevoll miteinander umgegangen sind und ich weiß im Prinzip gar nicht, was ein liebevolles Miteinander leben bedeutet. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit ein Grund für meine psychische Erkrankung ist.

Zitat von Railway:
Ich könnte mir vorstellen, dass das mit ein Grund für meine psychische Erkrankung ist.


Ja, weil ein unbewusstes , oder bewusstes Gefühl von drohender Gefahr dein Kindsein bestimmt hat. Da erfährt man keine Geborgenheit, kein Vertrauen, da hängst du übern Abgrund und weisst es gar nicht.

Kinder mit solchen Erfahrungen werden einen Teufel tun, ähnliches zu veranstalten. Allerdings sitzt die Unsicherheit so tief drin, dass das ganze Leben von dieser diffusen Angst geprägt ist, aber nie richtig wahrgenommen werden kann.

Irgendwann rächt das sich eben, sprich, deine Seele ruft dir nur zu, beginne mit Veränderungen, heile diese Wunden, denn noch siehst du dein Leben als in Gefahr an und deswegen schreie ich dich mal dermassen an, dass du dich dem allem stellst.

Mehr ist das nicht. Panik und Angst ist nix anderes, als sich vor etwas fürchten, das man nicht erkennt. Erkennst du es, kannst du lernen, damit umzugehen und kapierst das Warum und Wieso.
Und ganz wichtig, war bei mir zumindest so, als ich das verstanden habe, konnte ich viel besser mit meiner scheinbar unrationalen Angst umgehen, denn die hieß jetzt: Angst vor Kontrollverlust, Angst vor dem mich liebt man nicht, Angst vor Kritik, Angst, hinzustehen und eine Meinung zu haben, Angst vor Beurteilung anderen und einen Riesenzorn, wie ungerecht maches wirklich ist. Wie beschissen egoistisch man sich an den eigenen Kindern auslebt. Jawohl, auch dieses Gefühl darf man haben.

Und noch etwas: Panik hat was mit Power zu tun. Heisst, abschreiben muss man sich noch lange nicht, und diese Kraft kann man auch in gute Bahnen lenken.

Den Text könnte ich geschrieben haben, mir geht es genau so!

Alle Ärzte und der Psychater, bei dem ich war, faseln was von einer Depression, mein Gehirn benötigt Botenstoffe bla bla bla. Ich finde mich in den Symptomen einer Depression Null wieder. Mein Therpeut sagt, ich hätte ja alles mögliche, aber garantiert keine Depression. Er kennt mich seit fast einem Jahr und er hatte selber mal eine Depression, d.h. ich glaube dann doch eher ihm als einem Psychater, der die Diagnose nach 10 Minuten Gespräch gestellt hat und sich dabei an einem Satz aufhing, den ich gesagt hatte.

Ich zweifel in schlechten Phasen auch an meinem Mann, meiner Beziehung, meinem ganzen Leben. Und ich habe mir fest vorgenommen, in diesen Phasen keine weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Ich habe meinem Therapeuten auch gleich am Anfang gesagt, dass für mich eine Trennung nicht in Frage kommt, und das hat er sozusagen als Eckpfeiler der Therapie eingeloggt.

@Icefalki Wow, danke für deinen tollen Erklär-Text. Das tut gut sowas zu lesen und ich fühle mich nicht mehr unnormal. In diese Richtung weiß ich, dass es bei mir so ist aber es ist schwer das zu verstehen oder zu glauben weil diese Angstgefühle bzw. unguten Gefühle einem irgendwie was anderes vermitteln

Ich muss auch sagen, wenn ich an meine Kindheit und die ganzen schlechten Erinnerungen denke, geht es mir nicht schlecht, bzw. berührt es mich nicht sonderlich. Eine Therapeutin sagte mir, das liegt daran, weil meine Gefühle von früher noch zu dicht verschlossen sind. Ein Schutzmechanismus sozusagen.

@Kruemel_68 vor 7 Jahren sagte ein Psychiater zu mir nur Sie kennen doch das Problem, trennen Sie sich von ihrem (damals noch) Freund und gut ist..... Feingefühl = 0.

Zitat von Kruemel_68:
Und ich habe mir fest vorgenommen, in diesen Phasen keine weitreichenden Entscheidungen zu treffen.


Genau das versuche ich auch. Ich rede auch ganz offen mit meinem Mann darüber und er unterstützt mich einfach so toll.

Zitat von Railway:
ch muss auch sagen, wenn ich an meine Kindheit und die ganzen schlechten Erinnerungen denke, geht es mir nicht schlecht, bzw. berührt es mich nicht sonderlich. Eine Therapeutin sagte mir, das liegt daran, weil meine Gefühle von früher noch zu dicht verschlossen sind. Ein Schutzmechanismus sozusagen.


War bei mir genauso. Man denkt, ist eben so gewesen, und fummelt sich durchs Leben. Dass man irgendwann mit Panikattacken oder Ängste dafür bezahlt, kann man nicht erkennen, da man alles vergraben hat. Und die Angstgefühle eh überwältigend sind.

Aber schau dir doch mal an, was du als Angst empfindest:
Zitat von Railway:
Ich habe dann vielem gegenüber Ängstgefühle wie Urlaub, Hochzeit, Geburtstag, Treffen mit Freunden.


Alles Situationen, die im normalen Alltag nicht vorkommen. Anders sind, als das 08/15, mit dem man irgendwie klar kommt, weil bekannt.

Bedeutet, man ist durchs Alltagsleben schon so gefordert, dass alles zusätzliche als Stress empfunden wird und ungute Gefühle auslöst. Und dann wird es ungemütlich.

Da wird unser Kontrollzentrum überfordert, das diese Kontrolle braucht, damit man sich nicht auflöst. Denn so richtig beieinander war man eh nie. Man hat nur so getan, als ob.

Sobald du das erkennst, kannst du dir Strategien zurechtlegen, und auch bissle netter mit dir umgehen. Wer so verwurschtelt wurde, wenn auch unbewusst, der darf lernen, dass man die Vergangenheit auch loslassen darf und Vertrauen, Liebe zu sicher selbst , dann eben nachholen muss.

@Icefalki
Heute ist wieder mal ein Tag der stärkeren Unruhe. Du hast mir schon mal gut zugeredet deswegen möchte ich mich nochmal an dich wenden.
ich glaube ausnahmsweise mal den Grund der Unruhe zu kennen, ich gehe heute Abend mit Einer Freundin essen.. wo wir beim Thema "Freunde aussortieren" wären. Eigentlich mag ich das Treffen heute gar nicht machen. Jedoch empfinde ich es für notwendig um mir sicher zu sein, dass es freundschaftlich zwischen uns nicht mehr passt. Sie hat mir durch ihre Art einmal ziemlich weh getan und seitdem ist da ein Cut bei mir. Ich fühle mich ihr gegenüber nicht mehr wohl. Das hat sicherlich auch mit meinem mangelnden selbstwert zu tun. Wir kennen uns seit über 10 Jahren.
Woher weiß ich, dass auch hier mein Bauch mir (k)einen Streich spielt?

@Seal79 (aus einem anderen Thread) woran merkst du bzw. woran machst du das aus, dass Menschen in deinem Umfeld dich daran hindern gesund zu werden?

Zitat von Railway:
Jedoch empfinde ich es für notwendig um mir sicher zu sein, dass es freundschaftlich zwischen uns nicht mehr passt. Sie hat mir durch ihre Art einmal ziemlich weh getan und seitdem ist da ein Cut bei mir


Ich kann dir nur meine Art schreiben, die ich in diesem Falle anwende:

Ich rede darüber. Und zwar in den Ichform und grottenehrlich, was meine Probleme mit dem Gegenüber betrifft.

Hintergrund ist eigentlich eine Annäherung, ein Austausch, auch die Sicht des Gegenübers anhören. Und absolut auf der sachlichen, ehrlichen Ebene bleiben.

Vorteil: Keine Erwartungen, und im Verlauf dieses Gespräches kann man dann feststellen, ob der Andere es 1. Versteht, 2. Gewillt ist, in diese tiefe Ebene einzusteigen, 3. Beide zu einem Konsens in der Lage ist.

4. Egal wie es verläuft, man alles versucht um einen Konflikt beilegen zu wollen.

Das ist etwas, das einem selbst ein gutes Gefühl gibt, selbst wenn es schief gehen sollte.

Und jetzt hast du auch eine tolle Gelegenheit, deinen Selbstwert und dein Selbstbewusstsein in den Ring zu werfen. Komme was wolle, du stehst für dich ein, sprichst unangenehme Themen an, bleibst sachlich und bewertest erst am Schluss das Ergebnis.

Du glaubst nicht, wie wichtig das für einen selbst ist. Die Fähigkeit zu entwickeln, unangenehme Dinge anzusprechen. Zu Beginn ist das bissle aufregend, man meint, es müsste ein Ergebnis erzielt werden. Muss es aber nicht, sondern der Punkt ist: Schieflage vorhanden - offen nach Lösung suchen, aber nichts im Vorfeld erwarten, denn, es kommt wie es kommt. Alles möglich, alles erlaubt, alles ok.

Zitat von Icefalki:
Zu Beginn ist das bissle aufregend,

Bissle ist gut, da wird mir regelrecht schlecht Aber ja, ich sollte es vielleicht nochmal ansprechen.
Nochmal deswegen, weil wir schon darüber gesprochen haben. Vor 6 Monaten. Ich konnte ihre Traurigkeit verstehen. Habe meinen Standpunkt erklärt. Aber ich hatte während dem ganzen Gespräch nixht das Gefühl, dass sie mich versteht oder es akzeptiert. Sie hatte wenig Verständnis für meine Situation. Und sie kennt mich! Sie weiß wie es mir die ganzen Jahre geht/ging. Schwierig.

Zitat von Railway:
regelrecht schlecht


Jeep, gehört dazu. Also deine Challenge, man wächst an seinen Aufgaben. Grins.

Schau, verlieren kannst du Null. Wenns nimmer passt, ist es eben so.

Du fühlst dich doch nur schlecht, weil du noch kein Ziel für dich erarbeitet hast.

Also definieren wir mal dein Ziel:

Heute Abend werde ich mich einer unbequemen Situation stellen, und nicht flüchten.

Ich finde das reicht doch schon. Eine einzige Aufgabe. An mehr denkst du jetzt überhaupt nicht. Und du weisst ganz genau, dass das, was wir denken, nicht unbedingt eintreten wird.

Zitat von Icefalki:
Und du weisst ganz genau, dass das, was wir denken, nicht unbedingt eintreten wird.

Ja das weiß ich. Immer diese Angst. Der Kopf weiß das ja alles aber das Unterbewusstsein (innere Kind)
Ich vermute, dass sie mir durch unser Gespräch vor 6 Monaten genau die Gefühle "zugerufen" hat, welche ich in meiner Kindheit schon oft zu spüren bekommen habe. Deswegen meine starke emotionale Reaktion auf sie.

Zitat von Railway:
Ich vermute, dass sie mir durch unser Gespräch vor 6 Monaten genau die Gefühle zugerufen hat, welche ich in meiner Kindheit schon oft zu spüren bekommen habe. Deswegen meine starke emotionale Reaktion auf sie.


Sehr schöne Erkenntnis. Hervorragend. Nun weisst du den Grund. Jetzt bist du aber nimmer das kleine Kind und kannst Veränderungen angehen. Du kommst aus der Hilflosigkeit raus, noch ist sie gefühlt, aber durch dein Tun kannst du jetzt mal was ändern.

Je öfters du das angehst, dir um deine Trigger bewusst wirst, desto leichter fällt alles. Kleines Kind war gestern, da wurde durch Erziehung unser Potential klein gehalten. Zurechtgestutzt, Flügellahm gemacht. Popolecken, Phönix aus der Asche hat das auch hinbekommen. Also, innere Freiheit ist grenzenlos, glaub doch den Sch. eiss von früher nimmer.

Hallo ihr Lieben. Heute ist wieder ein Tag an dem es mir schlecht geht Bin wieder mit Unruhe aufgewacht und alles was dazu gehört wie Herzklopfen, Zittern, Magen-darm, Angstgefühle. Ich könnte wieder weglaufen, alles fühlt sich schlecht an.
Ich habe Angst, irgendwann meine Arbeit nicht mehr bewältigt zu bekommen. Ich habe in den ganzen Jahren nicht 1 Tag gefehlt aufgrund dessen.
Vor 9 Tagen habe ich das escitalopram erhöht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Nebenwirkungen sind Nehmt ihr auch medikamente?

Samstag hatte ich ein erstgespräch bei der 3. Therapeutin. Es war gut, ich habe mich verstanden gefühlt Heute haben wir nochmal ein Gespräch. Ich bin gespannt.

@Kruemel_68 wie geht es dir und wie lauft es mit deiner Therapie?

Hallo Railway,

Angst ist eigentlich nur der Versuch einer Formulierung mehrerer diffuser Emotionen und Gedankenverbindungen über die der Geist einen Kontrollverlust erlebt.

Diese Einsicht sollte eigentlich ausreichen um vor Augen zu führen, dass Angst letztlich eine rein psychische Angelegenheit ist. Sie hat effektiv weder mit Sinneseindrücken, noch mit Menschen, Geschehnissen etc. zu tun.

Ein Beispiel:

Zitat von Railway:
Woran merkst Du bzw. woran machst Du das aus, dass Menschen in deinem Umfeld Dich daran hindern gesund zu werden?


Diese Formulierung (die ja auch Deinen Gedanken und somit Deiner Wahrnehmung entspringt) verdeutlicht die Orientierung des Geistes am Außen. Es sind nicht die Menschen, die Dich an der Gesundung hindern, sondern der Geist interpretiert die Handlungen der Menschen als gesundheitsschädlich.

Indem der Geist sich nachweisbar unkontrollierbaren Dingen als Maßstab/Orientierung/Halt zuwendet, jedoch gleichzeitig von deren Unkontrollierbarkeit ahnt (weiß?), entsteht Angst vor den Dingen (der Welt). Angst entsteht aus diesem selbst (geist-)erzeugten Widerspruch und hält sich genau deshalb am Laufen.

Dass Ängste wie in Deinem Fall eher sporadisch oder in Wellen auftreten ist lediglich eine Frage der jeweiligen Fokussierung.

Angst im pathologischen Kontext ist also immer geisterzeugt und somit vollumfänglich subjektiv.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Railway

Das mit der Therapeutin hört sich doch gut an, ich drücke ganz fest die Daumen, dass das klappt.

Bei meiner Therapie läuft es eigentlich ganz gut. Ich hatte vom ersten Moment an ein super Verhältnis zu meinem Therapeuten und habe ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass ich dort gelandet bin, weil meine Verhaltenstherapeutin nach nur 6 Monaten nicht mehr weiterwusste (wobei ich jetzt nicht davon ausgehe, dass ich so ein schwerer Fall bin...) und mit zu meinem jetzigen Therapeuten weitergeleitet hat. Der ist Körpertherapeut, womit ich zuerst Null anfangen konnte (ist übrigens auch nicht kassenzugelassen, daher zahle ich selber). Nachdem ich mich drauf eingelassen hatte, kann ich nur sagen - es ist das Beste, was mir je passiert ist. Gerade mi meiner Somatisierungsstörung bin ich dort ein großes Stück weitergekommen.

Bei mir ist es auch so, wie Icefalki es Eingangs geschildert hat - ich habe mich über Jahre zurückgestellt, mich nur um andere gekümmert. Ich drücke alles, was mit Wut, Ärger und Trauer zu tun hat, weg und lasse es nicht zu. Nicht nur, dass ich es nicht rauslasse, ich gestatte mir diese Gefühle nicht einmal. Der Kontrolletti in meinem Hirn ist sehr stark und unterdrück alles in dieser Richtung. Außerdem stehe ich nicht zu mir selbst, habe ein geringes Selbstwertempfinden, behandle mich sehr schlecht, weil alles wichtiger ist als ich (vor allem die Fassade nach außen) und gestatte mir nicht, einen Standpunkt und eine Meinung zu haben. Ich schaffe es nicht, Grenzen zu ziehen und Nein zu sagen, gerade meinem Mann gegenüber. Der ist in vielen Situationen sehr übergriffig (ohne es zu merken, er meint es auch durchaus gut in vielen Situationen und will mir eigentlich helfen), aber ich fühle mich dadurch unfähig und wie ein kleines Kind. Das habe ich jahrelang heruntergeschluckt. Der Druck, der sich dadurch aufgebaut hat, äußert sich jetzt in Ängsten, in einer Reizblase und häufigen Durchfall.

Obwohl ich jetzt schon so weit gekommen ist und an Strategien arbeite, wie ich anders mit den obigen Situationen umgehen kann, bin ich jetzt seit Ende Mai wieder in einer sehr schlechten Phase (ausgelöst durch die Angst vor der Impfung mit Astra). Seitdem ist meine Resilienzdecke so dünn, dass jede Kleinigkeit mir wieder Angst macht. Ich erhole mich nur mit Minischrittchen, aber diesen Mittwoch bekomme ich die Zweitimpfung, da gehe ich nochmal von einer Verschlechterung aus.

Ich bin seit Ende Mai auch extrem unruhig, ich zittere innerlich, stehe komplett neben mir, vernebeltes Gehirn, keine Konzentrationsfähligkeit, mich erschöpfen schon kleine Dinge wie ein Spaziergang von 30 Minuten, ich habe Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, die Nebenhöhlen drücken, das Herz poltert wie verrückt, Druck im Unterbauch, wieder vermehrt Durchfall, der ganze Tag ist anstrengend, nichts geht wie von selbst. Das Schlimmste ist immer dieses Gefühl, dass ich in mir selbst nicht mehr zu Hause bin und mich in fast keiner Situation entspannen kann.

Aber dank der Wahrnehmungs-, Achtsamkeits- und Atemübungen aus der Körpertherapie falle ich nicht mehr ganz so weit runter. Mit diesen Übungen kann ich mir immer wieder Moment der Ruhe schaffen, aus denen ich dann Kraft ziehen kann. Ich kann besser in mich reinspüren und wahrnehmen, was mir jetzt gut tun würde. Ich habe es jetzt auch schon ein paar Mal geschafft, die Angst anzunehmen und nicht dagegen anzukämpfen und zu sagen Hey, ich nehme Dich war, aber ich glaube nicht, was Du mir erzählst. Das funktioniert wirklich, wenn auch nur in kleinen Schrittchen.

Es ist generell ein langer, langer Marathon. Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück. Aber das ist das Wichtige - nur EINEN Schritt zurück, d.h. auf lange Sicht geht es aufwärts. Mein Therapeut ist da sehr gut drin, mir diese kleinen Schrittchen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen und dann mit mir zusammen weiterzugehen.

Der Text ist schon so lang geworden, ich stoppe hier jetzt mal Wenn Du noch mehr zur Körpertherpie wissen willst, sag Bescheid, dann schreibe ich dazu noch was.

Ach so, noch zu Deiner Frage - ich nehme Mirtazapin (22,5 mg) aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir das Medikament viel hilft. Ich habe es schon 2 x versucht abzusetzen und bin krachend gescheitert. Ich musst aufgrund der krassen Absetzerscheinungen abbrechen. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass Medis bei Ängsten nur bedingt helfen und auch nur eine Krücke sein können. Es ist wie bei einem Beinbruch - Du kannst zwar Schmerzmittel nehmen, dann kannst Du erst mal wieder laufen. Aber gut wird es erst wieder, wenn der Bruch operiert oder verheilt ist. Ich glaube, dass Ärzte weder die Zeit noch die Lust haben, sich mit Angstpatienten zu beschäftigen und verschrieben daher immer munter Pillen. Im besten Fall, wenn Du eines findest, was passt, unterdrückst Du die Ängste damit. Aber sie werden so lange immer wieder aufflammen, bis die Ursachen gefunden und bearbeitet sind.

Zitat von Railway:
Hallo ihr Lieben. Heute ist wieder ein Tag an dem es mir schlecht geht Bin wieder mit Unruhe aufgewacht und alles was dazu gehört wie Herzklopfen, Zittern, Magen-darm, Angstgefühle. Ich könnte wieder weglaufen, alles fühlt sich schlecht an. Ich habe Angst, irgendwann meine Arbeit nicht mehr ...

Wie geht es Dir genau nach dem Gespräch

Zitat von zukunft-2021:
Wie geht es Dir genau nach dem Gespräch

Tja, leider nicht so gut. Sie wollte dass ich ihr heute mein Leben von der Geburt an erzähle. Am Ende meinte sie, dass sie sich nicht sicher ist ob sie die richtige Therapieform für mich hat (TP). Weil ich mich so wenig an meine Kindheit erinnern könnte. Sie überlegt, ob nicht eher eine VT was für mich sei.
Vor ein paar Wochen hatte ich ein Gespräch bei einer VT, sie sagte, dass eine TP was für mich ist

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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