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Hallo zusammen,

Nun melde ich mich nach meinem letzten Post nun mal wieder zurück, es gibt einen Lagebericht. Wie im Okt. 2022 beschrieben hatte ich einen körperlichen Zusammenbruch wo danach erstmal gar nix ging ( Herzrasen, Appetit weg, Konzentration weg , Erschöpfung , Schlaflosigkeit ). Ich habe es geschafft nach 10 Monaten meinen Hunger zurück zu bekommen ( 7 Kg zugenommen ) und auch wieder soziale Kontakte zu pflegen, soweit so gut! Was mich allerdings noch immens stört sind diese Auf und Abs mit der mentalen Verfassung, heißt mal schlafe ich eine Woche lang gut ( 7 Std ) und mal kippt das alles wieder, ich habe nie Medikamente genommen in der ganzen Zeit. Ich lese in Foren das viele nach einem Burnout wieder arbeiten gehen , aktuell mache ich eher ein Versteckspiel und rette mich ins Homeoffice ohne wirklich viel zu arbeiten. Mein Körper ist trotz nach so langer Zeit immer noch schnell müde und meine Konzentration auch wie weg. Habt ihr Erfahrungen um dies vielleicht noch mehr zu optimieren?

Danke und viele viele Grüße !

04.06.2023 08:20 • 04.06.2023 x 1 #1


7 Antworten ↓


@Sanin86

Hast Du denn an den Ursachen, die Deinen Burnout verursachten, gearbeitet? Ein Burnout kommt kommt ja nicht einfach so, nur weil man z.B zu viel gearbeitet hat. Es gibt da tieferliegende Themen, an denen man sich erschöpft. So lange Du denen nicht auf den Grund gehst, wirst Du Dich nicht dauerhaft stabilisieren.

Das mit dem Auf und Ab ist in dieser Phase normal, das ist und war bei mir auch so. Für mich ist es ein Zeichen, dass noch Themen bearbeitet werden müssen.

Ich kann Dir wärmstens das Buch Burnout kommt nicht nur vom Stress von Dr. Mirriam Priess empfehlen. Das hat mir sehr geholfen.

A


Burnout ? Wie lange noch

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Hallo @Kruemel_68 ,


vielen Dank für deine Nachricht.
Therapie Wartelisten sind leider hier auch allgegenwärtig In meiner tiefen Akut Phase habe ich eine private Psychologin / Coach gehabt wodurch ich gelernt habe diese negativen Gefühle erstmal zuzulassen und mit Panik darauf zu reagieren.Was ich aktuell auch bemerke ist das ich immer Nachts Herz Rhytmus Störungen habe wenn die Woche mal „stressig“ war. Diese Geduld die man aufbringen muss ist soo hart, da man sozusagen am Leben nebenher lebt.


VG

Zitat von Sanin86:
Hallo @Kruemel_68 , vielen Dank für deine Nachricht. Therapie Wartelisten sind leider hier auch allgegenwärtig In meiner tiefen Akut Phase habe ich eine private Psychologin / Coach gehabt wodurch ich gelernt habe diese negativen Gefühle erstmal zuzulassen und mit Panik darauf zu reagieren.Was ich aktuell auch ...


Ja, das stimmt. Wenn man eines bei einer psychischen Krankheit lernt, dann ist es Geduld. Und das Auf und Ab ist sooooo mühsam. Auch weil das Umfeld mit den psychisch Gesunden das oft nicht nachvollziehen kann. Man merkt genau, dass man wieder in die Grube abrutscht, kann aber nichts dagegen machen. Und dann fängt man wieder von vorn an...

Wenn man allerdings ganz genau hinschaut (so ist es jedenfalls bei mir) rutscht man oft nicht komplett wieder nach unten, sondern bleibt ein Steinchen weiter wie beim letzten Abrutschen. Die Wellenbewegung flacht sich ab, wie Wellen, die auf einen Strand auflaufen. Aber halt nur ganz langsam.

Ich weiß, wie schwierig es ist, einen Therapieplatz zu bekommen, es ist echt ein Elend aktuell. Daher würde ich Dir für die Wartezeit raten, so viele wie möglich zu dem Thema zu lesen. Fang mit dem Buch an, dass ich Dir oben empfohlen habe. Ich konnte da so viel rausziehen. Ein Stück weit kann man sich auch selber therapieren und schon mal Vorüberlegungen anstellen, in welcher Richtung es in der Therapie gehen könnte.

Du könntest auch mal mit Deiner Krankenkasse sprechen - die bieten mittlerweile recht gute Online-Programme an. Die sind zur ersten Orientierung auch nicht schlecht. Ich bekam damals von der DAK sogar eine Therapeutin zugewiesen, die mit jede Woche angerufen hat (20 Minuten) und mich bei der Stange gehalten hat, bis ich einen Therapieplatz hatte. Vielleicht bietet Deine KK das auch an.

@Kruemel_68 jahaa das habe ich erstmal bei Kindle bestellt und wird heute Abend angefangen zu lesen.Richtig, ich habe mich immer danach orientiert das so ein Burnout nach ca. 1 Jahr „abgefrühstückt“ ist, ich aber leider immer öfter höre das es nicht so ist und lange nachglimmt. Von meiner KK habe ich einen Online Coach bekommen welcher aber eher semi produktiv ist , aktuell auf der Suche nach einer Peer to Peer Therapie ( Live vor Ort ).
Bin 36 Jahre alt und haben eine 3jährige Tochter, meine Frau unterstützt mich überall. Sertralin habe ich aus Verzweiflung nach Rücksprache mit einem Psychiater probiert, hat aber alle Symptome gefühlt verschlimmert anfänglich. Dann nach 2 Tagen abgesetzt. Ich möchte da ohne Medikamente durch ( trust the process ) Und ja du hast Recht, die Tiefs werden nicht mehr sooo tief aber immer noch ekelig genug um meinen Alltag zu bestimmen. Und das nach 10 Monaten immer noch


VG

Zitat von Sanin86:
Von meiner KK habe ich einen Online Coach bekommen welcher aber eher semi produktiv ist

Das ist natürlich schade, aber dann hast Du das zumindest probiert. Ich finde es wichtig, Dinge zumindest auszuprobieren. Manchmal findet sich dann unverhofft doch ein Bausteinchen, was einem weiterhilft.

Zitat von Sanin86:
meine Frau unterstützt mich überall.

Das ist doch super. Es ist schlimm, wenn man an der Front auch noch kämpfen muss. Meine Familie steht zum Glück auch voll und ganz hinter mir. Sie können es oft nicht nachvollziehen, akzeptieren es aber. Mit meinem Mann kann ich leider nicht ganz offen über meine Probleme sprechen, da unsere Beziehung zum teil da mit reinspielt (nicht im Sinne von er ist Schuld daran, sondern eher wie ich mit Problemen in der Beziehung aufgrund meiner inneren Glaubenssätze umgehe). Daher muss ich da vorsichtig sein, damit er nicht das Gefühl bekommt, er sei Schuld an meinen psychischen Problemen.

Zitat von Sanin86:
Sertralin habe ich aus Verzweiflung nach Rücksprache mit einem Psychiater probiert, hat aber alle Symptome gefühlt verschlimmert anfänglich. Dann nach 2 Tagen abgesetzt. Ich möchte da ohne Medikamente durch ( trust the process )

Wie bei mir. Meine Hausärztin hat mich lange bequatscht, doch mal ein leichtes AD zu probieren und mir Escitalopram verschrieben. Weil ich dann irgendwann total verzweifelt war, habe ich es probiert. Die ersten beiden Tabletten waren (für mich) viel zu hochdosiert und haben mir eine saubere Überdosis (vom Psychiater bestätigt) verpasst. Es hat mich 5 Wochen gekostet, wieder arbeitsfähig zu werden. Diese 5 Wochen waren die Schlimmsten in meinem Leben und viel schlimmer als das, was ich vorher an Problemen hatte. Seitdem ist nichts mehr wie vorher. Ich hatte dann noch einen Versuch mit Mirtazapin - der war insofern erfolgreich, dass ich keine Nebenwirkungen hatte und nur 10 kg zugenommen habe . Geholfen hat es mir allerdings nicht. Absetzen konnte ich es allerdings auch nicht wieder, da ich unter extremen Absetzerscheinungen leide. Ich schleiche es jetzt seit über einem Jahr in Minimaldosen wieder aus.

Ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, dass für mich (!) die Nebenwirkungen nicht tolerabel sind und das es mir nicht schlecht genug geht, um das zu akzeptieren. Außerdem benötige ich bei meinem Weg, den ich jetzt gehe, einen guten Zugang zu meinem Körper und meinen Gefühlen. Das geht nicht, wenn ich die mit ADs platt mache. Ich denke, dass meine Ängste und mein Zusammenbruch in 2019 einen Grund haben und mir was sagen wollen. Es gilt jetzt herauszufinden, was genau und daran zu arbeiten.

Zitat von Sanin86:
Hallo zusammen, Nun melde ich mich nach meinem letzten Post nun mal wieder zurück, es gibt einen Lagebericht. Wie im Okt. 2022 beschrieben hatte ich einen körperlichen Zusammenbruch wo danach erstmal gar nix ging ( Herzrasen, Appetit weg, Konzentration weg , Erschöpfung , Schlaflosigkeit ). Ich habe es geschafft ...

Nahezu 1:1 bei mir, wobei ich mich seit Monaten durchgeschleppt habe (u. a. mit Homeoffice, da ich einfach keinen Kontakt zu vielen Menschen auf einmal haben wollte).
Der Zusammenbruch kam dann ( mit einigen Ansagen) vor gut 3 Wochen. Meine HÄ hat mich für einen Monat krank geschrieben, in einer Woche müsste ich dann wieder arbeiten, im Moment für mich unvorstellbar. Eine Therapie habe ich auf eigene Kosten begonnen, hoffe aber, dass ich bald einen KK-finanzierten Platz bekomme.

Es scheint, als wärst Du noch nicht fertig mit der Analyse deiner Situation, so lese ich es zumindest heraus. Aber man denkt natürlich: Hey, 10 Monate, da muss ja alles in Ordnung sein jetzt. Das könnte ein Trugschluss sein.

Ich habe die Einsicht Jahre gemieden, dass es so nicht weitergeht, aber nun will und kann ich die Fassade nicht aufrecht erhalten. Erst, wenn es mir wieder gut geht, möchte ich mich dann auch gerne anspruchsvollen Aufgaben widmen.

Hi @Frodo72 ,

Ja die Analyse der Situation ist eigtl klar , ich weiß das mein Körper in einem Ausnahmezustand sich befindet, es quälen mich meist diese Schlafstörungen die dann auch sofort meine Motivation killt





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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