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Hallo Zusammen, ich bin neu hier nachdem ich bisher oft als stiller Mitleser dabei war. Ich habe direkt eine Frage.

Nachdem Laif900 und Sertralin bei mir nicht angeschlagen haben (nur Nebenwirkungen wie starke Müdigkeit etc) hat meine Psychiaterin mir Bupropion aufgeschrieben. Ich bin jetzt bei Tag 10 und habe eine echt lästige Nebenwirkung:

Und zwar noch mehr Unruhe im Kopf als eh schon, und irgendwelche Jingles in Dauerschleife. Ich hab sie gefragt, ob das normal sei, und sie schrieb 'ja sowas kann vorkommen. Wenn es für Sie unerträglich wird, setzen Sie bitte das Medikament ab'.

Hat sowas mal Jemand von euch gehabt? Was ist das!?! Manchmal auch eine Art Telefonklingeln oder so.

Ich kann das zwar noch ein Stück weit mit Humor nehmen, aber es nervt schon weil ich ohnehin 3 Kinder habe (von denen 2 noch klein sind) und Stress dadurch.

Meine Diagnosen sind:
Mittelgradige Depression
ADS
Panikattacken

Ich hab manchmal Angst, dass mir überhaupt kein Medikament helfen wird. Ich würde so gerne einfach den Kopf ruhig bekommen, aber ohne weggetreten oder müde zu sein, weil das einfach in meiner Lebenssituation nicht geht.

Wie viele Medikamente habt ihr so genommen, bevor ihr was Hilfreiches hattet?

Liebe Grüße, Mel

13.07.2024 12:53 • 15.07.2024 #1


23 Antworten ↓


Zitat von Mel1983:
Ich würde so gerne einfach den Kopf ruhig bekommen, aber ohne weggetreten oder müde zu sein, weil das einfach in meiner Lebenssituation nicht geht.

Ich kann Dir leider bezüglich der Medikamente nichts raten, denn ich habe mich entschlossen, meinen Weg ohne weiterzugehen. Ich glaube einfach nicht an die Wirksamkeit dieser Medikamente. Sie deckeln im besten Fall die Symptome und verhindern damit, dass nach der eigentlichen Ursache geforscht wird. Ich habe nach einem total missglückten Versuch mit Escitalopram und einer längeren Phase mit Mirtazapin ohne irgendeine Wirkung außer enormer Gewichtszunahme für mich einen anderen Weg gefunden.

Mir stößt allerdings sofort der obige Satz auf. Du möchtest den Kopf ruhig bekommen, ohne Nebenwirkungen, um wieder zu funktonieren. So läuft das aber leider nicht. Dein Körper und Deine Seele streiken, weill etwas in Deinem bisherigen Leben in Schieflage ist. Und das wird sich nicht ändern, so lange Du alles mit Medikamenten wegdrückst, um wieder zu funktionieren. Das sind die inneren Antreiber und das gesellschaftliche Leistungsprinzip, das da zu Tage tritt.

Eine Verbesserung oder Gesundung wird auf jeden Fall mit vielen Veränderungen einhergehen. Und dazu gehört auch, dass Du eben vielleicht nicht mehr so leistungsfähig bist. Dass Du eben nicht in erster Linie Mutter oder pflichtbewusste Arbeitnehmerin bist. Sondern ein Mensch, der aktuell krank ist, nicht mehr voll leistungsfähig und der sich seinen Mitmenschen auch mal aufbürdet, in dem sie Dir Aufgaben abnehmen und selber erledigen.

A


Bupropion Nebenwirkungen / AD Einschleichen generell

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Hallo Kruemel_68,

vielen Dank für deine reflektierte Antwort du hast grundsätzlich auch recht mit dem was du sagst, bzw. ganz gut den Punkt getroffen. Ich möchte gerne wieder im Alltag funktionieren und ich merke selbst, das ist sehr schwierig.

Als Arbeitnehmer kann man sich auch mal krank schreiben, als Mutter von 3 Kindern geht das kaum, zumindest solange sie noch klein sind.

Ich bringe natürlich auch eine Vorgeschichte mit, und bin dazu sensibel, unter diesen Umständen bin ich nicht so stressresistent.

Ich versuche auch einen anderen Weg, mache seit 10 Monaten eine Therapie (Verhaltenstherapie) die mir hilft. Auch täglich Yoga, Meditation wenn alle hier schlafen...das mache ich schon seit 11 Jahren.

Wir haben auch immer mal wieder stundenweise Auszeiten, aber irgendwie komme ich aus dem Tief was vor ca 2 Jahren begann, nicht mehr richtig raus.

Ich dachte da als letzte Lösung an Antidepressiva bzw wurde mir das von der Therapeutin nahe gelegt, aber bisher hat mir das nicht geholfen bzw vielleicht einfach nicht das richtige.

Hallo @Mel1983
manche finden ein Medikament, das ihnen hilft, manche nicht. Bei mir wirken Antidepressiva kaum. Ich habe in ca. 25 Jahren schon einige ausprobiert. Gerade wenn ich höre, dass bei jemandem ein bestimmtes Medikament wirkt, denke ich auch wie gut es wäre, wenn ich mit ein bisschen medikamentöser Unterstützung den Alltag besserbewältigen könnte. Ob es nun ein Fluch ist oder auch ein kleines bisschen ein Segen, dass bisher kein Medikament richtig gewirkt hat, weiß ich nicht. Aber zumindest weiß ich, dass ich mehr darüber gelernt habe zu verstehen, was gut für mich ist und was nicht, weil ich den „Luxus” der medikamentösen Unterstützung d.h. Wirkung bisher nicht hatte.
Es bleibt nichts anderes übrig als so weit das irgendwie möglich ist das Leben der eigenen Belastbarkeit anzupassen und an der Umsetzung d.h. Anpassung arbeiten 99,9% aller Patientinnen und Patienten mit einer psychiatrischen Diagnose. Daran kann man bzw. frau sich die Zähne ausbeißen. Aber vielleicht hast du Glück und dein Partner oder deine Familie finden zusammen mit dir eine Lösung. Und wenn Ihr sie gefunden habt, dann ist sie besser als es ein Medikament sein könnte.

@Chris_ohne_BBBB vielen Dank für deine Antwort, dir mir ebenfalls sehr hilfreich erscheint. Ich habe das Gefühl, dass mir möglicherweise keine Medikamente helfen werden.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Hallo @Mel1983 manche finden ein Medikament, das ihnen hilft, manche nicht. Bei mir wirken Antidepressiva kaum. Ich habe in ca. 25 Jahren schon ...

und auch das mit der Anpassung des Lebens an die Umstände ist tatsächlich so. Ich wünschte nur, meine Familie würde mich besser verstehen. Mein Mann versteht das und hilft wo er nur kann. Aber die komplette restliche Familie versteht mich null und denkt, dass ich einfach nur müde oder schlapp wäre.

@Mel1983
Ich bin in einer Selbsthilfegruppe mit Leuten, die ADHS oder AUtismusspektrumsstörung oder beides haben, wir haben alle sehr ähnliche Probleme. Wir arbeiten alle daran in dieser Welt eine Nische zu finden in der weniger unsere Schwächen sondern mehr unsere Stärken zum tragen kommen. Die Gesellschaft betrachtet uns oftmals als ungenügend, aber das sind wir nicht. Wir sich nicht stressresistent, aber das ist kein Verbrechen. Ich gehe mal davon aus, das Menschen, die dir sehr nahe stehen, viele gute Eigenschaften nennen können, die dich besonders machen.

Zitat von Mel1983:
und auch das mit der Anpassung des Lebens an die Umstände ist tatsächlich so. Ich wünschte nur, meine Familie würde mich besser verstehen. Mein ...

Dass dein Mann hinter dir steht ist wirklich toll. Ich hoffe, dass das Verständnis bei den anderen Familienmitgliedern wächst.

@Chris_ohne_BBBB das klingt sehr spannend. Ich fände es toll, mich mal mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Im Alltag schaffe ich es recht gut, mit all dies nicht anmerken zu lassen. Dass ich auch keine Reize filtern kann und mein Kopf immer am Arbeiten ist.

Freunde habe ich nicht viele, ich schaffe es einfach nicht mich da langfristig drauf einzulassen und sowieso total gerne alleine. Eigentlich bin ich immer glücklich, wenn ich alleine sein kann

Was Freunde/Familie sagen, ist vermutlich dass ich sehr hilfsbereit bin. Das ist auch so weil es mich glücklich macht. U.a arbeite ich daher als Hospizbegleitung.

@Chris_ohne_BBBB absolut. Er ist der Einzige der mich versteht und darauf Rücksicht nimmt. Überhaupt fühlt man sich oft wie ein Sonderling

Zitat von Mel1983:
@Chris_ohne_BBBB das klingt sehr spannend. Ich fände es toll, mich mal mit Gleichgesinnten auszutauschen. Im Alltag schaffe ich es recht gut, mit ...

Das was du geschrieben hast ist genau das, was auch die Frauen in unserer Gruppe erzählen. Ich habe sowohl ADHS als auch das Asperger Syndrom (Autismusspektrumstörung). Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber vielleicht würde das bei dir auch in Frage kommen. Bei Frauen wird das oft übersehen, weil man bisher annahm, dass vor allem Männer von Asperger bzw. der Autismusspektrumstörung betroffen sind. Viele Frauen werden nicht diagnostiziert, weil sie sozial sehr gut angepasst und empathisch sind. Das kostet aber ernorm viel Energie und die Folgen sind dann Dauererschöpfung und Depressionen. Wie gesagt ich möchte dir keinesfalls zu nahe treten und es kann natürlich auch andere Ursachen für deine Probleme geben. Ich habe bei deinem Post einfach nur spontan an die Selbsthilfegruppe und meine Mutter gedacht. Sie hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ADHS und vermutlich auch das Asperger Syndrom.

@Chris_ohne_BBBB puh...das klingt auf jeden Fall interessant. Müsste ich mal mit meiner Psychiaterin drüber sprechen. Sie hat auch als erste erkannt, dass ich ADHS habe (unaufmerksamer Typ).

Als ich recherchiert habe, hat davon fast alles exakt zugetroffen und ich hatte deswegen eine echt ungute Schulzeit.

Mädchen und Frauen mit Asperger Autismus
https://www.vshg-asperger-eltern.ch/all...-autismus/

Antworte Dir auch gerne.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Escitalopram. Kennst Du sicherlich.
Hat mir sehr geholfen meinen Kopf in Ordnung zu bringen, extreme Unruhe loszuwerden und generell die Laune zu normalisieren, nachdem ich komplett verwirrt war.
Bei mir ist nur die Schlaflosigkeit als Nebenwirkung vorhanden, aber ist ja nicht bei jedem so.

LG

@Neu_im_Forum das wurde mir jetzt bereits mehrfach empfohlen und ich frag am DO mal meine Psychiaterin. Wenn die allerdings sagt dass Schlaflosigkeit 'sehr wahrscheinlich' eintreten wird, dann mach ich das eher nicht. Weil ich durch die Kinder bereits viele viele Jahre nicht oder schlecht geschlafen habe und so dankbar bin, wieder genug Schlaf zu kriegen

@Mel1983
Wenn Du die nach Schlaflosigkeit fragst, wird die garantiert ja sagen.
Es ist eine sehr häufige Nebenwirkung, die aber nach 2-3 Wochen weggehen soll.
Bei mir ist die aber geblieben und nicht zu schlafen ist wirklich unschön

Die Schlaflosigkeit, und auch andere Nabenwirkungen kommen aber nicht bei allen vor.
Ich würde es echt versuchen, das Medikament ist ansonsten super (bei mir persönlich)
Kannst es zur Not abbrechen, nach 3-4 Tage soll sich der Schlaf (laut Internet) normalisieren.
Besonders weil du wegen Kindern die Erfahrung mit Schlaflosigkeit über Jahre eh schon hattest.
Eine Woche nicht zu schlafen ist meiner Meinung der Versuch Wert
Ich lebe lieber mit der Schlaflosigkeit, als mit brutaler Depression und Angszuständen.
Beides schlecht

@Neu_im_Forum ich frag sie mal. Ich hab glücklicherweise 'nur' eine mittelgradige Depression und eher keine Angstzustände. Ich hab eher so sehr dünne Nerven und im Prinzip wünsche ich mir sowas vom Effekt her wie ein Glas Wein. Leider vertrage ich keinen Alk..

Ich mach auch Sport, überwiegend um weniger dünnhäutig zu sein und das ist sehr hilfreich, reicht aber nicht komplett aus. Es hilft meiner Stimmung und auch meinem Rücken, der schnell schmerzt.

Es geht mir auch garnicht so sehr darum leistungsfähiger zu sein, sondern einfach nicht mehr so oft gereizt zu sein.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Mel1983
Zum Glück verträgst Du keinen Alk..
Das wird oft bei Problemen genommen, weil es so tut als ob es hilft.
Merkt man gar nicht, wie man abhängig wird und es einen umbringt.
Also sei froh. Auf Dauer ist das eh keine Lösung.

Es geht mir auch garnicht so sehr darum leistungsfähiger zu sein, sondern einfach nicht mehr so oft gereizt zu sein.
Würde Escitalopram echt versuchen. Bei dem was su schreibst funktioniert es echt gut.

LG

@Neu_im_Forum Bist du durch die Schlaflosigkeit in der Nacht dann tagsüber müde?

@Chris_ohne_BBBB
Ich bin Tagsüber müder als normal, aber nicht sehr.
Abends bin ich sehr müde.
Sobald ich versuche zu schlafen, bin ich hellwach, voll motiviert und überhaupt nicht müde.
Kann die ganze Nacht entweder munter im Bett bleiben oder besser aufstehen und etwas sinnvolles Unternehmen.
Irgendwann um 6-7 Uhr will ich auf einmal schlafen und schlafe dann auch
Da is selbstständig bin, kann ich bis 15 Uhr durchschlafen, wenn kein Wecker klingelt.
Oder ich mache den Tag durch, bin Abends wieder müde, aber schlafe trotzdem nicht.
Mehrmals probiert, ich bekomme den Rythmus nicht verschoben. Habe es akzeptiert

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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